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bis ein Pharaonengeschlecht, welches von Joseph nichts wußte, dieß sich überaus mehrende Grenzvolk zu drücken, und als dieß nichts half zu unterdrücken suchte. Da berief Gott den wunderbar aus dem Wasser geretteten, am egyptischen Hofe erzogenen Moses, dessen vorgreifender Herrschergeist sich in der Stille seines Hirtenlebens in der Wüste verkühlt hatte, auf dem Sinai zur Rettung seines Stammes, indem er sich ihm als Jehova offenbarte. Die Wunder, welche Moses im Bunde mit seinem ältern Bruder Aaron that, sollten ihn beglaubigen, Jehova's Recht über Land und Volk von Egypten erweisen, Pharao's Troß brechen, wo nicht, ihn verhärten. Das leßte Strafwunder, die Erwürgung der egyptischen Erstgeburt, brachte endlich Pharao dahin in die Entlassung des Stammes zu willigen. Die Nacht des Todes für die egyptische Erstgeburt war die Nacht der Verschonung (799) für diesen Erstlingsstamm unter den Stämmen der Menschheit in Kraft des Opferblutes, welches jeder Hausvater an die Thür, den Altar des Hauses, strich, gefeiert im Genusse des Opferlamms mit ungesäuertem Brote und bitteren Kräutern in der Stellung des Aufbruchs: Die Nacht der Geburt des Stammes zum Volke, dem Volke zum ewigen Lebensfeste im Monat des Blühens und Grünens (Abib). Von Egypten bis zum gelobten Lande führte eine vierzigjährige Wüstenwanderung, in welcher wir drei Stadien unterscheiden: von Egypten bis Sinai, Sinai, vom Sinai bis an die Grenzen des gelobten Landes. Der Weg von Egypten bis Sinai war ein Wunderweg der Vorbereitung auf das Geseß. Auf Sinai ward der Geseßesbund zwischen Jehova und dem Volke geschlossen. Zuerst kündet Gott den Bundesschluß an und das Volk bezeugt seine Willigkeit zur Annahme des Bundes. Dann erfolgt die feierliche Verkündigung des Gesezes durch Jehova, der unter Donner und Bliß mit Posaunenschall auf den rauchenden Sinai herabfährt. Endlich wird der Bund durch ein Bundesopfer sanktionirt. Vom Sinai aber führt ein langer, versuchungsvoller, schwere Opfer fordernder Weg, der dem Volke den Ernst der göttlichen Zucht einschärfen sollte, bis an die Grenzen des heiligen Landes, in welches von der alten Generation nur Josua und Kaleb eingingen, selbst Moses nicht, der nur aus der Ferne das Ziel seines großen Tagewerkes sah.

Wenn im patriarchalischen Bunde Gott mit einem Einzelnen (wenn

schon einem Einzelnen, in dem ein Volk dem Keime nach lag) sich verband, so schließt er sich auf Sinai mit einem Volke zusammen, um dasselbe durch das Gesetz zu einem Volke Gottes zu machen. Das Geset ist theils Sittengeset, theils bürgerliches Geseß, theils Kultusgesek. Die Summe des Sittengesezes enthält der Dekalog, das Grundgesez des alten Bundes, welches die Pflichten gegen Gott und die Pflichten gegen den Nächsten von dem Grundgebote aus hinstellt, daß der Israelite Jehova, der sich ihm in der Rettung aus Egypten als Gott erwiesen, allein dienen solle. Wie das Sittengeset den Dienst Jehova's als des allein wahren Gottes zum obersten Grundsaß des rechten Verhaltens des Einzelnen macht, so ruht das bürgerliche Gesez auf dem Grundsaße, daß Gott Israel's König ist. Ist somit Israel ein auserwähltes, heiliges, priesterliches Volk, so hat es auch – und das ist der Grundgedanke des Kultusgesezes — als Volk die Pflicht Gott priesterlich zu dienen. Dieser Beruf aber, der dem ganzen Volke seiner Idee nach obliegt, ist im besondern Sinne der Stammberuf der Leviten, innerhalb derselben insbesondere der Familie Aaron's, aus welcher die Priester hervorgehen. Der Priester, von Gott berufen, heilig, hat das Amt zwischen Volk und Gott zu vermitteln, indem er dem Volke gegenüber Gottes Gesetz, Recht, Segen vertritt, das Volk aber durch Opfer Gott nahe bringt. Im Opfer vollzieht der Israelite die Hingabe an Jehova in Darbringung von Thieren und Naturprodukten, die seine Existenz bedingen, es sei nun daß er, wie in den Brandopfern, die Idee der unbedingten Hingabe an Gott im Allgemeinen ausdrücken will, oder, wie in den Sünd- und Schuldopfern, die seine Gemeinschaft mit Gott hebenden Vergehungen fühnen und ausgleichen, oder, wie in den Friedensopfern, auf besondere Veranlassungen im Leben Gott etwas leisten will: Dank, Gelübde, freiwillige Gaben. Die Stätte nun, wo Gott und Volk sich bundesökonomisch begegnen, ist die Stiftshütte, das Zeltder Begegnung genannt. Ist im Allgemeinen die Wohnung, die in Heiliges und Allerheiligstes zerfällt, die Stätte Gottes, der Vorhof die Stätte des Volkes, so naht sich doch im Vorhofe das Volk seinem Gott durch die Priester auf dem Brandopferaltar, wie sich Gott in seiner Wohnung seinem Volke durch seine Priester naht. Der Gott nun, welcher von der Erde seinem Volke nur das heilige Land ausersehen, im heiligen Lande aber die Stiftshütte zur Stätte seiner Bundesgemeinschaft geheiligt hat,

