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Juden, sondern eine außerordentliche Gotteskraft war, die Weissagung also Offenbarung von Geheimnissen, so darf man fich doch so wenig das Wirken des Geistes Gottes als ein alle Geisteskräfte niederhaltendes unmittelbares Reden Gottes zu dem Propheten wie die Weissagung als ein mechanisches Schauen in die Ferne denken. Vielmehr ist der Geist Gottes die unmittelbar von Gott ausgehende Lebenskraft, welche dynamisch auf den menschlichen Geist wirkend die Kräfte desselben zu höchster Thätigkeit erschließt. Was der Geist Gottes den Propheten offenbart, ist ein von Gott ausgehender Impuls, den der Prophet durch seine Geisteskräfte, sein Bewußtsein, seine Eigenthümlichkeit, seinen Gesichtskreis hindurchgehen läßt, um ihn in Worten seines Stiles zu Ausdruck kommen zu lassen. Die Thatsache, daß die Propheten nach Geist, Kraft, Gedanken, Ausdruck sehr verschieden sind, beweist unzweifelhaft, daß im prophetischen Worte zu dem göttlichen ein menschliches Element tritt. Drei Punkte kommen hier in Betracht. Zuerst kommt über die Propheten der Geist, die Hand Gottes, welcher ihn in einen höhern Zustand verseßt, in welchem er begeistert aufgeht in das ihn erfüllende göttliche Leben (82). Seitdem im Gegensaß zu dem montanistischen Seherthum der Gedanke durchschlug, daß ein Prophet nicht in Ekstase reden dürfe, hat sich unter Berufung auf 1 Kor. 14., wo der Apostel im Unterschiede von dem Zungenredner dem Propheten den Beruf zuspricht mit verständigem Bewußtsein zur Erbauung der Gemeinde zu reden (V. 14 ff.), diese Ansicht siegreich behauptet. Allein an dieser Stelle ist nur gesagt, daß der Prophet in verständlichen Worten zu der Gemeinde redet, nicht daß er in dem Moment, wo ihm die Weissfagung wird, in wachem Bewußtsein ist. Zur Gemeinde redet der Prophet wenigstens in der Regel- doch erst nachdem er eine Offenbarung empfangen hat. Daß im A. u. N. T. der Prophet in ekstatischen Zustand fallen kann (1 Mos. 15, 12. 4 Mos. 24, 3.4. AG. 10, 10. 11,5. 22,17.), ist unleugbar (Tholuck, Die Proph. u. ihre Weiss. S. 49 ff.). Nur ist es unrichtig dieß für den stehenden Zustand der prophetischen Empfängniß zu halten. Was stehend ist, ist vielmehr daß im Propheten, wenn der Geist Gottes ihn ergreift, alle Geisteskräfte begeistert in einen höheren Sinn zusammengehen, mit welchem der Prophet das göttliche Wort an ihn schaut. Dieses Schauen, es mag nun im Schlafe oder in ekstatischem Zustande oder bei wachem Bewußtsein stattfinden,

darf man sich aber keinesweges als ein bloß passives Verhalten zu göttlichen Offenbarungen denken. Wie im gewöhnlichen Traum der Mensch Dichter, Schauspieler und Zuschauer zugleich ist, so ist auch in der prophetischen Empfängniß der Prophet nach dem innern Sinne sowohl empfangend als producirend zu denken. Gott kommt über den Propheten im Geiste, durch denselben ihm seine Offenbarung mittheilend: des Propheten höherer Sinn aber zertheilt sich in zwei Funktionen, nämlich eine produktive, welche dem göttlichen Worte den Leib einer Anschauung bereitet, und eine receptive, welche schaut. Daß in den prophetischen Gesichten ein menschliches Element mitwirkt, beweist der unleugbare Zusammenhang, in welchem bei den einzelnen Propheten der Charakter ihrer Gesichte mit der Eigenthümlichkeit der Propheten steht, wie wir oben im Einzelnen gesehen haben (Vgl. Tholuck S. 45). Das nun ist das Zweite: die prophetische Offenbarung, das prophetische Gesicht, wornach der Prophet Seher heißt (nn). Das Dritte aber ist die Verkündigung des Geschauten in Wort und Schrift. Als die Regel ist anzusehen, daß der Prophet das ihm gewordene Gesicht im rechten Momente den rechten Leuten verkündet. Gott offenbart sein Geheimniß den Propheten um es durch sie seinem Volke zur rechten Zeit zu verkünden. Was aber der Prophet im Geiste geschaut hat, das verkündet er auch im Geiste. Daß aber der Prophet was er mündlich verkündet hat niederschreibt ist, von so großer Bedeutung es auch für uns ist, etwas dem prophetischen Wirken nicht Wesenliches. Viele Propheten haben nichts niedergeschrieben. Schrieben die Propheten nieder was sie zur rechten Zeit ausgesprochen hatten, so geschah dieß wohl im Geiste und ebensomit frei, aber doch eben so, daß die Propheten aus der Erinne rung schöpften. Hier tritt abermals die Unmöglichkeit der alten Inspirationslehre, nach welcher der Geist so Dinge als Worte für die schriftliche Aufzeichnung eingab, in eine Klarheit, der sich Niemand entziehen kann. Nach dem was wir oben über die Verschiedenheit des prophetischen Stils gesagt haben, bedarf es keiner weitern Ausführung, daß die Propheten geschrieben haben wie sie gesprochen haben, nämlich aus ihrer Eigenthümlichkeit heraus. Das einzige Faktum, daß die späteren im Ganzen weniger originellen Propheten die früheren mehr oder weniger benugt haben, macht jene endlich zu antiquirende Theorie unmöglich. Um eine Göttlichkeit des prophetischen Schriftwortes zu

