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physik aber stellt die dem denkenden Geiste immanenten Grundbegriffe (Kategorien) als die mit dialektischer Nothwendigkeit sich entfaltenden Gestalten des ideellen Seins (daher auch Ontologie) dar. Die Wissenschaftslehre (Methodik) aber entwickelt die Regeln, nach denen wir den Stoff in das Denken aufzunehmen und zur Wissenschaft zu gestalten haben.

Von den Zweigen der Formalphilosophie ist es nun die Metaphyfit, welche man im ontologischen Beweise in Beziehung zur Wiffenschaft von Gott gesezt hat. Nach Augustin's (De libero arbitrio II.3—15) und des Verfassers De cons. phil. (pr. 10) anbahnenden Gedanken war es Anselm von Kanterbury, der in seinem proslogium und monologium diesen Beweis aufstellte und gegen Gaunilo's Einspruch in einer besondern Schrift vertheidigte. Sein Schluß ist : die Vernunft hat die Jdee eines absoluten (quo majus nihil cogitari potest) Wesens. Zur Absolutheit desselben gehört das Sein. Folglich muß es sein (H asse, Anselm v.K. II. S. 232-286). Wenn Gaunilo dagegen einwandte, daß von der Jdee einer allervollkommensten Insel (Atlantis) kein Schluß auf die Existenz derselben gelte, so hat zwar in diesem speciellen Falle die Erfahrung den alten Glauben an die Insel Atlantis durch Kolumbus, der ihm folgte, bestätigt, allein im Allgemeinen trifft der Einspruch, daß von dem gedachten oder geforderten Sein kein Schluß auf die Existenz gelte, das Anselm'sche Argument. Nur leuchtet ein, daß zwischen einer Phantasie und einer Vernunftidee, welche mit Nothwendigkeit der denkende Geist producirt, ein Unterschied ist. Es war aber irrig einmal die Existenz als eine Eigenschaft der Idee des allervollkommensten Wesens zu fassen und dann von dieser gedachten Eigenschaft auf die objektive Existenz zu schließen (Hasse a. a. D. S. 265). Cartesius und Spinoza folgerten aus dem Begriffe (essentia) des Absoluten die Existenz desselben. Daraus, sagt Cartesius, daß ich Gott nicht anders denken kann als existirend, folgt, daß die Existenz von seinem Begriffe so untrennbar ist, wie mit dem Begriffe des Berges der des Thales gegeben ist, und Gott somit wirklich existirt, nicht als ob mein Gedanke dieß mache, sondern weil der Begriff der Sache mich dazu nöthigt (Medit.: Opp. ed. Francof. I. p. 27 sq.). Spinoza definirt die Substanz als Grund ihrer selbst: per causam sui intelligo id, cujus essentia involvit existentiam, sive id, cujus natura non potest concipi nisi existens. Es liegt in diesem er

sten Saße der Grundfehler des ganzen Systems Spinoza's. Spinoza hat die metaphysische Kategorie der Substanz zum Gott des Weltalls gemacht. Leibniz, Wolff und Mendelssohn haben von der be. gründeten Möglichkeit auf die Wirklichkeit geschlossen. Aber hat wer mit Gründen die Möglichkeit, daß die Sterne bewohnt sind, gestüßt hat, die Thatsache, daß sie bewohnt sind, bewiesen? Und so widerfuhr denn diesem Beweise, den Kant in seiner experimentirenden Periode für den einzig möglichen erklärt hatte (1763), keine ungerechte Kritik, als Kant, obwohl nicht ohne barbarische Wendungen in der Weise Gaunilo's (Von der Vorstellung von hundert Thalern kein Schluß auf Besiß derselben), nachwies, daß aus dem Begriffe das Sein nicht herausgeklaubt werden könne. Aber es war mit dem unumstößlichen Einspruch, daß aus dem gedachten Sein das reale nicht folge, das Schicksal dieses Beweises noch nicht entschieden. Hegel fand in dem ontologischen Beweise den Ausdruck seines Grundprincipes, daß der Begriff das absolute Sein sei (Religionsphilosophie [1. A.] II. S. 291 ff. vgl. Daub, Vorll. ü. d. Prol. z. Dogm. S. 417). Wer unter Gott den logischen Begriff versteht, für den ist freilich mit dem Begriff das Sein schon gegeben (Strauß, Die chr. Glaubensl. I. S. 400). Wer aber das Wissen der Menschheit von Gott nicht für das Wissen Gottes von sich selbst hält, sondern außer und über dem menschlichen Glauben und Wissen einen persönlichen Gott bekennt, für den bleibt immer die Kluft zwischen der Idee und der Existenz. Welte hat sie (De ontologico pro dei existentia argumento 1856) mit dem Syllogismus: Propositio major: Numen divinum est ens perfectissimum. Proposito minor: summus essentiae gradus est mens sui ipsius conscia. Conclusio: Ergo deus perfectissima mens sui ipsius conscia est — zu überbrücken gesucht. Allein dieser Schluß beweist nur, daß wenn Gott ist, er absolute Persönlichkeit ist. Zur Geschichte dieses Beweises noch: Seydel, Der gesch. Eintritt ontologischer Beweisführung (Ztschr. f. Philosophie J. 1858. H. 1).

