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die jeden Menschen erleuchtend in Israel heimisch war, in Jesu Christo aber Fleisch ward? Ist in Jesu Christo das apostolische Wort von Christo Fleisch geworden? Nicht das apostolische Wort, sondern das Wort Gottes, sagt man. Unter Wort Gottes verstand jeder Christ was in den Schriften A. u. N. T. Wort Gottes heißt. Im A. T. ist Wort Gottes die Offenbarung in Gesez und Propheten, im N. T. das apostolische Zeugniß von Christo. Nie sagt ein Prophet: Der Messias ist das Wort, nie sagt ein Apostel: Jesus ist das Wort, nie sagt Christus: Ich bin das Wort. Es erübrigt zu sagen, daß das Wort metonymisch für den Inhalt desselben, Jesum Christum, stehe. Diese Metonymie war aber nachzuweisen und zwar als eine so gebräuchliche, daß Johannes bei seinen Lesern vorausseßen konnte, daß sie sofort auslegen würden: Wort steht für Wort von Christo, dieß für Christum, diefer aber hier für die präexistente Persönlichkeit Christi. So lange aber für solch ein metonymisches Labyrinth noch der Faden des Schriftbeweises fehlt, hat es keinen Werth. Wenn wir sonach entschieden behaupten müssen, daß Johannes an die Logoslehre seiner Zeit anknüpfte, so versteht sich von selbst, daß er von ihr nur adoptirte was er ausdrücklich lehrt. Was Philo nicht ahnete, das bezeugt Johannes: Das Wort ward Fleisch.

Der neutestamentliche Grundausdruck für die Persönlichkeit Jesu Christi ist und bleibt Sohn Gottes. Wie der ganze Christus Menschensohn heißt, heißt auch der ganze Christus Gottessohn; jenes nach seiner menschlichen, dieses nach seiner göttlichen Seite. Schließt in den meisten Stellen der Name Sohn Gottes die menschliche Natur mit ein, so ist doch auch gewiß, daß Joh.1, 18. 3,16. 17. 1 Joh. 4,9. Röm.8,3. den vormenschlichen Logos, der in die Welt gesandt ward, Sohn Gottes nennen. Der Ausdruck uovoyevns, welchen Johannes dem vormenschlichen Sohn Gottes beilegt (Joh. 1, 14. 18. 3, 16. 1 Joh. 4,9.; in der Stelle Joh. 3, 18. ist der historische Christus das Subjekt, doch mit Rückbeziehung auf 3, 16. wo der präeristente Christus so genannt wird), giebt der Einzigkeit des Sohnesverhältnisses Christi, welche die Basis der Bedeutung ist, den specifischen Sinn: In einziger Weise aus Gott geboren. Dasselbe sagt das Wort nowrótoxos, nur vom Zeitbegriff aus: Der dessen Erzeugung aus dem Vater der himmlische Anfang der Weltschöpfung ist. Beide Worte aber bezeichnen die

göttliche Persönlichkeit des Logos als eine aus Gottes in anderer Weise als die Schöpfung originirte. Auf solch geheimnißvollen Ausgang aus dem Vater weisen auch die Worte Bild, Abglanz, Gepräge hin.

Nach dem Evangelium ist also Jesus Christus eine vor der Welt aus Gott in geheimnißvoller Weise originirte Persönlichkeit, welche beim Vater seiend an der Herrlichkeit desselben Theil hatte, dieses Herrlichkeitsstandes aber sich begab, um in der Knechtsgestalt eines Menschen, doch ohne Sünde und beglaubigt von Gott durch Gotteswerke in Kraft des ihn mit Gott einenden Geistes, durch Gehorsam bis in den Tod das gefallene Geschlecht zu erlösen, nachdem er solches vollbracht aber in den Stand der Erhöhung überzugehen, in welchem er die Fülle der Gottheit in sich trägt, bis er nach Ueberwindung aller Gegensäge seine Mittlerstelle aufgiebt, damit Gott unmittelbar Alles in Allem sei.

Ehe Christus von den Seinen schied, verhieß er ihnen den heili gen Geist. Anknüpfend an bereits Gesagtes (S.244. 429) bezeichnen wir den Geist Gottes als die göttliche Offenbarungsgestalt, welche als Lebensgeist das kreatürliche Leben erzeugt und erhält, als heiliger Geist das im Menschen gipfelnde kreatürliche Leben mit Gott eint. Jm alten Bunde leitet der Geist Gottes durch die theokratischen Mittlerämter das Reich Gottes (S.392), findet aber die Persönlichkeit, welche er sucht, erst in Jesu Christo, welcher vom Geiste Gottes als Lebensgeist erzeugt den Geist Gottes als heiligen Geist in absoluter Weise in sich trug (S. 429). Es scheint sich nun zu widersprechen, daß einerseits der Geist Gottes als Lebensgeist und als heiliger Geist unzweifelhaft auch außer der Person Jesu wirksam ist, anderseits wenn Christus den Gläubigen Ströme lebendigen Wassers verheißt, der Evangelist sagt: Dieß sprach er vom heiligen Geiste, welchen die an ihn Glaubenden empfangen sollten, denn noch nicht war der Geist, weil Christus noch nigt verberrlist war (οὔπω γὰρ ἦν πνεῦμα, ὅτι Ἰησοῦς οὐδέπω ἐδοξάon: Joh. 7,39.). Die Lösung dieser Schwierigkeit liegt nicht fern. Wie der Logos ehe er Fleisch ward schon in der Welt war (Joh. 1, 10.), das jeden Menschen erleuchtende Licht, so war auch der Geist Gottes, der als Lebensgeist Alles durchdringt und als heiliger Geist in Israel die Stätte seiner Reichswirksamkeit hatte, unzweifelhaft außer der Person Jesu vorhanden, hatte aber in der Person Christi sein Allerheiligstes, um von ihr aus als Offenbarungsgestalt in das Reich auszugehen.

Darüber kann nur Eine Stimme sein, daß im A. T. Jehova der alleinige Gott ist. Das haben wir aber gesehen, daß die Offenbarungen Jehova's als Bundesengel, als Weisheit, als heiliger Geist einerseits, die Menschheit, das Reich, die theokratischen Mittlerämter anderseits die Einheit einer gottmenschlichen Persönlichkeit, welche sie suchten (S.400), in Jesu Christo fanden, als in welchem einerseits die alttestamentlichen Erscheinungen zu leibhafter Persönlichkeit wurden (S.456), das Wort Fleisch ward (S. 465), der Geist des Reiches seine Person erreichte (S. 429), anderseits die Menschheit ihren Sohn (S.446), das Volk seine persönliche Spize (S. 456), die Mittlerämter aber (wie bald näher sich zeigen wird) ihre Erfüllung fanden. Außer dieser im alten Bunde nach persönlicher Erscheinung strebenden gottmenschlichen Offenbarung wird noch der Geist Gottes von Jehova unterschieden. Die bei weitem meisten Stellen im A. T. bezeichnen den heiligen Geist als ein von Jehova ausgegangenes Leben, eine göttliche Offenbarungsgestalt, nicht aber als Person. Auf eine Persönlichkeit deuten drei Stellen Jef. 48, 16. (Jehova hat mich gesandt und sein Geist), 63, 3. (Sie kränkten den heiligen Geist) und das Gesicht des (älteren) Propheten Micha 1 Kön. 22, 21 ff.: „Ich sah Jehova sißend auf seinem Stuhle und das ganze Heer des Himmels bei ihm stehend zu seiner Rechten und zu seiner Linken. Und es sprach Jehova: Wer wird Ahab bereden, daß er hinaufziehe und falle in Ramoth in Gilead ein. Und es sprach Dieser so, Jener so. Und es ging der Geist (177777), hervor und stand vor Jehova und sprach: Ich will ihn bereden. Und es sprach Jehova zu ihm: Wie? Und er sprach: Ich will ausgehen und zum Lügengeiste werden im Munde aller seiner Propheten. Und er sprach: Du sollst ihn bereden und es auch vermögen, gehe und thue also. Und nun siehe hat Jehova einen Geist des Truges in den Mund aller deiner Propheten gegeben und Jehova hat zu dir Uebles gesprochen." In dieser Stelle ist der Geist weder ein guter, noch ein böser, sondern der Geist der Propheten, der Geist Gottes (Keil, Comm.ü. d. B. d. Kön. S.303), aber in der Gestalt eines Engels: einer von den Engeln, welche Gott umstehen. Hieraus den Schluß zu machen, daß das A. T. den Geist Gottes sich als einen Engel gedacht habe, ist durchaus unzulässig: wir stehen auf dem Boden einer Vision. Das aber folgt aus dieser, wie aus den beiden andern Stellen, daß die Idee des Geistes Gottes eine starke Neigung zur Persönlichkeit hat. Da aber

