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druß, daß der genäschige Affe die sämmtlichen Käfer, die er hie und da abgebildet gefunden, herausgespeist habe.

Zuschauer. Die Geschichte ist lustig genug.

Anwald. Und passend, hoffe ich. Sie werden doch nicht diese illu minirten Kupfer dem Gemälde eines so großen Künstlers an die Seite sezen?

Zuschauer. Nicht leicht.

Anwald. Aber den Affen doch unter die ungebildeten Liebhaber rechnen?

Zuschauer. Wohl, und unter die gierigen dazu. Sie erregen in mir einen sonderbaren Gedanken! Sollte der ungebildete Liebhaber nicht eben deßwegen verlangen, daß ein Kunstwerk natürlich sei, um es nur auch auf eine natürliche, oft rohe und gemeine Weise genießen zu können? Anwald. Ich bin völlig dieser Meinung.

Zuschauer. Und Sie behaupteten daher, daß ein Künstler sich er. niedrige, der auf diese Wirkung losarbeite?

Anwald. Es ist meine feste Ueberzeugung.

Zuschauer. Ich fühle aber hier noch immer einen Widerspruch. Sie erzeigten mir vorhin und auch sonst schon die Ehre, mich wenig. stens unter die halbgebildeten Liebhaber zu zählen.

Anwald. Unter die Liebhaber, die auf dem Wege find, Kenner zu werden.

Zuschauer. Nun so sagen Sie mir, warum erscheint auch mir ein vollkommenes Kunstwerk als ein Naturwerk?

Anwald. Weil es mit Ihrer bessern Natur übereinstimmt, weil es übernatürlich, aber nicht außernatürlich ist. Ein vollkommenes Kunst. werk ist ein Werk des menschlichen Geistes, und in diesem Sinne auch ein Werk der Natur. Aber indem die zerstreuten Gegenstände in eins gefaßt, und selbst die gemeinsten in ihrer Bedeutung und Würde aufge nommen werden, so ist es über die Natur. Es will durch einen Geist, der harmonisch entsprungen und gebildet ist, aufgefaßt sein, und dieser findet das Vortreffliche, das in sich Vollendete, auch seiner Natur ge mäß. Davon hat der gemeine Liebhaber keinen Begriff, er behandelt ein Kunstwerk wie einen Gegenstand, den er auf dem Markte antrifft, aber der wahre Liebhaber sieht nicht nur die Wahrheit des Nachgeahmten, sondern auch die Vorzüge des Ausgewählten, das Geistreiche der Zusammenstellung, das Leberirdische der kleinen Kunstwelt, er fühlt, daß er sich zum Künstler erheben müsse, um das Werk zu genießen, er fühlt, daß er sich aus seinem zerstreuten Leben sammeln, mit dem Kunstwerke wohnen, es wiederholt anschauen, und sich selbst dadurch eine höhere Existenz geben müsse.

Zuschauer. Gut, mein Freund, ich habe bei Gemälden, im Thea. ter, bei andern Dichtungsarten, wohl ähnliche Empfindungen gehabt, und das ungefähr geahnet, was Sie fordern. Ich will künftig noch besser auf mich und auf die Kunstwerke Acht geben; wenn ich mich aber recht besinne, so sind wir sehr weit von dem Anlaß unsers Gesprächs abgekommen. Sie wollten mich überzeugen, daß ich die abgemalten Zuschauer in unserer Oper zulässig finden solle; und noch sehe ich nicht, wenn ich bisher auch mit Ihnen einig geworden bin, wie Sie auch diese Licenz vertheidigen, und unter welcher Rubrik Sie diese gemalten Theilnehmer bei mir einführen wollen.

Anwald. Glücklicherweise wird die Oper heute wiederholt, und Sie werden sie doch nicht versäumen wollen?

Zuschauer. Keinesweges.

Anwald. Und die gemalten Männer?

Zuschauer. Werden mich nicht verscheuchen, weil ich mich für et»

was besser als einen Sperling halte.

Anwald. Ich wünsche, daß ein beiderseitiges Interesse uns bald wieder zusammenführen möge.

Göthe.

Die politischen Folgen der Reformation.

(»Geschichte des dreißigjährigen Krieges.« Friedrichs von Schiller sämmtliche Werke. Th. 14 u. 15. Ausgabe in 16. Stuttg. 1827.)

Seit dem Anfange des Religionskrieges in Deutschland, bis zum Münsterischen Frieden, ist in der politischen Welt Europens kaum et was Großes und Merkwürdiges geschehen, woran die Reformation nicht den vornehmsten Antheil gehabt hätte. Alle Weltbegebenheiten, welche sich in diesem Zeitraume ereignen, schließen sich an die Glaubensver. besserung an, wo sie nicht ursprünglich daraus herflossen, und jeder noch so große und noch so kleine Staat hat mehr oder weniger, mittelbarer oder unmittelbarer, den Einfluß derselben empfunden.

