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Gemach, auch auf einsamen Wegen am Worte der Schrift und frommen Geschichten und Belehrungen, an erhebenden trostreichen Liedern sich stärken und erquicken könnte, wenn hier nicht die Buchdruckerkunft als hülfreiche Gabe von oben jenen Vereinen zur Seite stände und die Lehrerinn von Millionen würde. Davon zeugt laut jeder Jahresbericht auch unsrer Gesellschaft; davon zeugen die Tausende, welchen durch die Bibelvereine das Wort Gottes mitgetheilt worden ist und die nun erst die rechte Kenntniß davon erlangt und es zum Führer auf ihrer Lebensbahn erwählt haben; davon zeugen die vielen über unser Vaterland ver breiteten Sammlungen christlicher Lieder und Erbauungsschriften, welche, Jedem zugänglich, für jede Lage des Lebens Rath, Belehrung, Tröstung darbieten und von Sündennoth und Erdenschmerz die Gemüther hinauf erheben zu den Höhen, von wannen allen Gläubigen Hülfe kommt.

Solchem reichen unübersehbaren Segen, welcher aus der Erfindung der Buchdruckerkunft hervorgegangen ist, könnte man nun auch freilich großes Unheil entgegenstellen, welches durch sinnliche, verführerische, zu Sünden und Unrecht reizende, gegen Menschen und Gott empörerische Schriften hervorgebracht worden ist, denen sie auf gleiche Weise zur Verbreitung gedient, und dadurch wohl manchen Schwachen vom Wege des Heils abgelenkt, manche noch unschuldige Brust durch lüsterne und schlüpfrige Worte und Schilderungen verführt hat. Und freilich, wer könnte es leugnen, daß auch diese Gottesgabe durch der Menschen Schuld vielfach gemißbraucht worden ist und zum Verderben und zur Verdammniß vieler gewirkt hat. Doch ist auch gewiß die Zahl derer unendlich groß, welche durch sündliche Bücher verführt, aber durch fromme und heilige wieder für Reue, Buße und Besserung gewonnen worden sind. Und ist es nicht auch so, als habe Gott verführerischen und sündlichen Schriften, zunächst solchen, welche den Segen des göttlichen Wortes rauben wollen, wenigstens sehr oft die Kraft versagt, tief in die Herzen der Menschen, vor allem der Ungebildeten einzudringen? Denn will man das klare göttliche Wort mißdeuten: so muß man immer künsteln, und das zieht einfache Seelen nicht an, so muß man vom Heiligsteu selbst kalt und eisig sprechen, und das kann hülfsbedürftige Herzen nicht befriedigen und erbauen. So liegt es wohl in der einfachen kindlichen Natur des Menschen selbst, vor der losen Speise sich zu ekeln; weshalb ähnliche Schriften wohl großes Aufsehen gemacht, aber weniger geschadet als durch Erkenntniß des Abweges, den sie lehrten, zum Besseren geführt haben.

Wir aber wollen das Wort der Wahrheit, welches uns durch die Buchdruckerkunst in die Hand gegeben wird, freudig annehmen und be.

wahren in einem feinen guten Herzen und Frucht bringen in Geduld, dann werden wir immer den Vater im Himmel preisen können, der folche Kunst seinen Menschenkindern zum Heil gege= ben hat.

F. A. Pischon.

Lobrede auf Friedrich den Großen.

Gehalten den 24. Jänner 1781.

