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ausgleichen: Johannes kannte wohl Jesu Person, aber nicht seine messianische Bestimmung. Das Wort Jesu aber bei Matthäus erklärt zugleich, warum sich Jesus der Taufe des Johannes unterzog. Sie war für ihn nicht ein Bekenntniß der Sünde, nicht ein Zeichen der Buße, sondern der Ausdruck der Anerkennung des göttlichen Rechtes der Johannestaufe (Mt. 21,26.), der göttlichen Sendung desselben überhaupt, und der legale Durchgangspunkt in das nahe Reich Gottes. Jesus kam zu der Taufe in der Demuth eines Bürgers des messianischen Reiches. Es kam aber über den Getauften der Geist Gottes in Gestalt einer Taube. So alle vier Evangelisten (Mt.3,16. Mc. 1,10. Lc. 3,22. Joh. 1,32.). Die synoptischen Evangelien aber fügen hinzu: Dieß ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. An dem Geiste Gottes aber, der auf Jesum herabkam, um auf ihm zu bleiben, erkannte Johannes den Messias (Joh. 1,33.). Wer die von vier Evangelisten, unter ihnen ei nem Jünger des Johannes, verbürgte Thatsache der Erscheinung des heiligen Geistes in Taubengestalt nicht in Abrede stellen kann, wird keinen Grund haben an der Thatsächlichkeit jener Stimme zu zweifeln. Man versteht aber das Herabkommen des heiligen Geistes in Taubengestalt auf Jesum nicht richtig, wenn man meint, erst jezt sei derselbe auf Jesum gekommen oder der Geist, der bisher als Geist des Lebens Jesum erfüllte, sei nun als Geist des Amtes ihm mitgetheilt worden. (Lehre v. h. Geiste S.45). Wie das Wort vom Himmel Jesum nicht erst zum Sohn Gottes macht, sondern den, der es war (sódózyou), für Andere deklarirt, so erscheint auch der Geist Gottes über Jesu, um den, welchen er vom Mutterleibe zu seiner bleibenden Wohnung erwählt, als den Propheten der Propheten zu bezeichnen. Nach Matthäus ist der, für welchen die Herabkunft des Geistes und die Stimme ist, Jesus (3,16: αὐτῷ -zui eider), während nach Johannes (1,33.) Johannes der Täu, fer als der erscheint, für welchen dieß Wunderzeichen bestimmt ist. Beides ist richtig. War auch Jesus von Anfang berufen und mit dem heiligen Geiste gesalbt, so bedurfte er doch zum Beginn seines Amtes einer göttlichen Einweisung und gegenüber dem Propheten, dem Gott die Sache seines Reiches zulezt vertraut, einer göttlichen Legitimation. Dieser aber, gesandt die Ankunft des Messias zu verkünden, den Gekommenen zu bezeugen, bedurfte eines göttlichen Zeugnisses über den Messias. Die Thatsache, daß er später an Jesus irre ward (Mt. 11,2 ff.),

beweist daß Gott selbst bei diesem Größten von allen von Weibern Geborenen (V.11.) das Zeugniß über Jesum nicht auf menschliches Urtheil stellen konnte. Der immer vom Himmel kommende Geist (1 Petr. 1,12.) fam auch jezt von oben herab und zwar in Gestalt einer Taube: schwerlich weil die Taube ein bekanntes Symbol des heiligen Geistes war, sondern weil die Taube, wie das Lamm unter den vierfüßigen Thieren, der Vogel des Friedens ist, dessen sanft schwebender Flug hier bedeutet, daß der Geist über Jesum kam wie über sein bleibendes Eigenthum. Wie die Weissagung des Jesaia 11,2. es nachdrucksvoll sagt, daß der Geist auf dem Messias ruhen werde (S.350), so hebt auch der Bericht des Johannes das Bleiben des Geistes auf Jesu Christo (1,33.) hervor. Der Geist Gottes, der im alten Bunde keine ihm adäquate Perfönlichkeit fand (S. 392), hat was er dort sucht in Jesu Christo gefunden (Joh.3,34. 7,39.). Der alte Bund weist in seinem legten und größten Vertreter auf Jesum Christum als seine Erfüllung. Wagte, wie wir sahen, Niemand an der göttlichen Sendung des Johannes zu zweifeln, so mußte für Alle, die in den Wegen des alten Bundes wandelten, das Zeugniß des Johannes über Jesum entscheidend sein (Joh. 1,7.). Und doch ist Johannes selbst nicht Jesu Jünger geworden, ja er hat aus dem Gefängniß Jesum fragen lassen: Bist du es der da kommen soll oder sollen wir eines Andern warten? (Mt. 11,2 ff.). Die Antwort giebt der Evangelist, der von Johannes zu Jesu übergegan gen war, in den Worten: Der Mensch kann sich nicht etwas nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist (Joh. 3, 27.). Johannes konnte die ihm gefeßte Schranke des alten Bundes nicht überschreiten. Er wußte, daß er abnehmen mußte, damit Jesus zunehme, an der Thüre stehen wie der Freund des Bräutigams, nicht eingehen zur Braut (Joh. 3,29.30.). Und so ist denn der Größte von allen von Weibern Geborenen kleiner als der Kleinste im Reiche Christi (Mt. 11,11.). Alter und neuer Bund verhalten sich wie Vorbereitung und Erfüllung. Wer auf dem Boden der Erfüllung steht, steht über Dem, der auf dem Boden der Vorbereitung steht. Der Schmetterling, der über den Alpen schwebt, ist ein höheres Leben als die Alpen. Aber die Alpen sind eine mächtigere Erscheinung als der Schmetterling. Und so bleibt denn Johannes die größte Persönlichkeit als Persönlichkeit, wennschon wer im Reiche Christi steht höher steht als Johannes, weil er ein Kind und

