ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

28.

55 Alle Freude des Dichters, ein gutes Gedicht zu erschaffen, Fühle das liebliche Kind, das ihn begeisterte, mit.

60

29.

Ein Epigramm sei zu kurz, mir etwas Herzlich's zu sagen?
Wie, mein Geliebter, ist nicht kürzer der herzliche Kuß?

30..

Kennst du das herrliche Gift der unbefriedigten Liebe?
Es versengt und erquickt, zehret am Mark und erneut's.

31.

Kennst du die herrliche Wirkung der endlich befriedigten Liebe?
Körper verbindet sie schön, wenn sie die Geister befreit.

32.

Das ist die wahre Liebe, die immer und immer sich gleich bleibt,
Wenn man ihr alles gewährt, wenn man ihr alles versagt.

33.

65 Alles wünscht' ich zu haben, um mit ihr alles zu theilen; Alles gäb' ich dahin, wär' fie, die Einzige, mein.

70

34.

Kränken ein liebendes Herz und schweigen müssen: geschärfter
Können die Qualen nicht sein, die Rhadamanth sich ersinnt.

35.

Warum bin ich vergänglich, o Zeus? So fragte die Schönheit.
Macht' ich doch, sagte der Gott, nur das Vergängliche schön.

36.

Und die Liebe, die Blumen, der Thau und die Jugend vernahmen's,

Alle gingen sie weg, weinend, von Jupiters Thron.

37.

Leben muß man und lieben; es endet Leben und Liebe.

Schnittest du, Parze, doch nur beiden die Fäden zugleich!

Herbst.

38.

75 Früchte bringet das Leben dem Mann; doch hangen sie selten Roth und lustig am Zweig, wie uns ein Apfel begrüßt.

80

39.

Richtet den herrschenden Stab auf Leben und Handeln, und lasset
Amorn, dem lieblichen Gott, doch mit der Muse das Spiel!

40.

Lehret! Es ziemet euch wohl, auch wir verehren die Sitte;
Aber die Muse läßt nicht sich gebieten von euch.

41.

Nimm dem Prometheus die Fackel, beleb, o Muse, die Menschen!
Nimm fie dem Amor und rasch quäl und beglücke wie er!

42.

Alle Schöpfung ist Werk der Natur. Von Jupiters Throne
Zuckt der allmächtige Strahl, nährt und erschüttert die Welt.

43.

85 Freunde, treibet nur alles mit Ernst und Liebe; die beiden Stehen dem Deutschen so schön, den, ach! so vieles entstellt.

90

44.

Kinder werfen den Ball an die Wand und fangen ihn wieder;
Aber ich lobe das Spiel, wirft mir der Freund ihn zurück.

45.

Immer strebe zum Ganzen, und kannst du selber kein Ganzes
Werden, als dienendes Glied schließ an ein Ganzes dich an.

46.

Selbst erfinden ist schön; doch glücklich von andern Gefundnes
Fröhlich erkannt und geschäßt, nennst du das weniger dein?

47.

Was den Jüngling ergreift, den Mann hält, Greise noch labet,
Liebenswürdiges Kind, bleibe dein glückliches Theil.

48.

95 Alter gesellet fich gern der Jugend, Jugend zum Alter; Aber am liebsten bewegt Gleiches dem Gleichen sich zu.

100

49.

Halte das Bild der Würdigen fest! Wie leuchtende Sterne
Theilte sie aus die Natur durch den unendlichen Raum.

50.

Wer ist der glücklichste Mensch? Der fremdes Verdienst zu
empfinden
Weiß und am fremden Genuß sich wie am eignen zu freun.

51.

Vieles giebt uns die Zeit und nimmt's auch; aber der Bessern
Holde Neigung, sie sei ewig dir froher Genuß.

52.

Wärt ihr Schwärmer im Stande, die Ideale zu fassen,
Oso verehrtet ihr auch, wie sich's gebührt, die Natur.

