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und Glück in dieser Welt fordert u.s. w. (wie bei König, Theologie der Ps. S. 334 ff.), zu suchen, sondern wenn doch das Unvollkommene der alttestamentlichen Unsterblichkeitslehre darin liegt, daß die Seele zwar fortlebt, aber nicht in Gemeinschaft mit Gott, in den Stellen worin die todüberwindende, ewigkeitathmende Kraft der Gemeinschaft mit Gott ausgesprochen wird, wie Ps. 16,5 ff. 17, 15. 73, 15. 26. u. a. Der Pfalter, das heilige Liederbuch der Gemeinde Israel, enthält die Töne, welche die Erfahrungen des Reiches Gottes im Ganzen wie im Einzelnen in heiligen Gemüthern angeschlagen haben von Moses bis zum Abschluß des Kanon's herab. Während die Bücher des Gesezes, der Geschichte, der Weissagung zunächst geschichtlich betrachtet sein wollen, senken die Psalmen die ewigen Grundverhältnisse des Lebens im Reiche Gottes in die ewigen Grundlagen des gottesfürchtigen Herzens. Ist darum der Psalter das Herz des alten Bundes, das universalste Buch A. T. zu nennen, so verleugnet er doch nie die Stufe der Entwickelung des Reiches Gottes, welcher er angehört. Woran die christliche Erbauung besonders anstößt, sind die Stellen welche nach dem Wortlaut Selbstgerechtigkeit und Haß gegen die Feinde athmen. Zum rechten Verständnisse solcher Stellen ist gewiß nothwendig zu bedenken, daß ein Mann wie David, welcher das Reich Gottes persönlich vertrat, von seiner Person und seinen Gegnern anders zu reden berechtigt war als Andere. Allein ohne das Unvollkommene des alttestamentlichen Standpunktes zu Hilfe zu nehmen, hebt man diese Schwierigkeiten nicht. Nie wird ein Christ, welcher (etwa ein Missionar) unter einem wilden Heidenvolke um Christi willen die fürchterlichsten Verfolgungen leidet, sich die Worte der Psalmen über Feinde aneignen können. Und was die Stellen, welche selbstgerecht lauten, betrifft, so hat auch Hengstenberg (IV. S. 632) nicht verschwiegen, daß wir als Ausdruck unserer subjektiven Stimmung sie uns nicht so ganz aneignen können, ja kaum vermögen sie ohne Stocken zu lesen, wenn wir dieß versuchen.“ Der Psalter zerfällt in fünf Bücher. Man hat Eintheilungsgründe, aber noch keinen rechten Eintheilungsgrund gefunden. Jedenfalls treten uns allenthalben Spuren von Absicht in der Zusammenstellung ents gegen, indem das erste Buch fast nur davidische, das zweite korachitische, das dritte asaphische Psalmen, das vierte und fünfte viel unbekannte von offenbar späterer Zeit enthält; indem im ersten Buche das

Wort Jehova, im zweiten Elohim, im dritten beide Worte, im vierten und fünften wieder Jehova waltet; indem verwandte Psalmen gern zusammengestellt werden u.s.w. Eben so unerledigt ist die Frage nach den Ueberschriften, welche Verfasser, Veranlassung, Charakter, musikalische Ausführung betreffen. Daß die korachitischen Psalmen aus verschiedenen Zeiten sind, macht bei einem nachweisbar lange blühenden Geschlechte nicht die geringste Schwierigkeit. Daß aber Asaph Lieder aus verschiedener, zum Theil später Zeit (Ps. 79.80.) zugeschrieben werden (Hengstenberg IV.S.561ff., Keil, Einl. S. 340), hat man nur fünstlich erklären können. Und hinter manche Ueberschriften, die auf David lauten, ein Fragezeichen zu sehen, dazu fordert der Juhalt ihrer Psalmen in der That auf. Wir nennen nur Ps. 122. Daraus wird aber eine umund vorsichtige Kritik nicht den Schluß ziehen, daß alle Ueberschriften unächt und ohne geschichtlichen Werth sind. Daß endlich die Psalmen von sehr verschiedenem poetischen Werthe sind, stellt sich schon dem Auge des Laien dar.

4.

