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Und das herzliche Band der Wechselneigung und Treue,
Das die Väter verknüpft, binde die Söhne noch fort.

Den Schlußvers, der zuerst in der Form „Das die Söhne verknüpft, binde die Väter noch fort“, mitgetheilt wurde, änderte ich schon in den frühern Ausgaben vermuthungsweise in die obige Gestalt. Die Vergleichung des Gedichtes in der Schiller'schen Handschrift hat seitdem die Richtigkeit der Conjeftur dargethan.

Von einigen andern nicht aufgenommenen Gedichten, zumal von denjenigen, deren Aechtheit zweifelhaft ist, sowie von denen, die bloß projectirt oder nur begonnen wurden, hier gänzlich abfehend, wende ich mich zur nähern Betrachtung der von Schiller der Aufnahme gewürdigten Gedichte der dritten Periode.

Gedichte der dritten Veriode,

33. Die Begegnung.

1797.

Die schönen Stanzen, welche die obige Ueberschrift tragen, wurden zuerst in den Horen (Stück 10) Ende 1797 abgedruckt. Schon im J. 1795 hatte Schiller sich in dieser metrischen Form in Sängers Abschied“ versucht*) und damals sogleich die unsrer Sprache zusagendste Behandlung des Gleichflangs in derselben gewählt, indem er den Versen 2, 4 und 6 männliche, den übrigen weibliche Reimklänge zutheilte. Im Italienischen klingen bekanntlich alle Verse der ottave rime weiblich aus, und

*) Von ben in seinen Uebersetzungen aus Virgil's Aeneis angewandten Stanzen sehen wir ab; file find fast ebenso regellos wie Wieland's Oberon-Stanzen.

der ganze Charakter der Strophe macht auch ein mildes Ausflingen, daher das Vorwalten der weiblichen Reime wünschenswerth. Aber die deutsche Poesie hat allen Grund, vor einer ununterbrochenen Reihe weiblicher Reime auf ihrer Hut zu sein, da bei dem ungeheuern Reichthum unserer Sprache an trochäischen Wortausgängen sich schon innerhalb der Verse die weiblichen Schlußfälle nur zu sehr aufdrängen. Dazu kommt das den meisten jener Wortausgänge gemeinsame tonloseste, welches im Reimlaut doppelt mißfällig ist und die Monotonie steigert. Machen es diese beiden Uebelstände, die sich im Italienischen nicht finden, durchaus rathsam, in der deutschen Stanze eine stetige Reihenfolge weiblicher Reime zu meiden, so fragt sich nur noch, an welchen Stellen sie am besten durch männliche zu unterbrechen sind. Eben jenes Gesammtcharakters der Strophe wegen ist zu wünschen, daß ihr wenigstens am Schluß das fanfte Ge= präge erhalten bleibe, also das abschließende Verspaar weiblich gereimt sei. Daraus folgt aber, daß der drittlegte oder sechste Vers, um sich schärfer gegen den Schluß abzusehen, und somit auch der vierte und zweite männlich, dagegen der erste, dritte und fünfte, um sich gegen jene stärker abzuschatten, wieder weiblich zu reimen sind. Durch eine solche Reimfolge ergibt sich ein doppelter Vortheil: ein Vorwalten der weiblichen Reime bei genügender Unterbrechung durch männliche, und zugleich eine dem Ohr sich schärfer einprägende Gliederung der Strophe, — ein Vortheil, der nicht gering anzuschlagen ist, da wir im Uebrigen in Beziehung auf die Strophengliederung mittelst der Gleichflänge gegen die Italiener mit ihren klar und voll austönenden Wörtern sehr im Nachtheil stehen. Eine solche Gestalt hat Göthe mit seinem feinen Gefühl für Formschönheit der achtzeiligen Stanze meist gegeben. Schiller hat, wie in Sängers Abschied", so auch im vorliegenden Gedicht in den drei ersten Strophen die angegebene Reimfølge beobachtet, in der Schlußftrophe dagegen,

Bichoff, Schiller's Gedichte. II.

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was nicht zu billigen ist, so wie auch in den ottave rime ber „Erwartung“ die gerade entgegengesezte Reimfolge angewandt.

Man hat unserm Gedichte von Anfang bis zu Ende „Unanschaulichkeit“ vorgeworfen und schon gleich die Ueberschrift als unzutreffend bezeichnet. Ich denke, daß man das erste Zusammentreffen zweier Personen doch ganz füglich eine „Begegnung“ nennen könne. Wenn dem Gedichte der Reichthum individualifirender Züge fehlt, der uns in so manchen aus dem Leben geschöpften Göthe'schen Liebesliedern entgegentritt, so hat man sich darüber nicht zu wundern. Für die lyrische Poefte im engern und eigentlichen Sinne waren, wie ich schon anderswo angedeutet habe, weder Schiller's äußere Lebensumstände, noch seine ideale Gemüthsstimmung, noch seine theoretischen Ansichten und die Meinung, die er vom Werth dieser Poesie hatte, besonders günstig. Dennoch wandelte ihn bisweilen die Luft an, ein Lied zu dichten und hierzu mochten die reizenden Productionen Göthe's dieser Art das Ihrige beitragen. Aber woher sollte er bei der Einfachheit seiner äußern Lebensverhältnisse, und bei seiner Scheu, die ihn am nächsten und innigsten berührenden zur Schau zu stellen, den Stoff entnehmen? Es ist daher sehr erklärlich, wenn wir ihn zu fremden und fingirten Situationen seine Zuflucht nehmen sehen. In der Regel find solche Situationen sehr einfach gedacht. Wenn in dem spätern Jüngling am Bach" der arme Liebende umsonst seine sehnenden Blicke nach dem stolzen Schloffe" seiner Geliebten sendet, so sehen wir hier die hohe, glanzumringte Verehrte dem „still bescheidnen“ Sänger, der ihr auch nichts als seine Liebe bieten kann, das schönste Boos, die vollste Gegenliebe spenden. In der Rüderinnerung an diese glücklichste Stunde seines Lebens („Noch seh' ich sie"; die Jesart der Horen „Noch sah ich sie" ist ohne Zweifel ein Drudfehler), an die Stunde, die ihn auch zuerst zum Dichter machte (Str. 2, V. 3—8), stimmt er sein Lied an. Hoffmeister findet

