ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

den Titeln „Der Parasit“ und „Der Neffe als Onkel" erscheinen ließ. In dem erstern findet sich unsere Romanze im vierten Auftritt des vierten Aufzugs. Das Gedicht ist Original, nicht Uebersetzung oder freie Nachbildung; doch entspricht die antithetische und parallelisirende Gedankengliederung ganz dem Charakter der französischen Poesie, war aber zugleich, wie Hoffmeister nachgewiesen hat, in Schiller's Denkweise tief begründet. Gewissermaßen bildet die Romanze ein Gegenstück zu dem nächst vorher besprochenen Gedichte, was Hoffmeister in folgender Parallele näher erörtert: In des Mädchens Klage spricht die Trauer um das verschwundene Liebesglück, in dem Jüngling am Bache ein ungeftilltes Verlangen, dort aus dem Munde des Mädchens, die an des Ufers Grün, hier aus dem Munde des Jünglings, der an der Quelle sigt. Weder in dem einen noch in dem andern Gedichte drückt sich eine besondere motivirte Stimmung oder eine Charaktereigenthümlichkeit der Person aus. Da es Schiller's Weise ist, alles Eigenthümliche und Partikuläre in seinen Gedichten zu unterdrücken, so sei mir erlaubt, Eine Stelle an eine besondere Stimmung anzuknüpfen. Der Jüngling sagt (Str. 2, V. 3-8) Alles freuet sich und hoffet u. s. w. Hierbei kommt uns das Wort des Dichters (Briefwechsel mit Göthe VI, 111) in den Sinn, daß der Frühling ihn immer traurig zu machen pflege, weil er ein unruhiges und gegenstandloses Sehnen hervorbringe. Diese Selbsterfahrung scheint in das Lied aufgenommen; denn es ist im Frühjahr 1803 für das Lustspiel der Parasit gedichtet, wie auch des Mädchens Klage zum Behuf des Theaters verfaßt worden war.“

Das Gedicht bedarf in seiner Einfachheit keiner Detailerflärung. Wir lassen nur noch die Varianten aus dem Lustspiel und dem Taschenbuch folgen. In jenem beginnt Str. 1, V. 2 Blumen band er" und V. 7 „Und so schwindet". Im Taschenbuch für Damen beginnt Str. 1, V. 7 „Und so welket,

Str. 3, V. 1 „Was kann mir". Str. 3 V. 7 schließt „es nicht erfassen," und Str. 4, V. 4 beginnt ich dir".

Schütt'

43. Die Gunft des Augenblicks.

1802.

"

Das Gedicht gehört zu denen, welche das von Göthe 1801 gestiftete Gesellschaftskränzchen (s. oben S. 13) hervorrief. Schiller ließ es zuerst in Becker's Taschenbuch Erholungen“ erscheinen und fandte es am 17. März 1802 zum Druck ab. Daß er, wie man aus dem Brief mit Körner erkennt, selbst nicht viel von dem Gedichte hielt, darf uns in dem Urtheil über seinen Werth nicht irre machen. Der Grundgedanke ist recht aus der Tiefe der Denk- und Empfindungsweise unsers Dichters geschöpft: Ohne den begeisternden Moment, ohne den zündenden Funken, der vom Himmel zuckt, keine Freude, kein Glück, nichts Göttliches, nichts Schönes auf Erden; und wie das Glück dem Bliz im Entstehen gleicht, so auch im Schwinden. Wir werden sehen, in wie manches andere Gedicht sich diese Ideen verzweigen.

Str. 1. Das Bindwort „Und“, womit das Gedicht_beginnt, knüpft das heutige Kränzchen an die frühern, in denen, wie Schiller brieflich an Körner berichtete, nicht bloß soupirt und pokulirt, sondern auch „fleißig gesungen“ wurde („Kranz der Lieder"), und es recht vergnügt zuging, obgleich die Gäste zum Theil sehr heterogen waren" (beitern, bunten Reihn").

[ocr errors]

Str. 2-4. Dem Dichter ist das frohe Gesellschaftsmahl ein Freudenopfer, das den Göttern dargebracht wird, folglich der Tisch ein Altar, den Ceres mit ihren belebenden, auch das Auge erquickenden Gaben, Bacchus mit seinem begeisternden

Weine ausgestattet hat. Aber wirkungslos sind diese Gaben, wenn er, der alleinige Schöpfer der Freude, fehlt, der günstige Augenblick, welcher erst in Str. 5 bestimmt genannt und dort als der mächtigste von allen Herrschern" bezeichnet wird..

