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6.

Kommt ein wandernder Fürst, auf kalter Schwelle zu schlafen,
Schlinge Ceres den Kranz stille verflechtend um ihn;
Dann verstummen die Hunde; es wird ein Geier ihn wecken,
Und ein thätiges Volk freut sich des neuen Geschicks.

7.

25 Sieben gehn verhüllt und sieben mit offnem Gesichte.
Jene fürchtet das Volk, fürchten die Großen der Welt.
Aber die andern find's, die Verräther, von keinem erforschet;
Denn ihr eigen Gesicht birget als Maske den Schalk.

30

8.

Gestern war es noch nicht, und weder heute noch morgen

Wird es, und jeder verspricht Nachbarn und Freunden es schon; Ja, er verspricht es den Feinden. So edel gehn wir ins neue Säklum hinüber, und leer bleibet die Hand und der Mund.

9.

Mäuse laufen zusammen auf offnem Markte; der Wandrer Kommt auf hölzernem Fuß vierfach und klappernd heran. 35 Fliegen die Tauben der Saat in gleichem Momente vorüber: Dann ist, Tola, das Glück unter der Erde dir hold.

40

10.

Einsam schmückt sich zu Hause mit Gold und Seide die Jung

frau;

Nicht vom Spiegel belehrt, fühlt sie das schickliche Kleid. Tritt sie hervor, so gleicht sie der Magd; nur einer von allen Kennt fie; es zeiget sein Aug' ihr das vollendete Bild.

11.

Ja, vom Jupiter rollt ihr, mächtig strömende Fluthen,
Über Ufer und Damm, Felder und Gärten mit fort.
Einen seh' ich! Er siht und harfenirt der Verwüstung;
Aber der reißende Strom nimmt auch die Lieder hinweg.

12.

45 Mächtig bist du! gebildet zugleich, und alles verneigt sich, Wenn du mit herrlichem Zug über den Markt dich bewegst.

50

Endlich ist er vorüber. Da lispelt fragend ein jeder:
War denn Gerechtigkeit auch in der Tugenden Zug?

13.

Mauern seh' ich gestürzt und Mauern seh' ich errichtet,
Hier Gefangene, dort auch der Gefangenen viel.
Ist vielleicht nur die Welt ein großer Kerker? Und frei ist
Wohl der Tolle, der sich Ketten zu Kränzen erkiest?

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60

nichten!

Mit

"Freilich, du redest
im Traum."

Da sieh nur alle die
Schäßze!"

Sehen soll ich? Ein Schat, wird er mit Augen gesehn?

15.

Schlüssel liegen im Buche zerstreut, das Räthsel zu lösen;
Denn der prophetische Geist ruft den Verständigen an.
Jene nenn' ich die Klügsten, die leicht sich vom Tage belehren
Lassen; es bringt wohl der Tag Räthsel und Lösung zugleich.

16.

Auch Vergangenes zeigt euch Bakis; denn selbst das Vergangne
Ruht, verblendete Welt, oft als ein Räthsel vor dir.

Wer das Vergangene kennte, der wüßte das Künftige; beides
Schließt an heute sich rein, an ein Vollendetes, an.

17.

65 Thun die Himmel sich auf und regnen, so träufelt das Wasser
Über Felsen und Gras, Mauern und Bäume zugleich.
Kehret die Sonne zurück, so verdampfet vom Steine die Wohlthat;
Nur das Lebendige hält Gabe der Göttlichen fest.

70

18.

Sag, was zählst du? „Ich zähle, damit ich die Zehne begreife,
Dann ein andres Zehn, Hundert und Tausend hernach.“

Goethe, 1.

16

Näher kommst du dazu, sobald du mir folgest.

-

denn?"

„Und wie

Sage zur Zehne: sei zehn! Dann sind die Tausende dein.

19.