Welthistorisch nennen wir die Völker, deren Volksthum einen universalen Charakter und vermöge desselben eine nothwendige Stelle in der Entwickelung der Menschheit hat. Wenn Indien und Egypten die Grundlagen der Weltbildung in sich trugen, so haben die vorderasiatischen Völker der Assyrier, Babylonier, Perfer Weltreiche auf dem Wege der Eroberung angestrebt, Phönicier durch Industrie, Handel und Kolonisation ein Neß über die Völker der Erde zu werfen gesucht, Griechenland seit Alexander ein Reich der Kultur aufgerichtet, Rom endlich die Bildungsvölker des Mittelmeeres in sein Weltreich zusammengeschlossen. Das Weltreich, welches Israel aufzurichten berufen war, war das Reich Gottes. Des Reiches Gottes Träger konnte einerseits kein rohes Naturvolk sein, anderseits aber auch kein Reich der Waffen, der Industrie, der menschlichen Kultur. Eingehegt in ein zwar bedeutungsvoll gelegenes und bedeutungsvoll ausgestattetes, aber doch kleines Land, war Israel ein ackerbautreibendes Volk, nicht ohne Gewerbthätigkeit und Handel, aber ohne Bedeutung darin, ohne Beruf zum Ausbau von Kunst und Wissenschaft, kurz als natürliches Volk ohne weltgeschichtliche Bedeutung. Davon zeugt auch die Sprache Kanaan's. Diese, ein Zweig des semitischen Sprachstammes, weder der älteste

noch der reichste, war mit ihrer Wortarmuth, ihrem Mangel an grammatischer Präcision, ihrem Unvermögen zu fein schattirter, periodisirter, gewandter Darstellung das entsprechende Organ eines Volkes, defsen Meisterschaft war den Reichthum des Lebens in die großen, einfachen, festen Anschauungen des Glaubens aufzulösen. Diese Sprache konnte nie Weltsprache werden. Hat unter allen Völkern die Kunst, die schöne Darstellung der Gedanken im sinnlichen Stoffe (S. 174) auf dem Boden der Religion ihre Blüthe erschlossen, so konnte sie in Israel es hinter dem Rücken Gottes unmöglich zu weltlichem Reichthum bringen. Fehlte es dazu auch nicht an weltlichem Sinne, so doch diesem an dem Bewußtsein der Berechtigung und an höhern Geisteselementen. Wohl hat der Luxus der Baukunst (Amos 5, 11. 6, 8. Jes. 9, 9. u. a.) gößendienerischer Sinn der Plastik und Malerei (Ez. 8, 10) Raum verschafft, das rein menschliche Volksleben der Musik und Poesie manchen naiven, frischen, vielleicht schönen Ausdruck gegeben (Reuß, Herzog's R.-E. V. S.598 ff.). Das aber konnte in einem Volk, welches sich als ein Priestervolk Gottes wußte, nur von verschwindender Bedeutung sein. Nur im Dienste Gottes konnte hier die Kunst, nach der heiligen Ueberlieferung cainitischen Ursprungs, es zu einer verhältnißmäßigen Kraft bringen. Am wenigsten freilich die Baukunst, Plastik, Malerei. Musik und Dichtkunst führte, wie wir sahen, David in den Tempeldienst ein. Epische und dramatische Poesie konnten in Israel nicht gedeihen. Die Vergangenheit des Reiches Gottes, wenn sie auch der Sage nicht verschlossen war, war doch ihrer Substanz nach zu sehr Thatsache der Geschichte um epischer Umgestaltung Spielraum zu geben. Ein so ernstes Volk aber wie Israel hatte für die heitren Verwickelungen des Lebens, den Stoff der Komödie, so wenig Sinn als für die Kämpfe gewaltiger Persönlichkeiten mit dem Schicksal, den Stoff der Tragödie. Was an das Epische erinnert, wie das Buch von den Kriegen Jehova's und das Buch des Geraden (Redlichen), was an's Dramatische streift, wie das Hohelied und Hiob, steht doch auf lyrischer Grundlage. Aller Poesie Lebensgrund ist jenes Aufgehen des Gemüthes in einen idealen Gegenstand, Begeisterung genannt, welches die höhere Welt, die es aus der gemeinen bereitet, auch in einer aus der gemeinen geschaffenen höheren Sprache darstellt. Schreibt der klassische Dichter seine Begeisterung der Muse zu, so konnte in Israel ihr Quell nur jener Geist sein,

