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fortwährend von den Kräften der göttlichen durchdrungen (§ 82). Indeß bewies Jesus seinen Gehorsam in einer seiner Würde so durchaus unangemessenen Lage, daß er sich Anspruch auf eine außerordentliche Belohnung erwarb. Diese Belohnung aber fand er in der Beseligung seiner Brüder (§ 87). Insonderheit hat der Gehorsam, den er in Uebernahme des schrecklichen Leidens des Kreuzestodes bewies, Vergebung der Sünde erworben, weil Christus für die Menschheit die Strafe litt, die sie als Sünder verschuldet haben (§ 91). Was aber die Verrichtungen Jesu im Himmel betrifft, so wirkt derselbe noch immer auf die Beseligung der Seinen (§ 94-98) indem er die Kirche leitet. Den Eintritt in dieselbe hat er an die Ceremonie der Taufe geknüpft und die fortdauernde Verbindung der Christen unter einander an die Ceremonie des Abendmahles (§ 108). In der Taufe werden dem Christen die Verheißungen Christi geboten (§ 110), im Abendmahle ist Jesus Christus nach seiner göttlichen und menschlichen Natur gegenwärtig (§ 114). Nachdem also auf Grund der Schrift (1. B.) entwickelt ist, was der dreieinige Gott (2. B.) für die zu beseligende Menschheit (3. B.) durch Jesum Christum gethan hat und noch thut (4. B.), handelt das fünfte Buch von der Besserung des Herzens und Lebens durch die göttliche Lehre und ihrem Verhältniß zur Erlangung der Seligkeit: also von dem subjektiven Heile. Durch den Glauben wird der Mensch für gerecht erklärt d. h. als Schuldloser behandelt oder wir erlangen Vergebung der Sünden und die Erwartung der ewigen Seligkeit (§ 117). Der Glaube ist aber nur dann ächt, wenn er von den entsprechenden Gefühlen begleitet ist und Gehorsam gegen Gott und Christum wirkt (§ 119). Da sonach der Glaube ohne Besserung nicht stattfindet, so kann man allerdings sagen, daß die Erlangung der Seligkeit von der Besserung des Herzens und Lebens abhängt (§ 118). Aus dieser Uebersicht erhellt, daß Storr die Glaubenslehre mit ächt systematischem Geiste im Sinne des protestantischen Formal- und Materialprincipes aus der Schrift geschöpft hat, in den Wesenspunkten in Uebereinstimmung mit der Kirchenlehre, aber nicht ohne bedeutende und bedenkliche Concessionen an den Verstand des Zeitalters, jedenfalls frei von der ältern dogmatischen Form. Steudel's Glaubenslehre der evangelisch-protestantischen Kirche, nach ihrer guten Begründung mit Rücksicht auf das Bedürfniß der Zeit (1834) will ihren Inhalt „auf die heilige Schrift als Grundlage bauen,

mit dem aus ihrer Vernehmung sich bietenden Ergebnisse der kirchlichen Lehre vergleichen und sich verständigen über das, was dem innerlich angeregten und gefühlten Bedürfnisse genügend zusagt“ (S. 24). Das göttliche Ansehn der Schrift ruht auf dem göttlichen Ansehn Jesu (S. 38 ff.), in dessen Geist die Apostel lehrten, von dem das alte Testament zeugt. Zur Begründung aber des göttlichen Ansehns der Schrift bedarf es nicht der steifen Inspirationstheorie der alten Theologie (S. 64 ff.). Liegt demnach in der heiligen Schrift göttliche Offenbarung vor, so hat man dieselbe nicht in ein ausschließendes Verhältniß zur Vernunft zu seßen, da im Menschen eine Empfänglichkeit für göttliche Wahrheit ist, auf Grund welcher er die göttliche Offenbarung prüfen und verstehen soll (S. 77 ff.). Schon diese Grundsäge lassen erwarten, daß Steudel in der Weise anderer Supranaturalisten vielfach von der Strenge der alten Dogmatik nachlassen wird. Sein Kampf gilt weniger dem Rationalismus, als den Theologen der Vermittelung im Sinne Schleiermacher's oder Hegel's, gegen deren Pantheismus er entschieden protestirt (S. 151 ff.). Schärfe der Exegese, der Kritik und der begrifflichen Darlegung war nicht Steudel's Gabe. Aber die Gliederung der Dogmatik beruht auf einer tiefern Auffassung ihrer Aufgabe. Sie hat das Verhältniß zwischen Gott und Menschen darzustellen und zwar im ersten Abschnitt, wie es vor Christo ist, im zweiten, wie es durch Christum wird, im dritten, wie es sich durch Christum vollenden wird (S. 90). Durch die ganze Dogmatik geht ein evangelischer, selbständiger, oft glücklich greifender, nach Weite und Tiefe strebender Geist, der namentlich nach den muthwilligen Auslassungen einer negativen Kritik gegen diesen ehrenwerthen Theologen— auf unsere Anerkennung Anspruch hat. Auf der von Storr und Steudel betretenen Bahn der Schrifttheologie geht einen Schritt weiter Bed, der aus der Schrift eine Lehrwissenschaft herauszuarbeiten gesucht hat (Einleitung in das System der christlichen Lehre oder propädeutische Entwickelung der christlichen Lehrwissenschaft 1838. Die christliche Lehrwissenschaft nach den biblischen Urkunden. Erster Theil: Die Logik der christlichen Lehre 1841). Das Christenthum ist göttliches Leben, göttliche Offenbarung, welches im Einzelnen als Glauben Gestalt gewinnt. Der Glaube schließt sich zwar an das Gewissen des natürlichen Menschen an, ist aber kein Produkt der natürlichen Geisteskräfte, sondern Wirkung des göttlichen Geistes, „die in