Str. 5-9. Der Gedanke, daß das Glück eine freie Gabe des Himmels sei, daß es „aus den Wolken, aus der Götter Schooß" (Str. 5) fallen müsse, bildet das Thema eines eigenen Gedichtes Das Glüc". Die Freude, heißt es dort:

"

ruft nur ein Gott auf sterbliche Wangen,

Wo kein Wunder geschieht, ist kein Beglückter zu sehn.

Und wenn in Str. 3 f. angedeutet wird, daß die glänzende Zurüstung des Festmahls noch nicht das Erscheinen der Freude verbürge, so sagt auch das angezogene Gedicht von den Göttern, die das Glück bringen, daß sie oft gerade dann ausbleiben, wenn man ihnen mit Zuversicht entgegensieht:

Ungehofft find fie da und täuschen die stolze Erwartung,
Reines Bannes Gewalt zwinget die Freien herab.

Im Geheimniß heißt es;

So sauer ringt die fargen Loose

Der Mensch dem harten Himmel ab;

Doch leicht erworben aus dem Schooße

Der Götter fällt das Glück herab.

Auch die Erwartung spielt auf dieses freiwillige, überraschende Erscheinen des Glückes an:

Und leis, wie aus himmlischen Höhen

Die Stunde des Glückes erscheint . .

Der Grundgedanke der Strophen 6 und 8 begegnet uns wieder im Glüd:

Alles Menschliche muß erst werden und wachsen und reifen,
Und von Gestalt zu Gestalt führt es die bildende Zeit;
Aber das Glückliche fieheft du nicht, das Schöne nicht werden,
Fertig von Ewigkeit her steht es vollendet vor dir.
Wie die erste Minerva, so tritt, mit der Aegis gerüstet,
Aus des Donnerers Haupt jeder Gedanke des Lichts.

Und daß die Freude, das Glück, das Schöne, wie sie urplöglich entstehen, so auch rasch verschwinden, deutet symbolisch auch das Punschlied an:

Eh' es verdüftet,
Schöpfet es schnell!

Nur wenn er glüthet,
Labet der Quell.

Fernere Verschlingungen der Hauptidee unsers Stückes durch andere Productionen Schiller's weisen die Anmerkungen zum Geheimniß (Str. 2 f.) nach. Unrichtig hat man den „Farbenteppich“ in Str. 8 auf den gleich darnach erwähnten Regenbogen bezogen; es ist der Farbenglanz gemeint, den ein heller Sonnenblick auf Fluren, Wiesen und Gewässern erscheinen läßt.

Schließlich fügen wir aus Becker's Taschenbuch noch folgende Varianten bei. Str. 3 beginnt:

Denn nichts frommt es n. s. w.

Str. 4:

Budt (ftatt zückt) vom Himmel n. s. m.

Str. 5, V. 2 lautet dort:

Aus der Götter Hand das Glück . .、

und Str. 7:

Langsam in dem Lauf der Horen

Fügt der Stein zum Steine sich;
Schnell, wie es der Geist geboren,
Rührt des Werkes Seele dich.

44. Berglied.

1804.

"

Das Berglied entstand wahrscheinlich in den ersten Tagen des Jahrs 1804. Am 4. Januar schrieb Schiller an Körner: „Damit das neue Jahr doch nicht ganz ohne poetische Gabe heginne, so lege ich etwas bei, was neben dem Tell gelegentlich entstanden . . . Vielleicht wirst du eine Melodie dazu finden.“ Doch vergaß er, das Gedicht beizufügen. Am 26. Januar schickte er es an Göthe als eine „kleine poetische Aufgabe zum Dechiffriren," worauf dieser antwortete: Ihr Gedicht ist ein recht artiger Stieg auf den Gotthardt, dem man sonst noch allerlei Deutungen zufügen kann, und ein zum Tell sehr geeignetes Lied". Hiernach scheint es fast, als habe Göthe es für ein zum Drama Tell bestimmtes Gedicht gehalten. Wie sich unten zeigen wird, finden wir es seinem Inhalte nach in der vorlegten Scene desselben wieder. Die erste Scene des Tell enthält ein Berglied von ähnlichem Charakter, das wir, da es von geringem Umfang ist, zur Vergleichung herseßen :

Es donnern die Höhen, es zittert der Steg;
Nicht grauet dem Schützen auf schwindlichtem Weg,
Er schreitet verwegen

Auf Feldern von Eis,

Da pranget kein Frühling,
Da grünet tein Reis;

Biehoff, Schiller's Gedichte. II.

6

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »