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Religion gefunden (S. 139 ff.). Der Glaube weiß auf Grund eines in Gefühlsform gegebenen unmittelbaren Lebenszuges von Gott, um sich mit Gott in Gemeinschaft zu seßen. Diese Gemeinschaft — und das war uns das zweite Moment der Religion (S.142 ff.)— vollzieht sich in Hingabe des endlichen Menschen an den Unendlichen und in Herablassung des Unendlichen zum Endlichen denselben mit göttlichem Leben zu erfüllen. Im Stande der Unschuld ruhte das erste Paar zwiespaltslos in der Gemeinschaft mit Gott. Dieser Zustand konnte nicht von Dauer sein. Gott selbst weckte durch ein Verbot im Menschen die Er kenntniß seiner Freiheit, damit der Mensch im Bewußtsein der Möglichkeit sich anders entscheiden zu können mit innerer Nothwendigkeit seine Persönlichkeit Gott hingäbe (S. 245). Die Versuchung aber, welche die Schlange an den Menschen brachte um ihn zu fällen, Gott zuließ um ihn zu bewähren, den Bewährten des ewigen Lebens theilhaft zu machen, ward dem Menschen zum Falle. Der Gerechte mußte den Uebertreter seines Gebotes dem Tode überantworten. Aber der Gnädige ließ den Tod nicht sogleich eintreten, sondern gönnte Raum zum irdischen Leben, im irdischen Leben aber bei stetem Kampfe mit Sünde und Tod richtete er ein der Geschichte der Menschheit parallel gehendes Heil auf, durch welches der Mensch leben kann ob er gleich stirbt, um wenn er stirbt in's ewige Leben einzugehen. Die erste Sünde hat die Gemeinschaft Gottes mit der Menschheit gestört, aber nicht aufgehoben. Der Mensch kann Gott noch haben. Aber nicht einfache Hingabe ist das Verhältniß der gefallenen Menschen zu Gott, sondern Hingabe die durch das Opfer vermittelt ist. Das Verhältniß der gefallenen Menschheit zu Gott ist nicht mehr unmittelbare Gemeinschaft, sondern vermittelte und bedingte: ein Bund des Lebens auf dem Grunde des Todes. Während alle Menschen, weil alle sündigen, sterben, nimmt Gott die zu Gnaden an, welche sich opfernd ihm hingeben. Als daher das angeborne Böse die Herrschaft gewann (6,3.5.), überließ die strafende Gerechtigkeit in der Sintfluth nur die Familie Noah's der rettenden Gnade. Opfernd sprach Naah seinen Dank aus. Gott aber schloß mit dem Begnadigten einen Bund des Lebens. Gott fordert, daß Noah und die Seinen das Leben der menschlichen Gattung fortpflanzen, mit den Mitteln der niedern Schöpfung erhalten, in jedem Einzelnen schonen sollen, und verheißt ihnen, daß solche Fluth nicht wiederkehren solle. Des

Bundes Zeichen ist der Regenbogen. Man darf wohl sagen: Gott fordert im Bunde mit Noah Leben und verheißt Leben. Und so ist denn Noah auch der Mann des Lebens, von dem das Völkerleben ausgeht. Aber wie das Leben des Einzelnen ist auch das Leben der Völker nur eine Gnadenfrist um das ewige Leben zu ergreifen. Ist Noah der Vater aller Völker, so ist Abram der Vater des auserwählten Volkes, durch welches alle Völker sollen gesegnet werden. Schloß Gott mit Noah einen Bund des Lebens, so mit Abram einen Bund des Heils. Wir ha ben gesehen, daß die Nothwendigkeit einer außerordentlichen Offenbarung wesentlich in dem Bedürfnisse der gefallenen Menschheit nach einer Versicherung Gottes mit ihr in Gemeinschaft treten zu wollen Negt (S. 205). Gott offenbart sich Abram um mit ihm, durch ihn mit allen Völkern der Menschheit einen Bund der Gemeinschaft zu schließen. Ist Bund aber die specifische Form, in welcher sich die Gemeinschaft des Menschen mit Gott vollzieht, so liegt in dem Wesen des allgemeinen Verhältnisses des Menschen zu Gott, daß der Bund in Hingabe des Menschen, in Herablaffung Gottes sich verwirklicht. Einen Bund schließt Gott mit Abram, nachdem er denselben im Wechsel zwischen opfernder Hingabe und steigender Gnadenerfahrung bewährt gefunden hatte. Wie das Verhältniß zu Abram von der göttlichen Gnade ausgegangen war, so beginnt auch jezt Gott mit der Verheißung: Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild und sehr großer Lohn (15, 1ff.). Aber, sagt Abram, ich bin ja kinderlos. Dir sollen Leibeskinder werden, so zahlreich wie die Sterne am Himmel. Diese Verheißung war bei der Kinderlosigkeit und dem Alter Sarai's gegen menschliche Wahrscheinlichkeit. Abram aber glaubte es und Gott rechnete es ihm zur Gerechtigkeit. Wie der Glaube die persönliche Wurzel aller Religion ist, so ist der Glaube auch die fubjektive Grundlage des Bundesverhältnisses zwischen Gott und Abram, sofern er Hinnahme der göttlichen Verheißung mit Hingabe an dieselbe ist. Der Glaube ist Gehorsam und wirkt Gehorsam. Gerecht ist Abram in dem Bundesverhältnisse, wenn er der göttlichen Bundesforderung entspricht. Was ihn aber gerecht macht ist nicht seine Gehorsamsleistung, sondern die in der Verheißung ihm gebotene Gnade, welche er glaubend ergreift. Des Bundes Wesen ist Verheißung, des Bundes Bedingung Annahme der Verheißung im Glauben. Für seine Person ist Abram nun durch den Glauben gerecht. Aber der Bund ist nicht für seine

Person geschlossen, sondern für das aus ihm hervorgehende Volk. Die Verwirklichung des Bundes gehört demnach der Zukunft an. Und so begehrt denn Abram ein Zeichen. Bei menschlichen Bündnissen giebt sich der Bundesschluß den Ausdruck eines äußeren Zeichens (21, 23 ff. 31, 44 ff.). Jm Bunde mit Noah machte Gott den Regenbogen zum Zei chen: von Gott aus angesehen ein Pfand der Gnade, von dem Menschen ein Anhalt seines Glaubens. Das Zeichen nun des Bundes mit Abram ist ein Bundesopfer. Abram theilt eine dreijährige Kuh, eine dreijährige Ziege und einen dreijährigen Widder in zwei Hälften. Dieß drückt aus, daß zwei ursprünglich einige, aber gewaltsam getrennte Theile sich wieder verbinden wollen. Abram bietet Gott ein Bundesopfer: die durchschlagende Flamme Gottes, die das Opfer verzehrt, ist der Ausdruck der göttlichen Annahme. Aber Raubvögel umflattern gie rig die Opferstücke und über Abram's Auge lagert sich tiefe Finsterniß. Der Bund wird bleiben, aber im ewigen Kampfe mit den Mächten der Finsterniß. Doch in die Finsterniß scheint das Licht der Weissagung. Abram empfängt von Gott im Schlafe die Weissagung einer schweren Zukunft seines Stammes in Egypten, aber auch die Verheißung der Errettung aus derselben. Verheißung also eines gesegneten und alle Völker segnenden Samens ist das Wesen dieses Bundes. Wie aber soll sie sich erfüllen bei dem vorschreitenden Alter Abram's und der Unfruchtbarkeit der alternden Sarai? Sarai glaubt mit menschlichen Mitteln die Verheißung in's Werk seßen zu müssen, indem sie ihrem Abram die egyptische Magd Hagar beilegt. Aber dieß selbstgemachte Mittel schlägt gegen seine Urheberin aus. Sarai fordert von Abram die Entlassung der sich als Herrin gebehrdenden Magd. Der Engel Gottes erbarmt sich der gedemüthigten Hagar um Abram's willen, verkündigt ihr einen fleischlich kräftigen Sohn, aber eben nicht den Sohn der Verheißung. Dreizehn Jahre verflossen und die Erfüllung der Verheißung blieb aus. Von Sarai war nach menschlichem Ermessen keine Frucht mehr zu erwarten. Da erst fügt Gott zu dem objektiven Bundesschlusse den Bund der subjektiven Aneignung. Der erste Bundesschluß fordert von Abram Glauben, der zweite heiligen Wandel (17,1.2.). Im ersten handelt es sich um Anknüpfung, im zweiten um Erhaltung des Bundes (17, 4.9.) durch das rechte menschliche Verhalten zu demselben: Du aber halte meinen Bund (17, 9). Zum Zeichen, daß er seine Verheißung halten