Wenn schon ein zu dürftiger und zu geringfügiger Gegenstand dem Redner nachtheilig ist; so ist es noch weit mehr ein zu großer und zu erhabner. An jenem kann noch immer sein Wiß oder sein Scharfsinn Seiten finden, von denen er merkwürdig erscheint; er kann durch die Zauberkraft der Beredtsamkeit seine Zuhörer täuschen; kann, wenn auch nicht Bewunderung für den Mann, den er loben will, wenigstens Be wunderung für sich selbst erwecken. Aber wo die Vortrefflichkeiten seines Helden zu glänzend, zu mannichfaltig, zu unbegränzt sind; wo er schon alle Seelen der Zuhörer von ehrfurchtsvoller Bewunderung durchdrun. `gen, alle in Erwartung einer eben so außerordentlichen Kraft der Be redtsamkeit findet, als außerordentlich der Mann ist, der durch sie geehrt werden soll: da muß der Muth auch des kühnsten Redners, zugleich mit der Einbildungskraft und der Sprache, erliegen. Er thut dem Genie seines Helden, und thut vielleicht seinem eigenen, Unrecht: jenem, weil er ihn weniger erhaben in der Schilderung darstellt, als er in der Natur ist; und diesem, weil man nur allzuleicht Schwäche der Kunst mit Schwäche des Redners verwechselt.

Darf ich's erst sagen, wie sehr dies der Fall bei dem Lobredner eines Königes sei, welcher die Ehre seines Jahrhunderts, auf das er so mächtig gewirkt hat, und der Stolz eines Volks ist, das ihn als seinen zweiten Schöpfer verehrt? Nicht jene glorreichen Siege des Königs; jene Thaten, die Europa in Erstaunen festen, und oft mehr Wunder einer Gottheit als Wirkungen menschlicher Kräfte schienen; nicht irgend eine seiner einzelnen Tugenden und Vortrefflichkeiten, seine weise Kühn heit und Unerschrockenheit, wenn er schlägt, seine vorsichtige Betriebsam. keit, wenn er unterhandelt, sein über dem ganzen Staate offner, immer wachsamer, Alles durchspähender Blick, der so schnell jeden Mangel und die Mittel ihm abzuhelfen entdeckt; seine Milde, seine Gerechtigkeit, seine Mäßigkeit, seine rastlose Geschäftigkeit: nicht diese einzelnen Thaten und Tugenden find es, welche die Schwierigkeit der Schilderung machen;

aber ihrer aller wundervolle Harmonie, ihrer aller Hinstreben, durch so unzählige mittlere Zwecke hindurch, zu einem einzigen lesten und großen Endzweck, welcher der Endzweck Gottes in seiner Schöpfung und jedes wahrhaftig großen Monarchen in seinem Reich ist: die höchste, in der Verbindung mögliche, Wohlfahrt. Ein Blick auf das Ganze eines solchen Charakters ist, wie ein Blick auf das Ganze der Natur, wo sich jeder einzelne Theil in der Vorstellung verdunkelt; Alles, was Sinne, was Einbildungskraft, was Pinsel des Malers davon fassen und darstellen können, sind nur einzelne Seiten, find nur hie und da herausge hobene Scenen: das Ganze selbst ist kein Anblick und kein Gemälde mehr; es ist eine Wirkung der nachsinnenden Vernunft, ein Gedanke.

Doch wie, wenn sich eben hier der einzige Weg eröffnete, den Monarchen, mit dem uns die Vorsehung gesegnet hat, auf eine nicht ganz unwürdige Art zu loben? Wie, wenn dieser Weg nicht die beredte Er. zählung seiner zu großen und zu zahlreichen Thaten nach aller ihrer Weisheit und Zweckmäßigkeit, nicht der fruchtlose Versuch einer leben. digen Schilderung seines ganzen Charakters wäre, wie er sich durch das Unterscheidende seiner Lage unterscheidend ausgebildet, und unter so un zählig mannichfaltigen Ümständen, in so verwickelten Situationen, geglänzt hat; wie, wenn es eine mehr ruhige, untersuchende, nur durch die stille Begeisterung der Vernunft sich erhebende, Betrachtung jener allgemeinen Vortrefflichkeit wäre, die sich mehr oder minder bei jedem wahrhaftig großen König, und mit einem ganz sichtbaren, nicht zu verkennenden Vorzuge, bei diesem Einzigen findet? Freilich wird da an die Stelle des Gemäldes ein nur flüchtiger unvollendeter Schattenriß, ein Entwurf der äußersten Linien, treten; aber zu dem vollen, redenden und befeel. ten, Gemälde fehlen die Farben: oder wenn diese Farben der Sprache selbst nicht fehlen, so fehlen sie wenigstens mir, der ich auch jenen Schattenriß nur mit ungewisser und zitternder Hand werde zeichnen können.

