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die wahre Farbe des Grundes. Wenn das Auge durch eine bestimmte Strahlengattung, z. B. durch rotes Licht, das von einem roten Streifen auf weissem Grunde ausgeht, gereizt worden ist, so wird hierdurch seine Empfindlichkeit vorzugsweise für diese Strahlengattung geschwächt. Der Eindruck der übrigen farbigen, von der weissen Fläche ausgehenden Strahlen muss um so lebhafter hervortreten und also die komplementäre Farbe, in diesem Falle Grün, erscheinen, wenn man den roten Streifen fortgezogen hat. Hierher gehört auch folgende Täuschung. Lässt man von einem undurchsichtigen Körper durch zwei Lichter zwei aneinandergrenzende Schatten entwerfen und hält vor das eine Licht eine rotgefärbte Glasscheibe, so erscheint zwar der eine Schatten rot, der andere dagegen durch weisses Licht erleuchtete grün, obgleich gar kein grünes Licht zur Anwendung gelangte.

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Betrachtet man im Zimmer eine Weile hindurch unausgesetzt ein Fenster und richtet dann die Augen plötzlich auf eine schwach beleuchtete Wand, so erscheint dort das Bild des Fensters in gleicher Grösse, jedoch mit dem Unterschiede, dass die hellen Flächen dunkel, die dunklen hell erscheinen. Man nennt ein solches Nachbild ein negatives zum Unterschiede vom positiven, in welchem das hell ist, was im Objekte hell ist. Die oben erwähnten Erscheinungen waren Beispiele für komplementär gefärbte Nachbilder, ausser welchen man noch gleichgefärbte unterscheidet. Die negativen Nachbilder sind immer komplementär gefärbt. Man sieht sie selbst bei geschlossenen Augen.

Merkwürdig sind diejenigen optischen Täuschungen, welche auf einem Mangel an Unterscheidung der einzelnen Farben beruhen und daher den Namen der Farbenblindheit haben. Nach der Young-Helmholtzschen Theorie von der Perzeption der Farben erklärt sich diese Erscheinung sehr einfach: Im Sehnerven befinden sich dreierlei Arten von Nervenfasern, von denen die einen die Empfindung von Rot, die andern Grün, die dritten Violett hervorrufen. Individuen, welche Farben unterscheiden, aber falsch benennen, sind solche,

bei denen eine Farbe fehlt oder sehr schwach empfunden wird, indem eine Art der Nervenfasern entweder ganz oder teilweise gelähmt ist. Bei Personen, welche überhaupt keine Farben unterscheiden, muss man mithin annehmen, dass zwei Arten von Nervenfasern gelähmt sind.

Die zuletzt erwähnten Erscheinungen hingen schon von besonderen Eigentümlichkeiten der Augen ab. Dieselben führen uns nun dazu, diejenigen Täuschungen zu untersuchen, welche nicht durch ausserhalb der Augen liegende Objekte hervorgerufen werden, sondern in den Augen selbst ihren Grund haben, auch wenn dieselben normal sind. Zunächst ist hier wohl Mariottes blinder Fleck zu nennen, jener Punkt der Netzhaut, der die Eintrittsstelle des nervus opticus bildet, und mit welchem wir gar nichts sehen, weil hier keine Zapfenund Stäbchenschicht vorhanden ist. Ferner gehören hierher die sogenannten entoptischen Erscheinungen oder Okularspektra. Ist nämlich ein Gegenstand dem Auge so nahe, dass die Strahlen hinter der Netzhaut zur Vereinigung kommen, so geht die Netzhaut durch einen Lichtkegel, und der Durchschnitt desselben auf der Netzhaut erscheint als Scheibe (Zerstreuungskreis). Nähert man daher einen Gegenstand dem Auge immer mehr, so wird das Bild immer undeutlicher und ist völlig undeutlich geworden, noch lange bevor man die Hornhaut des Auges berührt. Es kann daher von Gegenständen auf und hinter der Hornhaut kein deutliches Bild entstehen, weil die Strahlen nicht mehr auf der Netzhaut vereinigt werden. Da dieselben aber die hintere Schicht der Netzhaut beschatten, so erscheinen sie im Gesichtsfelde selbst als Schatten (mouches volantes). Jeder Eindruck auf die Netzhaut wird nun genau in denjenigen Teil des Gesichtsfeldes verlegt, wo ein äusseres Objekt erscheinen würde, welches passend gelegen ist, um bei gradlinigem Einfall des Lichtes in das Auge denselben Eindruck auf die Netzhaut zu machen. Die optische Täuschung versetzt hierbei also Gegenstände, die im Auge liegen, nach aussen und zwar meist in verkehrter Lage, da gewöhnlich der Schatten des Objekts auf der Netzhaut aufrecht stehend ist.

