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Tegnér, E.: „Ueber Bildung des Geistes und des Herzens durch alt. classische Literatur." Aus: Die Kirche und Schule Schwedens in den beiden lezten Jahrzehnden, mit besonderer Beziehung auf das Stift Weriö. Uebers. von Mohnike. Stralsund. 1837. (In Friede. mann's Paränesen. Bd. 4.)

Tegnér: Sechs Schulreden." Aus dem Schwedischen übersezt von Mohnite. Stralf. 1833. 3. Rede. S. 39.

Peel, Rob.:,,Ueber die Bedeutung der altclassischen Studien für höhere Jugendbildung." Aus einer Rede Peel's an die Studirenden der Uni versität zu Glasgow im Jahre 1837. Die deutsche Ueberseßung in Friedemann's Paränesen. Bd. 4. Braunschweig. 1838.

Russel: „Ueber die Vortheile der altclassischen Studien als ein Bil dungsmittel des jugendlichen Geistes im Vergleich mit den Real. und Natur Wissenschaften." Nach dem Englischen. In Friedemann's Par. änesen für studirende Jünglinge. Bd. 4.

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Seite 364. Grimm, Brüder:

Märchen und Sage.

(Aus der Vorrede zu den deutschen Sagen. 2 Bde. Berlin. 1816-18.) Vergleiche die Vorrede zu den Kinder und Hausmärchen. Gesammelt durch die Brüder Grimm. Bd. 1. Götting. 1840.

Seite 367. Schiller, Friedrich von:

Weber sentimentalische Dichtung in Bezug auf Haller, Kleist und Klopstock.

(Weber naive und sentimentalische Dichtung. Zuerst in den Horen 1795 und 96. Werke. 18. Bd. Taschen. Ausg.)

Schiller: In der angezogenen Abhandlung:

,,Der Dichter, sagte ich, ist entweder Natur, oder er wird sie suchen. Jenes macht den naiven, dieses den sentimentalischen Dichter.

Der dichterische Geist ist unsterblich und unverlierbar in der Mensch. heit; er kann nicht anders als zugleich mit derselben und mit der An. lage zu ihr sich verlieren. Denn entfernt sich gleich der Mensch durch die Freiheit seiner Phantasie und seines Verstandes von der Einfalt, Wahrheit und Nothwendigkeit der Natur, so steht ihm doch nicht nur der Pfad zu derselben immer offen, sondern ein mächtiger und unver tilgbarer Trieb, der moralische, treibt ihn auch unaufhörlich zu ihr zurück, und eben mit diesem Triebe steht das Dichtungsvermögen in der engsten

Berwandtschaft. Dieses verliert sich also nicht auch zugleich mit der natürlichen Einfalt, sondern wirkt nur nach einer andern Richtung.

Auch jezt ist die Natur noch die einzige Flamme, an der sich der Dichtergeist nährt; aus ihr allein schöpft er seine ganze Macht, zu ihr allein spricht er auch in dem künstlichen, in der Kultur begriffenen Men. schen. Jede andere Art zu wirken ist dem poetischen Geiste fremd; daher, beiläufig zu sagen, alle sogenannten Werke des Wises ganz mit Unrecht poetisch heißen, ob wir fie gleich lange Zeit, durch das Ansehen der fran. zösischen Literatur verleitet, damit vermengt haben. Die Natur, fage ich, ist es auch noch jest, in dem künstlichen Zustande der Kultur, wodurch der Dichtergeist mächtig ist, nur steht er jest in einem ganz andern Verhältniß zu derselben.

So lange der Mensch noch reine, es versteht sich, nicht rohe Natur ist, wirkt er als ungetheilte finnliche Einheit, und als ein harmoniren. des Ganze. Sinne und Vernunft, cmpfangendes und selbstthätiges Vermögen, haben sich in ihrem Geschäfte noch nicht getrennt, vielweniger stehen sie im Widerspruch mit einander. Seine Empfindungen sind nicht das formlose Spiel des Zufalls, seine Gedanken nicht das gehaltlose Spiel der Vorstellungskraft; aus dem Gesez der Nothwendigkeit gehen jene, aus der Wirklichkeit gehen diese hervor. Ist der Mensch in den Stand der Kultur getreten, und hat die Kunft ihre Haud an ihn gelegt, so ist jene sinnliche Harmonie in ihm aufgehoben, und er kann nur noch als moralische Einheit, d. h. als nach Einheit stre bend, sich äußern. Die Uebereinstimmung zwischen seinem Empfinden und Denken, die in dem ersten Zustande wirklich Statt fand, existirt jest bloß idealisch; sie ist nicht mehr in ihm, sondern außer ihm, als ein Gedanke, der erst realisirt werden soll, nicht mehr als Thatsache seines Lebens. Wendet man nun den Begriff der Poesie, der kein andrer ist, als der Menschheit ihren möglichst vollständigen Aus. druck zu geben, auf jene beiden Zustände an, so ergibt sich, daß dort in dem Zustande natürlicher Einfalt, wo der Mensch noch, mit allen seinen Kräften zugleich, als harmonische Einheit wirkt, wo mithin das Ganze seiner Natur sich in der Wirklichkeit vollständig ausdrückt, die möglichst vollständige Nachahmung des Wirklichen – daß hin. gegen hier in dem Zustande der Kultur, wo jenes harmonische Zusam menwirken seiner ganzen Natur bloß eine Idee ist, die Erhebung der Wirklichkeit zum Ideal, oder, was auf eins hinausläuft, die Darstel lung des Ideals den Dichter machen muß. Und dies sind auch die zwei einzig möglichen Arten, wie sich überhaupt der poctische Genius äußern kann. Sie sind, wie man sieht, äußerst von einander verschie den, aber es giebt einen höhern Begriff, der sie Beide unter sich faßt,

