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die Bildung ihrer Helden und für die Handlung selbst daraus abzuleiten. Schiller's Wallenstein war die erste Frucht dieser Ansicht. Ein Fortschritt war es, daß man auch die dem Schicksale gegenüberstehende Freiheit ins Auge faßte und einsah, daß das Tragische in dem Verhältniß beider zu einander liege, feine Vollendung aber in die Erhebung der Freiheit über das Schicksal und in deren Verherrlichung seste. Auf dieser Ansicht beruht noch ganz Schlegel in den bekannten Vorlesungen über dramatische Kunst und Literatur. Solger*) nun, das Wesen der Tragödie in die Darstellung des Widerstreits zwischen dem Unvoll. kommenen im Menschen und seiner höhern Bestimmung, ihren Zweck in die Erzeugung der Einsicht in die Nichtigkeit dieses Widerstreits und die Hervorrufung der Stimmung, worin alle die in jenem begriffenen Widersprüche sich vernichten,“ seßend, und in dem Schicksale,,die gött. liche und ewige Macht, vor welcher das Irdische nur deswegen zergeht, weil sie sich darin gegenwärtig offenbart, und durch welche die Wirklich. keit als Universum, und so auch der Mensch als Menschheit, oder Be griff einer menschlichen Gattung, nach ewigen Gefeßen besteht," erkennend, zeigt zwar das Unzulängliche der gedachten Ansicht, indem er aber jenen Widerstreit nicht näher analysirt, läßt er auch das Verhältniß der Freiheit in demselben unbestimmt.“

Süvern, W.:,,Ueber den Kunstcharakter des Tacitus." In den Denkschriften der Berliner Akademie der Wissenschaften vom Jahre 1822 und 23. Berlin. 1825. S. 124. Ueber das Zusammentreffen der Historie mit dem tragischen Drama.

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*) a. a. D.

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Solger:,,Ueber Sophokles und die alte Tragödie." (Vorrede zu Solger's Uebersetzung des Sophokles.) Solger's nachgelassene Schriften und Briefwechsel. Herausgeg. von Tied und Raumer. Bd. 2. Leipzig. 1826. S. 445 ff.

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Manso: Ueber einige Verschiedenheiten in dem griechischen und deutschen Trauerspiele." Nachträge zu Sulzer's Theorie der schönen Künste. Bd. 2. Stück 2.

Jacobs:,, Aeschylus.“ Nachträge zu Sulzer's Theorie der schönen Künste. Bd. 2. Stück 2.

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Seite 262. Schlegel, A. W. v.:

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(Vorlesungen über dramatische Kunst und Literatur. 2. Ausg. Heidelb. 1817. Th. 1. . 168 ff.)

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,,Des Sophokles Tragoedien," übersezt von K. W. F. Solger. Berlin. 1808. 2 Bde. N. Ausg. 1837. S. die Vorrede. Auch in Sol. gers nachgelassenen Schriften. Bd. 2. S. 444 ff.: Ueber Sophokles und die alte Tragödie. Ebendas. S. 493.: Beurtheilung der Vorlesungen über dramatische Kunst und Literatur.

Weber, W. E., in seiner Rezension des 1. Theils der Ueberseßung des Sophokles von Thudichum. (Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik. 1828. 1. Bd. S. 155.)

„Nächst Homer verdient keiner der antiken Sänger so sehr als Sophokles in der gebildeten deutschen Lesewelt einheimisch zu werden.

Ihn kann man als Dichter überhaupt, wie als Tragiker insbeson. dere, unbedenklich den Gipfel und die vollendetste Blüthe der antiken Musenweisheit nennen. Er hat das Thun und Treiben der Sterblich. keit mit einer Klarheit und Tiefe, einem Eindringen in die Harmonie des Nothwendigen, mit der Freiheit einer religiösen Ergebenheit erfaßt, wie kein Heide; und, wie man mit Recht aus den zarten und frommen Gesinnungen, die besonders im Oedipus auf Kolonos zur Aeußerung kommen, ihm eine schöne Annäherung an christliche Betrachtungsweise zuschreibt, darf man wohl den ganz einzigen und ihm eigenthümlich zugehörenden Gedanken, wie er den thebischen Dulder aus der Lebendigen Reihe verschwinden läßt, als ein Dokument aufstellen, daß er in dieser Reinheit und Tiefe gottheitvoller Ahnung selbst noch über Socrates steht, da des Leßteren Erhebung über den Volksglauben im Ganzen mehr sittlicher, die seine aber religiöser Natur ist. Die edeln Geister der antiken Literatur, welche man sonst noch in dieser Hinsicht dem Sophokles nahe stellen kann, insbesondere seine dichterischen Zeitgenossen Pindar und Aeschylos, erheben sich wohl auch nicht selten zu einer in ihrer Art höchst würdigen Religiosität, ja bewegen sich in solcher als ihrem vorzüglichen Elemente: es geht aber diese nicht über den Begriff jener Adrastea hinaus, welche, in der ganzen Kette der Menschenschicksale einen durchgehenden Zusammenhang, eine Wechselwirkung vorausseßend, zwar eine heilige Scheu vor dem Frevel einzuprägen strebt, zunächst aber, indem sie auf Belohnung und Strafe als nothwendige Folgen der menschlichen Handlungen hindeutet, das Gewissen für Erduldung doch immer zu entschädigen, für Vergehung doch immer zu schrecken beflissen ist. In Sophokles hat sich diese Abrechnungslehre gemildert, und zu einer innigeren Ansicht veredelt. Ein Prüfungsleben, ein Durchgang ist die Sterblichkeit, bei dem auch allenfalls darauf gezählt werden muß,

