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Anhang.

Am 22. Juli 1892 hatte der Vizepräsident der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz, Herr Dr. Theodor Paur, sein 50jähriges Doktorjubiläum. Herr Dr. P. ist vom November 1838 bis zum Februar 1850 Mitglied der Philomathie gewesen und hat sich durch seine zahlreichen litterarischen Vorträge unvergessliche Verdienste um unsere Gesellschaft erworben.*) Der Vorstand der Philomathie durfte daher den Gedenktag nicht unbeachtet vorübergehen lassen und widmete deshalb dem Jubilar die bisher im Druck erschienenen philomathischen Publikationen**) mit folgendem Gratulationsschreiben:

Hochgeehrter Herr Dr.!

Zur Feier des heutigen Tages finden auch wir uns ein in dankbarer Erinnerung Ihrer Verdienste um unseren Verein, dem Sie wenige Monate nach seiner Gründung beitraten, dessen Gedeihen und Ansehen Sie durch Ihre litterarische Thätigkeit mit begründet und gefördert haben.

*) cfr. Denkschrift zur Feier des 25jährigen Bestehens der Philomathie und die hierin enthaltene „Geschichte der philomathischen Gesellschaft in Neisse" von Dr. Poleck. 1863. Auch das Liederbuch der Philomathie enthält mehrere Beiträge von Dr. Paur.

**) Gebunden in 14 Bänden.

Wir schliessen uns mit aufrichtigem Herzen allen den Wünschen an, die heute für Ihr ferneres Wohlergehen in Liebe, Dankbarkeit und Verehrung werden dargebracht werden.

Zum Zeichen unserer Hochschätzung beehren wir uns, Ihnen unsere gesamten litterarischen Veröffentlichungen zu widmen mit dem Wunsche, dass dieselben alte liebe Erinnerungen wachzurufen vermöchten, die Ihrem Lebensabend jenes Morgenrot wieder vorzuzaubern im stande sind, in das Sie bei Beginn Ihrer Laufbahn am hiesigen Orte mit edler Begeisterung für alles Gute, Schöne und Wahre hineingeblickt haben! Ad multos annos!

Unsere Wünsche sollten leider nicht in Erfüllung gehen. Der Jubilar hatte sich, um den Anstrengungen, die eine grössere Feier mit sich bringt, zu entgehen, in das Seebad Sellin auf Rügen geflüchtet und hier ereilte ihn schon nach dreiwöchentlichem Aufenthalte der Tod.

Am 2. September 1892 teilte der Sekretär der Oberlausitzischen Gesellschaft, Herr Gymnasialoberlehrer Dr. Richard Jecht, der Philomathie mit, dass unsere Ehrengabe der Bibliothek der Oberlausitzischen Gesellschaft überwiesen worden sei und sprach hierbei zugleich im Namen der Erben den herzlichsten Dank aus für die Ehrung, wir dem seligen Herrn Dr. Paur haben zukommen lassen.

die

Im 68. Bande des „Neuen Lausitzischen Magazins", pag. 290 ff., widmet Herr Sanitätsrat Dr. Kleefeld in Görlitz dem Verstorbenen folgenden Nekrolog:

,,Theodor Paur wurde am 2. Mai 1815 in Neisse geboren, wo sein Vater Steuer-Kontrolleur war. Dieser starb bereits, als Paur kaum 4 Jahre alt war, und liess Mutter und Sohn in bedrängter Lage zurück. Die Mutter war eine liebe, sanfte Frau, und widmete sich unter den grössten Opfern der Erziehung ihres Sohnes, dessen geistige Anlagen und Lerneifer ihn schon früh auf den Gelehrtenberuf hinwiesen. Sie nahm Pensionäre ins Haus und ermöglichte es

bei grösster Anspruchslosigkeit, dass ihr Theodor seinem Herzenswunsche folgen und das Gymnasium besuchen konnte.

Er unterstützte diese mütterlichen Anstrengungen dadurch, dass er nach Kräften und über seine Kräfte hinaus Privatstunden gab. Der junge Paur war ein schwächlicher Knabe, kein Wunder, dass er durch diese zu grosse Anstrengung seiner Kräfte vielfach von Krankheiten heimgesucht wurde, und auch die liebe Mutter, an der sein ganzes Herz hing, wurde dem 17jährigen entrissen, sodass er nun völlig allein dastand.

Unter solchen Kümmernissen gelangte er erst mit 21 Jahren dazu, sein Abiturientenexamen zu machen und 1836 die Universität Breslau zu beziehen, wo er sich besonders dem trefflichen Historiker Gustav Adolph Stenzel, dem Geschichtsschreiber Schlesiens, anschloss.

Auch auf der Universität konnte sich Paur nur durch Stundengeben und Freitische mühsam durchbringen, auch hier wurde er wiederholt von Krankheiten heimgesucht, und niemand würde wohl von dem schwächlichen und kränklichen Jünglinge erwartet haben, dass er seine Lebensdauer bis in die zweite Hälfte des achten Jahrzehntes bringen könne.

Da ward ihm im dritten Jahre seines Studiums ein Sonnenblick des Glücks, die Freundschaft des edlen und hochbegabten gleichstrebenden Dichters Friedrich von Sallet, eine Freundschaft, die, wie sie beide hochbeglückt, für Paurs ganzes fernere Leben bestimmend geworden ist.