Erbe des Geistes Christi ist, von dem Johannes nur ein Vorläufer war. Dieser Vorläufer aber ist in seiner von einem Engel verkündeten, wunderartig gewirkten, von Weissagungen begrüßten Geburt, in seiner über das Prophetenthum hinausragenden (Mt. 11,9.) Persönlichkeit, die den welcher sie nicht anerkannte zum Urtheile trieb, er habe den Teufel (Mt. 11, 18.), selbst noch nach des Propheten Tode gefürchtet (Mt. 14,2.), in seiner Verkündigung eines von Judäa ausgehenden Reiches, in seiner Taufe, in seiner Wirkung auf das Volk und in dem Anstoß, den er den verweltlichten Oberen gab, endlich in seinem Tode im Dienste der Wahrheit (Mt. 17, 12.) ein Vorbild Jesu Christi.

Jesus begann sein Amt damit, daß er zwölf Apostel warb. Nach Johannes fanden sich zwei Jünger des Täufers, Andreas und aller Wahrscheinlichkeit nach Johannes, durch das Zeugniß ihres Meisters an Jesum gewiesen, der ihrem Suchen mit den Worten: Kommt und sehet, entsprach (1,37,41.). Andreas warb zuerst mit den Worten: Wir haben den Messias gefunden, seinen Bruder Simon, den Jesus mit dem Worte: Du wirst Kephas (8 Fels Petrus) genannt werden, berief, dann Philippus, den Jesus mit den Worten: Folge mir nach, zu seinem Jünger machte. Philippus endlich wirbt Nathanael, aller Wahrscheinlichkeit nach Bartholomäus, den Jesus durch ein Urtheil: Ein wahrer Israelit, und einen Blick in sein Innerstes zu dem Bekennt niß: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel, er weckt und dann zur Nachfolge aufruft. Mit dieser von Johannes bezeugten, innerlich so durchaus wahrscheinlichen Berufungsgeschichte will der synoptische Bericht von der Berufung der Joniden Petrus und Andreas und der Zebedäiden Johannes und Jakobus am See Genesareth (Mt. 4,18 ff. Mc. 1, 16 ff. Lc. 5, 1 ff.) sich nur durch künstliche Annahmen vereinigen lassen. Daß Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Judas Jakobi (= Lebbäus = Thaddäus) nicht Brüder, nicht Jesu Vettern. waren, haben wir schon gesehen (S. 427 ff.). Von der Berufung Levi's (= Matthäus), ist ebenfalls schon gesprochen worden. Von der Berufung des Thomas, genannt Zwilling, Simon's des Kananiters oder Eiferers, und Judas von Kerioth, des künftigen Verräthers, wird uns ein Näheres nicht erzählt. In den vier Verzeichnissen der Apostel, die wir besigen (Mt. 10,2 ff. Mc. 3, 16 ff. Lc. 6, 14 ff. AG.1, 13 ff.),

