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Der in Zwillings-Flacons" im Handel vorkommende sogenannte siamesische Kitt enthält in dem einen Fläschchen geschlämmte Kreide und in dem anderen Kaliwasserglas.

Kitte, die sich zum Ausschmieren der Ziegeldächer eignen, stellt man nach v. Baerle dar aus Kreide oder Kalkpulver mit etwas Kuhhaaren oder gehacktem Stroh und Wasserglas; mit diesem Gemisch werden die Ziegel an der Innenseite des Daches ausgeschmiert; das Gemisch wird steinhart und verhindert das Einsickern des Regens.

3. Wasserglasmalerei. Die Benutzung des Wasserglases als Grundlage und Bindemittel für Farben hat zu der interessantesten Anwendung desselben in einer Malerei, die von v. Fuchs Stereochromie genannt wurde, geführt; bereits 1842 machte derselbe im Verein mit Schlotthauer dahinzielende Versuche und wurde die neue Malart bis zum Jahre 1846 weiter vervollkommnet und anwendbar gemacht. Um Ausbildung derselben haben sich v. Kaulbach sowie die Künstler Echter und Muhr Verdienste erworben; sie ist besonders für die Monumental-Malerei geeignet und übertrifft die früheren Malarten weit an Solidität. V. Kaulbach wandte sie mit glänzendem Erfolg bereits 1842 bei Ausführung der Freskomalerei im neuen Museum zu Berlin an. Bei der Stereochromie auf Wandflächen kommt es vor allen Dingen auf die richtige Bereitung des Mörtelgrundes an, wobei der Untergrund und der Obergrund zu unterscheiden ist. Zum Untergrunde dient ein Kalkmörtel, der aufgetragen mehrere Tage der Luft ausgesetzt bleibt, damit er austrockne und der Aetzkalk durch die Kohlensäure der Luft in kohlensauren Kalk übergehe. Der Untergrund wird nun mit einer Natronwasserglas- oder Doppelwasserglaslösung, welche man mit Kieselfeuchtigkeit versetzt, getränkt. Der Obergrund, welcher die Malerei aufnehmen soll, besteht ebenfalls aus Kalkmörtel, der etwa 2 mm dick aufzutragen und austrocknen zu lassen ist. Beim Trocknen entsteht oberflächlich eine Schicht von kohlensaurem Kalk, die durch Sandstein abgerieben oder, wie Kaulbach empfohlen, durch Waschen mit verdünnter Phosphorsäure entfernt wird. Hierauf erfolgt eine Tränkung

mit Wasserglas, um Ober- und Untergrund innig mit einander zu verschmelzen. Ist auch dieses getrocknet, so kann man zum Auftragen der Farben schreiten, und nachdem dies geschehen, die Oberfläche zur Fixierung der Malerei mit Fixierungswasserglas anspritzen. Die Fixierung muss durch Anspritzen erfolgen, da ein Ueberstreichen mit dem Pinsel die Farben, welche nur wenig haften, verwischen würde. Für diese Arbeit hat Schlotthauer eine Staubspritze konstruiert, die, von Pettenkofer verbessert, das Wasserglas zu einem feinen Staube verteilt. In der oben beschriebenen Weise ist das stereochromische Hauptwerk v. Kaulbachs, die Wandgemälde im Treppenhause des neuen Museums in Berlin, ausgeführt.

