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Trotz dieser vielseitigen Thätigkeit und trotzdem er überall niemals mit seinen Ansichten zurückhielt und sie eifrig durchzuführen suchte, kann man von ihm doch in Wahrheit sagen, dass er, wenn auch Gegner, wohl niemals einen Feind gehabt hat. Denn das Wort: Fortiter in re, suaviter in modo galt von ihm wie selten von jemand. Und diese Milde in der Form war bei ihm nichts Angelerntes, nein, sie war ein Ausfluss seines liebenswürdigen Wesens und seines Gerechtigkeitsgefühls, welches die Berechtigung auch des gegnerischen Standpunktes anerkannte.

So hatte er sein arbeitsreiches Leben bis in das 78. Jahr gebracht und sein 50jähriges Doktorjubiläum, dessen geräuschvolle Feier er durch Entfernung von hier verhindert hatte, brachte ihm von Nah und Fern zahllose Beweise der Achtung, der Freundschaft, der Dankbarkeit und der Anerkennung.

Und so war er an der Grenze seines Lebens angekommen. - Schon im vergangenen Jahre hatte er einen leichten Schlaganfall gehabt, von dessen Folgen er sich noch nicht ganz wieder erholt hatte. Er war daher mit der Familie seines Sohnes, des Herrn Professor v. Sallet, nach Rügen in den Badeort Sellin gereist, hatte sich dort sehr wohl befunden und in aller Frische den Tag seines Jubiläums verlebt, als er wenige Wochen darauf, am 14. August, nachdem er noch im Kreise der Seinigen bei vollstem Wohlsein und in anregender Unterhaltung das Mittagbrot genossen und sich behaglich zum gewohnten Nachmittagschlaf in den Lehnstuhl gesetzt hatte, ohne Schmerz hinüberschlummerte.

Niemand hatte bemerkt, dass der Schlaf in den Tod übergegangen war.

Auf dem Sellin benachbarten Kirchhofe des Dorfes Lanken hat er in schöner Landschaft ein freundliches Grab gefunden."

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Am 3. Februar 1894 erbat sich der Kaiserliche Geheime Regierungsrat Herr Ritter von Poschinger in Berlin den im 25. Bericht der Philomathie erschienenen Nekrolog des Herrn Staatsministers Friedenthal. In dem für erfolgte Zusendung erhaltenen Dankschreiben findet sich folgende für die Philomathie hocherfreuliche Anerkennung: „Wissenschaftliche Arbeiten, wie Sie sie publizieren, würden einer Stadt, die ein grosses Kulturzentrum ist, zur Ehre gereichen." v. Poschinger.

*

Am 30. September 1894 fand die Enthüllung des BrehmSchlegel-Denkmals in Altenburg statt, zu dessen Herstellung die Philomathie einen kleinen Beitrag geleistet hat.*) Nachdem der anwesende Protektor des Komitees, Se. Hoheit Prinz Moritz von Sachsen-Altenburg, die Genehmigung zum Beginn der Feier erteilt, ergriff zunächst Herr Prof. Pilling (Altenburg) das Wort zu einer Begrüssung der Versammlung. In längerer Ausführung ging Redner auf die Fortschritte der Naturwissenschaften im 19. Jahrhundert ein und gedachte sodann der Wirksamkeit der Naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes, welche die Anregung zu dem Denkmal gegeben hat, das den um die Ornithologie so hochverdienten Söhnen Altenburgs nunmehr errichtet ist.

Se. Hoheit Prinz Moritz gab hierauf das Zeichen zur Enthüllung des Denkmals und übergab dieses dem Schutze der Stadt Altenburg, indem er der Freude über die wohlgelungene und würdige Ausführung des Werkes Ausdruck gab. — Im Namen der Stadt übernahm Herr Oberbürgermeister Osswald das Denkmal und versprach für sich und seine Nachfolger, diesen Ehrenstein der drei Altenburger Söhne jetzt und in Zukunft zu hüten. Herr Dr. Reichenow nahm sodann das Wort, um die Bedeutung der gefeierten Meister für die ornithologische Wissenschaft zu betonen und ihrer Verdienste um die Deutsche Ornithologische Gesellschaft zu ge

*) Vergleiche Seite 225.

denken, in deren Namen er einen Lorbeerkranz am Denkmal niederlegte.

Das Brehm-Schlegel-Denkmal ist auf einer mit Gartenanlagen verzierten Anhöhe, dem sogenannten „Plateau“ errichtet und besteht in einem Sockel aus porliertem rotem Meissner Granit, welcher auf drei Seiten die in Bronceguss ausgeführten Reliefbilder der drei gefeierten Ornithologen, auf der vierten die Widmung enthält. Auf dem Sockel erhebt sich ein schlanker vierseitiger Obelisk aus feinem Seeberger Sandstein, der oben in einen kupfernen Stern ausläuft. Das Ganze erreicht eine Höhe von acht Metern. Die Reliefs sind von dem Bildhauer M. Pfretzschner in Charlottenburg modelliert. An der Vorderseite des Sockels befindet sich das Bildnis Alfred Brehms, rechts dasjenige Ludwig Brehms und links das Hermann Schlegels. Die Widmung lautet: Von Freunden der Naturforschung des In- und Auslandes. Errichtet im Jahre 1894.