Zum Schlusse kam der Vortragende zu den Lichterscheinungen infolge von mechanischen und elektrischen Reizen, sowie zu denjenigen, die auf dem Eigenlicht der Netzhaut beruhen, und solchen, die von den Zentralteilen ausgehen. In allen diesen Fällen besteht die Täuschung nicht mehr in einer solchen Lokalisation eines leuchtenden oder dunklen Objekts, sondern es ist überhaupt kein solches vorhanden, sondern nur die Empfindung, welche der Regel nach durch solche Objekte hervorgebracht wird. Durch derartige subjektive Erscheinungen entstehen die Traumbilder und die Gespenstererscheinungen. Da das Eigenlicht der Netzhaut reich an Gestaltungen ist, so werden denselben von furchtsamen Menschen leicht allerlei wunderliche Deutungen untergeschoben, namentlich wenn das Auge starr auf die gefürchtete Erscheinung gerichtet wird, und man daher nicht bemerkt, dass sie sich mit dem Auge bewegt, woran man sie leicht als subjektives Phänomen erkennen kann.

Im Säuferwahnsinn hat der Kranke schwarze Flecke im Gesichtsfelde, die sich mit dem Auge schnell umherbewegen und so dem Kranken die Vorstellung von herumlaufenden Mäusen oder schwarzen Käfern etc. erwecken. Hierbei sowohl als auch in anderen Gehirnkrankheiten und Fieberphantasien, wo die regelrechte Verbindung der Vorstellungen Störungen erfährt, fehlt zur Erkenntnis der subjektiven Natur der phantastischen Erscheinungen die ruhige Ueberlegung.

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Der Sekretär legte einen neuen von Siemens und Halske in Berlin erfundenen Blitzregistrierapparat (D. R. P. No. 65 273) zur Ansicht vor und erläuterte dessen Einrichtung. Der Apparat dient dazu, die Blitzschläge, welche eine Blitzableitung durchlaufen haben, in unmittelbar sichtbarer Weise anzuzeigen, ohne dass dessen Einschaltung eine Veränderung an der Blitzableitung bedingt.

Das Konstruktionsprinzip besteht darin, dass ein beweglicher Eisenstab über der senkrechten Ableitung mit einer Neigung seines oberen Teiles nach rechts mit pendelnder Aufhängung angebracht ist. Geht ein Blitz durch die Ab

leitung, gleichviel ob von oben nach unten oder umgekehrt, so sucht sich der Stab infolge eintretender Magnetisierung im Sinne des Zeigers einer Uhr zu drehen und rechtwinklig zur Ableitung einzustellen. Durch eine Sperrvorrichtung wird aber die eingeleitete Bewegung gehemmt und zwar so, dass der über einem Zifferblatte angebrachte Zeiger nur um einen halben Teilstrich vorrückt. In dieser Lage verharrt der Eisenstab so lange wie der Abfluss des Entladungsstromes innerhalb des Blitzableiters andauert; hört der Strom auf, so wird der Stab durch ein an seinem unteren Ende angebrachtes Uebergewicht in seine alte Lage zurückgezogen und durch eine zweite Sperrvorrichtung an völliger Senkrechtstellung gehindert. Dabei rückt der Zeiger um die zweite Hälfte des Teilstriches vor, so dass also jedes Vorschreiten um einen vollen Teilstrich einer stattgehabten Entladung entspricht.