Wenn wir von allem Seienden im Himmel und auf Erden abziehen was es ist, haben wir den Begriff des Seins im Sinne von .Existenz. Was aber existirt von Gott herab bis zum Stein ist immer Einzelnes. Im Begriffe nun erheben wir das Einzelne zum Allgemeinen. Der Begriff ist eine Allgemeinheit als Einheit von Besonderem (Eigenschaften) geseßt. Das Urtheil theilt die Begriffseinheit (Ein

jelne) in ihre Besonderungen. Der Schluß aber schließt das Begriffseinzelne mit dem Besondern durch das Allgemeine zusammen. Eristirt nur Einzelnes, ist aber der Begriff das Allgemeine, so folgt von selbst, daß die Begriffe nur im Geiste existiren. Ziehe ich nun von allen Begriffen das Bestimmte ab, so bleibt das allgemeine begriffliche Sein übrig. Das nun ist das metaphysische oder ontologische Sein. Wie die Existenz das allen Realitäten im Himmel und auf Erden Gemeinsame ist, so ist Sein der allen Begriffen gemeinsame Inhalt. Wo daher Begriffe in Einheit gesezt werden, geschieht es durch die Kopula Ist. Wenn ich sage: ein Gespenst ist eine Schreckgestalt u. s. w. so sagt die Kopula nur die begriffliche Einheit beider Bestimmungen aus, nicht die Existenz eines Gespenstes. Dieses Sein in seinem Verhältnisse zur Existenz zu entwickeln ist die Aufgabe der Metaphysik. Das Sein ist zuerst unmittelbares Sein, geht über zum vermittelten Sein und hebt sich auf in das absolute Sein. Die Bestimmungen nun des unmittelbaren, vermittelten und absoluten Sein sind die Kategorien. Der die mittelalterliche Philosophie beherrschende Gegensaß des Nominalismus und Realismus hat seinen Ausgangspunkt in der Frage, ob die Kategorien ein nur vorgestelltes oder ein reales Dasein haben. Die Kategorien find weder objektive Existenzen (Realismus) noch subjektive Abstraktionen (Nominalismus), sondern die dem denkenden Geiste immanenten Grundbegriffe, in welche er alle concreten Begriffe mit derselben Nothwendigkeit fassen muß, mit welcher die Grammatik alle Worte einer Sprache in die Wortklassen bringt. Das unsterbliche Verdienst Kant's besteht darin, den Unterschied zwischen der Welt der Erscheinun gen und der Welt des Begriffs zum Bewußtsein gebracht zu haben. Der Begriff nimmt aus der Welt der Erscheinungen seinen Stoff, erhebt aber denselben in das Reich der Allgemeinheit und Nothwendigkeit, welches jenseits der Erscheinungen liegt. Aber wenn die Begriffe so wenig existiren als die Kategorien objektive Existenzen sind, so folgt daraus nicht, daß alles Denken nur ein willkürlich subjektives Operiren in den Erscheinungen ist, welches eigentlich nur ein Erkennen des Erkennens erzielt. Vielmehr erhebt der Begriff die Erkenntniß aus dem Reich der Erscheinungen, welche die sinnliche Wahrnehmung aufnimmt, in das Reich des Wesens. Alle Gestalten des Natur- und Menschenlebens sind dadurch Erscheinung, daß sie im Wesen ihre Einheit, ihren Grund