ist die zunächst durch die Brüderpaare der Joniden und Zebedäiden veranlaßte paarweise Anordnung im Sinne der christlichen Bruderliebe und der göttlichen Amtsweisheit, die gern zwei Jünger sendet (Lc.10,1.u.ö.), die Voranstellung aber des Petrus im Sinne der ersten Stelle, die er, der Fels auf den Christus seine Gemeinde gründen will (Mt. 16, 18. Joh. 21,15 ff.), unter den Jüngern einnimmt. Diese Zwölf nun sind zunächst die ersten Jünger (μadytys), die Erstlinge des Reiches Gottes, dessen Bürger aus Jüngern Jesu bestehen (Mt. 28, 19: uadŋtevoute návτa 9vn). Außer ihnen heißen daher jene Siebenzig, die Jesus aus. sandte (Lc. 10, 1 ff.), die Hundertundzwanzig, welche sich nach der Himmelfahrt zur Gemeinschaft der Apostel hielten (AG.1,15.), Jünger. Diese zwölf ersten Jünger entsprechen offenbar den zwölf Söhnen Jakob's. Wie aber die zwölf Söhne Jakob's nicht bloß die Erstlinge der Nachkommenschaft Israel's waren, sondern Stammväter und Stammfürsten (Patriarchen), so waren diese zwölf Erstlinge zugleich die Zeugen (AG.1,22.) und Boten Jesu (ảnóotoλos), durch deren Worte (Joh. 17, 20.) dem Herrn Gläubige sollten erzeugt werden, somit der Felsgrund (Mt. 16,18. Eph. 3,20. Apoc. 21,14.) des Reiches neuen Bundes, die Fürsten der zwölf Stämme Jfrael's (Mt. 19, 28.). Apostel aber heißen auch Jakobus, der Bruder des Herrn, und Paulus (S. 427), die nicht zu den Zwölfen gehören. Gehen wir in der Bestimmung des apostolischen Amtes von den Zwölfen aus, so entspricht es unter den alttestamentlichen Aemtern am meisten dem prophetischen (S.390ff.), mit welchem fie auch Eph. 3, 20. zusammengefaßt werden. Es sind Jünger Jesu, von demselben unmittelbar gewählt, mit dem Geiste Gottes gesalbt, um durch das Zeugniß von Christo die Kirche zu gründen. Bei Matthäus tritt an die Stelle der unmittelbaren Berufung das Loos; dem Jakobus erschien der Auferstandene; Paulus ward auf außerordentliche Weife von dem zum Himmel erhöhten Christus aus einem Verfolger zu einem Apostel berufen. Vielleicht darf man sagen, daß wie nach des Leztern Lehre (Röm. 11.) der Eintritt der Heiden durch den Abfall der zuerst berufenen Juden bedingt wurde, so auch der Abfall des Verräthers nicht nur die Aufnahme eines legalen Erfagmannes in den Kreis der Zwölfe, sondern auch die Erwählung außerordentlicher Apostel, vor Allen des Heidenapostels, zur Segensfolge gehabt hat. Ganz entsprechend dem Wesen des Reiches Gottes neuen Bundes sind die Jünger

Männer des Volkes, namentlich Fischer und Zöllner, ohne höhere Bildung aber einfach und empfänglich, ohne hervortretende menschliche Begabung aber entwickelungsfähig und charaktervoll, keine Gerechten und Heiligen aber heilsbedürftig. Mit ihren sinnlichen Begriffen und Erwartungen hat Christus so manchen Kampf gehabt und noch nach seiner Auferstehung mußte er ihrer sinnlich-jüdischen Sehnsucht nach Aufrichtung des Reiches Israel Schranken sezen (AG. 1,6.). Der san- · guinische Eifer der Donnersöhne (Lc. 9,54 ff. Mc. 3, 17. Mt. 20, 20 ff.), das schnell auflodernde und schnell erlöschende Feuer des Petrus, der schwergläubige Sinn des Philippus (Joh. 14,8 ff.), der Zweifel des Thomas (Joh. 14, 5. 20, 24 ff.), vor Allem aber der Verrath des Judas haben Jesum nach Verhältniß tief verlegt. Aber diese armen, ungebildeten, schwachgläubigen, fündigen Erstlinge des Reiches, aus welchen der Geist Christi sich die Grundvesten seines Reiches bereitet hat, sollen der Welt sagen, daß das Evangelium für die Armen (Mt. 11,5.), die Unmündigen (Mt. 11, 25.), die Zerknickten und Zerschlagenen (Mt. 11, 28. 12,20.), für die Sünder (Lc. 5, 32. u. ö.) ist.

Der erste Eindruck, welchen das Auftreten Jesu Christi erweckte, war, daß ein Prophet erstanden sei (Lc.7, 16. Joh. 7, 40. Mt. 16, 14.). Er lehrete wie die Propheten, hatte Jünger wie die Propheten, that Wunder wie die Propheten. Den Zusammenhang des Wunders mit der alttestamentlichen Lehre von Gott in seinem Weltverhältnisse haben wir oben gezeigt (S. 243). Das Wunder, eine vom Natürlichen ab weichende Wirkung auf dem Gebiete der Natur (réous), welche auf ein unmittelbares und außerordentliches Einwirken Gottes (divaus) hin weist (onμeïov), hat den Zweck die göttliche Sendung Dessen zu beweis sen, durch welchen Gott Solches wirkt. Diesen Erfolg hatten die Wun der Jesu. Das Volk erkannte aus ihnen, daß Jesus ein Gesandter Gottes sei (Joh. 2, 23. 3, 2. 7,31. 9,33. 11, 45. 12, 18. Lc.7, 17. u. a.). Auf sie verwies Jesus die, welche an seine göttliche Sendung nicht glauben wollten (Lc. 10,13. Joh. 5,36. 10, 25.38. 14, 10 ff. 15,24.) oder wie Johannes an ihm irre wurden (Mt. 11,5.). Mehr aber sollten sie nicht sein als ein augenfälliges Zeugniß für die göttliche Sendung Jesu, um die bei denen sie Wirkung gethan weiterzuführen zum innern Glauben an seine Person. Daher entzieht Jesus Christus seine Wunderkraft denen, welche nur ihre Schaulust befriedigen wollen (Mt. 12,38 ff. Lc. 23,8ff.)

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