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genstand der biblischen Theologie ist nicht das Reich Gottes alten und neuen Testamentes, nicht die Bundesoffenbarung oder das Wort Gottes, nicht das was man dermalen gern Heilsgeschichte nennt, sondern der Glaubensinhalt alten und neuen Bundes. Ist es nun die Aufgabe der biblischen Theologie diesen Inhalt rein historisch darzustellen, so leuchtet ein, daß sie dieß nur vermag im engen Zusammenhange mit der Bundesgeschichte alten und neuen Testamentes. Biblische Theologie ist also die geschichtliche Darstellung des biblischen Glaubensinhaltes in seiner bundesgeschichtlichen Entwidelung. Den jezt beliebten Ausdruck Heilsgeschichte vermeiden wir absichtlich, weil Heil sowohl das objektive Heil d. h. die Heilsoffenbarung als das subjektive Heil d. h. die Heilsaneignung (Soteriologie) bezeichnen kann, das Wort Heilsgeschichte also sowohl die Geschichte des werdenden Heils als die Geschichte des sich mittheilenden Heils (also Kirchengeschichte) bedeuten kann. Der Ausdruck Offenbarung oder Wort Gottes ist nicht bloß deshalb ungeeignet, weil er für eine historische Wissenschaft zu dogmatisch ist, sondern weil in der That nicht Alles was Objekt der biblischen Theologie ist Offenbarung ist. Die Schrift sezt einerseits aus dem religiösen Bewußtsein Lehren voraus, über die sie nicht aus Offenbarung spricht z. B. die Lehre vom Dasein Gottes, von der Seele, von der Welt, anderseits ist nicht Alles was sie lehrt Offenbarung, wie doch z. B. bei den Sprüchen Salomo's, dem Standpunkte des Koheleth u. s. w. fast allgemein zugestanden ist.

Es leuchtet ein, daß die Dogmatik die Principien von denen sie ausgeht, nur aus dem Wesen des Christenthums nehmen kann. Ist nun auf die Resultate einer Wissenschaft, die sich noch so wenig abgeklärt hat wie die Apologetik, zu verweisen an sich mißlich, so kann eine Dogmatik, welche ihre Principien und Dogmen genetisch entwickeln will, solch einen Kardinalpunkt unmöglich axiomatisch hinstellen. Dennoch würde es bedenklich sein einen so weitgehenden Weg einzuschla= gen, wenn nicht die Darlegung der Schriftlehren ein selbständiger Zweck der Dogmatik wäre. Jede protestantische Dogmatik muß Grund und Norm aller Dogmen in der Schrift aufzeigen. Die Mangelhaftigkeit aber des ältern Verfahrens, welches aus bunt zusammengestellten, oft ganz willkürlich combinirten Schriftstellen argumentirte, ist allgemein zugestanden. Liegt nun jeder Dogmatik ob in dem allgemeinen Theile

die Gesammtresultate einer organischen Darlegung des Entwickelungsganges der biblischen Offenbarung summarisch darzulegen, damit die Argumentation im Einzelnen nicht in der Luft schwebe, so stellt sich einer genetischen Darlegung der protestantischen Dogmatik unabweisbar die Aufgabe aus dem Gange der biblischen Offenbarung die einzelnen Schriftlehren entstehen zu lassen. Damit aber wird sich eine Charakteristik der einzelnen Schriften zu verbinden haben, um die Lehre von der Schrift gründlich vorzubereiten. Drei Zwecke also sind es, die wir in dem folgenden Abschnitte verfolgen: einmal an und aus dem Gange der Heilsoffenbarung alten und neuen Bundes Wesen und Wahrheit des Christenthums zu entwickeln, zweitens die Glaubenslehren der Schrift organisch zu entfalten, endlich aus der Schrift die Lehre von der Schrift entstehen zu lassen.

Dritter Abschnitt.

Das Wort Gottes.

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Kahnis, Dogmatif. I.

§ 12.

Der alte Bund.

Die Lehren von Gottes Wesen und Eigenschaften, von Gottes Verhältniß zur Welt, von den guten nnd bösen Engeln theilt die Schrift nicht offenbarungsweise mit, sondern sezt sie als im Bewußtsein des Volkes Gottes gegeben voraus und bringt sie daher nur zur Darstellung, wo besondere Thatsachen dazu auffordern oder wie sie im Gemüthe des Einzelnen leben. Das Geseß (Thora), die Grundschrift des alten Bundes, welche von der geschichtlichen und gefeßlichen Grundlage des alten Bundes handelt, knüpft an die Ursprünge (Tholedoth) der Welt, der Menschheit, der Völker die Ursprünge des Heilsvolkes, welches Gott in Abraham erwählt, um durch dasselbe alle Völker zu segnen. Mit Abraham, dem Sohne Tharah's aus Ur in Chaldäa, schließt Gott nachdem er ihn bewährt gefunden hat einen Bund, in welchem er dem im Gehorsam sich Opfernden einen gesegneten und die Welt segnenden Samen verheißt. Das Zeichen des Bundesschlusses ist ein Opfer, der Bundeszueignung die Beschneidung. Diesen Bund der Verheißung erneuert Gott mit Is aak, der als Epigone in den Wegen seines Vaters wandelt, und mit Jakob, dessen gewundener Charakter bereits über die Lebensgrundlagen der patriarchalischen Zeit hinausweist. Als die Bundesfamilie theils durch die Erweiterung ihrer Glieder, theils durch die Macht innern Verderbens schon sich aufzulösen beginnt, bereitet derselben Gott durch Joseph, in dem der reflektirende Geist seines Vaters die Gabe der Regentenweisheit gewonnen hat, eine Zufluchtsstätte für das Stadium des Stammlebens, in welches sie tritt, in dem uralten Bildungslande Egypten. Dort führt der Stamm 430 Jahre in dem Grenzlande Gosen ein abgeschlossenes, und doch den Einflüssen egyptischer Bildung nicht entzogenes Leben, gegliedert in Stämme, Geschlechter, Familien, also eine erweiterte Familie,

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