welcher den endlichen Menschen in die Gemeinschaft mit Gott erhebt, der heilige Geist (2 Sam. 23, 2.). Diese Begeisterung wird aber, wie schon das Wort (rowīv, Dichter) sagt, nur dadurch zur Poesie, daß sie aus sich heraus einen Stoff freithätig gestaltet. Was nun in Israel der Dichter freithätig gestalten konnte, war nicht die Vergangenheit des Reiches Gottes, sondern die Antwort des Herzens auf die Offenbarung des Herrn von oben. Sonach konnte die Poesie Israel's nur einen lyrischen Charakter haben. Wenn aber der Geist Gottes den heiligen Dichter treibt die Strahlen, welche das Reich Gottes in seine Seele wirft, dichterisch zu einem Herzensbild zu gestalten, welches er Gott darbringt, so versteht sich von selbst, daß solch ein Gedicht nicht ein bloßes Diktat des heiligen Geistes sein kann. Ohne ein menschliches Gestalten ist eben keine Poesie. Der Ausdruck ¬is? (von 27 schmücken, pugen), entsprechend dem deutschen Worte Gedicht, schließt dieß künstlerische Gestalten zu Gottes Ehre ein (Hengstenberg, Ps.IV. S.538). Wer Poesie im A. T. anerkennt, erkennt ebensomit ein menschliches Element im A. T. an. Was der Architektur und Plastik der Stein, der Ma lerei die Farbe, der Musik der Ton, ist der Poesie das Wort, dieser unmittelbarste und homogenste Ausdruck des Geistes. Nicht anders aber mag die Poesie in das Wort eine harmonische Welt von Anschauungen und Gefühlen legen, als indem sie es in eine höhere Sphäre erhebt. Die ideale Sprache aber, welche sie sich aus der gewöhnlichen bereitet, bringt in die Poesie ein musikalisches Element. Wie das Blut ein regelmäßiges, im Puls sich verkündendes Aus- und Rückströmen ist: dieser Strom des Lebens, welches seinem innersten Wesen nach ein sich Entäußern und aus der Entäußerung in sich Zurückkehren ist (S. 166), so fordern auch die Musik und die Poesie für die Töne, die Zeichen des Gemüthslebens, den Pulsschlag des Rhythmus, dieser Einheit in der Bewegung. Aller Rhythmus aber besteht in einer Bewegung nach außen (Diastole), welche in sich zurückkehrt (Systole). Metrum und Reim hat die hebräische Sprache nicht. Ihre poetische Form ist der Parallelismus. Nichts Anderes aber ist der Parallelismus als dieß ebenmäßige Herausgehen und Zurückkehren, Steigen und Fallen der poetischen Darstellung. Wie der Geist Gottes selbst die Kraft der Entäußerung des unendlichen Lebens zum endlichen ist, welche das endliche in die Einheit und Ruhe des unendlichen zurückführt, so hat die Begeisterung,

diese selige Einkehr des Menschen aus der Mannigfaltigkeit des Lebens in die Einheit mit Gott, keinen entsprechenderen Ausdruck als den Rhythmus des aus seiner Entäußerung in sich zurückkehrenden Gedankens. Daß aber die hebräische Poesie Metrum und Reim nicht hat, hängt einerseits mit ihrer Armuth zusammen, anderseits aber auch mit ihrer Freiheit und Geistigkeit. Ist dieß unleugbar, so sollte man auch jene künstliche Strophenberechnung auf Grund einer zum Theil noch zweifelhaften Zahlensymbolik fern halten.

Die lyrische Poesie des A. T. zerlegt sich in zwei Arten, die Gemüthspoesie (7) und die Reflexionspoesie (b). Repräsentant jener ist David, dieser Salomo. Von dem Buche der heiligen Gemüthspoesie, den Psalmen, haben wir schon gesprochen. Salomo's Reflexionspoesie hängt aber auf das Innigste mit der eigenthümlichen Entwickelung zusammen, welche unter ihm das Reich Israel gewann.

Wenn David's kampfreiches Leben einen grundlegenden Charakter hatte, so ging Salomo's Streben dahin auf dem gelegten Grund ein wohl organisirtes, nach innen beglückendes, nach außen glänzendes Friedensreich aufzurichten. Nicht der Mann kraftvollen Bahnbrechens, sondern der Friedefürst war Salomo, der mit Weisheit erntete was der Vater mit Schweiß gesäet hatte. Weisheit war die ihm verliehene Gnadengabe. Seiner Weisheit Frucht war ein Reich, welches wie nie vor und nach ihm auf dieser Erde dauernden Fuß gefaßt hatte. Als ob die Schranken des alten Bundes schon gefallen wären und das messianische Weltreich gekommen, verkehrt Salomo mit dem Auslande, schmückt Jerusalem mit den Gütern und Künsten Phöniciens und empfängt die Huldigung der Königin von Saba. Die schönste Frucht des Friedens war der Tempel auf Moria. Das Zelt der Wanderjahre Israels weicht dem auf einem Felsen erbauten Prachtheiligthum eines gesegneten Volkes. Ein König wie Salomo, welcher mit Weisheit das Reich Gottes zu einer Welt glänzender, glücklicher Gegenwart gemacht hatte, konnte in den vielen Liedern, die er dichtete (1005), nicht die Schmerzenstöne anschlagen, welche sein Vater in den Höhlen der Verfolgung gelernt hatte, nicht die Seufzer der Sehnsucht nach einem neuen Geiste, nach Vereinigung mit Gott. Wir können kaum zweifeln, daß Salomo's Lieder meist einen kühlen, reflektirenden, in die Breite der Welt sich. versenkenden Charakter gehabt haben (Hengstenberg, Pf. IV. S.547.

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