und es darf gar nicht befremden, wenn dieser Begriff mit der Idee der Menschheit in eins zusammentrifft.

Es ist hier der Ort nicht, diesen Gedanken, den nur eine eigene Ausführung in fein volles Licht seßen kann, weiter zu verfolgen. Wer aber nur irgend, dem Geiste nach, und nicht bloß nach zufälligen For men, eine Vergleichung zwischen alten und modernen Dichtern *) anzu. stellen versteht, wird sich leicht von der Wahrheit desselben überzeugen können. Jene rühren uns durch Natur, durch sinnliche Wahrheit, durch lebendige Gegenwart; diese rühren uns durch Ideen.

Dieser Weg, den die neuern Dichter gehen, ist übrigens derselbe, den der Mensch überhaupt sowohl im Einzelnen als im Ganzen ein schlagen muß. Die Natur macht ihn mit sich Eins, die Kunst trennt und entzweiet ihn, durch das Ideal kehrt er zur Einheit zurück. Weil aber das Ideal ein Unendliches ist, das er niemals erreicht, so kann der kultivirte Mensch in seiner Art niemals vollkommen werden, wie doch der natürliche Mensch es in der seinigen zu werden vermag. Er müßte also dem lestern an Vollkommenheit unendlich nachstehen, wenn bloß auf das Verhältniß, in welchem Beide zu ihrer Art und zu ihrem Marimum stehen, geachtet wird. Vergleicht man hingegen die Arten selbst mit einander, so zeigt sich, daß das Ziel, zu welchem der Mensch durch Kultur strebt, demjenigen, welches er durch Natur erreicht, unend. lich vorzuziehen ist. Der eine erhält also seinen Werth durch absolute Erreichung einer endlichen, der andere erlangt ihn durch Annäherung zu einer unendlichen Größe. Weil aber nur die lettere Grade und einen Fortschritt hat, so ist der relative Werth des Menschen, der in der Kultur begriffen ist, im Ganzen genommen, niemals bestimmbar, obgleich derselbe, im Einzelnen betrachtet, sich in einem nothwendigen Nachtheil gegen denjenigen befindet, in welchem die Natur in ihrer ganzen Vollkommenheit wirkt. In sofern aber das legte Ziel der Menschheit nicht anders als durch jene Fortschreitung zu erreichen ist, und der leß. tere nicht anders fortschreiten kann, als indem er sich fultivirt und folg.

*) Es ist vielleicht nicht überflüssig zu erinnern, daß, wenn hier die neuen Dichter den alten entgegengesezt werden, nicht sowohl der Unterschied der Zeit, als der Unterschied der Manier, zu verstehen ist. Wir haben auch in neuern, ja sogar in neuesten Zeiten, naive Dichtungen in allen Klassen, wenn gleich nicht mehr ganz reiner Art, und unter den alten lateinischen, ja selbst griechischen Dichtern fehlt es nicht an sentimentalischen. Nicht nur in demselben Dichter, auch in demselben Werke trifft man häufig beide Gattungen vereinigt an; wie zum Beispiel in Werthers Leiden, und dergleichen Produkte werden immer den größern Effeft machen.

lich in den erstern übergeht, so ist keine Frage, welchem von Beiden in Rücksicht auf jenes leßte Ziel der Vorzug gebühre.

Dasselbe, was hier von den zwei verschiedenen Formen der Mensch. heit gesagt wird, läßt sich auch auf jene beide, ihnen entsprechende Dich terformen anwenden.

