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Linné giebt folgende Beschreibung: „Diese sogenannten maldivischen Nüsse haben eine plattrunde Figur und sind in der Mitte durch eine tiefe Naht zerteilt, so dass sie gleichsam aus zwei Backen bestehen. Ihre Dicke beträgt nur die Hälfte von ihrer Länge und Breite, welche beinahe gleich sind.“

Die Frucht*) stammt von einer zur Familie der Coryphaeae (Fächelpalmen) gehörigen Palmenart, von Lodoicea Sechellarum, Meer- oder Seekokos, (doppelte Kokosnuss, Wundernuss Salomons, maldivische Nuss). Die Palme wächst nur am Strande der beiden kleinen Sechellen-Inseln Praslin und Curieuse. Die Früchte fallen meist ins Meer und werden häufig an die Küsten der Malediven, sogar bis Ceylon angeschwemmt. Der Stamm wird bis 28 m hoch bei einer Dicke von 30-36 cm und trägt eine Krone von fächerförmigen, 6-9 m langen (ohne den fast ebenso langen Stiel) und 3-4 m breiten Blättern. Dieselben sind lederartig und nur am vorderen Rande eingeschnitten. Die Blüten sind diöcisch. Der kolbenförmige männliche Blütenstand gleicht einer kolossalen, rötlichbraunen Raupe; die Blütenachse wird circa 1 m lang und ist mit rhombischen Schuppen bedeckt, aus deren Winkeln die Staubgefässe entspringen; sie soll sich 8 bis 10 Jahre erhalten. Die weiblichen Blüten (eine Rispe bildend) entspringen an einem starken Stengel, welcher meist nur 4-5 Nüsse trägt; ausnahmsweise sind auch schon Exemplare mit 11 Nüssen angetroffen worden. Die Frucht braucht bis zur vollständigen Reife 10 Jahre, erreicht aber schon im vierten Jahre ihre volle Grösse; sie ist dann noch weich, olivengrün und mit einer halbdurchsichtigen geléeartigen Substanz von fadem, süsslichen Geschmack erfüllt, aus welcher sich mit zunehmender Reife der hornartige Kern bildet. Die keimfähige Nuss entwickelt nach 9 Monaten das erste Blatt und in gleichen Zeiträumen bilden sich dann die weiteren Blätter. Die Palme erreicht erst nach 100 Jahren die oben angegebene Grösse.

*) Nach Linné: Cocos de Maldiva, malayisch Calappa Laut, chinesisch Hayja.

Der Stamm wird zur Herstellung von Wassertrögen und zu Palissaden verwendet; die Blätter dienen zum Bedecken der Häuser, die Blattrippen und Fasern des Blattstiels zum Korbflechten, der Flaum der jungen Blätter dient zum Polstern; das Herz der Blattkrone wird als Palmkohl gegessen und die unreifen Nüsse bieten eine wohlschmeckende Speise; aus den reifen Nüssen, deren harte Schale ganz ähnlich ist der Kokosnussschale, fertigt man allerhand Gefässe.

Nach dem Siege, welchen die Holländer im Jahre 1602 über die Portugiesen vor Bantam errungen hatten, wurde die erste maldivische Nuss durch den Admiral Hermanson nach Holland gebracht, welche derselbe von einem indischen Fürsten geschenkt erhalten hatte. Das Geschenk bestand indessen nur in einem aus der Schale der Nuss verfertigten Trinkgefäss, dem jedoch so ausserordentliche Kräfte zugeschrieben wurden, dass Kaiser Rudolph II. den Erben 4000 Gulden dafür anbieten liess. Man glaubte nämlich, dass kein Gift schade, das man aus einem solchen Gefässe trinke. Auch das Eiweiss der Nuss stand in hohem Ansehen, es galt als Universalmittel. Daher nannte man die Nuss auch nux medica oder nux indica ad venena celebrata. Jede an den Malediven gestrandete Nuss musste als Regale bei Todesstrafe sogleich dem Fürsten überbracht werden, der dieselbe sodann verkaufte oder als Kostbarkeit an hohe Persönlichkeiten verschenkte. Die Nüsse hatten früher selbst in ihrem Vaterlande einen Wert von 4-500 Mark. Im Jahre 1770 brachte ein französischer Kauffahrer eine grössere Anzahl dieser Nüsse nach Calcutta, von wo sie nach Europa in die Sammlungen als Kuriosität gelangten.