beweisen, wie sie sich nicht beweisen läßt, drängt die alte Theorie die Hauptsache, nämlich die prophetische Empfängniß, die prophetische Of fenbarung und die prophetische Predigt in den Hintergrund. Erhellt aus dem Gesagten, daß man sich das prophetische Schauen als ein dynamisches Eingehen des Geistes Gottes in das persönliche Leben der Propheten zu denken hat, dessen Produkt, die Offenbarung, den menschlichen Durchgangspunkt nicht verleugnet, so werden wir auch verstehn, daß die prophetische Weissagung an der Geschichte des Volkes Gottes seine Grundlage hat. Es ist des Propheten Sendung die Gedanken Gottes in der Leitung seines Reiches auszusprechen. Da aber alle Gedanken Gottes für die Wirklichkeit sind (S. 237), so kann der Prophet über die Gegenwart des Reiches Gottes nicht sprechen ohne in die Zukunft zu blicken, welche die in der Gegenwart keimenden Gedanken zur Reife bringen wird. Das ist eben weissagen: im Geiste Gottes die Gegenwart in die Zukunft überseßen. Die Zukunft aber, welcher die Geschichte alten Bundes zustrebt ( ), ist das messianische Reich. Ist dieß richtig, so ist auch der Gedanke richtig, daß wie die Blüthe die Frucht vorbildet, so auch die Entwickelungsphasen des Reiches alten Bundes das messianische Ziel, dem sie zustreben, vorbildlich darstellen. Und so ist es denn des Propheten, der die Gegenwart in die Zukunft überseßt, Beruf, die Ansäße, welche die Gegenwart zur messianischen Zukunft hat, im Geiste Gottes zu deuten. Das in das Bundesvolk von Anfang niedergelegte Bewußtsein in sich den Keim einer göttlichen Heilszukunft zu tragen gewinnt in dem Grade, als das Reich alten Bundes sich seinem messianischen Ziele nähert, an concreter Bestimmtheit. Wir haben gesehen, wie die weite Vorstellung Abraham's von einem aus seinem Samen zu bereitenden Segen der Völker bei Jakob schon die bestimmtere Gestalt eines durch Kampf hindurchgegangenen Friedensreiches unter dem Scepter eines Friedensfürsten gewann, bis mit dem Mann, in dem der Stamm Juda das Königthum erlangte, mit David die Vorstellung eines Königs aus seinem Samen, deß Herrschaft nicht enden werde, anbrach, wovon dann die Propheten den Ausgang nehmen, nach ihrem Geistesstandpunkt im Messias die persönliche Einheit des Göttlich. Menschlichen erkennend, von welcher aus über Ifrael, über alle Völker, selbst über die Natur die selige Einheit mit Gott gehen werde. Nur ist es vermessen aus dem geschichtlichen Sta

dium aprioristisch bestimmen zu wollen, wie weit die demselben entspre- · chende Weissagung gehen dürfe.

10.

Wie die prophetische Weissagung in der messianischen, so gipfelt die messianische Weissagung in der Person des Messias. Werfen wir einen Blick auf die Geschichte des Reiches alten Bundes im Großen und Ganzen, so sehen wir drei Linien von oben nach unten und drei Linien von unten nach oben in der Person des Messias zusammenlaufen.