hat auch in der Zeit besondere Zeiten zu seinem Dienste ausgesondert, nämlich den Sabbath in der Woche, den siebenten Monat im Jahre, an dessen zehnten Tag das große Verföhnungsfest fiel, das je siebente Jahr, das Jahr der Ruhe, das je siebeumal siebente Jahr, das Jahr der Wiederherstellung. Dreimal aber im Jahre, zum Pascha-, Pfingst- und Laubhüttenfeste, versammelte sich das Volk als ein Volk Gottes im Heiligthume vor Jehova. Diese heiligen Personen, Handlungen, Orte, Zeiten, welche das Kultusgesetz ordnet, tragen sofern in ihnen Idee und Wirklichkeit sich nicht decken die Weissagung einer messianischen Zukunft in sich.

Für den mosaischen Ursprung des Pentateuchs spricht eine gewichtige Tradition. Indeß bilden die nun auch von kirchlichen Forschern anerkannte Thatsache, daß die vier ersten Bücher nicht von Einer Hand find, und der Charakter einer späteren Zeit, welchen das fünfte Buch nach Form und Inhalt trägt, unumstößliche Instanzen gegen die Annahme, daß der Pentateuch wie er vor uns liegt von Moses ist. Die außerordentlichen Mittel, welche zur Vertheidigung der mosaischen Abfassung des Pentateuchs aufgewandt worden sind, beweisen am besten, daß die traditionelle Ansicht zwar im Leben, nicht aber in der Wissenschaft einfach ist. Damit ist aber die Glaubwürdigkeit des Pentateuchs im Ganzen nicht gefährdet. Die Thatsache, daß ein Volk das von seiner heiligen Vergangenheit lebte und im Geseze seine Kraft hatte in der Thora seine Urgeschichte und sein Gesetz gefunden hat, und zwar in seinen ältesten Schriftzeugen, ist das stärkste äußere, der Inhalt selbst aber das beste innere Zeugniß für die Glaubwürdigkeit des Pentateuchs.

1.

Was wir in den §§ 9 und 10 dargelegt haben, die Thatsache, daß der Mensch ein Bewußtsein von Gott hat, erkennt die Schrift auf das Bestimmteste an. Sie schreibt dem Menschen eine natürliche Gotteserkenntniß (Röm. 1, 19.), ein Gewissen (Röm. 2, 14.), ja ein Einwohnen göttlichen Lichtes (Joh. 1, 6.) und Lebens (1 Mos.6, 3. AG. 17, 28.) zu, einen Sinn für das Wahre (Joh. 3, 21.) und das Gute (1 Petr.3, 1. AG. 10,34.), an welchen die Heilsoffenbarung anknüpfen kann. Die Fåhigkeit des Menschen auf diesem Wege von Gottes Dasein, Wesen,

Weltbeziehung, von der Pflicht durch Hingabe ihm zu dienen, von der Hoffnung eines Fortlebens nach dem Tode, kurz von dem, was man gemeiniglich die Naturreligion nennt, zu wissen erkennt die Schrift thatsächlich dadurch an, daß sie über diese Punkte keine besondere Belehrung, geschweige Offenbarung giebt, sondern davon nur handelt entweder auf Grund besonderer Thatsachen, in welchen jene allgemeine Grundlage sich Ausdruck giebt, oder indem sie darstellt wie jene Wahrheiten im Gemüthe der Heiligen leben. Daher sind die poetischen Bücher und Stücke eine so wichtige Quelle für jene allgemeinen Lehren. Was die Schrift von der Schöpfung, dem ersten Menschenpaare, der Sintfluth berichtet, stammt ebenfalls nicht aus unmittelbarer Offenbarung, sondern aus Ueberlieferung, welcher das Glaubensbewußtsein Israel's eine Stüze gab. Was nun insonderheit die Lehre von guten und bösen Engeln anbetrifft, so stellt über dieselben die Schrift nicht eine eigentliche Lehre auf, sondern sezt das Bewußtsein von denselben im Volke voraus und handelt von denselben nur auf Grund von Thatsachen, sie mögen nun der Wirklichkeit oder der heiligen Anschauung angehören.