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das Geständniß der Gegenliebe in der Schlußstrophe etwas vornehm gefaßt. „Es drückt sich in diesen Worten der Erhörung, sagt er, eine gewisse Ueberlegenheit aus, und der Mann, es ist nicht zu läugnen, steht hier vor dem Weibe zurüd." Gewiß, so würde der stolze Schiller nicht sich selbst der Geliebten gegenüber dargestellt haben; es ist eben nur ein erdichtetes Verhältniß, das er uns vorführt.

34. An Emma.

1797.

Im Inhalts-Verzeichniß der ältern Cotta'schen Ausgaben ist das Gedicht mit 1796 bezeichnet; diese Jahrszahl kann aber höchstens dem ersten Entwurf gelten. Sicher hätte Schiller bei der großen Noth, die es ihm machte, die erforderlichen Beiträge für seinen Musen-Almanach zu beschaffen, nicht mit dem Liede zurückgehalten, wenn es schon fertig gewesen wäre. Es gehört ohne Zweifel zu denen, worüber er am 21. Juli 1797 an Körner schrieb: „Ich bin jezt dabei, einige Lieder für den Almanach zu machen, wozu Melodien kommen sollen, daß wir auch dem Publifum etwas Musikalisches liefern können. Fertig ist aber noch nichts, obgleich Vieles angefangen." Unter dem 6. August heißt es dann weiter: „Einige Lieder, welche ich durch Zelter habe segen lassen, will ich dir am nächsten Posttage schicken."

Das Gedicht erschien im Musen-Almanach für 1798 mit der Ueberschrift Elegie an Emma". Bemerkenswerther Weise ist es dort nicht, wie die übrigen mitgetheilten Stücke von Schiller mit seinem vollen Namen, sondern nur mit S. unterzeichnet, auch nicht im Register unter Schiller's Namen aufgeführt. Man könnte vermuthen, der Dichter habe dadurch einem Irrthum des Publikums vorbeugen wollen, welches leicht eine ersonnene

Situation für eine wirkliche hätte nehmen können, wenn nicht von dem Gedichte „Das Geheimniß", das doch im Almanach unter Schiller's Namen aufgeführt ist, dasselbe gälte. Glaubte Schiller damals vielleicht die Verse an Emma seiner Muse nicht ganz würdig? Gewiß gehören sie nicht zu seinen vorzüglichsten lyrischen Productionen, wie denn auch Körner, ehe er den Verfasser wußte, die beiden ersten Strophen zwar wohlklingend und empfindungsvoll, in der lezten aber den Gedanken alltäglich, den Ausdruck matt und die Verse steif fand; doch einer Stelle in der Sammlung hat der Dichter das Lied mit Recht für werth gehalten. Es erinnert an das frühere Gedicht „Träum' ich? ist mein Auge trüber?", welches ebenfalls sich nicht an ein eigenes Erlebniß zu schließen scheint. Bei der Vergleichung mit dem Jugendgedichte erkennt man freilich, daß in der vorliegenden Elegie, wie Hoffmeister sich ausdrückt, „ein durch Cultur veredeltes und gemäßigtes Gefühl athmet"; allein auch der Unterschied der angenommenen Situation ist in Anschlag zu bringen. Dort hat der Liebende soeben erst die Untreue der Geliebten erkannt und ergießt seinen ersten Schmerz in leidenschaftliche Strafworte; hier liegt das Glück dem Klagenden schon in „nebelgrauer Ferne“, daher spricht sich sein Kummer in mildern, elegischen Tönen aus.

Die metrische Form entspricht trefflich dem Inhalte. Der Dimeter ist das zweckmäßigste Maß für das Lied überhaupt, und der trochäische Rhythmus der angemessenste für das elegische Lied. Daß die Schlußverse der Strophen männlich ausklingen, schärft den Ton der Klage.

In Str. 1 muß „das vergangne Glück“ nicht in beschränkterm Sinne als Glück der Liebe gefaßt werden; es sind entschwundene frohe Tage gemeint, die durch stolze Hoffnungen, kräftiges Jugendgefühl, durch Ideale, „die das trunkne Herz schwellten", beseligt sein mochten. Sie liegen schon weit zurück, die Erinnerung daran verdunkelt sich mehr und mehr; nur Eines

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