Hast du die Welle gesehen, die über das Ufer einher schlug? Siehe die zweite, fie kommt, rollet sich sprühend schon aus! 75 Gleich erhebt sich die dritte! Fürwahr, du erwartest vergebens, Daß die letzte sich heut ruhig zu Füßen dir legt.

80

20.

Einem möcht' ich gefallen! So denkt das Mädchen; den Zweiten
Find' ich edel und gut, aber er reizet mich nicht.

Wäre der Dritte gewiß, so wäre mir dieser der Liebste.
Ach, daß der Unbestand immer das Lieblichste bleibt!

21.

Blaß erscheinest du mir und todt dem Auge. Wie rufft du
Aus der innern Kraft heiliges Leben empor?

Wär' ich dem Auge vollendet, so könntest du ruhig genießen;
Nur der Mangel erhebt über dich selbst dich hinweg."

22.

85 Zweimal färbt sich das Haar: zuerst aus dem Blonden ins Braune,

90

Bis das Braune sodann filbergediegen sich zeigt.

Halb errathe das Räthsel! so ist die andere Hälfte
Völlig dir zu Gebot, daß du die erste bezwingst.

23.

Was erschrickst du? - Hinweg, hinweg mit diesen Gespenstern!
Zeige die Blume mir doch, zeig mir ein Menschengesicht!"
Ja, nun seh' ich die Blumen; ich sehe die Menschengesichter. —
Aber ich sehe dich nun selbst als betrognes Gespenst.

24.

Einer rollet daher; es stehen ruhig die Neune;
Nach vollendetem Lauf liegen die Viere gestreckt.
95 Helden finden es schön, gewaltsam treffend zu wirken;
Denn es vermag nur ein Gott Kegel und Kugel zu sein.

25.

Wie viel Äpfel verlangst du für diese Blüthen? „Ein Tausend;
Denn der Blüthen sind wohl zwanzig der Tausende hier,
Und von zwanzig nur einen, das find' ich billig." Du bist
schon

100 Glücklich, wenn du dereinst einen von tausend behältst.

26.

Sprich, wie werd' ich die Sperlinge los, so sagte der Gärtner,
Und die Raupen dazu, ferner das Käfergeschlecht,
Maulwurf, Erdfloh, Wespe, die Würmer, das Teufelsgezüchte? —
"Lass sie nur alle, so frißt einer den anderen auf."

27.

105 Klingeln hör' ich: es find die lustigen Schlittengeläute. Wie sich die Thorheit doch selbst in der Kälte noch rührt! „Klingeln hörst du? Mich deucht, es ist die eigene Kappe, Die sich am Ofen dir leis um die Ohren bewegt."

110

28.

Seht den Vogel! Er fliegt von einem Baume zum andern,
Nascht mit geschäftigem Pick unter den Früchten umher.
Frag ihn, er plappert auch wohl und wird dir offen versichern,
Daß er der hehren Natur herrliche Tiefen erpickt.

29.

Eines kenn' ich verehrt, ja angebetet zu Fuße;

Auf die Scheitel gestellt, wird es von jedem verflucht. 115 Eines kenn' ich, und fest bedruckt es zufrieden die Lippe; Doch in dem zweiten Moment ist es der Abscheu der Welt.

120

30.

Dieses ist es, das Höchste, zu gleicher Zeit das Gemeinste;
Nun das Schönste, sogleich auch das Abscheulichste nun.
Nur im Schlürfen genieße du das und koste nicht tiefer:
Unter dem reizenden Schaum finket die Neige zu Grund.

31.

Ein beweglicher Körper erfreut mich, ewig gewendet
Erst nach Norden und dann ernst nach der Tiefe hinab.

Doch ein andrer gefällt mir nicht so: er gehorchet den Winden,
Und sein ganzes Talent löst sich in Bücklingen auf.

32.

125 Ewig wird er euch sein der Eine, der sich in viele Theilt und, einer jedoch, ewig der Einzige bleibt.

Findet in Einem die Vielen, empfindet die Viele wie Einen,

Und ihr habt den Beginn, habet das Ende der Kunst.

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