Damit schwächere Ströme, die als Blitzentladungen nicht aufzufassen sind, eine Registrierung nicht hervorrufen, ist der Apparat vorläufig so reguliert, dass der Strom wenigstens ca. 200 Ampère betragen muss, um ein Vorrücken des Zeigers zu bewirken.

Der Apparat war vom Herrn Mechanikus und Optikus Paul Neugebauer hierselbst entliehen und ist später von demselben an der neuen Garnisonkirche angebracht worden. Der Apparat kostet ohne Montage 46 Mark.

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Für die Abgebrannten in Preiland bei Neisse bewilligte die Versammlung eine Unterstützung von 50 Mark.*)

Die Sitzung war von 68 Mitgliedern und vier Gästen besucht.

Am 15. Februar 1894 hielt der Königliche Kreis-Bauinspektor Herr Uber einen durch vielfache selbstangefertigte

Das Feuer war in Preiland am 31. Januar, abends 8 Uhr, ausgebrochen und hatte infolge des herrschenden Sturmes in kurzer Zeit 29 Stellen mit 45 Gebäuden in Asche gelegt.

Zeichnungen erläuterten Vortrag: „Ueber Lüftungs- und Heizungsanlagen."

Seit dem 1858 erschienenen Werke von Pettenkofer über den Luftwechsel in Wohngebäuden" ist zwar Vieles aber wenig Neues über Lüftungs-Anlagen geschrieben worden. Erst neuerdings hat Professor Rietschel von der technischen Hochschule zu Berlin in seinem ,,Leitfaden zum Entwerfen von Heizungs- und Lüftungsanlagen" einen nennenswerten und für die Praxis verwendbaren Beitrag zur Litteratur geliefert.

Nach Pettenkofer ist der Luftwechsel nur gegen die gasförmigen Verunreinigungen der Luft und zwar ausschliesslich gegen die in anderer Weise nicht zu beseitigenden Ausscheidungen von Lunge und Haut der Menschen zu richten. Erst wo die Reinlichkeit nichts mehr zu leisten vermag, beginnt das Feld für die Lüftung. Ohne Reinlichkeit helfen alle Lüftungs-Anlagen nichts, während eine strenge Handhabung derselben die Lüftung kräftig unterstützt.

Den Luftwechsel nach Massgabe der Ansteckungsgefahr zu bestimmen, ist zwar trotz Pettenkofer von manchen Hygieinikern verlangt worden und sind auch infolgedessen sehr kostspielige Anlagen gemacht worden, aber erst in neuerer Zeit ist man zu der Erkenntnis gekommen, dass eine Infektion vermittelst der Luft höchst selten ist, dass vielmehr in den weitaus meisten Fällen Infektion durch Berührung stattfindet.

Die Luft besteht aus 21 Vol. Sauerstoff und 79 Vol. Stickstoff oder aus 24 Gewichtsteilen Sauerstoff und 76 Gewichtsteilen Stickstoff; der Kohlensäuregehalt beträgt 0,0004; der Wassergehalt schwankt in weiten Grenzen. Die Verunreinigungen der Luft bestehen in den Ausscheidungen von Lunge und Haut. Da sich diese zum Teil durch den Geruch bemerkbar machen, müssten sie eigentlich den Massstab zur Beurteilung der Verunreinigung der Luft bilden, aber alle Versuche, danach den Grad der Verunreinigung festzustellen, sind bisher gescheitert, wenigstens ist eine für die Praxis brauchbare Methode bisher nicht gefunden worden.

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