Wer auf die Stimme der Schmeichelei hört, die muthwillig alle Begriffe verfälscht, oder des Blödsinns, der keinen ergründet; der wird der großen Könige in allen Jahrhunderten und in den Geschichtbüchern aller Völker finden. Aber wer nur denjenigen groß nennt, der in einem ungewöhnlichen Grade Alles ist was er soll; wer aus der Anzahl großer Monarchen jeden ausflößt, dessen Regierung nicht durch ihn selbst, son. dern nur durch das glückliche einträchtige Genie vortrefflicher Diener glänzte, und der nur weise genug war sich leiten zu lassen, da er selbst hätte leiten sollen; wer, mit unverwandtem Blick auf den einzigen wür digen Zweck eines Königs, keine, auch nicht die glänzendsten, Thaten bewundert, sobald sie jenem Zwecke entgegenlaufen; wer das einseitige

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Talent des Kriegers von dem mannichfaltigen, so viel andere Talente in sich schließenden eines Monarchen unterscheidet: der wird der großen Könige, groß im echten Sinne des Worts, durch ganze Jahrhunderte und unter ganzen Nationen vergebens suchen. Er wird, schon eh' er sucht, ihrer nur äußerst wenig zu finden hoffen. Denn wie sehr er auch seine Forderungen mäßigen, wie sehr er auch sein Ideal, ohne es gleich. wohl zu zerstören, herabstimmen mag: so ist und bleibt das Ideal eines Königs das höchste denkbare aller menschlichen Ideale; und wenn, nach dem allgemeinen Geseß der Natur, das Vortrefflichste in jeder Gattung nur so selten erscheint: wie selten muß unter der kleinen Anzahl der Könige der Mann hervortreten, der den Forderungen des schwersten aller Aemter Genüge thut, und der, das Größte und Höchste zu sein, was Menschen sein können, beides die Kräfte und den Entschluß hat!

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Schon der spekulative Denker, so viel er von der unendlichen Ideenfülle, die sich in dem einzigen Begriff eines Staats zusammendrängen, abschneidet, und alle die unsäglichen Hindernisse der Ausführung von Planen vergißt, die auf dem Blatt zu zeichnen und zu berechnen, so leicht, und in der Wirklichkeit darzustellen, so schwer sind; schon der Phi. losoph, fag' ich, ob er gleich nur über so vereinfachten, allgemeinen Be griffen arbeitet, findet ihrer noch immer so unzählige zu überblicken und zu verbinden, daß die Schöpfung des Ideals von einem vollkommnen, glücklichen Staate eine seiner genievollsten Arbeiten ist. Der Philosoph auf dem Throne, oder nicht der Philosoph, sondern der erleuchtete thätige Weise, der das Haupt seines Staatskörpers nicht bloß heißen, sondern sein, nicht bloß vor den übrigen Gliedern, selbst vielleicht das müßigste Glied, hervorragen, sondern auch als Haupt für den ganzen Körper denken und alle seine Bewegungen ordnen will: welch eine weit größere Masse von Ideen muß er umspannen, bearbeiten, einander unter. ordnen, vereinbaren können! Das Jdeal, das er schaffen, oder wenn es vorhanden wäre, wenigstens fassen und durchdenken soll, ist das be sondre dieses wirklichen Staats, von dieser eigenthümlichen Lage, diesem Maaß innrer Kräfte, dieser Verwicklung äußerer Verhältnisse, diesem Charakter des Volks, diesen Rechten, Gewohnheiten, Sitten, diesem Grad der Kultur, diesen vorhandenen Hülfsmitteln. Es ist jenes Ideal des Weltweisen, aber unendlich reicher an Bestimmungen, und eben da durch an Schwierigkeiten. Was für innere Vollkommenheiten jeder Art, in welchem Grade, zu erreichen möglich? auf welchen Wegen? welche nach den Umständen die wichtigsten? wie jede andere nach ihnen abzumessen, daß keine zum Ruin des Ganzen übertrieben werde, und doch auch keine ermangle? wie Jedes durch Jedes unterstüßen, die zahllosen Räder der großen Maschine in einander eingreifen zu lassen? wie die