werde, verwandelt Gott den Namen Abram in Abraham, welcher Bater eines Haufens bedeutet, nennt Sarai Sara, welches wohl die Fruchtbare heißt, und erklärt bestimmt, daß in einer Frucht Beider die Verheißung sich erfüllen werde (17, 15 ff.). Die Erfüllung dieser Verheißung ist durch Zeugung bedingt. Einen gesegneten aber und segnenden Samen kann nur geweihte Zeugung hervorbringen. Die geweihte Zeugung aber knüpft Gott an die Beschneidung. Was die Beschneidung andern Völkern, denen sie die alte Geschichte zuschreibt, gewesen ist, ist nicht die Frage: gewiß kein diätetisches oder fruchtbar machendes Mittel, gewiß kein Ansaß zur Entmannung. Hier ist sie von Seiten Gottes das Pfand der Verheißung eines heiligen Samens, von Seiten Abraham's aber Abthun des natürlichen Fleisches, um zur Erzeugung des Samens der Verheißung die Weihe zu erhalten, also: Zeichen des Bundes der Zueignung, welchen Gott mit Abraham schließt. Aber nicht bloß Abraham, sondern auch alle seine Nachkommen sollen bei Strafe der Ausrottung beschnitten werden. Bei diesen ist die Beschneidung von Seiten Gottes Zeichen und Mittel der Zueignung des Bundes, von Seiten des Beschnittenen Aneignung des Bundes in Abthun des natürlichen Fleisches und Heiligung zur Fortpflanzung der Bundesfamilie. In dem also geschlossenen Bunde hat Abraham eine doppelte Stellung. Er ist einmal als Der mit welchem Gott unmittelbar handelt Mittler des Bundes, und dann als Der von dem das Bundesgeschlecht stammt, in dem es gleichsam latent ist, der menschliche Theil des Bundes. Diese beiden Seiten sollten und mußten in der späteren Entwickelung aus einander gehen. Die gehobene Stellung Abraham's tritt nach dem Bunde hervor, da Gott mit zwei Engeln sich von Abraham beherbergen läßt, ihm den Rathschluß über Sodom und Gomorrha mittheilt und seine Fürsprache annimmt. Das Verhältniß zu Abraham rettet Lot und als seine Töchter sich mit dem schwachen Vater vermischen, erhalten die aus dieser Verbindung stammenden Völker der Moabiter und Ammoniter die Stellung verwandter Nachbarvölker. Nun erst wird das Kind der Berheißung geboren und von dem verwunderten Lächeln der Eltern Isaak genannt. Sein Name bedeutet Verwunderung, weil er ein Wunder der Gnade war. Nachdem er geboren ist hat Jsmael, das Naturkind, keine Stellung mehr im Hause Abraham's. Aber dem Kinde Abraham's wird ein reicher weltlicher Segen zu Theil. Da bringt Gott durch die

stärkste Forderung, die er thun konnte, Abraham in die größte Versuchung: der Vater soll seinen Sohn opfern. Alles Fordern Gottes im Bundesverhältnisse erheischt von Seiten des Menschen ein Opfer. Was aber konnte Abraham Größeres opfern als seinen einzigen Sohn, das Kind seiner Liebe (22,2.), die wunderbare Frucht seines Lebens, das Siegel seines Bundes mit Gott, die Erfüllung der göttlichen Verheißung, dieß zarte Leben an dem der Segen der Völker hing? In dieser Forderung gehen das Opfer, unter dem Abraham Gott anbetete, und der Bundesgehorsam in die höchste Einheit zusammen: der Gehorsam ist ein Opfern, das Opfer ist Gehorsam. Opfern soll Abraham nicht ein Thierleben, sondern ein Menschenleben, ein von Mutterleibe an ausgesondertes, zum Heil der Völker wunderbar geschenktes Sohnesleben. Da kommt zu Tage, daß das Thieropfer nur ein aus Gnaden acceptirter Nothbehelf ist für das Opfer eines Menschenlebens, und doch nicht des eigenen, sondern eines unschuldigen, heiligen, das Heil der Menschheit einschließenden Lebens. Abraham war bereit seinen Sohn zum Brandopfer zu schlachten. Gott aber wollte nicht mehr als dieses Herzensopfer und wandte seine größte Forderung zu seinem stärksten Segen. „Ich schwöre bei mir, daß weil du Solches gethan hast und hast nicht geschont deinen Sohn, deinen einzigen, daß ich dich segnen will und mächtiglich mehren deinen Samen wie die Sterne des Himmels und wie den Sand am Ufer des Meeres und besigen wird dein Same das Thor seiner Feinde und gesegnet werden in deinem Samen alle Völker der Erde, darum daß du meiner Stimme gehorcht hast“ (22, 16—18.). Sara's Sendung war erfüllt und Abraham erwarb im Lande der Verheißung die Höhle Makpela für seinen theuren Todten, für sich und seine Familie. Sein Grab zu Hebron sollte seinen Nachkommen ein Unterpfand des Landes der Verheißung sein. Nicht eher aber versammelte sich Abraham zu seinen Vätern als bis er seinen Sohn Jsaak mit einer Tochter aus seiner Familie verbunden und also die Verheißung Gottes menschlich gesichert wußte.

Isaak wandelte in den Wegen seines Vaters, doch ohne die Kraft desselben, eine innerliche, sinnende, den Verhältnissen weichende, pasfive Natur, nicht ohne die Genießlichkeit und Schwäche solcher Charak tere und daher vom Greisenalter frühe heimgesucht. Solch eine Natur bedurfte zu ihrer Ergänzung einer Frau, wie die rasche durchgreifende

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