und ihre Nothwendigkeit haben. Ich thue z. B. dieser einzelnen Blume, welche ich Rose heiße, nicht Gewalt an, wenn ich sage: dieß ist eine Rose d. h. ein Exemplar der Gattung Rose, weil wirklich objektiv das Wesen und die Wahrheit der einzelnen Rosen die Gattung Rose ist. Wer im Leben Luther's nur die einzelnen Ereignisse desselben weiß, hat es nicht verstanden, weil diese Ereignisse nur Produkte von Kräften sind, welche das eigentlich Wesenhafte dieses Lebens sind. Zu diesem Wesenhaften aber kann ich mich nur erheben, wenn ich das Leben Luther's nach den Kategorien Ursache und Wirkung, Möglichkeit und Nothwendigkeit u. s. w. d. h. pragmatisch betrachte. Solche pragmatische Betrachtung kann freilich, wie es z. B. bei Planck der Fall ist, den Erscheinungen Gewalt anthun. Aber das ist der Mißbrauch nicht der Brauch. Wenn also in der Erkenntnißkraft des Menschen der sinnlichen Wahrnehmung die Erschei nungen entsprechen, dem in Kategorien sich bewegenden Denken das Wesen, so ist sowohl auf der Linie der Existenz als auf der Linie des nach Kategorien denkenden Erkennens der Fortschritt zu einem Lezten gefordert. Die Kategorie der Kategorien ist das absolute Sein, wel ches erstlich das alle Vollkommenheiten in sich vereinende Ding (ens realissimum), zweitens Grund seiner selbst und Grund alles anderen Sein, drittens das absolut nothwendige Sein ist. Das menschliche Erkennen erhebt sich erst dadurch, daß es Alles unter dem Gesichtspunkte des Absoluten betrachtet zur Jdee. Jdee ist der sub specie absoluti gefaßte Begriff. Bestand nun der Fehler des ontologischen Beweises von Anselm bis Hegel darin, daß er von der Kategorie des absoluten Sein, die doch ein bloßer Begriff ist, auf die Existenz eines absoluten Wesens schloß, so ist, wenn man diesen Fehler zugesteht, doch der ontologische Beweis noch nicht aufgehoben. Es hat in der Linie der Existenz das den Kategorien des Verstandes entsprechende Wesen eine objektive Nöthigung zu einem Wesen des Wesens aufzusteigen d. h. einem unendli chen Wesen, welches Grund seiner selbst und eben darum absolut nothwendig ist. Gott ist das der Kategorie des absoluten Seins entsprechende absolute Wesen. Diese Synthese des metaphysischen Seins und der Existenz in Gott ist nicht ein Beweis, sondern eine Forderung, welche in dem Verhältnisse des Denkens zum Sein ihren Grund hat. Die Philosophie fordert eine der Kategorie des absoluten Seins entsprechende absolute Existenz d. h. ein absolutes Wesen, welches Gott ist.

3.

Das reale Sein, welches die Philosophie zum Inhalt hat, ist ein zweifaches: das endliche und das unendliche d. h. Welt und Gott. Die Welt zerfällt in das Reich des unpersönlichen Daseins d. h. Natur und des persönlichen Daseins d. h. Geist. So ergeben sich denn als die Theile der Materialphilosophie: Naturphilosophie, Geistesphilosophie, philosophische Theologie. Von der Welt nun als dem Bereiche des endlichen Daseins schließt der kosmologische Beweis, von der Natur der physiko theologische, vom subjektiven Geiste der psychologische auf Gott.

Der kosmologische Schluß von der Welt auf eine göttliche Ursache derselben legt sich der menschlichen Erkenntniß mit solcher Gewalt nahe, daß der Apostel Paulus die, welche aus der sichtbaren Welt Got tes unsichtbares Wesen, seine ewige Macht und Gottheit, nicht ersehen wollen, für unentschuldbar erklärt (Röm. 1, 19. 20.). Und fast mit den selben Worten sprechen die Weisen der klassischen Heidenwelt dieß aus (Aristoteles De mundo c. 6. Cicero Tusc. I. c. 28. De divinat. II. c. 76). Unter den Vätern weiß es Augustin in seinen Bekenntnissen (X. c. 9) so eindringlich als schön darzustellen, wie alle Gestalten der Außenwelt, die Erde, das Meer, die Winde, die Luft, Himmel, Sonne, Mond und Sterne, den nach Wahrheit suchenden Geist über sich hinaus weisen an Den, der sie gemacht. „Ich fragte die große weite Welt nach meinem Gotte und sie antwortete mir: Ich bin dein Gott nicht und Er hat mich gemacht." Geformter tritt uns der kosmologische Beweis entgegen bei Diodor von Tarsus (Phot. Bibl. cod. 223. p. 209. Bekk.), der von der einigen Bewegung in der Welt auf einen göttlichen Ausgangspunkt schließt, und Johannes von Damaskus (De fid. orth. I. c. 3), der aus der Veränderlichkeit alles weltlichen Daseins die Geschöpflichkeit desselben beweist, somit einen Gott, welcher, Grund der Welt, selbst ohne Grund ist. Unter den Scholastikern steht auch in diesem Punkte Thomas Aquinas als der normal Zusammenfassende da. Er erhebt sich auf fünffachem Wege zu Gott: Von der Bewegung in der Welt zu einem ersten Beweger, von den Wirkungen in der Welt zu einem ersten Ursacher, von dem was nur sein kann (dem Möglichen) folglich auch nicht sein kann, folglich einst auch nicht war, zu einer nothwendi

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