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Wie sich nun die einzelnen Bilderschriftzeichen ihrer äusseren Form nach zu einfachen Buchstaben entwickelt haben, lässt sich bei der Menge der Alphabete hier nicht im einzelnen darstellen. Im allgemeinen sind die Buchstaben durch Vereinfachung der Bilder entstanden. Typisch für diese Umwandlung ist die Entwickelung der altegyptischen Schrift; aus den Hieroglyphen entstanden durch Vereinfachung die Zeichen der hieratischen Schrift, aus letzterer entstand die demotische Schrift; zur Erläuterung mögen folgende Beispiele dienen:

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Auch die assyrisch-babylonische Keilschrift ist ihrem Ursprunge nach nichts Anderes als lineare Bilderschrift. Wohl sind die ursprünglichen Bilder, welche die zu veranschaulichenden Gegenstände in flüchtigen, vorzugsweise gradlinigen Umrissen malten, schon auf den ältesten Schriftdenkmälern meist nur schwer erkennbar; und in der neubabylonischen und neuassyrischen Schrift, wo die Linie fast gänzlich dem Keil gewichen ist und die Schriftzeichen selbst infolge des immer allgemeiner gewordenen, zu immer kursiveren Zügen drängenden Schriftgebrauchs der systematischen Vereinfachung verfallen sind, sind sie vollends unkenntlich geworden. Trotzdem liegt bei einigen Schriftzeichen ältester Form, z. B. bei den Denkmälern von Tello das ursprüngliche Bild noch klar

genug zu Tage, um den Bilderschriftcharakter der ältesten babylonischen Schrift ausser Zweifel zu setzen (Friedr. Delitzsch).

Auf die Frage, welches die Wurzel der europäischen Alphabete (des sog. deutschen, des lateinischen, griechischen und altslavischen bezw. russischen) sei, muss die Antwort gegeben werden: die phönizische Schrift ist die Mutter der europäischen Alphabete. Das älteste Denkmal der altkanaanitischen Schrift ist die in diesem Jahrhundert aufgefundene Inschrift des Königs Mescha von Moab, welcher im neunten Jahrhundert v. Chr. mit den Juden Krieg führte. Von den Phöniziern entlehnten die Griechen Namen und Zeichen des Alphabets. Die Aehnlichkeiten sind auffallend; die Erklärung der Unähnlichkeiten bietet allerdings manche Schwierigkeit, welche zu mannigfachen Theorieen Anlass gegeben hat. Die altitalische Schrift ist der altgriechischen eng verwandt; daraus kann aber noch nicht gefolgert werden, dass die ältesten Bewohner Italiens ihre Schrift von den Griechen erhalten hätten; vielmehr ist es wahrscheinlicher, dass die altitalischen Schriftzeichen ebenso alt sind wie die altgriechischen, und dass die ersteren ganz unabhängig von den letzteren aus dem Orient nach Europa gelangt sind; die altitalischen Alphabete haben weniger Schriftzeichen als die griechischen. Von den altitalischen Schriften ist eine zu grosser Bedeutung gelangt, die lateinische, welche in der ganzen westlichen Hälfte Europas verbreitet ist, und aus welcher sich auch die sog. deutsche Schrift entwickelt hat.

Die Schrift der Russen und Südslaven wird auf den Mönch Cyrillus zurückgeführt, der aus griechischen Schriftzeichen und altslavischen Runen das älteste Alphabet der Slaven schuf. Von dieser cyrillischen Schrift, welche von den der griechischen Kirche angehörigen Slaven gebraucht wird, ist die sog. glagolitische zu unterscheiden; die letztere ist älter und hat keine griechischen Bestandteile; sie ist vielmehr ganz aus altslavischen Runen hervorgegangen. Peter der Grosse, dem die cyrillische Schrift zu schwerfällig war, liess dieselbe 1704 vereinfachen und dem lateinischen Ductus

mehr anpassen. Nach dem Muster des letzteren wurde alsdann eine Schreibschrift gebildet, welche auch von den Ruthenen, Serben und Bulgaren angenommen wurde. Aus der griechischen Schrift ging auch das koptische Alphabet hervor. Nachdem seit der Herrschaft der Ptolemäer griechische Bildung und griechisches Wesen immer mehr in Egypten Eingang gefunden hatten, wurde auch die demotische Schrift zurückgedrängt, und man begann etwa seit dem dritten Jahrhundert n, Chr. das Egyptische mit einem Alphabet zu schreiben, welches im wesentlichen das griechische war; nur sechs demotische Zeichen wurden hinzugefügt; diese neue Schrift hiess die koptische.

Während über die Entstehung der europäischen Alphabete aus dem phönizischen im allgemeinen Uebereinstimmung herrscht, ist die Herkunft des phönizischen Alphabets noch dunkel. Einige Forscher wollen dasselbe aus der Hieroglyphenschrift herleiten, während andere eine selbständige Entstehung des ältesten semitischen Alphabets annehmen; Faulmann hält die phönizischen Zeichen für uralte Runen. Von den semitischen Alphabeten hat das arabische die weiteste Verbreitung erlangt, indem ausser dem Arabischen auch das Türkische und Persische mit arabischen Schriftzeichen geschrieben werden. Wir ersehen aus dieser Thatsache, dass das Gebiet der Schrift nicht mit dem der Nationalität zusammenfällt; die Perser sind Arier, die Araber Semiten, die Türken gehören der uraltaischen Rasse an; dennoch gebrauchen alle heute dasselbe Alphabet. Die Schrift bildet somit in gewisser Beziehung ein kulturförderndes Moment, indem dieselbe Nationen, die sonst durch Verschiedenheit der Sitten und der Sprache von einander geschieden sind, einander näher bringt; die Verschiedenheit der sog. deutschen und der russischen Schrift von der lateinischen wird im Verkehr unangenehm empfunden. Die Versuche, die lateinische Schrift auf ganz fremdartige Sprachen, z. B. das Chinesische, anzuwenden, sind bisher nur sehr unvollkommen gelungen. Es giebt heute nur ein einziges wahrhaft internationales Alphabet, das der Telegraphie.