Gesetzgebung, die Disciplin, die Staatsökonomie, jedes für sich und jedes in der Verbindung, auf die höchste Vollkommenheit hinzurichten? wie das größte fremde Interesse, mit welcher Vorsicht, in das eigene zu verweben? wie bei Bündnissen und Freundschaften das Ansehen mit der Nothwendigkeit, die Klugheit mit der Redlichkeit zu verbrüdern? Alle diese so verwickelten, so unzählig viel befassenden, Aufgaben zu lösen und glücklich zu lösen: was für Forderungen an einen König! Was für ein Geist muß es sein, der sich bis zu der Höhe, wo die Uebersicht mög lich ist, emporschwingen, und mit dem Blick des Adlers den ganzen weiten Kreis überschaun soll!

Aber dieses Jdeal nur innerhalb der Seele schaffen, ist nicht genug: der Monarch soll ihm auch außer der Seele Wirklichkeit geben; soll es, bei dem steten Fluß und Wechsel der Dinge, immer von neuem durch. denken, ergänzen, erweitern, es in tausend und aber tausend seiner Bestimmungen umändern; soll jede Lage der Dinge beurtheilen, und indem er den einen Blick in die Vergangenheit, den andern auf die Gegenwart richtet, die Zukunft enträthseln; soll jede Gelegenheit zur Vervollkomm nung ergreifen und nußen, jeder Gefahr, die sein edles Werk zu zerstören droht, entweder ausbeugen oder sie niederkämpfen; soll beides die fähig. ften und die redlichsten Diener wählen, sie weder durch Vertrauen lässig, noch durch Mißtrauen schüchtern machen, in allen den wichtigern Ange. legenheiten des Staats mit eigenen Augen sehn, mit eigenen Kräften wirken. Was für neue Talente, welche Klugheit und Kunst an der Seite der Wissenschaft, welche Menschenkenntniß, welcher Prüfungsblick, welche Vorhersehungsgabe, welche Geistesgegenwart, welche Vereinigung aller der namenlosen Eigenschaften wird erfordert, ohne die keine glück. liche Führung der Geschäfte möglich ist, deren Mangel so oft die weise ften Maßregeln unkräftig gemacht und die überlegtesten Entwürfe hat scheitern lassen! Nicht bloß den allgemeinen Geist aller der Kenntnisse, auch die Gaben, die praktischen Fertigkeiten aller seiner Diener, des Kriegs und des Friedens, muß der vereinigt besißen, der sich in der That als aller Meister und König zeigen, der sie nicht nur prüfen und auswählen, ihnen nicht nur Richtung und Anstoß geben, sondern auch überall selbst an ihrer Spise wirken, selbst seinen Geschäften vorstehn, seine Heere führen, seine Schlachten gewinnen will.

Dennoch, so groß schon diese erste Forderung an den Geist eines Königs ist, so ist die zweite an seinen Willen noch größer. Nicht zwar die der Arbeitsliebe und Geschäftigkeit überhaupt: denn ein großer Geist ist ein geborner thätiger Geist, dem Muße bald unerträglich und Wollust ekelhaft wird; aber die strenge, schwere, fast nie erfüllte Forderung der unausgefesten, ganzen und wahrern, Thätigkeit, die nichts verachtet, zu

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