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Verwaltung wucherte, nicht unerhebliche Dienste geleistet und mancher Familie ihren Grundbesitz erhalten." Die Mitglieder der Schlesischen General-Landschafts- Direktion (Graf v. Pückler, Graf von der Recke-Volmerstein, v. Stoesser, Pförtner von der Hölle, Lucas und Grützner) würdigen in dem an die Witwe gerichteten Beileidsschreiben seine Verdienste mit folgenden Worten: „In ihm verliert nicht nur die Neisse-Grottkauer Fürstentums-Landschaft den um ihr Wohl rastlos besorgten Leiter, sondern die gesamte Schlesische Landschaft den unermüdlichen und eifrigen Vertreter gemeinnütziger Bestrebungen. Ein bleibendes Andenken wird ihm gesichert sein." Soldat ist der Verstorbene nicht gewesen, er nahm aber in den Feldzügen von 1866 und 1870/71 als Malteserritter an der freiwilligen Krankenpflege teil und wurde deshalb Inhaber der Kriegsdenkmünzen von 1866 und 1870/71. Am 28. August 1882 erhielt er den Roten Adlerorden IV. Klasse und am 31. August 1890 den Roten Adlerorden III. Klasse mit der Schleife. In den beiden letzten Lebensjahren war er infolge eines Magen- und Hämorrhoidalleidens sehr von Kräften gekommen und erlag diesen Leiden am 7. Februar 1894. Er wurde in Deutschwette beerdigt neben seinem Vater, der ihm im Jahre 1880 in die Ewigkeit vorausgegangen war. Er hinterliess 3 Söhne, 5 Töchter, 21 Enkel und 2 Urenkel. Mitglied der Philomathie war er nur während seines letzten Lebensjahres, nämlich seit 8. Februar 1893.

2. Dr. med. Otto Kattner,

25. April 1894.

Der praktische Arzt Dr. med. Otto Kattner wurde geboren am 19. Februar 1821 zu Gräferei bei Neisse als Sohn des Gutspächters Josef Kattner. Er besuchte die Elementarschule zu Mährengasse und kam mit 11 Jahren in die Sexta

des hiesigen Gymnasiums, das er 1840 mit dem Zeugnis der Reife verliess. Er widmete sich dem Studium der Medizin auf den Universitäten zu Breslau, Berlin und Wien, erwarb sich auf Grund seiner Dissertation „De Chlorosi" am 2. September 1844 in Berlin den Doktortitel, diente 1845/46 hierselbst bei den Pionieren als einjähriger Arzt und liess sich sodann als praktischer Arzt dauernd hier nieder. Von 1860 ab war er mit der ärztlichen Behandlung der unbemittelten Schüler des Gymnasiums betraut; wegen andauernder Kränklichkeit sah er sich genötigt, am 1. Oktober 1889 aus dieser Stellung zu scheiden. Für die liebevolle und opferwillige Sorgfalt, die er durch 29 Jahre den Schülern gewidmet hat, hat ihm Herr Gymnasial-Direktor Dr. Schröter in dem Jahresbericht des Gymnasiums für das Schuljahr 1889/90 den gebührenden Dank ausgesprochen. Im polnischen Aufstande 1846 musste er mit nach Krakau marschieren. Zu militärischen Dienstleistungen ist er überhaupt wiederholt herangezogen worden, so 1848/49, 1866 und 1870/71, wo er in Lazaretten thätig war. Er war Inhaber der Hohenzollerschen Medaille für 1848/49, getragen am schwarz- weissen Bande. Der Verstorbene war ein stiller und bescheidener Mann, der es geflissentlich vermied, in die Oeffentlichkeit hervorzutreten; und doch war er bei allen Neisser Bürgern wohlbekannt, hochgeachtet und wegen seiner Herzensgüte allgemein beliebt. Von seiner hochherzigen Gesinnung geben die vielen Stiftungen Kunde, die er hinterlassen hat. Der Stadt Neisse hat er 40 000 Mark überwiesen zur Bildung einer Stiftung, deren Zinsen vom Magistrat zu verteilen sind: 1. an arme ältere Männer, Frauen und Jungfrauen über 50 Jahre alt; 2. an arme Dienstboten, die mindestens zehn Jahre hier in Neisse und der nächsten Umgebung treu gedient haben. Dem Kloster der Barmherzigen Brüder zu Neustadt Oberschl. und dem Zerbonischen Waisenhause in Neisse vermachte er je 10 000 Mark. Der Provinzial-AugenHeilanstalt in Breslau, der Zentralhilfskasse für die Aerzte Deutschlands (deren Bureau sich z. Z. in Berlin N., Oranienburgerstrasse Nr. 42, befindet), der Kleinkinderbewahranstalt