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Der Besichtigung des Denkmals folgte eine Festsitzung im Saale des Plateau-Gebäudes. Herr Prof. Rud. Blasius (Braunschweig) hielt die Festrede, in der er ein Lebensbild der drei gefeierten Altenburger Naturforscher entwarf. Ein Festmahl vereinigte hiernach die Teilnehmer der Versammlung bis zu später Abendstunde, wobei mehrere von Herrn Medizinalrat Roth gedichtete Tafellieder gesungen und ernste und heitere Toaste in nicht endender Zahl einander folgten.*)

*) Dieses Referat ist den „Ornithologischen Monats - Berichten von Dr. Ant. Reichenow, 11. Jahrg. Nr. 11 v. Nov. 1894 entnommen. Inzwischen (im Januar 1895) ist uns von der Naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes in Altenburg eine Broschüre über die qu. Enthüllungsfeier zugegangen, in welcher ein ausführlicher Festbericht, der Rechnungs-Abschluss (Gesamtbeiträge 7560 Mark) und die Rede des Herrn Prof. Blasius enthalten sind.

Nekrologe.

1. Dr. jur. Richard von Maubeuge,

7. Februar 1894.

Dr. jur. Richard von Maubeuge, Landschafts- Direktor der Fürstentümer Neisse und Grottkan, Ehrenritter des souveränen Malteser-Ordens, wurde am 12. August 1820 zu Breslau geboren als Sohn des Königlichen Landrats von Neisse und Landschafts-Direktors Franz von Maubeuge. Seine Mutter Nanetta (Anna) war eine geborene von Gilgenheimb (Weidenau). Den ersten Unterricht genoss er im elterlichen Hause. Mit 12 Jahren trat er in die Tertia des Kgl. Gymnasiums zu Neisse ein. Mit 18 Jahren erlangte er daselbst das Zeugnis der Reife und bezog am 9. November 1838 die Universität zu Breslau, um Jura zu studieren. Nachdem er hier zwei Semester absolviert hatte, setzte er seine Studien in Halle fort, wo er am 12. April 1841 die juristische Doktorwürde erlangte auf Grund seiner Dissertation: „De ratione qua Visigothi Gaji institutiones in epitomen redegerint." Zu seiner weiteren juristischen Ausbildung liess er sich als Auskultator dem Fürstentumsgericht zu Neisse überweisen, dessen damaliger Direktor Christian Friedrich Koch*)

*) Geboren 9. Februar 1798 zu Mohrin in der Neumark, gestorben am 21. Januar 1872 zu Neisse.

(einer der hervorragendsten juristischen Schriftsteller) sich seiner in der wohlwollendsten Weise annahm. Leider musste er schon nach einigen Monaten die juristische Laufbahn aufgeben, da er sich an einem sehr kalten und stürmischen Wintertage beim Weggange aus dem Residenzgebäude, nachdem er soeben ein sehr umfangreiches Referat über eine Fideikommisssache von Altgrottkau vorgetragen hatte, eine derartige Lähmung der Stiinmbänder zuzog, dass er gänzlich die Sprache verlor. Da alle angewandten Mittel nichts halfen, beschloss sein Vater, ihn zur Landwirtschaft übergehen zu lassen. Der damals sehr gerühmte Bevollmächtigte des Grafen Renard, Herr v. Zawdzky in Kalinow bei GrossStrehlitz, wurde in dem neuen Berufe sein Lehrmeister. Hier ereignete es sich nun, dass er infolge seiner Beschäftigung in der Brennerei, wo er genötigt war, täglich stundenlang die sehr heissen Dämpfe im Vormaischraum einzuatmen, die Sprache wieder erlangte. Gern wäre er nunmehr an das Fürstentumsgericht nach Neisse wieder zurückgekehrt, indessen gab dies der Vater nicht zu, weil er einen Rückfall befürchtete und veranlasste ihn deshalb, die Verwaltung seines Gutes in Deutschwette zu übernehmen. In dieser Zeit lernte er die dritte Tochter Hedwig des Grafen Praschma in Falkenberg O.-S. kennen, mit welcher er sich am 9. Juli 1844 vermählte. Nach 4jähriger Verwaltung von Deutschwette kaufte er 1848 das Gut Coritau bei Glatz, da sein Vater das Amt als Landrat von Neisse niedergelegt hatte und selbst nach Deutschwette übergesiedelt war. Nach 6 Jahren verkaufte er Coritau an den Grafen v. Pilati und bewirtschaftete sodann als Associé des Grafen Guido Henckel von Donnersmarck auf Neudeck das Gut Mikultschütz (Post Zabrze) in Oberschlesien. Nach Auflösung der Oekonomiesozietät kaufte er das Rittergut Langendorf bei Neisse, ein früheres Klostergut. Als Besitzer desselben wurde er bald zum Landesältesten und am 24. März 1873 zum Landschafts-Direktor gewählt. Als solcher hat er, wie er in einem selbstgeschriebenen Lebenslauf sagt, „dem bedrängten Grundbesitz in Schlesien durch Abschneiden des Zopfes, der in der landwirtschaftlichen

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