Die erste Linie von oben nach unten ist der Engel Jehova's. Der Engel Jehova's (ning 7832) spricht 1 Mos. 16, 10. als Gott, wird von Hagar für Gott gehalten (V. 13.) und von dem heiligen Verfasser Gott genannt (V. 13.). Ebenso wird 1 Mos. 21, 17 ff. der Engel Gottes mit Gott identificirt. Von den drei Männern, welche Abraham besuchen, wird nur Einer Gott genannt (1 Mos. 18,20. 26. 33. 19,27.), die beiden anderen aber Engel (18,1.), und wenn diese sagen, sie wollten Sodom zerstören (19, 13.21.), so ist dieß eine im A. T. nicht seltene Metonymie, nach welcher der Bote das Werk Gottes, welches er verkündet, sich zuschreibt (z. B. Jer. 25.). Als Abraham seinen Sohn Isaak opfern wollte, spricht der Engel Jehova's, welcher dieß verhindert (22,11.12.), nachdem Abraham den Ort: Gott ersiehet, genannt hatte, zum zweiten Male: Ich schwöre bei mir, spricht Jehova, weil du solches gethan, daß ich dich segnen will u.s. w. (V. 15 ff.). Wie der Engel Gottes, welcher Jakob im Traume erscheint, sich als den Gott bezeichnet, den Jakob in Bethel gesehen (1 Mos. 31,11.), so hält auch Jakob den Mann, mit welchem er kämpft, von Hosea (13,4ff.) sowohl Gott als Engel genannt, für Gott. Der Engel Jehova's, welcher auf Horeb Moses im feurigen Busche erscheint, nennt sich selbst Gott (3,6. 14. 15. 16. 4, 5.11.), wird von Moses als Gott angesprochen (3,6. 13. 4, 1.13.), vom heiligen Schriftsteller als Gott bezeichnet (3,4.7.11. 13. 14. 15. 16. 4,4.6. 10.11. 14.). Mögen diese Stellen vorerst ausreichen den Saß zu begründen: Das A. T. identificirt den Engel Jehova's mit Jehova. Diejenigen nun, welche in dem Engel des Herrn einen kreatürlichen Engel sehen (Augustin, Hieronymus, Gregor d. Gr. Socinianer, Arminianer, Rationalisten, Hofmann, De

lizsch, Kurz) weisen a) auf die Thatsache hin, daß an nicht wenig Stellen A. T. der Engel Jehova's ein kreatürlicher Engel ist. Zu diesen Stellen gehören 1 Mos. 33, 10. 1 Sam. 29, 9. 2 Sam. 14, 17.20. 19, 28. 2 Kön. 19,35. Jos. 37,36. 1 Chron. 21, 15. Allein in diesen Stellen ist der Engel Jehova's ein Engel des Herrn aus der Zahl der Engel des Herrn (1 Mos. 28, 12.), während in den den Engel Jehova's mit Jehova identificirenden Stellen der stehende Gebrauch des Artikels (ausgenommen 1 Mos. 21, 17. 1 Sam. 29, 9.) oder doch eines Possessivpronomens (1 Mos. 24, 7.40. 2 Mos. 23, 13. 32, 34.) einen bestimmten, distinguirten, besonderen Engel Jehova's fordert. Dasselbe gilt gegen den Einwand, b) daß im N. T. ¿yyɛhos xvolov immer ein kreatürlicher Engel ist (Luc. 1,11. Mth. 1, 20. 24. Luc. 2, 9. Mth. 2, 13. 19. Mth. 28, 2. AG. 5,19. 8,26. 10,3. 12,7. 27,23. Gal.4, 14.). Dieß ist richtig. Aber der Umstand, daß im N. T. der äyyɛdos zvọíov stets ohne Artikel steht beweist, daß hier der Engel Jehova's unter den Engeln des Herrn ein unbestimmter ist, der erst nachdem er eingeführt ist durch das was er thut bestimmt wird und dann den Artikel erhalten kann (Luc. 1, 13. 2,10.13.). Daß, bemerkt man c) gegen die Identität des Engel's Gottes und Gottes, das N. T. da wo der Text des A. T. von einer Erscheinung Gottes redet nur Engel findet, beweist besonders das Wort des Stephanus (AG. 7,53.), des Paulus (Gal.3, 10.) und des Hebräerbriefes (2,2.) von der Gefeßgebung durch Vermittelung der Engel. Allein wenn dieß zum Grundsag erhoben wird (Hofmann, Schriftb. I. S. 378), dann ist der Freiheit das geschriebene Wort in subjektive Gedanken umzudeuten Thor und Thür geöffnet. Zunächst ist für unseren Fall zu bemerken, daß bei der Gesezgebung der alttestamentliche Text nicht vom Engel Jehova's redet, sondern von Jehova. Haben die Späteren auf Grund von 5 Mos. 33, 2. die Engel mitwirkend gedacht (Bleek, D. Br. a. d. Hebr. II. S. 200. Delißsch, Comm. z. Br. a. d. Hebr. S. 48), so haben sie nicht die Niederfahrt Jehova's auf den Berg, sondern die begleitenden Umstände, namentlich den Posaunenschall, den Engeln zugeschrieben. Folgt also hieraus, daß wo im A. T. Jehova erscheint Engel zu substituiren find, nicht im Geringsten, so folgt wo möglich noch weniger etwas daraus zu Gunsten der Annahme, daß der Engel Jehova's ein kreatürlicher Engel ist. In den angeführten Stellen liegt doch das Urtheil vor: Der Engel Jehova's ist Jehova. Will man nun auch zugeben, daß eines

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