den Menschen als geistiges Eigenthum eingegangene, dynamisch ihm immanent gewordene christliche Lehrsubstanz“ (Einl. S.8). Ohne Glaube ist Erkenntniß der göttlichen Wahrheit unmöglich. Wie aber der Glaube alle Kräfte des Menschen durchdringen soll, so auch die Kraft des Denkens. So entsprießt denn mit organischer Nothwendigkeit dem Glauben die christliche Gnosis. Wie nun die göttliche Offenbarung ein systematisch gegliederter Organismus ist, so muß auch die christliche Lehrwissenschaft ein System sein. Der göttliche, urbildliche, normale Ausdruck der Offenbarung ist die Schrift. Wie sie die Genesis der Offenbarung darstellt, so ist auch die einzig richtige Methode der Schriftauslegung die genetische. Vermittelst dieser Schriftauslegung muß der christliche Theologe es zu einer systematischen Erkenntniß der in die Schrift von Gott niedergelegten Offenbarung bringen. Man sieht, daß der Supranaturalismus, der schon unter Storr's und Steudel's Händen wesentlich Schrifttheologie war, in Beck mit der Bengel-Oetinger'schen Schriftrichtung in Konjunktur tritt. Hat Beck auch nicht Bengel's Schärfe und Gründlichkeit, nicht Oetinger's Tiefe und Vielseitigkeit, so erhebt er sich durch Ursprünglichkeit des Lebens und Denkens weit über den gewöhnlichen Supranaturalismus. Er hat in seiner Antritt vorlesung: Ueber die wissenschaftliche Behandlung der christlichen Lehre (1836) sein Verhältniß zur ältern Theologie und das Programm seiner schriftstellerischen Zukunft mit Geist und Kraft dargelegt. Andrerseits muß aber auch bemerkt werden, daß Beck nicht den kirchlichen, nicht den historischen, nicht den schulmäßig gezuchteten, nicht den abgeklärten Geist hat, der die Häupter des Supranaturalismus auszeichnet. Man darf wohl sagen, daß in Beck die Einseitigkeit jener Schrifttheologie den Kulminationspunkt erreiche. So gewiß es ist, daß die Dogmatik alle Glaubenslehren aus der Schrift zu begründen hat, so ist es doch nicht des Dogmatikers Amt dieselben zu erzeugen, sondern die von der Kirche erzeugten zu entwickeln und zu beweisen mit den Geistesmitteln, welche eine große Vergangenheit bietet. Jenes unmittelbare Verhältniß zur Schrift hat nur den Schein der Objektivität: in der That ist das Unternehmen das Wort Gottes nach den Reflexen, die es in den Geist des einzelnen Theologen wirft, wissenschaftlich zu gestalten eine kühne Subjektivität. Und nicht ungerecht ist es, wenn ein Dogmatiker der von der Geistesarbeit Anderer so wenig zu lernen weiß, auch von Anderen nicht