Beinahe der ganze Gebrauch, den das spanische Haus von seinen ungeheuern politischen Kräften machte, war gegen die neuen Meinungen oder ihre Bekenner gerichtet. Durch die Reformation wurde der Bürgerkrieg entzündet, welcher Frankreich unter vier stürmischen Regierun. gen in seinen Grundvesten erschütterte, ausländische Waffen in das Herz dieses Königreichs zog, und es ein halbes Jahrhundert lang zu einem Schauplaße der traurigften Zerrüttung machte. Die Reformation machte den Niederländern das spanische Joch unerträglich, und weckte bei dies

fem Volke das Verlangen- und den Muth, dieses Joch zu zerbrechen, so wie sie ihm auch größtentheils die Kräfte dazu gab. Alles Böfe, wel ches Philipp der Zweite gegen die Königin Elisabeth von Eng, land beschloß, war Rache, die er dafür nahm, daß sie seine protestan tischen Unterthanen gegen ihn in Schuß genommen, und sich an die Spise einer Religionspartei gestellt hatte, die er zu vertilgen strebte. Die Trennung in der Kirche hatte in Deutschland eine fortdauernde po litische Trennung zur Folge, welche dieses Land zwar länger als ein Jahrhundert der Verwirrung dahingab, aber auch zugleich gegen politische Unterdrückung einen bleibenden Damm aufthürmte. Die Refor. mation war es großentheils, was die nordischen Mächte, Dänemark und Schweden, zuerst in das Staatssystem von Europa zog, weil sich der protestantische Staatenbund durch ihren Beitritt verstärkte, und weil dieser Bund ihnen selbst unentbehrlich ward. Staaten, die vorher kaum für einander vorhanden gewesen, fingen an, durch die Reformation einen wichtigen Berührungspunkt zu erhalten, und sich in einer neuen politi. schen Sympathie an einander zu schließen. So wie Bürger gegen Bür. ger, Herrscher gegen ihre Unterthanen, durch die Reformation in andere Verhältnisse kamen, rückten durch sie auch ganze Staaten in neue Stel lungen gegen einander. Und so mußte es durch einen seltsamen Gang der Dinge die Kirchentrennung seyn, was die Staaten unter sich zu einer engern Vereinigung führte. Schrecklich zwar und verderblich war die erste Wirkung, durch welche diese allgemeine politische Sympathie sich verkündigte - ein dreißigjähriger verheerender Krieg, der von dem Innern des Böhmerlandes bis an die Mündung der Schelde, von den Ufern des Po bis an die Küsten der Ostsee, Länder entwölferte, Ernten zertrat, Städte und Dörfer in die Asche legte; ein Krieg, in welchem viele Tausend Streiter ihren Untergang fanden, der den aufglimmenden Funken der Kultur in Deutschland auf ein halbes Jahrhundert verlöschte, und die kaum auflebenden bessern Sitten der alten barbarischen Wildheit zurückgab. Aber Europa ging ununterdrückt und frei aus diesem fürchterlichen Kriege, in welchem es sich zum ersten Male als eine zusammenhängende Staatengesellschaft erkannt hatte; und diese Theilnehmung der Staaten an einander, welche sich in diesem Kriege eigentlich erst bildete, wäre allein schon Gewinn genug, den Weltbürger mit seinen Schrecken zu versöhnen. Die Hand des Fleißes hat unvermerkt alle verderbliche Spuren dieses Kriegs wieder ausgelöscht; aber die wohlthätigen Folgen, von denen er begleitet war, sind geblie

Eben diefe allgemeine Staatensympathie, welche den Stoß in Böhmen dem halben Europa mittheilte, bewacht jest den Frieden, der diesem Kriege ein Ende machte. So wie die Flamme der Verwüstung

aus

aus dem Innern Böhmens, Mährens und Oesterreichs einen Weg fand, Deutschland, Frankreich, das halbe Europa zu entzünden, so wird die Fackel der Kultur von diesen Staaten aus einen Weg sich öffnen, jene Länder zu erleuchten.

Friedrich von Schiller.

Gustav Adolph in der Schlacht bei Lützen.

Endlich erscheint der gefürchtete Morgen; aber ein undurchdring. licher Nebel, der über das ganze Schlachtfeld verbreitet liegt, verzögert den Angriff noch bis zur Mittagsstunde. Vor der Fronte knieend hält der König seine Andacht; die ganze Armee, auf die Kniee hingestürzt, stimmt zu gleicher Zeit ein rührendes Lied an, und die Feldmusik be. gleitet den Gesang. Dann steigt der König zu Pferde, und bloß mit einem ledernen Goller und einem Tuchrock bekleidet (eine vormals empfangene Wunde erlaubte ihm nicht mehr, den Harnisch zu tragen) durchreitet er die Glieder, den Muth der Truppen zu einer frohen Zuversicht zu entflammen, die sein eigner ahnungsvoller Busen verläugnet. Gott mit uns, war das Wort der Schweden; das der Kaiserlichen: Jesus Maria. Gegen eilf Uhr fängt der Nebel an sich zu zertheilen, und der Feind wird sichtbar. Zugleich sieht man Lüzen in Flammen stehen, auf Befehl des Herzogs in Brand gesteckt, damit er von dieser Seite nicht überflügelt würde. Jest tönt die Losung, die Reiterei sprengt gegen den Feind, und das Fußvolk ist im Anmarsch gegen die Gräben.