Wie schon angedeutet, knüpfte sich vielerlei Aberglauben an die Frucht. So teilt Leunis, welcher übrigens die Frucht eine „seltsame, von wahrhaft unanständiger Form" nennt, in seiner Synopsis der Pflanzenkunde mit, dass die Javaner geglaubt hätten, diese seltene Frucht wachse im Meere nur auf einem einzigen Baume, dessen Krone man zuweilen sehe, die aber verschwinde, sobald man darnach greife; in der Krone habe der Vogel Greif sein Nest, in welches er nachts

in Stücke zerrissene Elefanten und Tiger trage; nach dem Baume zögen sich alle Strömungen, so dass die Menschen auf den Schiffen, welche in die Nähe dieses Baumes kämen, verhungerten oder dem Greife zur Beute fielen. Deshalb entfernten sich auch die südlichen Javaner nicht über drei Meilen weit vom Lande.

Der hohe Preis, den die Nüsse noch immer haben und die Gepflogenheit der Eingeborenen, die Stämme umzuhauen, um die Blätter und Nüsse bequemer zu erhalten, dürften allmählich das Aussterben der Art herbeiführen, wenngleich die Lodoicea auch in europäischen Palmenhäusern kultiviert wird.

Herr Fabrikbesitzer Pistorius zeigte eine Drahtglas-Schutzhülse für Wasserstandsgläser mit elastischer Universalbefestigung vor. Diese Hülse macht das Fortfliegen von Glassplittern und das Austreten von Dampf und Wasser nach dem Heizerstande völlig unmöglich ohne dabei die Erkennung des Wasserstandes im Glase zu beeinträchtigen. Versuche haben ergeben, dass diese Drahtglas-Schutzhülsen selbst bei einer Dampfspannung von 30 Atm. beim absichtlichen Zerschlagen der Wasserstandsgläser vollkommen unverletzt blieben; ferner wurde konstatiert, dass von derartigen Hülsen, denen vor dem Versuch absichtlich Sprünge beigebracht waren, selbst bei der vorstehend genannten hohen Spannung Stücke nicht fortgeschleudert wurden.*)

Der naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes in Altenburg, welche mit der Philomathie im Schriftenaustausch steht und in Altenburg für die Naturforscher Chr. L. Brehm, A. Brehm und Prof. Schlegel in der Hauptstadt ihres engeren Vaterlandes ein gemeinschaftliches Denkmal zu errichten beabsichtigt, wurde zu diesem Zwecke ein Beitrag von 20 Mark bewilligt.

*) Das Drahtglas wird von der Aktien-Gesellschaft für Glasindustrie vorm. Friedr. Siemens in Dresden hergestellt. Die Schutzhülsen kosten einschliesslich der Befestigungsteile je nach der Länge von 30-40 cm 15-20 Mark bei Richard Schwartzkopff, Berlin N, Müllerstr. 172a..

Die Sitzung war von 53 Mitgliedern und einem Gaste besucht.

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Am 1. März 1893 hielt Herr Oberst und RegimentsKommandeur von Pfister einen Vortrag über den Einfluss des Luftwiderstandes auf die Geschossbewegung."