Was uns aus der Betrachtung und Prüfung des religiösen Bewußtseins resultirte, die Bestimmung des Wesens Gottes als des unendlichen Geistes oder Person (S. 168), ist der Gottesbegriff, welchen die Schrift voraussetzt. Der specifische Name des Gottes Israels Jehova (777) bedeutet, wie unten erhellen wird, eine absolut seiende Person. Aus dieser Wesensbestimmung Gottes ergeben sich von selbst die Eigenschaften desselben: die Momente, in welche sich der Doppelbegriff der Unendlichkeit und Geistigkeit Gottes zerlegt. Gott ist zuerst der Unendliche. Dieser Begriff will zunächst sagen, daß von ihm alles Endliche ausgeschlossen ist. Als erhaben über die Schranken des Raumes ist er der Unermeßliche. Als Salomo den Tempel, die Wohnung des Bundesgottes Israels, weihte, sprach er: „Sollte in Wahrheit Gott auf Erden wohnen? Siehe der Himmel und der Himmel Himmel fassen dich nicht, geschweige dieß Haus, das ich gebaut habe“ (1 Kön. 8, 27.). Wie hier die Erhabenheit Gottes über den Raum so dargestellt wird, daß Gott alle Maße des Raumes überschreitet, unendlich ist dem Raume nach, den er erfüllt, so wird auch die Ewigkeit Gottes als eine in's Unendliche ausge

dehnte Zeit dargestellt. Gott ist der da war, der da ist, der da sein wird (Apok. 1, 4. 8. 4,8.), der Erste und der Leßte (Apok.1, 8. 17,2.8.). Nirgends aber in der Schrift ist das Verhältniß des Menschen zu dieser Eigenschaft schöner ausgesprochen als in dem Gebete Mosis (Ps. 90.). Vergänglich ist der Mensch wie die Blume des Feldes, die am Morgen aufblüht und am Abend welkt. Was aber bei der Blume Natur ist, das ist bei dem Menschen Strafe. Der Zorn Gottes macht, daß wir so schnell vergehen. Obwohl vergänglich ist doch der Mensch eigentlich für das Ewige. Hat ihn der Zorn Gottes der Vergänglichkeit überantwortet, so ist sein Trost, daß das Ewige, für welches er ist, in Gott Wirklichkeit ist. Gott war vor den uralten Bergen und bleibt unter dem Wechsel der schnell dahinsterbenden Geschlechter in Ewigkeit. Tausend Jahre sind für ihn wie ein Tag, wie eine Nachtwache. In diesem Vergleiche ist die Nichtigkeit aller Zeitverhältnisse in Gott ausgesprochen: er ist nicht bloß vor und nach, er ist außer und über aller Zeit. Wie über die Zeit steht Gott auch über den Einfluß der Zeit erhaben: er ist unveränderlich. Während Himmel und Erde veralten, wie ein Kleid wechseln, bleibt Gott derselbe und seine Jahre nehmen kein Ende (Ps. 102,26 ff.). Ich habe mich nicht geändert, spricht Jehova bei Maleachi (3,6.) mit besonderer Beziehung auf sein sittliches Verhältniß zu Israel. Er, das Urlicht, von dem die Lichter des Himmels nur ein Abglanz sind, ist erhaben über ihren Lichtwechsel (Jak. 1,17.). Zu dieser negativen Bestimmung der Unendlichkeit Gottes als der Erhabenheit über Raum, Zeit, Wandel, kommt die positive: Gott ist Grund und Ziel seiner selbst. Sofern er Grund seiner selbst ist kommt ihm Unabhängigkeit zu (Aseität). Jehova ist der er ist (2 Mos. 3, 14.) und was außer ihm ist, ist von und durch und zu ihm (Röm. 11,36.). Sofern er Ziel seiner selbst ist, ist er der Allgenugsame, der Niemand bedarf, da er selbst Allen Leben und Odem und Alles giebt (AG. 17, 24. 25.). Mit dem Begriffe der Unendlichkeit ist endlich die Einheit Gottes gegeben: ein Unendliches, das außer sich noch ein Unendliches hat, ist so wenig unendlich als dieses. Das A. T. verbietet im Dekaloge (2 Mos. 20, 3.) einen anderen Gott als Jehova zu haben und Moses ermahnt: Höre, Israel, Jehova ist unser Gott, Jehova allein (5 Mos. 6,4). Er ist der Gott der Götter (Ps. 136, 2.3. 5 Mos. 10, 17.) d. h. das in Wahrheit, was die Götter nur dem Schein, dem falschen Glauben nach sind, die in der That Nicht

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