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zentrierten Lösung durch Hinzufügen von Salzsäure sich gallertartige oder gelatinöse Kieselsäure abscheidet. War dagegen die Lösung verdünnt, so blieb auch die Kieselsäure gelöst. Diese Abscheidung resp. Lösung der Kieselsäure vollzieht sich auch im Ackerboden unter Mitwirkung der Kohlensäure und Humussäuren bei der Verwitterung der Silikate, besonders der Feldspate und feldspathaltigen Mineralien, und ist daher das Vorhandensein derselben in den Pflanzen erklärlich. (Besonders kieselsäurereich sind unsere Getreidearten sowie die grasartigen Gewächse überhaupt und zumal die „sauren" Gräser, gewisse Schachtelhalme u. a.) Die Asche vieler Pflanzen besteht oft zu mehr als der Hälfte aus Kieselsäure.

Bezüglich der Darstellung haben sich drei Methoden der Wasserglasfabrikation entwickelt:

1. Diejenige, bei welcher die Mischung der Rohmaterialien
(der Wasserglassatz) geschmolzen und die erkaltete
Schmelze in kochendem Wasser gelöst wird. (Schmel-
zungsmethode.)

2. Diejenige, bei welcher Kieselerde in Pulverform (Feuer-
stein oder auch Infusorienerde) unter einem Drucke
von 7-8 Atmosphären in starker alkalischer (Natron-
Kali-) Lauge gelöst wird. (Nasse Methode.)
3. Diejenige, bei welcher Chloralkalien (Chlornatrium,
Chlorkalium) verflüchtigt und mit überhitztem Wasser-
dampf vermischt durch glühende Kieselerde zersetzt
werden in kieselsaure Alkalien und Chlorwasser-
stoffsäure. (Verdampfungsmethode.)

Da die verschiedenen Wasserglassorten eine ausserordentlich mannigfache Verwendung finden, so existieren auch ebenso zahlreiche Vorschriften zur Herstellung. Folgende Vorschriften für die Schmelzungsmethode mögen genügen:

Für Kaliwasserglas: 45 kg Quarz, 30 kg Pottasche, 3 kg Holzkohlenpulver. Der Kohlenstoff reduziert die Kohlensäure der kohlensauren Alkalien zu Kohlenoxydgas (CO2+C2 C O), das freigewordene Alkali verbindet sich mit der Kieselsäure. Für Natron wasserglas: 45 kg Quarz,

=

23 kg wasserfreie Soda, 3 kg Holzkohlenpulver. Für Doppelwasserglas: 100 kg Quarz, 28 kg gereinigte Pottasche, 22 kg wasserfreie Soda, 6 kg Holzkohlenpulver. Das Fixierungswasserglas wird erhalten durch Vermischen von mit Kieselerde vollkommen gesättigtem Kaliwasserglas mit Natronwasserglas, das aus 3 Teilen wasserfreier Soda und 2 Teilen Quarzpulver erhalten ist; es findet einzig und allein zum Fixieren der Farben in der Stereochromie Verwendung.

Die Wasserglassätze werden im Glashafen 5-6 Stunden lang geschmolzen, bis die Schmelze ruhig fliesst; darauf wird die Masse ausgeschöpft und nach dem Erkalten gepulvert. Dann wird in einem Eisenkessel das 5-6 fache Gewicht des Glases an Wasser zum Sieden erhitzt und das Glas portionenweise und in dem Masse, wie es sich löst, eingetragen, darauf die Masse unter zeitweiligem Ersatz des Wassers 3 bis 4 Stunden gekocht, so dass sich alles löst und an der Oberfläche eine fadenziehende Schicht entsteht. Hierauf wird die Lösung von der übrigbleibenden schlammigen Masse abgezogen. Das Pulverisieren des Wasserglases kann ersetzt werden durch Umwandlung desselben in eine Art Glas- oder Schlackenwolle.