in Neisse, dem Kloster der Grauen Schwestern (für Krankenpflege) in Neisse und deren Zweigniederlassung in Mogwitz bei Neisse je 5000 Mark. Im ganzen sind es 85 000 Mark, die er zu wohlthätigen Zwecken bestimmt hat. Er starb am 25. April 1894 und wurde am 28. April auf dem Jerusalemer Kirchhofe beerdigt. Mitglied der Philomathie war er seit 4. Januar 1848, Vorstandsmitglied seit Dezember 1886.

3. Forstmeister von Hagen,

† 16. Oktober 1894.

Der Königliche Forstmeister von Hagen*) wurde am 24. Dezember 1822 geboren als Sohn des gräflich Stollbergschen Oberförsters von Hagen in Peiskersdorf bei Schweidnitz in Schlesien. Seine Mutter war eine Tochter des Oberbergrats Würzbach aus Quedlinburg. Den ersten Unterricht genoss er durch Hauslehrer im elterlichen Hause. Im Jahre 1835 wurde er auf dem Gymnasium zu Schweidnitz in die Quinta aufgenommen. In seinem 16. Lebensjahre traf ihn das harte Los, Vater und Mutter zu verlieren. Sein Onkel, Forstmeister von Hagen zu Annaburg (Kr. Torgau), nahm sich des Verwaisten väterlich an und gab ihn auf das Gymnasium zu Torgau. Hier erlangte er 1842 das Zeugnis der Reife und widmete sich der Forstkarriere. Im April 1843 trat er in das reitende Feldjägercorps ein, erwarb sich die für Oberförsterkandidaten erforderliche formelle Befähigung zum Landmesser, war praktisch thätig in den Oberförstereien zu Grünwalde und Annaburg (Provinz Sachsen) und bestand nach Absolvierung der Forstakademie zu Eberswalde im Jahre 1851 sein Oberförster-Examen. Als Kurier hatte er Gelegenheit gehabt, Wien, Warschau und Petersburg kennen zu lernen. Nachdem er bei der Regierung zu Gumbinnen

*) Aus der Linie von Hagen-Duderstadt im Eichsfelde stammend.

einige Zeit die Forstassessorstelle innegehabt hatte, wurde er 1854 nach Dingken bei Tilsit geschickt zur Vertretung des erkrankten Oberförsters Schütz und erhielt nach dessen Tode 1855 die dortige Oberförsterstelle. Hier heiratete er die Tochter (Malwine) seines Vorgängers. Im Jahre 1858 wurde er nach Katholisch-Hammer bei Trebnitz in Schlesien versetzt und 1865 wurde ihm die Oberförsterei Ottmachau mit dem Wohnsitz in Schwammelwitz übertragen. 14. April 1892 wurde er aus Anlass seines 50jährigen Dienstjubiläums zum Forstmeister ernannt und mit dem Roten Adlerorden IV. Klasse ausgezeichnet. Er starb am 16. Oktober 1894 mit Hinterlassung von 5 Söhnen und 2 Töchtern. Seine irdische Hülle ruht auf dem evangelischen Friedhofe zu Ottmachau. Mitglied der Philomathie war er seit

21. Januar 1875.

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Den Hinterbliebenen unserer verstorbenen Mitglieder statte ich hiermit den verbindlichsten Dank ab für die freundliche Mitteilung der Lebensnachrichten.

Der Sekretär der Philomathie:
Prof. H. Rose.

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