Im Jahre 1842 promovierte er, nachdem er seine philologischen Studien beendet, zum Doktor der Philosophie, machte noch in demselben Jahre sein Staatsexamen und wurde im Jahre darauf an der Realschule in Neisse als Oberlehrer angestellt. Hier machte er sich bald auch ausserhalb seines Lehramtes im öffentlichen Leben bemerklich, indem er Vorträge über Litteratur und Geschichte hielt, die von den gebildeten Einwohnern in Neisse eifrig besucht wurden. Auch das Offiziercorps der Festung und besonders die Generale v. Felden und der später bei Frankfurt vom

aufständigen Volke ermordete v. Auerswald beteiligten sich lebhaft an diesen Vorträgen.

In demselben Jahre, in welchem er als Lehrer in Neisse angestellt worden war, hatte er einen schmerzlichen Verlust erlitten, indem ihm sein Universitätsfreund v. Sallet durch einen frühen Tod entrissen wurde, und er übernahm es als eine heilige Pflicht gegen den verstorbenen Freund, seinen litterarischen Nachlass heraus zu geben.

Doch durch diese Herausgabe der Salletschen Schriften zog er sich Angriffe zu, und eine in diesem Streit von Paur veröffentlichte Broschüre: „Einige Worte über die Vernunft und ihre Feinde" führte zu seiner Amtsenthebung, die freilich im Jahre 1848 durch das Ministerium Schwerin wieder aufgehoben wurde; doch machte er von seiner Wiedereinsetzung keinen Gebrauch und verzichtete endgiltig auf sein Lehramt.

Er wurde zum Abgeordneten ins Frankfurter Parlament gewählt, in welchem er der gemässigten Linken angehörte, und nahm in demselben als Referent für Schulsachen eine geachtete Stellung ein.

Von hier aus berichtete er in regelmässigen ausführlichen Briefen an die Witwe seines Freundes über die Verhandlungen des Parlaments und die sonstigen Ereignisse in Frankfurt, und wenn diese Briefe veröffentlicht werden sollten, so würden sie ein sehr schätzbarer Beitrag zur Geschichte dieses Jahres sein.

Von Frankfurt machte er mit dem ihm befreundeten Abg. Heinr. Simon (Breslau) auch eine genussreiche Reise in die Schweiz, von der er oft und gern zu erzählen pflegte, denn trotz seiner harten Jugend, trotz seiner vielen Arbeiten hatte er sich ein empfängliches Auge und ein warmes Herz für alles Schöne in Natur und Kunst bewahrt.

Nach der Auflösung des Parlaments im Jahre 1849 kehrte er in die Heimat zurück, verheiratete sich im folgenden Jahre mit der Witwe seines Freundes v. Sallet, Karoline geb. v. Burgsdorff, mit der er bis an den Tod derselben (1885) 35 Jahre in ausserordentlich glücklicher Ehe lebte,

und wurde dem aus der nur zweijährigen Ehe seines Freundes entsprossenen Sohne (dem jetzigen Professor Alfred v. Sallet in Berlin) ein stets liebevoller und gewissenhafter Vater, Erzieher und Lehrer.

Zunächst nahm das junge Paar seinen Aufenthalt in Breslau. Hier wirkte P. am Lehrer-Seminar des Oberlehrer Scholz, hielt zahlreiche öffentliche Vorträge, und vertiefte sich in das Studium von Dante, welches von nun an sein Lebensstudium wurde und ihn zu einem der bedeutendsten Dante-Forscher und -Kenner machte.

Im Jahre 1858 trat er am 21. April als wirkliches Mitglied in unsere Gesellschaft") ein, nachdem er mit seiner Familie kurz vorher von Breslau nach Görlitz übergesiedelt war. Am 24. Mai des folgenden Jahres wurde er zum Repräsentanten und am 28. August 1860 zum Vicepräsidenten gewählt. Zahlreich sind die Vorträge, die er in unserer Gesellschaft gehalten und durch die er das wissenschaftliche Leben in ihr wesentlich gefördert hat; ich zähle deren über 80. Die Verdienste um unsere Gesellschaft, von denen ja die älteren Mitglieder Zeuge sind, wurden dadurch anerkannt, dass ihn die Gesellschaft am 8. Oktober 1890 zu ihrem Ehrenmitgliede ernannte.,

Aber auch ausser dem Kreise unserer Gesellschaft bethätigte er sich in hervorragender Weise im öffentlichen Leben:

Von 1862 bis 1879 war er 17 Jahre lang Mitglied des Landtages für den Görlitzer Wahlkreis, und fast 30 Jahre lang gehörte er der Stadtverordneten-Versammlung unserer Stadt an. Dieselbe Gewissenhaftigkeit, denselben Fleiss, die ihn als Gelehrter von jeher auszeichneten, bethätigte er auch als Mitglied der genannten beiden Körperschaften; nie hat er ohne die zwingendsten Gründe auch nur eine Sitzung versäumt und ebenso pünktlich und gewissenhaft alle Pflichten, die ihm als Referenten oder als Kommissionsmitglied oblagen, aufs sorgfältigste erfüllt.

*) Die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz,

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