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Eigenschaften: Wie schon erwähnt, ist das Wasserglas in festem Zustande vollständig glasartig mit teils muscheligem, teils hakigem Bruch, durchsichtig, hart und spröde. Seine Zusammensetzung kann man annähernd durch die Formel K, Si, 0, (K, O 4 Si O2) ausdrücken. Bei einem grossen Gehalt an Kieselsäure löst es sich nur in kochendem, bei geringem Kieselsäuregehalt schon in kaltem Wasser. Beim Verdampfen des Wasserüberschusses erhält man eine klebrige, syrupartige Flüssigkeit, die an der Luft Kohlensäure anzieht und sich damit zersetzt unter Bildung von kohlensauren Alkali und gallertartiger Kieselsäure. Es muss daher das Wasserglas stets in gut geschlossenen Gefässen aufbewahrt werden. Ist das Gefäss mit einem Glasstöpsel verschlossen, so empfiehlt es sich, denselben öfter in Glycerin einzutauchen, um das Verkitten desselben zu verhüten. Wird die Lösung auf einen festen Körper aufgestrichen, der sie

nicht zersetzt (Holz, Metall u. s. w.), so verdunstet das Wasser und es bleibt ein glasartiger Ueberzug zurück; an der Luft zersetzt sich derselbe allmählich, wird pulverig und fällt ab.

Die Konzentration des im Handel vorkommenden flüssigen Wasserglases ist verschieden. Man giebt gewöhnlich an, wieviel Gewichtsteile festes Wasserglas sich in 100 Gewichtsteilen der Lösung befinden; am häufigsten ist 33grädiges und 66grädiges, d. h. 100 Gewichtsteile desselben enthalten 33 resp. 66 Gewichtsteile festes Wasserglas. Für praktische Bedürfnisse genügt das 33grädige in den meisten Fällen.

Ein gutes Fabrikat muss aus reinen, namentlich eisenfreien Rohmaterialien hergestellt sein. Durch Vermischung des Wasserglases mit Spiritus lassen sich manche Verunreinigungen entfernen.

Anwendung des Wasserglases. 1. Wasserglasanstriche für Mörtel, Steine, Metall, Holz u. s. w. Die gewöhnlichen Maueranstriche mit Kalkmilch und Wasserfarben sind im ganzen von geringer Dauerhaftigkeit, weil sie nicht die Fähigkeit besitzen, sich mit dem Untergrunde innig zu verbinden. Die Oelanstriche sind zwar dauerhafter, doch werden auch sie durch öfteres Waschen mit Seife und Bürste allmählich beschädigt und sind zudem kostspielig. Wasserglasanstriche dagegen sind wohlfeil, dauerhaft, nicht abfärbend und mit Seife und Bürste leicht zu reinigen, ohne an Schönheit zu verlieren; das Wasserglas bildet nämlich sowohl mit dem Untergrunde, sowie mit gewissen farbigen Beimengungen feste und beständige chemische Verbindungen. Welch' feste Verbindung kohlensaurer Kalk (fest gewordener Kalkmörtel) mit Wasserglas eingeht, davon kann man sich überzeugen, wenn man Kreidestücke wiederholt mit Wasserglas tränkt; die Kreide saugt das Wasserglas auf, erhärtet allmählich von der Oberfläche aus nach dem Innern, bekommt ein glattes Aeussere und wird sogar politurfähig. Es findet hierbei keine chemische Wechselwirkung statt; die Erhärtung beruht jedenfalls auf Bildung einer Doppelverbindung (SilicoCarbonat). Mit Gips tritt dagegen eine Zersetzung ein.

Die Wasserglasanstriche dürfen erst vorgenommen werden, wenn der Mörtelverputz vollständig hart geworden ist. Vorzüglich bewähren sich die Anstriche, wenn schon der Mörtel mit Wasserglas vermischt war. Nach H. Wagner

wird ein ausgezeichneter Wasserglasmörtel in folgender Weise hergestellt: Man mengt 10 T. trockenen Sand, 3 T. pulverig gelöschten Kalk und 2 T. Kreide- oder Kalksteinpulver trocken durcheinander, schlägt das Gemenge noch durch ein mittelfeines Sieb und verarbeitet es mit einer 33grädigen Wasserglaslösung, die mit 2 Gewichtsteilen Wasser verdünnt ist, zu einem Teige, der sodann wie gewöhnlicher Mörtel zum Verputz gebraucht wird. Dieser Mörtel leistet auch beim Ausfugen von Backsteinmauern und überall, wo es gilt, gegen Luft und Feuchtigkeit zu schützen, die besten Dienste. Er trocknet in wenigen Tagen, wird steinhart und kann nun mit Natronwasserglaslösung (33grädiges mit 2 T. Wasser verdünnt) wiederholt getränkt werden. Zu farbigen Anstrichen müssen mineralische Farben verwendet werden. Die im Handel vorkommenden Silikatfarben (Versteinerungsfarben) sind wasserglashaltig.