Von einem fürchterlichen Feuer der Musketen und des dahinter gepflanzten groben Geschüßes empfangen, seßen diese tapfern Bataillons mit unerschrockenem Muth ihren Angriff fort, die feindlichen Musketiere verlassen ihren Posten, die Gräben sind übersprungen, die Batterie selbst wird erobert, und sogleich gegen den Feind gerichtet. Sie dringen wei ter mit unaufhaltsamer Gewalt, die erste der fünf friedländischen Bri gaden wird niedergeworfen, gleich darauf die zweite, und schon wendet sich die dritte zur Flucht; aber hier stellt sich der schnell gegenwärtige Geist des Herzogs ihrem Andrang entgegen. Mit Blißesschnelligkeit ist er da, der Unordnung seines Fußvolks zu steuern, und seinem Macht. wort gelingts, die Fliehenden zum Stehen zu bewegen. Von drei Ka. vallerie-Regimentern unterstüßt, machen die schon geschlagenen Brigaden aufs Neue Fronte gegen den Feind, und dringen mit Macht in seine zerrissenen Glieder. Ein mörderischer Kampf erhebt sich, der nahe Feind giebt dem Schießgewehr keinen Raum, die Wuth des Angriffs keine

Klette's Musterbuch 1c.

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Frist mehr zur Ladung, Mann ficht gegen Mann, das unnüße Feuer. rohr macht dem Schwert und der Pike Plaß, und die Kunst der Er. bitterung. Ueberwältigt von der Menge weichen endlich die ermatteten Schweden über die Gräben zurück, und die schon eroberte Batterie geht bei diesem Rückzug verloren. Schon bedecken tausend verstümmelte Leichen das Land, und noch ist kein Fuß breit Erde gewonnen.

Indessen hat der rechte Flügel des Königs, von ihm selbst ange, führt, den linken des Feindes angefallen. Schon der erste machtvolle Andrang der schweren finnländischen Küraffiere zerstreute die leicht be rittenen Pohlen und Kroaten, die sich an diesen Flügel anschlossen, und ihre unordentliche Flucht theilte auch der übrigen Reiterei Furcht und Verwirrung mit. In diesem Augenblick hinterbringt man dem König, daß seine Infanterie über die Gräben zurückweiche, und auch sein linker Flügel durch das feindliche Geschüß von den Windmühlen aus furchtbar geängstigt und schon zum Weichen gebracht werde. Mit schneller Be fonnenheit überträgt er dem General von Horn, den schon geschlage nen linken Flügel des Feindes zu verfolgen, und er selbst cilt an der Spise des Stenboc'schen Regiments davon, der Unordnung seines eigenen linken Flügels abzuhelfen. Sein ebles Ros trägt ihn pfeilschnell über die Gräben; aber schwerer wird den nachfolgenden Schwadronen der Uebergang, und nur wenige Reiter, unter denen Franz Albert, Herzog von Sachsen- Lauenburg, genannt wird, waren behend genug, ihm zur Seite zu bleiben. Er sprengte geraden Wegs demjenigen Orte zu, wo sein Fußvolk am gefährlichsten bedrängt war, und indem er feine Blicke umhersendet, irgend eine Blöße des feindlichen Heeres aus. zuspähen, auf die er den Angriff richten könnte, führt ihn sein kurzes Gesicht zu nah an dasselbe. Ein kaiserlicher Gefreiter bemerkt, daß dem Vorübersprengenden Alles ehrfurchtsvoll Plaß macht, und schnell befiehlt er einem Musketier, auf ihn anzuschlagen. „Auf den dort schieße,“ ruft er,,,das muß ein vornehmer Mann seyn." Der Soldat drückt ab, und dem König wird der linke Arm zerschmettert. In diesem Augen. blicke kommen seine Schwadronen dahergesprengt, und ein verwirrtes Geschrei: Der König blutet Der König ist erschossen! brei tet unter den Ankommenden Schrecken und Entseßen aus. Es ist nichts folgt mir!" ruft der König, seine ganze Stärke zusammenraffend; aber überwältigt von Schmerz und der Ohnmacht nahe, bittet er in französischer Sprache den Herzog von Lauenburg, ihn ohne Aufsehen aus dem Gedränge zu schaffen. Indem der Lestere auf einem weiten Umweg, um der muthlosen Infanterie diesen niederschlagenden Anblick zu entziehen, nach dem rechten Flügel mit dem Könige unwendet, er hält dieser einen zweiten Schuß durch den Rücken, der ihm den leßten

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