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Anmerkungen.

Sueignung (S. 3-6).

Verglichen ist Herder's Abschrift des Gedichts in der ältesten Gestalt von 1784 (s. Suphan, S. 223–228, VII d. Zeitsch. f. Deutsche Philologie 1876). Erste Drucke: 1787 Bd. I, p. XVII-XXVI von Goethe's Schriften, als poe

tische Einleitung zu sämmtlichen Dichtungen; 1806 Bd. VIII, G. 357-363 der Werke in dem ursprünglichen Zusammenhange als erster Abschnitt des Gedichts „Die Geheimnisse" (Bd. I, 124 unsrer 1. Ausg.); die beiden Eingangsstrophen desselben: „Ein wunderbares Lied ist euch bereitet“ schließen sich ohne Unterbrechung an den Schlußvers unsres Gedichts: „Zu ihrer Luft noch unsre Liebe dauern"; die Überschrift „Zueignung“ fehlt. Mit dieser, wieder abgelöst von den „Geheimnissen“, 1815 Bd. I, S. 1–7 der Werke und Bd. I, S. 3-6 der Gedichte als Eröffnung der letteren allein, und so in allen späteren Ausgaben der Werke und den Einzelausgaben der Gedichte.

Varianten a) der Herder'schen Abschrift: V. 5 jedem neuen; V. 9 erhob vom; V. 11 Ich sah ihn wechselnd weichend mich; V. 12 Er wuchs; V. 19 schien er leise sich hinwegzuschwingen; V. 20 schien er sich zu theilen zu erhöhn; V. 30 Ein Göttliches vor; V. 31 Und zwischen Kommen, zwischen Eilen; V. 32 Blieb sie im Schweben zu verweilen; V. 38 dein oft bethörtes; V. 46 leis; V. 47 Durch dich genieß ich nun der Erde liebste; V. 48 Und was ich haben kann will; V. 49 nenn ich nicht, ich höre dich; V. 50 nennt; V. 52 macht dein Stralen; V. 55 Ich kann; V. 56 lächelte und sprach; V. 58 wie noth es war; V. 59 für; V. 62 Um deine Pflicht mit Murren; V. 63 An Irrthum nicht, an Maas nur; V. 64 Bescheide; V. 67 Der gute; V. 69 In andern wächst für mich; V. 70 kann, ich will; V. 72 den andern; V. 73 Mit einem Blick voll Mitleid, wie ein Wesen; V. 74 Von höhrer Art uns sieht, voll Nachsicht, die uns weist; V. 75 Zurück in uns und unsre Schwäche lesen; V. 76 Und wieder uns mit Muth zu streben heißt; V. 77 Sah sie mich an, und ich war schon; V. 78 Es sank und stieg vom fanften Druck mein Geist; V. 79 Mir wars, ich könnt mit geistigem; V. 84 Sie zog ihn und'; V. 85 Das Auge ließ ich

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Gedichte. I.

nach dem; V. 87 Nun; V. 88 Er schwebt'; V. 91 keine Gedankenstriche, aber die Worte „ich sprechen" eingeklammert; V. 92 Nimm dies Geschenk, das; V. 94 der es einmal aus meinen Händen; V. 95 Hier Morgennebel gleich verbrämt mit; V. 100 Würzgeruches Duft; V. 101 Es schweigen alle bange; V. 102 wandelt es; V. 107 kommt mit mir und bringt mir euren; V. 108 Mit dem allein mein Leben ihr beglückt; V. 109 Geht froh mit mir; V. 110 Noch leben wir, noch entzückt; V. 111 Und auch dann soll, wenn. Eine Überschrift fehlt. b) der Drucke; V. 8 war nach 2, 4 und Herder's Abschrift; ward 5 u. 6; V. 20 schweigend st. steigend, Druckfehler einiger Ausgaben, herübergenommen in Kannegießer's Vorträge S. 103; V. 99 Abend windes Kühle nach 2, 4 und Herder's Abschrift; als ein Wort 5 u. 6.