Herr Realgymnasial - Direktor Gallien besprach die ,,Theorieen über farbige Schatten".

Der Vortragende hatte in der Januar-Sitzung bei Tafel darauf aufmerksam gemacht, dass die erste elektrische Laterne auf der hiesigen Bahnhofstrasse grünen Schatten hervorbringe, wie es nicht nur an dem Baumé, welcher in der Nähe der Laterne stehe, sondern auch an dem menschlichen Körper oder einem Spazierstocke beobachtet werden könne. Der Grund dieser Erscheinung müsse darin gesucht werden, dass das elektrische Licht eine sehr grosse Menge von roten Lichtstrahlen enthalte, die nun den grünen Schatten hervorbrächten, wenn der Schatten von einer anderen Lichtquelle, etwa von einer in der Nähe stehenden Gaslampe oder auch von dem noch Licht ausstrahlenden Himmel schwach beleuchtet werde. Da die gegebene Erklärung auf Widerspruch stiess und die Ansicht ausgesprochen wurde, dass der Erscheinung nur eine optische Täuschung zu Grunde liege, so kam der Vortragende in dieser Sitzung noch einmal auf den Gegenstand zurück und zeigte nun durch verschiedene Versuche, dass die von ihm entwickelte Ansicht die richtige sein müsse. Es wurde vor eine rote Glasscheibe eine helle Gaslampe aufgestellt, hinter derselben stand ein Stäbchen und hinter dem Stäbchen ein weisser Schirm. Wenn nun sorgfältig alles andere Licht entfernt wurde, so konnte man nur einen schwarzen Schatten beobachten, der trotz langer Betrachtung keine grüne Farbe annehmen wollte; sobald aber der weisse Papierschirm noch durch ein schwaches Kerzenlicht beleuchtet wurde, trat sofort der grüne Schatten auf. Wenn nun ein weisser Schirm, der mit einem roten Streifen Papier beklebt war, in Anwendung gebracht wurde, war der Schatten an der Stelle, an welcher er den roten Streifen traf, vollständig schwarz, wogegen er auf dem übrigen weissen Schirme grün blieb. Sobald die Kerzenflamme entfernt wurde, wurde der Schatten wieder vollständig schwarz. Dieselben Versuche wurden dann noch mit einer blauen Glasscheibe gemacht. Auch hier trat nur dann ein gelber Schatten auf, wenn der Schirm durch eine Kerzenflamme von der Seite

aus beleuchtet wurde. Der Vortragende erwähnte dann noch, dass die farbigen Schatten auch des Abends beim Mondschein beobachtet werden könnten; so sei der Schatten, den die Säule einer brennenden Strassenlaterne im bläulichen Mondenschein werfe, ganz deutlich gelb, wogegen die nicht brennenden Strassenlaternen einen schwarzen Schatten gäben. Zum Schlusse teilte dann noch der Vortragende die Ansichten mit, welche Helmholtz in seiner physiologischen Optik" über die farbigen Schatten aufgestellt hat, nach denen dieselben lediglich durch den Kontrast im Auge entständen; die meisten Physiker seien der Ansicht von Helmholtz gefolgt, wiewohl sich auch widersprechende Ansichten vorfänden. Ueberhaupt sei das Gebiet der Optik, welches von den Farben handele, noch nicht in allen Teilen klar und sicher; und daher überlasse er es den anwesenden Zuhörern, sich ihre eigne Meinung aus den vorgeführten Versuchen zu bilden.

Der Sekretär legte eine maldivische Nuss zur Ansicht vor, welche von Herrn Kapitän Elson aus Hamburg vor kurzem dem naturhistorischen Museum des hiesigen Realgymnasiums geschenkt worden war. Die herzförmige, etwas platt gedrückte Frucht ist 28 cm lang, 23 cm breit und 13 cm dick, von unten herauf 12 cm hoch gespalten. Der Längenumfang beträgt 83 cm und der grösste Querumfang 63 cm. Sie enthält 2 Kammern, die durch eine fast kreisrunde Oeffnung von 7 cm Länge und 6 cm Breite mit einander verbunden sind und zusammen etwas über 4 Liter Flüssigkeit fassen. Die eine Kammer ist der Länge nach durchsägt worden und enthielt im Innern. eine verhältnismässig sehr geringe Menge eines braunen staubartigen Gemülles und krustenförmige Stückchen einer getrockneten, hornartigen, auf der Oberfläche runzelig zusammengeschrumpften Masse; im übrigen waren die Kammern durchaus hohl. Die Früchte sollen übrigens zuweilen eine ganz bedeutende Grösse erreichen bis 1 Meter im Umfang, bei 45 cm Länge und einem Gewicht von 20 bis 25 Kilogramm. Manche haben 3, ja selbst 4 Knollen.

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