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XXXIX.

Luther im Gebet am Bette des kranken Melanchthon.

tanden wir vorher am Krankenbette Luther's, an welchem sein Freund trauerte, so sehen wir ihn jezt an das Krankenlager Melanchthons treten und die fast geknickte Seele des Daniederliegenden mit mächtigen Worten des Lebens wieder aufrichten. Auf dem Wege zum Convent in Hagenau war Melanchthon in Weimar plößlich gefährlich erkrankt; Todes= ahnungen hatten ihn herbegleitet, und ein ihn untergrabendes Seelenleiden drohte rasch die fast erschöpfte Lebenskraft aufzulösen; sein zartbesaitetes Gemüth wurde von dem bittersten Schmerze gequält, der den schwachen Sterblichen heimsuchen kann: er war mit sich selbst zerfallen, denn sein Gewissen fand keine Ruhe gegen den innern Vorwurf, daß er den Gelüsten und Forderungen des hessischen Landgrafen nicht heldenmüthiger widerstan= den, daß er also in ein öffentliches Aergerniß der evangelischen Kirche halb und halb eingewilligt.

Da erschien auf den Ruf des Kurfürsten Luther nebst Kreuziger; mit Schrecken sah er die Leichen-ähnliche Gestalt des Freundes, die brechenden

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Augen, die erlöschenden Sinne: „Behüte Gott! rief er, wie hat mir der Teufel dieses Organon geschändet!" und zum Fenster gekehrt, ergießt er seine beklommene Seele in das glühendste und kühnste Gebet. Es gingen Worte durch seine Seele und über seine Lippen, die man in einem andern Munde vielleicht als Frechheit verurtheilen könnte, die aber in ihm aus den Tiefen eines großartigen Gottvertrauens, eines unbedingten Schriftglaubens herstammten.,,Allda mußte mir unser Herr Gott herhalten; denn ich warf ,,ihm den Sack vor die Thüre . . . . mit allen Verheißungen von Gebets= ,,Erhörungen, die ich in der heiligen Schrift zu erzählen wußte, daß er ,,mich mußte erhören, wo ich anders seinen Verheißungen trauen sollte.“. Dann nimmt er den Kranken bei der Hand:,,Sei gutes Muthes, Philip,,pus, Du wirst nicht sterben! Obwohl Gott Ursache hätte zu tödten, so ,,will er doch nicht der Sünder Tod, sondern daß er sich befehre und lebe! ,,Hat Gott die allergrößten Sünder zu Gnaden wieder berufen, viel weniger ,,will er Dich, mein Philippe, verstoßen, noch in Sünden und Schwermuth ,,verderben lassen. Darum gieb dem Trauergeiste keinen Raum, und werde „an Dir selbst kein Mörder, sondern vertraue dem Herrn, der tödten ,,und wieder lebendig machen, schlagen und wieder heilen kann!“ Melanchthon wäre lieber hinübergeschlummert zum ewigen Frieden, statt in den irdischen Streit zurückzukehren; aber die geistesmächtigen Worte Luther's riefen ihn zurück:,,Mit nichten, Philippe, Du mußt unserm Herr Gott ,,noch weiter dienen!“

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Er genas;,,durch göttliche Kraft (dies sind seine Worte) aus dem Tode ins Leben zurückgerufen;" und Luther frohlockte:,,er wolle mit Gott den Magister Philippus wieder aus dem Grabe fröhlich heimbringen."

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