1784

Entstanden am 8. August 1784 auf der Reise in den Harz zu Dingelstedt, nach einer Idee, die dem Dichter die fallenden Nebel des Saalthals zu Jena eingegeben hatten (Wie der Nebel fiel, dacht' ich an den Anfang meines Gedichts. Die Idee dazu habe ich hier im Thale gefunden“). Es war als Eingang des oben erwähnten größeren Gedichts concipirt, „statt der hergebrachten Anrufung, und was dazu gehört“ (Briefe an Fr. v. Stein v. 8. Aug. 1784 und 12. Dez. 1785, sowie an Herder vom ersteren Tage). Suphan a. a. D. hat gezeigt, wie sich dieser erste Versuch des Dichters in Ottave Rime an Wieland's Oberon (1780) anschloß, während die später gereinigte Form v. J. 1786 solche Anlehnung vermeidet. Die für Goethe so bezeichnende Widmung des Musengeschenks an die Freunde floß ganz aus seinem damaligen Leben, worin diese, vor allen Herder und Frau von Stein, sein Publikum ausmachten. Das Gedicht steht als Thor vor Goethe's zweiter Dichterlaufbahn, derjenigen, welche, in Weimar wurzelnd, in Italien ihre Läuterung und im Bunde mit Schiller ihre Vollendung empfing. Die Versform selbst, um Zarncke's Worte wiederzugeben, ward zum Träger und Symbol jener Harmonie", welche diese Periode auszeichnet. Den Bruch mit dem Sturm und Drang der ersten Zeit hatte ein Jahr vorher das Gedicht „Ilme= nau" gleichfalls durch eine Vision verkündet. Der personificirte neue Geist der Poesie erhebt das Gedicht zum Preambulum nicht nur von Goethe's damaligen Schriften (1787 bis 1790), sondern von seinen sämmtlichen Werken, wenn auch, was die Göttin hier in Worten verspricht, weit unter dem bleibt, was sie wirklich geleistet. Ihr Erscheinen ist wichtiger als ihre Rede.

Dünger (Erläuterungen II, 8) weist ähnliche Anrufungen im Alterthum nach. Die frühere italiänische Poesie und dann die gesammte Renaissance kannten derartige Verkörperungen von Begriffen, in der

Allegorie gerade das Poetische erblickend. Unsere klassische Dichtung hat einzelne allegorische Figuren, wie die Wahrheit in obigem Gedichte, beibehalten. Schon 1776 hatte Goethe dem Meistersänger des 16. Jahrhunderts die Muse gezeigt und ihr die Worte in den Mund gelegt: „Ich habe dich auserlesen vor vielen in dem Weltwirrwesen." Auch später tritt Frau Wahrheit in seinen Gedichten auf, doch mehr beiläufig und scherzhaft (Abth. Epigrammatisch: „Stets derselbe“ und Nr. 58 der Sprüche des Divan). Die Erscheinung vor Lessing's Fabeln ist auch nur ironisch gemeint. Aber Voß erlebt in der Widmung seiner Odyssee 1781 wirklich den Besuch eines Unsterblichen; „seine Gestalt war Morgenglanz, sein Gewand ein feurig wallender Nordschein." Herder's Parthenope (S. 124 des Schiller'schen Alm. a. 1796) mit der sich aus dem Meere hebenden Nymphe entstand bereits aus Goethe's „Zueignung", und Schiller läßt in den Künstlern „die furchtbar herrliche Urania" als Schönheit vor uns treten. Mit Recht konnte H. Grimm unser Gedicht mit der Vision der Wahrheit in der Henriade vergleichen (Voltaire u. Frankr. 1871) und Crabb Robinson mit der Vision von Burns (Ersteres Diary II, 431), während Gries 1799 den Schluß in der Zueignung seiner Tasso-Übertragung direkt nachbildete (Ged. 1829, I, 109).

Noch im Einzelnen: V. 1 kommen von den Jahres- und Tageszeiten, Grimm Wbch. V, 1670; mit V. 6 vergl. Faust II, 1, V. 81 und mit V. 10 das. V. 76 (A. Birlinger); V. 7 personificirt den Tag, wie Psalm 19, 6, wo die Sonne sich freut, wie ein Held zu laufen den Weg (Imelmann, Symb. Joachim. I, 153); V. 74 Nachsicht, f. in Grimm's Wbch. (Lerer) Nr. 4 = indulgentia; V. 99 dreifache Komposita besonders bei Klopstock: Sommermondnacht, Brautgesangstritt mit innerer Genitivform wie hier, Mondglanzhaar, Sommermorgenröthe u. a. m.; V. 111 die Enkel wie in Klopstock's Zürcher See, Str. 13 (Dünger a. a. D. S. 19).

I. Lieder.

Der Vorspruch (S. 7)

erst 1815, Werke I, 9 hinzugekommen; den ersten Vers erklärt die zweite Strophe des zunächst folgenden Gedichts.

Vorklage (S. 9).

Erster Druck: 1815, Werke I, 11 und Gedichte I, 9, spätestens 1814, ver

anlaßt durch die vielen zerstreuten Gedichte, welche Goethe grade für jene Ausgabe zusammensuchte. V. 1 Stammeln, nach Klopstock's Gebrauch, der auch die Abneigung gegen das Schreiben theilte.

An die Günstigen (S. 9).

Erster Druck: 1800, Neue Schriften VII, 3, seitdem unverändert als Eingangsgedicht, gleichsam: an den günstigen oder großgünstigen Leser (im 16. Jahrh. und danach parodistisch bei Wieland). V. 5 sub Rosa = unter dem Siegel der Verschwiegenheit, genommen von der Rose als dem Symbol und Einigungszeichen von Orden und andern Verbindungen (Rosenkreuzern); oft gebraucht von Wieland, z. B. in einem Brief: „Sie vertrauen mir unter den Rosen der Freundschaft ein Werk Jhrer Einbildungskraft und Ihres Herzens an“ sowie im Neuen Amadis Ges. 12 und Schluß von Gesang 16.