so beachtet wird als er vielleicht erwartet. Das von Beck völlig ignorirte historische Element findet sich, freilich auf Kosten der systematischen Entwickelung, in den dogmatischen Schriften von Stäudlin (Lehrbuch der Dogmatik und Dogmengeschichte 1800. 4. A. 1822), Augusti (System der chr. Dogmatik n.d. Lehrbegr. d. ev. Kirche im Grundrisse. 1809. 2. A. 1825) und Hahn (Lehrb. d. chr. Glaubens. 1828. 2. A. 1857). Von Stäudlin ist bekannt, daß er zu fleißig nach Anderer Meinungen forschte, um Zeit zur Durchbildung seiner eigenen zu finden, die, nachdem er sich von Kant zurückgezogen, als ein weiter Supranaturalismus mag bezeichnet werden. Augusti's System ist in der Anlage völlig verfehlt. Der Stoff zerfällt in drei Theile. Der erste: Vom Stande der Sünde, der zweite: Vom Stande der Gnade (Religion, Offenbarung, Theopneustie, Gebrauch der Vernunft, Gott, Dreieinigkeit, Schöpfung, Vorsehung, Engel und Teufel, Anthropologie, Christologie oder Soteriologie, Eschatologie), dritter Theil: Die Thatsachen des Christenthums und das Institut der Kirche (Person Christi, Erlösung und Verdienst Chr., Kirche, Gnadenmittel). Schon diese monströse Eintheilung zeugt wider des Verfassers Beruf zum Dogmatiker. Nur das, was derselbe aus dem Gebiete, auf dem er heimisch war, aus der Geschichte und Litera tur giebt, verdient Anerkennung. Das Hahn'sche Lehrbuch ist wohl von allen dieses Kreises durch den (namentlich in die Noten niedergelegten) Reichthum von exegetischen, dogmenhistorischen, symbolischen, literarischen u. s. w. Ausführungen das nugbarste.

4.

Als Reinhard in seinen Geständnissen erklärt hatte, nur im Ra tionalismus oder im Supranaturalismus sei Konsequenz (S. 64), fand Tzschirner (Briefe, veranlaßt durch Reinh. Gest. S. 78 ff.), daß auch das System, welches im Christenthum die Offenbarung von Vernunftwahrheiten erkenne, Konsequenz habe. In seinen nur als ein Zeichen jener Zeit bemerkenswerthen Vorlesungen über die chr. Glaubenslehre (herausg. v. Hase, 1829) wird das biblische System und das rationalistische neben einander gestellt, dem Zuhörer zur Auswahl, mit der Erklärung, daß beide neben einander zu bestehen ein Recht haben in der Hauptsache, nämlich in der Idee eines heiligen Gottes und der Verehrung desselben durch gute Gesinnung, seien sie doch eins (S. 89). Die dogmatischen Wanderungen und Wandelungen Am

mon's, der, einst qualificirter Kantianer, im forcirten Anschluß an Harms (1817) sich Schleiermacher gegenüber für den rationalen Supranaturalismus erklärte, um von da wieder zum Standpunkte der Fortbildung des Christenthums zur Weltreligion sich auszuweiten (1833), erklärt man am einfachsten und gerechtesten daraus, daß dieser vielgewandte Theologe allezeit ein gemäßigter Rationalist gewesen ist, den ernste Eindrücke, praktischer Blick, gelehrter Zug, historischer Sinn und einflußreiche Stellung zum Positiven zogen. An diesen Entwickelungsphasen hat die Summa theologiae chr. (1803. 4. A. 1830) theilgenommen: gewandt, fein, gelehrt, aber ohne objektive Bedeutung. Auch Schott glaubte die Gegensäße des Rationalismus und Supranaturalismus durch den Standpunkt des rationalen Supranaturalismus versöhnen zu können (Briefe über Religion und chr. Offenbarungsglauben 1826). Aber seine Union (S. 516 ff.) ist nichts als ein mattes Neutrum von beiden. Seine Dogmatik (Epitome theol. chr. dogm. in usum max. schol. acad. adornata 1811. 1821), fleißig mit gelehrtem Material ausgestattet, zerlegt sich schwerfällig in Placita rel. chr., quibus doctrina de regno divino, per Jesum Christum nunciato atque instituto, adnectitur et superstruitur und Doctrina de regno divino, per Jesum Christum nunciato et instituto. Den großartigen Gesichtspunkt vom Reiche Gottes groß durchzuführen, dazu hatte dieser sonst würdige und gelehrte Mann nicht die Kraft. Am klarsten tritt, daß diese Art von Supranaturalismus im Wesentlichen Rationalismus ist, bei Bretschneider hervor. Auf dem Boden eines Seelenlebens, wie es Bretschneider in seiner Autobiographie selbst gezeichnet hat, konnte wahrer Supranaturalismus nicht gedeihen: nicht einmal wahre Wissenschaft. Was aber gelehrte Rührigkeit möglich machen kann, hat Bretschneider geleistet. Und so hat denn sein Handbuch der Dogmatik der ev. - luth. Kirche (1814. 4. A. 1838. 2 BB.), welches der Form nach an Eckermann's Handbuch erinnert, mit seinen breiten, durchsichtigen, der theologischen Masse mundrechten Raisonnements und seinem bequem zusammengestellten Stoffe eregetischer, historischer u. s. w. Art (ergänzt durch: Systematische Entwickelung aller in der Dogmatik vorkommenden Begriffe u. s. w. 4. A. 1841) große Aufnahme gefunden. Die Frage nach dem Mehr von Positivem, das ein Theologe dieser Richtung im Unterschiede vom Röhr- Wegscheider'schen Rationalismus etwa stehen

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