Man hätte deswegen alte und moderne - naive und sentimentali. sche Dichter entweder gar nicht, oder nur unter einem gemeinschaft. lichen höhern Begriff (einen solchen giebt es wirklich) mit einander ver. gleichen sollen. Denn freilich, wenn man den Gattungsbegriff der Poesie zuvor einseitig aus den alten Poeten abstrahirt hat, so ist nichts leichter, aber auch nichts trivialer, als die modernen gegen sie herabzuseßen. Wenn man nur das Poesie nennt, was zu allen Zeiten auf die einfältige Natur gleichförmig wirkte, so kann es nicht anders sein, als daß man den neuern Poeten gerade in ihrer eigensten und erhabensten Schön. heit den Namen der Dichter wird streitig machen müssen, weil sie gerade hier nur zu dem Zögling der Kunst sprechen, und der einfältigen Natur nichts zu sagen haben. Wessen Gemüth nicht schon zubereitet ist, über die Wirklichkeit hinaus, ins Ideenreich zu gehen, für den wird der reichste Gehalt leerer Schein und der höchste Dichterschwung Ueberspan. nung sein. Keinem Vernünftigen kann es einfallen, in demjenigen, worin Homer groß ist, irgend einen Neuern ihm an die Seite stellen zu wollen, und es klingt lächerlich genug, wenn man einen Milton oder Klopstock mit dem Namen eines neuern Homer beehrt sicht. Eben so wenig aber wird irgend ein alter Dichter und am wenigsten Homer in demjenigen, was den modernen Dichter charakteristisch aus. zeichnet, die Vergleichung mit demselben aushalten können. Jener, möchte ich es ausdrücken, ist mächtig durch die Kunst der Begrenzung; dieser ist es durch die Kunst des Unendlichen.

Und eben daraus, daß die Stärke des alten Künstlers (denn was hier von dem Dichter gesagt worden, kann unter den Einschränkungen, die sich von selbst ergeben, auch auf den schönen Künstler überhaupt ausgedehnt werden) in der Begrenzung besteht, erklärt sich der hohe Vorzug, den die bildende Kunst des Alterthums über die der neuern Zeiten behauptet, und überhaupt das ungleiche Verhältniß des Werths, in welchem moderne Dichtkunst und moderne bildende Kunst zu beiden Kunflgattungen im Alterthum stehen. Ein Werk für das Auge findet nur in der Begrenzung seine Vollkommenheit; ein Werk für die Einbil. dungskraft kann sie auch durch das Unbegrenzte erreichen. In plasti. schen Werken hilft daher dem Neuern seine Ueberlegenheit in Ideen wenig; hier ist er genöthigt, das Bild seiner Einbildungskraft auf das Genaueste im Raum zu bestimmen, und sich folglich mit dem alten

Künstler gerade in derjenigen Eigenschaft zu messen, worin dieser seinen unabstreitbaren Vorzug hat. In poetischen Werken ist es anders, und Fiegen gleich die alten Dichter auch hier in der Einfalt der Formen, und ia dem, was finnlich darstellbar und körperlich ist, so kann der neuere sie wieder in Reichthum des Stoffes, in dem, was undarstellbar und unaussprechlich ist, kurz, in dem, was man in Kunstwerken Geist nennt, hinter sich lassen.

Da der naive Dichter bloß der einfachen Natur und Empfindung folgt, und sich bloß auf Nachahmung der Wirklichkeit beschränkt, so kann er zu seinem Gegenstand auch nur ein einziges Verhältniß haben, und es giebt, in dieser Rücksicht, für ihn keine Wahl der Behandlung. Der verschiedene Eindruck naiver Dichtungen beruht, (vorausgeseßt, daß man Alles hinweg denkt, was daran dem Inhalt gehört und jenen Ein. druck nur als das reine Werk der poetischen Behandlung betrachtet) be ruht, sage ich, bloß auf dem verschiedenen Grad einer und derselben Empfindungsweise; selbst die Verschiedenheit in den äußern Formen kann in der Qualität jenes ästhetischen Eindrucks keine Veränderung machen. Die Form sei lyrisch oder episch, dramatisch oder beschreibend; wir können wohl schwächer und stärker, aber (sobald von dem Stoff abstrahirt wird) nie verschiedenartig gerührt werden. Unser Gefühl ist durchgängig dasselbe, ganz aus Einem Element, so daß wir nichts darin zu unterscheiden vermögen. - Selbst der Unterschied der Sprachen und Zeitalter ändert hier nichts, denn eben diese reine Einheit ihres Ursprungs und ihres Effekts ist ein Charakter der naiven Dichtung.

Ganz anders verhält es sich mit dem sentimentalischen Dichter. Dieser reflektirt über den Eindruck, den die Gegenstände auf ihn machen, und nur auf jene Reflexion ist die Rührung gegründet, in die er selbst verseßt wird, und uns verseht. Der Gegenstand wird hier auf eine Idee bezogen, und nur auf dieser Beziehung beruht seine dichterische Kraft. Der sentimentalische Dichter hat es daher immer mit zwei strei tenden Vorstellungen und Empfindungen, mit der Wirklichkeit als Grenze und mit seiner Idee als dem Unendlichen zu thun, und das gemischte Gefühl, das er erregt, wird immer von dieser doppelten Quelle zeugen. Da also hier eine Mehrheit der Principien Statt findet, so kommt es darauf an, welches von beiden in der Empfindung des Dichters und in seiner Darstellung überwiegen wird, und es ist folglich eine Ver schiedenheit in der Behandlung möglich. Denn nun entsteht die Frage, ob er mehr bei der Wirklichkeit, ob er mehr bei dem Jdeale verweilen - ob er jene als einen Gegenstand der Abneigung, ob er dieses als einen Gegenstand der Zuneigung ausführen will.

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