4. Wasserglaskunststein. F. Ransome in Ipswich machte 1857 den Vorschlag, den Sandstein des Londoner Parlamentspalastes mit Natronwasserglaslösung zu tränken, um der Verwitterung vorzubeugen, dann die so behandelten Flächen mit einer Lösung von Chlorcalcium zu bestreichen, um das kieselsaure Natron in kieselsauren Kalk überzuführen, welcher in die Poren des Sandsteins eindringt und diesen vor Verwitterung schützt. Aus dieser Beobachtung, dass sich die beiden genannten Lösungen schnell umsetzen und dabei ein unlöslicher Cement entsteht, hat sich nach und nach die Kunststeinfabrikation entwickelt, welche Ransome seit den fünfziger Jahren in England betreibt und die auch in Amerika (in Chikago, Boston, St. Francisco) in grossen Fabriken betrieben wird. Die Materialien (Sand- und Kalksteinpulver und Wasserglas) werden in Thonmühlen innig durcheinandergemischt und der plastische Brei wird sodann in die gewünschten Formen gepresst. Darauf folgt der Erhärtungsprozess. Bei kleineren Objekten genügt das Eintauchen in eine Chlorcalciumlösung, um sie schon nach wenigen Minuten zu erhärten, bei grösseren Objekten bohrt man ein Loch bis zur Mitte, schiebt in dasselbe ein Rohr einer Luftpumpe und saugt die über den Gegenstand gegossene Flüssigkeit rasch an. Das hierbei entstehende Chlornatrium wird aus den Objekten mit Wasser ausgewaschen und schliesslich werden dieselben getrocknet.

Diese Kunststeine haben eine grosse Festigkeit, grosse Schärfe der Form, widerstehen den Atmosphärilien und sind verhältnismässig billig. Die nach dem Ransomeschen Patent in East Greenwich arbeitende Fabrik deckt fast allen Bedarf Londons an Trottoirplatten, Schleifsteinen, Mühlsteinen u. s. w.

Die Victoria Stone Company in London fertigt nach Hightons Verfahren künstliche Steine aus kleinen Granitbruchstücken (Abfälle aus Granitbrüchen) mit hydraulischem Mörtel und Wasserglas. Das Produkt heisst Viktoriastein und wird zu Fliesen, Bausteinen, Thürschwellen, Treppenstufen, ja sogar als Pflasterstein benützt.

Wegen der vorgerückten Zeit konnten die weiteren Verwendungen des Wasserglases in der Seifenfabrikation resp. zur Reinigung der Wäsche, in der Färberei und Druckerei und für chirurgische Zwecke zu Bandagen nur flüchtig erwähnt werden.*) Die reinigende und entfettende Wirkung des Wasserglases wies der Vortragende noch dadurch nach, dass er frisch geschorene, sehr schmutzige Schafwolle einige Sekunden in einer heissen verdünnten Lösung mit einem Glasstabe umrührte und in lauwarmem Wasser ausschweifte.

Wasserglasfabriken sind in Deutschland weit verbreitet. In Schlesien giebt es noch keine. Die uns zunächst gelegene dürfte die Fabrik der Gebrüder Sievert in Deuben (Bez. Dresden) sein.

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Herr Dr. med. Cimbal sprach über die sogenannten „Jericho-Rosen". Dieser Name wird für mehrere Pflanzen gebraucht, welche alle das Eine gemeinsam haben, dass sie keine Rosen sind. Unsere Landbevölkerung bezeichnet eine einheimische Pflanze, das Geissblatt (Lonicera caprifolium) mit jenem Namen. Als echte Inhaberin des Namens gilt eine kleine, einjährige Komposite, welche in der arabischen und

Von

*) Ausführlicheres findet sich in der Broschüre: Das Wasserglas, seine Natur und seine Bedeutung für die Industrie und Technik. Dr. Hermann Zwick. Zürich, Verlag von Orell Füssli & Co.

