6. Kommt ein wandernder Fürst, auf kalter Schwelle zu schlafen, 7. 25 Sieben gehn verhüllt und sieben mit offnem Gesichte. 30 8. Gestern war es noch nicht, und weder heute noch morgen Wird es, und jeder verspricht Nachbarn und Freunden es schon; Ja, er verspricht es den Feinden. So edel gehn wir ins neue Säklum hinüber, und leer bleibet die Hand und der Mund. 9. Mäuse laufen zusammen auf offnem Markte; der Wandrer Kommt auf hölzernem Fuß vierfach und klappernd heran. 35 Fliegen die Tauben der Saat in gleichem Momente vorüber: Dann ist, Tola, das Glück unter der Erde dir hold. 40 10. Einsam schmückt sich zu Hause mit Gold und Seide die Jung frau; Nicht vom Spiegel belehrt, fühlt sie das schickliche Kleid. Tritt sie hervor, so gleicht sie der Magd; nur einer von allen Kennt fie; es zeiget sein Aug' ihr das vollendete Bild. 11. Ja, vom Jupiter rollt ihr, mächtig strömende Fluthen, 12. 45 Mächtig bist du! gebildet zugleich, und alles verneigt sich, Wenn du mit herrlichem Zug über den Markt dich bewegst. 50 Endlich ist er vorüber. Da lispelt fragend ein jeder: 13. Mauern seh' ich gestürzt und Mauern seh' ich errichtet, 60 nichten! Mit "Freilich, du redest Da sieh nur alle die Sehen soll ich? Ein Schat, wird er mit Augen gesehn? 15. Schlüssel liegen im Buche zerstreut, das Räthsel zu lösen; 16. Auch Vergangenes zeigt euch Bakis; denn selbst das Vergangne Wer das Vergangene kennte, der wüßte das Künftige; beides 17. 65 Thun die Himmel sich auf und regnen, so träufelt das Wasser 70 18. Sag, was zählst du? „Ich zähle, damit ich die Zehne begreife, Goethe, 1. 16 Näher kommst du dazu, sobald du mir folgest. - denn?" „Und wie Sage zur Zehne: sei zehn! Dann sind die Tausende dein. 19. Hast du die Welle gesehen, die über das Ufer einher schlug? Siehe die zweite, fie kommt, rollet sich sprühend schon aus! 75 Gleich erhebt sich die dritte! Fürwahr, du erwartest vergebens, Daß die letzte sich heut ruhig zu Füßen dir legt. 80 20. Einem möcht' ich gefallen! So denkt das Mädchen; den Zweiten Wäre der Dritte gewiß, so wäre mir dieser der Liebste. 21. Blaß erscheinest du mir und todt dem Auge. Wie rufft du Wär' ich dem Auge vollendet, so könntest du ruhig genießen; 22. 85 Zweimal färbt sich das Haar: zuerst aus dem Blonden ins Braune, 90 Bis das Braune sodann filbergediegen sich zeigt. Halb errathe das Räthsel! so ist die andere Hälfte 23. Was erschrickst du? - Hinweg, hinweg mit diesen Gespenstern! 24. Einer rollet daher; es stehen ruhig die Neune; 25. Wie viel Äpfel verlangst du für diese Blüthen? „Ein Tausend; 100 Glücklich, wenn du dereinst einen von tausend behältst. 26. Sprich, wie werd' ich die Sperlinge los, so sagte der Gärtner, 27. 105 Klingeln hör' ich: es find die lustigen Schlittengeläute. Wie sich die Thorheit doch selbst in der Kälte noch rührt! „Klingeln hörst du? Mich deucht, es ist die eigene Kappe, Die sich am Ofen dir leis um die Ohren bewegt." 110 28. Seht den Vogel! Er fliegt von einem Baume zum andern, 29. Eines kenn' ich verehrt, ja angebetet zu Fuße; Auf die Scheitel gestellt, wird es von jedem verflucht. 115 Eines kenn' ich, und fest bedruckt es zufrieden die Lippe; Doch in dem zweiten Moment ist es der Abscheu der Welt. 120 30. Dieses ist es, das Höchste, zu gleicher Zeit das Gemeinste; 31. Ein beweglicher Körper erfreut mich, ewig gewendet Doch ein andrer gefällt mir nicht so: er gehorchet den Winden, 32. 125 Ewig wird er euch sein der Eine, der sich in viele Theilt und, einer jedoch, ewig der Einzige bleibt. Findet in Einem die Vielen, empfindet die Viele wie Einen, Und ihr habt den Beginn, habet das Ende der Kunst. |