Bei allen Wasserglasanstrichen muss stets im Auge behalten werden, dass das kieselsaure Alkali für sich allein den Atmosphärilien gegenüber nicht beständig ist, sondern erst durch Eingehung neuer chemischer Verbindungen beständig wird, resp. eine Verkieselung herbeiführt. Hierzu ist ihm auf Mörtel, Ziegel- und Sandsteinen Gelegenheit geboten. Es empfiehlt sich daher bei Rohziegelbauten ein Anstrich von Wasserglas. (Fixierungswasserglas.) Sandstein wird ebenfalls mit bestem Erfolge konserviert. Wird der Anstrich etwa alle drei Jahre erneuert, so werden die Zerstörer der Sandsteinskulpturen, die Kryptogamen, vollständig fern gehalten.

Zur Konservierung von Holz (gut ausgetrocknetes!) benutzt man 33grädiges Wasserglas mit der fünffachen Wassermenge verdünnt und mit 10 Schlämmkreide vermischt. Der Anstrich wird mehreremal wiederholt. In gleicher Weise lassen sich Papier, Leinwand u. s. w. mit solchem An

striche versehen, um sie minder feuergefährlich zu machen (Theaterdekorationen).

Von der Silicate-Painte-Company in Liverpool werden Kieselsäure- Versteinerungs-Oelfarben sowohl trocken (als feines Pulver), wie in Oel gerieben, in allen erdenklichen Farbentönen geliefert, die sich durch folgende Eigenschaften auszeichnen sollen: keine freien Säuren enthalten, von Säuren und Salzwasser nicht angegriffen werden, nicht reissen noch Blasen ziehen, lackartigen Glanz, grosse Deckkraft und lange Dauer zeigen. Empfohlen werden sie für Maschinen (Dampfkessel), Eisenbahnwaggons, Gasapparate, Cementarbeiten, Brücken in Holz und Eisen u. s. w.

2. Wasserglaskitte. Konzentriertes Wasserglas wird als Kitt für Glas, Porzellan und Metalle empfohlen. Die zu kittenden Teile werden in siedendem Wasser heiss gemacht, dann streicht man das durch Wärme dünnflüssig gemachte Wasserglas mittels eines Pinsels auf die Bruchflächen und presst innig zusammen. Die Erhärtung geschieht leider sehr langsam. Die Kittung wird erst nach etwa 14tägigem Trocknen in gelinder Wärme genügend fest. Schneller erhärten Mischungen von Wasserglas mit Schlämmkreide zu einer dicken, plastischen Masse zusammengerührt. Dieser Brei kann auch durch Zusätze gefärbt werden. Schwarze Kittmasse erhält man durch Zusatz von gebeuteltem Schwefelantimon; dieselbe lässt sich mit Achat polieren. Grauschwarzen Kitt erhält man durch staubförmiges Gusseisen (limatura ferri), grauen durch Zinkstaub, hellgrünen durch kohlensaures Kupferoxyd, dunkelgrünen durch Chromoxyd, blauen durch Thénards Blau, orangefarbigen durch Massikot und Mennige, hochroten durch Zinnober.

Einen sehr hart werdenden Kitt für Steine, Glas und Porzellan stellt man nach Schwartze dar aus Braunstein und Zinkweiss mit Wasserglaslösung.

Ein Gemenge von 12 T. Cement, 6 T. ungelöschtem Kalk, 6 T. Sand und 1 T. Infusorienerde mit der erforderlichen Menge Wasserglas zu einem Brei vermischt giebt einen erprobten Marmorkitt.

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