Für Musik gesezt von Zelter.

Der neue Amadis (S. 10).

Verglichen ist des Dichters Handschrift im Gedichtsheft von 1788. Erste Drucke: 1775, Fris II, 78, mit unsrer Überschrift, wie auch die Handschrift und „Der junge Goethe“ III, 147; 1789 Schriften VIII, 103 als Eingangsgedicht; vorher in Corona Schröter's Fünfundzwanzig Liedern 1786. S. 32 Nr. XXI u. d. T. Jugendlied.

Varianten: V. 5 in seit 4, scheint absichtliche Änderung behufs des Konjonantenwechsels; die vollständige Form im in der Handschrift, in den ersten Drucken, im Jungen Goethe und in der neuesten Cotta'schen Ausgabe (1882), wie schon in einem Weidspruch v. J. 1589 (Wagner's Archiv 1873. S. 147. Nr. 33); V. 8 ward Handschr., Iris, 3 u. 4: war C. Schröter; V. 12 verstört 5 u. 6; V. 21 Himmelsbrod Iris und C. Schröter; in obiger Handschr. von Goethe gestrichen und geändert in Götterbrod, wonach die Ausg. feit 2; V. 28 Ihr verräthrisch Iris, wofür die Handschr. und 2: Ihr zu schnelles; seit 3: vom schnellen; v. Biedermann's Vorschlag, das Gedicht in drei zehnzeilige Strophen zu gliedern, wird von der Handschrift nicht unterstügt.

Die Überschrift vermuthlich von Jacobi, dem Herausgeber der Iris, hinzugesezt und später vom Dichter übernommen — fie fehlt

noch in der Abschrift der Frau v. Stein, nach Wieland's gleichnamigem Gedicht (von 1771), parodistisch, wie Goethe's Dichtungen: Der neue Paris, Die neue Melusine, Der neue Alcinous, Die neue Sirene u. a. m. Den Anstoß gab der Titel von Rousseau's Neuer Heloise. Goethe kannte den Ritter-Roman selbst noch 1805 nur aus Parodien (Nr. 978 an Schiller, 4. A.). In dem Briefe an Deser v. 14. Febr. 1769 vergleicht er sich mit einem irrenden Ritter, und in einem an Salzmann v. 1771 frägt er: „Sind nicht die Träume deiner Kindheit alle erfüllt? Sind das nicht die Feengärten, nach denen du dich sehntest?" Einem ähnlichen Rückblick jener Jahre, jedoch in einer sich selbst ironisirenden, mehr scherzhaften Stimmung, welche auch die geleckten Modewörter erklärt, verdankt das Gedicht seine Entstehung, wie Uhland's: „Einmal athmen möcht' ich wieder In dem goldnen Märchenreich".

Die Figuren des Gedichts, weder im Amadis von Gallien, noch in den bekannten deutschen Volksbüchern, noch in Wieland's gleichnamiger Dichtung vorkommend, weisen zurück auf die Erzählungen von Goethe's Mutter. In Porchat's Übersehung des Gedichts heißt der Prinz Bébé, die Prinzessin, ganz willkürlich, Ninette. In den französischen Feenmärchen (Le Cabinet des Fées 1785) finden sich dagegen ähnliche, nach Naturlauten gebildete Namen in Vögel oder in Fische verwandelter Prinzen und Prinzessinnen, so im Dauphin der in den Zeifig Biby = Pipi verwandelte Prinz Alcidor und die Prinzessin Forelle (Truitonne) im Oiseau bleu. Der Name Pipi ist dem Lockruf für Vögel entnommen; s. Thl. II in „Lili's Park“. Der Prinz oder Sultan" klingt im Knabenmärchen an (Dichtung und Wahrheit Thl. 1), und solche Prinzen spielen gern die DamenBefreier" (Wieland, N. Amadis 12). über mir allein" V. 4 erklärt Goethe's Tagebuch vom 24. Oktober 1778: "Ich blieb zu Hause zu Tisch und wohnte über mir" (Keil, Vor hundert Jahren I, 167), ebenso Hans Sachs im Epitaphium auf Luther: traurig auf mir selber saß". V. 5 Jm Mutterleib = mutterseelen allein, wie Uhland, Volkslieder S. 209: Der sigt bei mir daheime muoteralleine; V. 8 warmer Held, scherzhaft = warmen, feurigen Temperaments, wie Saladin vom Tempelherrn: wär' er minder warm (Nathan, leßter Auftr.). „Wer innig liebt, liebt warm" (Weigand, Wörterb. III. Nr. 2223). In Musik gesezt von Reichardt.

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