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Da klopfte mir hoch das Herz, ich dacht':
hättest du doch die Liebesnacht
Der Mutter nicht verrathen!"

Jüngling.

Ach, leider! trat ich auch einst hinein

Und ging verführt im Stillen:

Ach, Süßchen! lass' mich zu dir ein

Mit Willen!

Doch gleich entstand ein Lärm und Geschrei;
Es rannten die tollen Verwandten herbei.
Noch siedet das Blut mir im Leibe.

Zigeunerin.

Kommt nun dieselbige Stunde zurück,
Wie still mich's kränket und schmerzet!
Ich habe das nahe, das einzige Glück
Verscherzet.

Ich armes Mädchen, ich war zu jung!
Es war mein Bruder verrucht genung,
So schlecht an dem Liebsten zu handeln.“

Der Dichter.

So ging das schwarze Weib in das Haus,
In den Hof zur springenden Quelle;

Sie wusch sich heftig die Augen aus,
Und helle

Ward Aug' und Gesicht, und weiß und klar
Stellt sich die schöne Müllerin dar
Dem erstaunt-erzürnten Knaben.

Müllerin.

Ich fürchte fürwahr dein erzürnt Gesicht,

Du Süßer, Schöner und Trauter!
Und Schläg' und Messerstiche nicht;
Nur lauter

Sag' ich von Schmerz und Liebe dir

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Und will zu deinen Füßen hier

Nun leben oder auch sterben.

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Kannst du, schöne Pächt'rin ohne gleichen,

Unter dieser breiten Schattenlinde,

Wo ich Wandrer kurze Ruhe finde,

Labung mir für Durst und Hunger reichen?

Sie.

Willst du, Vielgereister, hier dich laben: Sauren Rahm und Brod und reife Früchte,

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Nur die ganz natürlichsten Gerichte,
Kannst du reichlich an der Quelle haben.

Er.

Ist mir doch, ich müßte schon dich kennen,
Unvergessne Zierde holder Stunden!
Ähnlichkeiten hab' ich oft gefunden;
Diese muß ich doch ein Wunder nennen.

Sie.

Ohne Wunder findet sich bei Wandrern
Oft ein sehr erklärliches Erstaunen.
Ja, die Blonde gleichet oft der Braunen;
Eine reizet eben wie die andern.

Er.

Heute nicht, fürwahr, zum ersten Male
Hat mir's diese Bildung abgewonnen!
Damals war sie Sonne aller Sonnen
In dem festlich aufgeschmückten Saale.

Sie.

Freut es dich, so kann es wohl geschehen, Daß man deinen Märchenscherz vollende: Purpurseide floß von ihrer Lende,

Da du sie zum ersten Mal gesehen.

Er.

Nein, fürwahr, das hast du nicht gedichtet! Konnten Geister dir es offenbaren?

Von Juwelen hast du auch erfahren.

Und von Perlen, die ihr Blick vernichtet.

Sie.

Dieses eine ward mir wohl vertrauet:
Daß die Schöne, schamhaft zu gestehen,
Und in Hoffnung, wieder dich zu sehen,
Manche Schlösser in die Luft erbauet.

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Er.

Trieben mich umher doch alle Winde! Sucht' ich Ehr' und Geld auf jede Weise! Doch gesegnet, wenn am Schluß der Reise Ich das edle Bildniß wiederfinde!

Sie.

Nicht ein Bildniß, wirklich siehst du jene
Hohe Tochter des verdrängten Blutes;
Nun im Pachte des verlassnen Gutes
Mit dem Bruder freuet sich Helene.

Er.

Aber diese herrlichen Gefilde,

Kann sie der Besizer selbst vermeiden?
Reiche Felder, breite Wies' und Weiden,
Mächt'ge Quellen, süße Himmelsmilde.

Sie.

Ist er doch in alle Welt entlaufen!
Wir Geschwister haben viel erworben;
Wenn der Gute, wie man sagt, gestorben,
Wollen wir das Hinterlassne kaufen.

Er.

Wohl zu kaufen ist es, meine Schöne!
Vom Besizer hört' ich die Bedinge;
Doch der Preis ist keineswegs geringe,
Denn das letzte Wort, es ist: Helene!

Sie.

Konnt' uns Glück und Höhe nicht vereinen!
Hat die Liebe diesen Weg genommen?
Doch ich seh' den wackren Bruder kommen;
Wenn er's hören wird, was kann er meinen?

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Wirkung in die Ferne.

Die Königin steht im hohen Saal,
Da brennen der Kerzen so viele;

Sie spricht zum Pagen: „Du läufst einmal
Und holst mir den Beutel zum Spiele.

Er liegt zur Hand

Auf meines Tisches Rand."

Der Knabe, der eilt so behende,

War bald an Schlosses Ende.

Und neben der Königin schlürft zur Stund'
Sorbett die schönste der Frauen.

Da brach ihr die Tasse so hart an dem Mund,
Es war ein Gräuel zu schauen.
Verlegenheit! Scham!

Ums Prachtkleid ist's gethan!
Sie eilt und fliegt so behende
Entgegen des Schlosses Ende.

Der Knabe zurück zu laufen kam
Entgegen der Schönen in Schmerzen;
Es wußt es niemand, doch beide zusamm',
Sie hegten einander im Herzen;

Und o des Glücks,

Des günst'gen Geschicks!

Sie warfen mit Brust sich zu Brüsten
Und herzten und küßten nach Lüsten.

Doch endlich beide sich reißen los;
Sie eilt in ihre Gemächer;

Der Page drängt sich zur Königin groß
Durch alle die Degen und Fächer.
Die Fürstin entdeckt

Das Westchen befleckt:

Für sie war nichts unerreichbar,
Der Königin von Saba vergleichbar.

Und sie die Hofmeisterin rufen läßt:
Wir kamen doch neulich zu Streite,

Goethe, 1.

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