5 10 15 Der Junggesell und der Mühlbach. Wo willst du klares Bächlein hin, Du eilst mit frohem, leichtem Sinn Was suchst du eilig in dem Thal? Ich war ein Bächlein, Junggesell; Mich so gefaßt, damit ich schnell Zur Mühle dort hinunter soll, Und immer bin ich rasch und voll. Gesell. Du eilest mit gelafsnem Muth Zur Mühle, Und weißt nicht, was ich junges Blut Es blickt die schöne Müllerin Wohl freundlich manchmal nach dir hin? Bach. Sie öffnet früh beim Morgenlicht Mir wird so schwer, so schwer, vom Ort zu fließen: Ich krümme mich nur sachte fort Durch Wiesen; Und käm' es erst auf mich nur an, Gesell. Gefelle meiner Liebesqual, Ich scheide; Du murmelst mir vielleicht einmal Zur Freude. Geh, sag ihr gleich und sag ihr oft, Was still der Knabe wünscht und hofft. Der Müllerin Verrath. Woher der Freund so früh und schnelle, 5 10 15 20 25 30 35 40 Es starret ihm der Bach entgegen; Ach wohl! Er kommt vom warmen Bette, Warum auch schlich er diese Wege Er wird den Scherz nicht leicht erneuen; „Ich las in ihren Feuerblicken Sich meiner Liebe zu erfreuen, 45 50 55 60 65 70 75 „Das war ein Toben, war ein Wüthen! „Weiß Amor seinem schönen Spiele „Nun sprang ich auf und tobt' und fluchte, Gewiß, durch alle durchzugehn. Ich sah noch einmal die Verruchte, Man soll euch Mädchen auf dem Lande So singt er in der Winterstunde, 80 5 10 15 20 So geh' es jedem, der am Tage Der Müllerin Reue. Jüngling. Nur fort, du braune Here, fort Daß ich dich nach dem ernsten Wort Nicht zause! Was fingst du hier für Heuchelei Wer mag das Märchen hören! Zigeunerin. Ich finge von des Mädchens Reu' Und langem, heißem Sehnen; Denn Leichtsinn wandelte sich in Treu' Sie fürchtet der Mutter Drohen nicht mehr, Jüngling. Von Eigennut sing und von Verrath, Von Mord und diebischem Rauben; Man wird dir jede falsche That Wohl glauben. Wenn sie Beute vertheilt, Gewand und Gut, Schlimmer als je ihr Zigeuner thut, Das sind gewohnte Geschichten. Zigeunerin. „Ach weh! Ach weh! Was hab' ich gethan! Was hilft mir nun das Lauschen! Ich hör' an meine Kammer heran |