Der Vortragende begann mit einem historischen Ueberblick und führte aus, dass bei dem tiefen Standpunkte der Naturwissenschaften in früheren Jahrhunderten nur unklare und irrtümliche Ansichten über die Flugbahnen der Geschosse herrschen konnten. Ein wirklicher Fortschritt wurde erst gemacht, als Toricelli nachwies, dass die Flugbahn unter dem Einflusse der Anfangsgeschwindigkeit und der Schwerkraft eine Parabel sein müsse, deren geometrischer Scheitel in dem höchsten Punkte dem Scheitel der Bahn liegt. Die auf Grund dieser „parabolischen Theorie" von Blondel 1699 aufgestellten Schusstafeln stimmten aber selbst bei Mörsern, deren Geschosse infolge grossen Gewichtes und geringer Geschwindigkeit dem Luftwiderstande verhältnismässig weniger unterworfen sind, nicht genügend mit der Wirklichkeit überein.

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Das Verdienst, den Luftwiderstand zuerst erkannt zu haben, gebührt dem grossen niederländischen Mathematiker und Physiker Huyghens, doch erst Newton wies 1710 durch seine Versuche das Vorhandensein des Luftwiderstandes zweifellos nach und stellte alsbald auch das nach ihm benannte Luftwiderstandsgesetz auf, welches auch kurzweg das quadratische genannt wird, weil es den wichtigsten Faktor des Widerstandes, nämlich die Geschwindigkeit, in der zweiten Potenz enthält.

Der Vortragende gab demnächst an der Tafel die elementare Herleitung dieses Gesetzes, welche auf der Betrachtung der Eigenschaften tropfbar flüssiger Körper beruht, und gelangte zu der Formel für den Luftwiderstand W

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v die Geschwindigkeit, g die Beschleunigung der Schwere,

ช die Dichte der Luft und

von der besonderen Gestalt

schosses abhängt.

einen Faktor darstellt, welcher

der Spitzenform des Ge

Der Redner wandte sich demnächst zu einer kritischen Beurteilung der gewonnenen, von Newton gegebenen Formel und führte aus, dass die beim Luftwiderstande herrschenden Verhältnisse durchaus nicht so einfach liegen, wie sie die Formel angiebt, dass vielmehr so ziemlich jeder Faktor derselben anzuzweifeln ist.

Zunächst gilt dies bezüglich der zweiten Potenz der Geschwindigkeit. Bei der, wie erwähnt, auf den Eigenschaften tropfbar flüssiger Körper beruhenden Herleitung ist davon abgesehen worden, dass doch vor dem Geschosse eine Verdichtung der Luft durch die verdrängten Luftteile statt haben muss, in um so höherem Masse je grösser die Geschwindigkeit ist. Da andererseits Luft (jeder Dichtigkeit) in einen luftleeren Raum mit einer Geschwindigkeit von etwas über 380 m einströmt, so ergiebt sich ferner, dass hinter Geschossen, die sich mit 400 m und mehr Geschwindigkeit bewegen, fortgesetzt ein luftleerer Raum herrschen muss. Naturgemäss tritt dann zu dem dynamischen Luftwiderstande noch der statische Luftdruck von vorwärts hinzu.

Diese beiden Gesichtspunkte weisen darauf hin, dass der Luftwiderstand im allgemeinen nicht proportional der zweiten Potenz der Geschwindigkeit sein, sondern in höherem Masse wirken wird. Aber es wird gleichzeitig aus der Kompliziertheit dieser Verhältnisse ersichtlich, dass die Potenz schwerlich die richtige Funktionsform der Geschwindigkeit sein wird. Und es wird auf diese Art erklärlich, dass innerhalb verschiedener Geschwindigkeits-Grenzen bald die eine, bald die andere Potenz der Geschwindigkeit den Luftwiderstand am zutreffendsten bezeichnet.

Der Vortragende führte kurz einige andere ältere Luftwiderstandsgesetze an und wandte sich dann der Erörterung zu, in welcher Weise praktisch der Luftwiderstand bestimmt werden kann. Hierfür bieten die elektrischen

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