syrischen Wüste wächst, blassgelbe, asterähnliche Blüten hat und sich dadurch auszeichnet, dass die gänzlich verdorrten, dicht geschlossenen Blüten in lauwarmem Wasser sich vollständig erschliessen. Ihr Name ist Odontospermum pygmaeum oder Asteriscus pygmaeus. Als Jerichorose kommt auch eine Crucifere, Anastatica hierochuntica, ebenfalls eine Wüstenpflanze, in den Handel. Ihre vertrockneten, zu einem Ballen zusammen gezogenen Zweige breiten sich im lauen Wasser gleichfalls aus und erhalten das Aussehen der Frische. Dieselbe Eigentümlichkeit hat ferner die Fruchtkapsel von Mesembryanthemum Tripolinum, welche vertrocknet einer Eichel in einem braunwolligen Näpfchen ähnlich sieht und in lauwarmem Wasser sich zu einem prachtvollen Stern entfaltet. Diese Eigenschaft, in laues Wasser gebracht das Aussehen der Frische wieder zu bekommen, haben in hervorragendem Masse auch zwei Pflanzen aus der Gattung der Moosfarne: Selaginella lepidophylla und S. involvens in Peru und Mejico. Ein Exemplar der ersteren diente dazu, diese Eigentümlichkeit zu zeigen. Die ganze Selaginelle sieht vertrocknet einem Bündel grauen, trocknen Mooses ähnlich; mit den Wurzeln in laues Wasser gebracht, entfaltet sie sich in etwa einer halben Stunde und bekommt ein frisches Aussehen, selbst die grüne Farbe kehrt einigermassen zurück. Populäre Namen für diese, jetzt im Handel bekannte Pflanze sind: Vogelnestmoos, Wiederauferstehungspflanze. Es wäre ein Irrtum zu glauben, dass die vertrocknete Pflanze im Wasser wieder zum Leben erwache, es ist durch das Aufquellen nur der Schein des Lebens hervorgerufen.

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Herr Lehrer und Schriftsteller Reinelt besprach die in der Breslauer Stadtbibliothek vorhandene kostbare Handschrift des berühmten Froissartschen Werkes: Chroniques de France, d'Angleterre, d'Ecosse, d'Espagne, de Bretagne. (Froissart lebte von 1337-1410).

Die Sitzung war von 61 Mitgliedern und fünf Gästen besucht.

Am 13. Dezember 1893 hielt Herr Oberstabsarzt I. Kl. Dr. med. Pieper folgenden Vortrag „über die Fortschritte in der Ernährung des Menschen durch Aufschluss des Pflanzenei weisses (Erdnuss-Präparate, Aleuronat)".

M. H. Der Mensch ist bekanntlich Omnivore; seine Verdauungsorgane (Gebiss, Magen, Gedärme) sind so eingerichtet, dass er seine Nahrung sowohl dem Tierreich, wie dem Pflanzenreich zu entnehmen im stande ist. Er kann dieselbe aber nicht einseitig nur aus dem Tierreich oder nur aus dem Pflanzenreich beziehen, weil zur Erhaltung des menschlichen Körpers im Gleichgewicht seiner Kräfte, d. h. zur Ernährung desselben, eine bestimmte Menge von Stoffen gehört, welche im Tierreich gar nicht oder zu wenig, und ebenso im Pflanzenreich in zu geringer Menge vorkommen, um den nötigen Bedarf bei noch aufnehmbarer Menge der Nahrungsmittel decken zu können. Die Nährstoffe nun, welche zum Aufbau und zur Erhaltung des menschlichen Körpers nötig sind, sind teils stickstoffhaltige, teils stickstofffreie. Zu den ersteren gehören die Eiweisskörper, welche im Tierund Pflanzenreich vorkommen, zu den letzteren Fett, ebenfalls dem Tier- und Pflanzenreich eigen, dann Kohlenhydrate, Stärke, Zucker, welche fast nur dem Pflanzenreich angehören. Ausser Eiweiss, Fett und Kohlenhydraten gehören zur Nahrung noch Salze und Wasser. Der menschliche und tierische Körper besteht überwiegend aus eiweisshaltigen Stoffen, durch deren Verbrauch das Leben erhalten und die Arbeit geleistet wird. Er selbst produziert diese Eiweisskörper aber nicht; dies geschieht allein durch die Pflanzen. Indirekt sind also die ausschliesslich fleischfressenden Raubtiere und die Omnivoren einschliesslich des Menschen auch Pflanzenfresser. Die Eiweisskörper der Pflanzen sind chemisch und theoretisch als gleichwertig mit denen des Tierkörpers zu erachten; ihre direkte Verwendung durch die VerdauungsWerkzeuge der Menschen war aber bis jetzt nur in beschränktem Grade möglich, weil dieselben zu sicher in dem für den Menschenmagen unverdaulichen Zellstoff eingelagert

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