das streng monotheistisch gefaßte Wesen Gottes einer Offenbarungsgestalt das Recht einer besonderen Persönlichkeit noch nicht zuließ, so entlehnte die prophetische Anschauung, welche den heiligen Geist in seinem Unterschiede von Jehova darstellen wollte, die Persönlichkeit aus der Engelwelt. Selbst in einem neutestamentlichen Buche — dem allerdings, in welchem das alttestamentliche Element am stärksten hervortritt der Apokalypse, ist die Persönlichkeit des heiligen Geistes noch nicht zur Klarheit gekommen. Der Apokalyptiker deutet nicht nur die sieben Fackeln, welche er vor Gottes Thron brennen sieht (4,5.), und die sieben Augen des Lammes (5,6.), offenbar entlehnt aus Sach.3,9. 4,6.10. (S.385), auf die sieben Geister Gottes, welche Deutung des Symbols doch nicht wieder Symbol sein kann, sondern grüßt auch von Dem, der da ist, der da war, der da kommt, und den sieben Geistern, welche sind vor seinem Throne, und von Jesu Christo (1,4.5.), woraus unwidersprechlich folgt, daß ihm die sieben Geister Gottes identisch sind mit dem heiligen Geiste. Wenn er aber den heiligen Geist in eine Siebenheit von Geistern zerfällt, so durchdringen sich hier offenbar die Begriffe von sieben Gotteskräften (Sach. 4, 6.10.), sieben Geisteskräften (Jes.11, 2.) und sieben Geistern (Engeln), die vor Gott stehen (Tob. 12, 15.). Dieses unklare Ineinander aber ist eines von den Anzeichen für die unten zu begründende Ansicht über den Charakter dieses Buches. Jm N. T. spricht für die Persönlichkeit des heiligen Geistes die große Anzahl persönlicher Kräfte und Funktionen, die ihm stehend zugeschrieben werden: Reden (Mt. 10,20. Joh. 16,13. AG.8,29. 10,19. 11, 12. 13, 2. 20, 23. 1 Tim. 4, 1. Apok. 2,7.11.17. 29. u. ö.), Hören (Joh. 16,13.), Fühlen (Eph. 4, 30.), Seufzen (Röm. 8,28.), Forschen (1 Kor. 2, 10.), Lehren (Joh. 14, 26.), Erinnern (Joh. 14,26.), Zeugen (Joh. 15, 26. Röm. 8, 16.), Ueberführen (Joh. 16,8.), in die Wahrheit Führen (Joh. 16, 13.), Wollen (AG. 17,6. 1 Kor. 12, 11.), Beschließen (AG.15,15.), Helfen (Röm.8,26.) u. a. An und für sich betrachtet beweist diese ansehnliche Reihe persönlicher Ausdrücke für denjenigen, welcher die Neigung der Sprache Alles zu personificiren im Allgemeinen, die große Zahl persönlicher Namen und Bezeichnungen, welche stehende Personificationen z. B. die des Logos bei Philo (S.317) zulassen, in's Besondere bedenkt, nicht mit Sicherheit die Persönlichkeit des heiligen Geistes. Entscheidend dafür spricht nur die Taufe auf den Namen des

Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes (Mt. 28, 19.) in Verbindung mit den Stellen, welche drei göttliche Personen aussagen.

Das A. T. unterscheidet zwar, wie wir sahen, von Jehova den Messias und den heiligen Geist, hat aber keine zusammenfassenden Stellen für dieß Verhältniß. Wo Gott von sich im Plural spricht (1 Mos. 1, 26. 3,22. 11,7.), ist so wenig an drei Personen als an Engel zu denken, sondern an den Pluralnamen 3. In Stellen, wo Jehova nachdrücklich zweimal steht wie 1 Mos. 19, 24: Jehova ließ regnen von Jehova (vgl. 2 Mos. 16, 28. 24, 1. 3 Mos. 10, 11. Sach. 3,9.) mag man die Unterscheidung zwischen dem verborgenen und offenbaren Gotte finden (Delißsch). Nicht anders aber als bedeutsam wird man es nennen müssen, daß Drei die Zahl der Gottheit ist, wie der dreifache Segen (4 Mos.6, 24-26.) und das dreimal Heilig (Jes. 6,3.) sagen (Bähr, Symb. I. S. 138 ff.). Jm N.T. schließen sich an die Grundstelle Mt. 28, 19., welche in das Bekenntniß zu Vater, Sohn und Geist die Summe der Taufe sezt, der Thüre des Reiches Gottes, an: der Scheidegruß des Apostels Paulus (2 Kor. 13, 13): Die Gnade unsers Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes des Vaters und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch; der Eingangsgruß des Apostels Petrus (1 Petr. 1,1 ff.) an die auserwählten Fremdlinge der Zerstreung nach der Voraussicht Gottes des Vaters, in der Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Besprengung des Blutes Christi, sowie die Ermahnung desselben zu heiligem Wandel nach dem heiligen Gotte, der sie berufen, Jesu, der sie erlöst, dem heiligen Geiste, der sie durch's Wort wiedergeboren (1 Petr. 1,13—25.); die Ableitung der Geistesgaben als Kraftgaben (¿vegyýμata) von Gott, als Dienstgaben (diaxovíɑı) von Christo, als Gnadengaben (zagioμata) vom heiligen Geiste (1 Kor. 12,5.6.); endlich die dreifache Dreiheit, in welche Paulus Eph.4,4-6. Alles bringt was die Christen eint:

Ein Leib, Ein Geist, Eine Hoffnung des Berufes;

Ein Herr, Ein Glaube, Eine Taufe;

Ein Gott und Vater, der da ist über und durch und in Allen.

In der Stelle 1 Joh.5,7.: Drei sind die da zeugen (im Himmel, der Vater, das Wort und der Geist und diese Drei sind Eins), der Geist und das Wasser und das Blut, und diese Drei gehen auf Eins, sind nach dem einstimmigen Urtheile aller neueren Kritiker und Kommentatoren die

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