daß die Gottheit Leiden und Trübsal ohne vorhergehende Verschuldung verhängt, dagegen aber auch den Frommergebenen auf unerwarteten Wegen herrlich zum Ziele führt, und am Ende der mühsamen Laufbahn in eigenthümlicher Weise erquickt und stärkt. Hier ist unbedingte Unter werfung unter der Gottheit Hand, ein Verhältniß des Vertrauens und der Liebe; dort Vertrag, Rechtsverhältniß, Selbstgenügen der Menschenkraft, so weit sie sich nur vor Fehltritten zu wahren wüßte. Während aber nun von der Einen Seite sich in Sophokles die entschiedenste Demuth vor dem Göttlichen zeigt, welche nur zu wohl erkennt, wie ge ringen Bestand und wie leidigen Trost die Erdengüter haben, so bald ein ungeheures Schicksal der Schuld oder der Prüfung eintritt: wird denselben auf der andern Seite ihr Werth innerhalb eines mäßigen und bescheidenen Lebens vollkommen zugestanden, ja der Reiz und die Lust derselben mit allem Farbenglanze einer reichen und wohlgestalteten Phantasie ausgeschmückt; in welcher zarten und anmuthigen Mischung ernster, strengergebener, mit elegisch lieblichen Empfindungen wir, der Andeutung des Scholiasten zum Ajax 1199 ed. Br. zu Folge, jene Süße suchen, welche die Alten so häufig als Haupteigenschaft der Sophokleischen Dich. tungen rühmen, ohne daß sie den Neueren sonderlich klar geworden. wäre. Steht nun Sophokles an Erhabenheit und Tiefe dichterischer Gesinnung im Allgemeinen auf einer höchst glänzenden Höhe, so zeigt ihn seine Kunst als Tragiker nicht minder auf der ersten Stufe der Meisterschaft. Gleich seinem Pfleger Homer, mit welchem ihn die Alten selbst so oft zusammenstellen, zeigt er in der größten Einfachheit und Natürlichkeit die vollkommenste Zweckmäßigkeit und die tiefste Einsicht in das Wesen seines poetischen Faches. Wie von dem jonischen Sänger gilt von ihm das Horazische „,nil molitur inepte" im besten Sinne, und man kann sagen, die Aristotelische Poetik sei uns ein Kommentar dieses Wortes in seiner Anwendung auf Sophokles. Eine Fabel, deren Verknüpfung und Entfaltung auf das Herrlichste geeignet ist, jenes den Göttern wohlgefällige Schauspiel des in Leiden edel ringenden Mannes sichtbar zu machen; die Katastrophe sich in ahnungsvoller, erhabener Eil heranbewegend, voll innerer Nothwendigkeit, erschütternd durch einen großartig überwältigenden Eindruck, nichts Kleinliches, Erhaschtes, wei nerlich Rührsames; keine Episode, ohne nothwendigen Zusammenhang mit dem Ganzen; kurz überall die Sicherheit eines seiner Mittel kundi. gen Genius, der zu keinem glänzenden Nebenwerk zu greifen braucht, um sich selbst den stillgefühlten Mangel einer genügenden Gesammtwirkung durch den Reichthum schöner Einzelheiten zu verdecken. Und zuleßt, welche scharfe, gründliche Zeichnung und Durchführung der Charaktere! Wie lebt hier Alles mit Fleisch und Blut vor uns, aber gestempelt mit

jenem Adel sittlicher Ueberlegenheit, heroischer Willenskraft und innerer Konsequenz, durch welche die Menschennatur über das Gewöhnliche hin aus gerückt und des Vorzugs würdig wird, in Leiden und Thun durch gottverhängte Prüfung, durch muthigen Kampf wider das Schicksal, durch großartigen Untergang für eine Idee zum lehrreich tröstenden, gott. heitvoll warnenden, selig erhebenden Beispiele zu werden."

Charakteristiken der Sophokleischen Stücke vergleiche noch bei A. W. v. Schlegel.

Seite 266. Wolf, Friedrich August:

Das Ziel der Alterthumswissenschaft.

(Museum der Alterthumswissenschaft. Herausgeg. von F. A. Wolf und Ph. Buttmann. Berlin. 1807 u. 8. Bd. 1. Darstellung der Alterthumswissenschaft nach Begriff, Umfang, Zweck und Werth. Von F.

A. W. Hieraus der mitgetheilte Auffah S. 124.)

Man vergleiche S. 355 der Auff. Zell,,über Wichtigkeit und Bedeutung der klassischen Literatur für die Bildung unsrer Zeit", so wie die in den Anmerkungen dazu aufgeführten Werke.

Rauchenstein:,,Bemerkungen über den Werth der Alterthumsstudien." 1825,

Aarau.

Ast, Fr.:,, Ueber den Geist des Alterthums und dessen Bedeutsamkeit für unser Zeitalter." Landshut. 1805.

Seite 273. Herder:

Ursachen des gesunkenen Geschmacks bei den Griechen. (H.'s Werke zur schönen Literatur und Kunst. Th. 15. Stuttg. u. Tüb. 1829. Th. 1. der Abhandlungen und Bricfe über schöne Liter. u. Kunst S. 22 aus der im Jahre 1773 gekrönten Abhandlung: Ursachen des gesunkenen Geschmacks bei den verschiedenen Völkern, da er geblühet.") Ancillon:,, Ueber den Einfluß der Freiheit auf den Flor der Lite

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ratur und der Künste." Zur Vermittlung der Extreme in den Meinungen. Th. 1. 2. Aufl. Berlin. 1838.

Müller, Johannes von: ,,Ueber den Untergang der Freiheit der alten Völker. S. 18 der Auff.

Meiners, Cp.: „Geschichte des Ursprungs, Fortgangs und Verfalls der Wissenschaften in Griechenland und Rom." Lemgo. 1781.

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