53.

105 Wem zu glauben ist, redlicher Freund, das kann ich dir sagen: Glaube dem Leben; es lehrt besser als Redner und Buch.

110

54.

Alle Blüthen müssen vergehn, daß Früchte beglücken;
Blüthen und Frucht zugleich gebet ihr Musen allein.

55.

Schädliche Wahrheit, ich ziehe sie vor dem nüzlichen Frrthum.
Wahrheit heilet den Schmerz, den sie vielleicht uns erregt.

56.

Schadet ein Irrthum wohl? Nicht immer. Aber das Irren,
Immer schadet's; wie sehr, sieht man am Ende des Wegs.

57.

Fremde Kinder, wir lieben fie nie so sehr als die eignen;
Irrthum, das eigene Kind, ist uns dem Herzen so nah.

58.

115 Irrthum verläßt uns nie; doch ziehet ein höher Bedürfniß Immer den strebenden Geist leise zur Wahrheit hinan.

120

59.

Gleich sei keiner dem andern, doch gleich sei jeder dem höchsten.
Wie das zu machen? Es sei jeder vollendet in sich.

60.

Warum will sich Geschmack und Genie so selten vereinen?
Jener fürchtet die Kraft, dieses verachtet den Zaum.

61.

Fortzupflanzen die Welt find alle vernünft'gen Diskurse
Unvermögend; durch fie kommt auch kein Kunstwerk hervor.

62.

Welchen Leser ich wünsche? Den unbefangensten, der mich,
Sich und die Welt vergißt und in dem Buche nur lebt.

63.

125 Dieser ist mir der Freund, der mit mir Strebendem wandelt; Lädt er zum Sihen mich ein, stehl' ich für heute mich weg.

130

64.

Wie beklag' ich es tief, daß diese herrliche Seele,

Werth, mit zum Zwecke zu gehn, mich nur als Mittel begreift!

65.

Preise dem Kinde die Puppen, wofür es begierig die Groschen
Hinwirft; wahrlich, du wirst Krämern und Kindern ein Gott.

66.

Wie verfährt die Natur, um Hohes und Niedres im Menschen
Zu verbinden? Sie stellt Eitelkeit zwischen hinein.

67.

Auf das empfindsame Volk hab' ich nie was gehalten; es

werden,

Kommt die Gelegenheit, nur schlechte Gesellen daraus.

68.

135 Franzthum drängt in diesen verworrenen Tagen, wie ehmals Lutherthum es gethan, ruhige Bildung zurück.

140

69.

Was in Frankreich vorbei ist, das spielen Deutsche noch immer;
Denn der stolzeste Mann schmeichelt dem Pöbel und kriecht.

70.

„Pöbel, wagst du zu sagen, wo ist der Pöbel?" — Ihr machtet, Ging' es nach eurem Sinn, gerne die Völker dazu.

71.

Wo Parteien entstehn, hält jeder sich hüben und drüben;
Viele Jahre vergehn, eh' fie die Mitte vereint.

72.

„Jene machen Partei; welch unerlaubtes Beginnen!
Aber unsre Partei, freilich, versteht sich von selbst."

73.

145 Willst du, mein Sohn, frei bleiben, so lerne was Rechtes und halte

150

Dich genügsam und nie blicke nach oben hinauf!

74.

Wer ist der edlere Mann in jedem Stande? Der stets sich
Neiget zum Gleichgewicht, was er auch habe voraus.

75.

Wißt ihr, wie auch der Kleine was ist? Er mache das Kleine
Recht; der Große begehrt just so das Große zu thun.

76.

Was ist heilig? Das ist's, was viele Seelen zusammen
Bindet, bänd' es auch nur leicht wie die Binse den Kranz.

77.

Was ist das Heiligste? Das, was heut und ewig die Geister,
Tiefer und tiefer gefühlt, immer nur einiger macht.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »