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Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg (S. 11).

Verglichen ist Goethe's Handschrift im Gedichtsheft von 1788.

Erster Druck: 1789, Schriften VIII, 108 u. 109 nach „Blinde Kuh“, an jeßiger Stelle seit 4.

Die Entstehungszeit ist zwar nicht sicher, die Straßburger Zeit 1770 bis 1771, wohin die „Chronologie" das Gedicht verweist, jedoch wahrscheinlich; Goethe selbst widersprach der Annahme nicht in einem Gespräch mit Eckermann vom 12. März 1828 (III, 252): „Ich dachte an die glückliche Zeit des vorigen Jahrhunderts, in welche Goethe's Jugend fiel; es trat mir die Sommerluft von Sesenheim vor die Seele, und ich erinnerte ihn an die Verse: Nach Mittage saßen wir, Junges Volk, im Kühlen. „Ach," seufzte Goethe, „das waren freilich schöne Zeiten." Es kann aber auch der frühen Frankfurter Zeit angehören. Das Kinderspiel ist von Goethe selbst im Briefe an Zelter Nr. 103, vom 4. Mai 1807 beschrieben: Man nimmt einen dünnen Span oder Wachsstock, zündet ihn an und läßt ihn eine Zeit lang brennen; dann bläst man die Flamme weg, daß die Kohle bleibt, und sagt so eilig als möglich das Sprüchelchen:

Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg,

Lebt er lang, so wird er alt,

Lebt er, so lebt er,

Stirbt er, so stirbt er,

Man begräbt ihn nicht mit der Haut,
Das gereicht ihm zur Ehre u. s. w.

Vergl. die Beschreibung in W. Grimm's kleinen Schriften I, 370 und das Sprichwort der Überschrift in Graf und Dietherr's Rechtssprichwörtern (1864, S. 269), in Lehmann's Florilegium pol. 1642 (Fuchs Nr. 5) und in neuern Sammlungen. -V. 1 Nach Mittage, 2 Worte, wie in der Handschrift, aus dem mhd. nach mittem Tage; siehe Lerer in Grimm's Wbch. unter Nachmittage und Faust I, V. 2548; V. 13 Dorilis unter den typischen Namen der Geliebten vorig. Jahrh., 3. B. „Der liebet seine Dorilis, Und der sein liebes Kätgen (Scherzh. Ged. S. 168).

Heidenröslein (S. 11 u. 12).

Verglichen ist Goethe's Handschrift des Gedichtshefts von 1788, worin die Überschrift lautet: Heidenröschen.

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Erste Drucke: 1773 (erschienen 1772) Herder's Von deutscher Art und Kunst S. 57 Fabelliedchen", 1779 Herder's Volkslieder II, 151 „Röschen auf der Heide“, mit dem Zusah im Register S. 307:

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„Aus der mündlichen Sage"; 1789 Schriften VIII, 105 u. 106

mit jeßiger Überschrift, zwischen dem N. Amadis und dem fol

genden Gedicht, seit 4 an jeßiger Stelle.

Varianten von 1773 u. 1779: V. 1 Es fah; V. 3—5 Sah, es war so frisch und schön, Und blieb stehn es anzusehen, Und stand in süßen Freuden; V. 8 der Knabe; V. 12 daß ichs nicht will leiden; V. 15 doch der; V. 16 das Röslein; V. 18 u. 19 Aber er vergaß darnach Beim Genuß das Leiden.

V. 18 ihr Handschrift, Ausgaben 3-5 und J. Goethe I, 276, ihm 6 (in einigen Exemplaren von 6 ihr); V. 19 Mußt' seit 4, Mußte 3.

Wie die Druckstellen zeigen, ist das Lied eine Frucht der Straßburger Verbindung Herder's mit Goethe, von diesem 1771 nach Fragmenten eines Volksliedes (Sie gleicht wol einem rosenstock", Liederbuch des Paul v. d. Aelst aus Deventer 1602, bei Uhland Volksl. I, 111-113) und mit dem alten Kehrreim: „Röslein auf der Heiden“ neu gedichtet und an Herder mit einigen im Elsaß gesammelten Volksliedern gesandt. Dies Resultat, schon früher von Hoffmann von Fallersleben, Goedeke und Frhr. v. Biedermann mit richtiger Motivirung behauptet, unterliegt nach Hermann Dunger's „Das Heidenröslein, eine Goethische Dichtung oder ein Volkslied?" (1880, Arch. f. Lit.gesch. X, 193-208) keinem Zweifel mehr. Die Stelle eines Briefs an Salzmann aus Sesenheim (J. Goethe I, 251): „Ich weiß noch eine schöne Geschichte von einem Rosenheckgen, die meinem seligen Großvater passirt ist,“ — also eine alte Geschichte, die ewig neu ist, — enthält wohl die älteste Spur des Gedichts. — V. 1 Knabe, im N. Amadis (V. 1) vom Kindesalter, hier im ursprünglichen Sinne vom Jüngling, dem Mädchen gegenüber (Grimm's Wrbch., Knabe 2), wie meist in Goethe's Dichtung, noch heute Alemannisch: „Und der jung Chnab zog zu Chriegi“, „der jung Chnab ischt wiedrum hei“, und beide Liebende: „Ig und d' Chnab" (Firmenich II, 572 u. 577); V. 8 enthält, nach Herder's Grundfäßen (Suphan, Goethe-Jahrb. II, 134) eine volksthümliche Elision: der Knabe, 'Knabe wie B. 10 vor Röslein, ebenso entspricht V. 4 die lebendige Umstellung: „Lief er" dem kunstvoll angeschlagenen Volkston. Vergl. A. Baier, das Heidenröslein 1877.

In Musik gesezt von Reichardt und Fr. Schubert (op. 3), ins Griechische übertragen von Prof. Richter in Berlin (Osterprogr. 1870),

parodirt von Holtei: „Viele schelten, daß mein Lied" und nachgeahmt in Jul. Mosen's: Feldröslein, wie so purpurhell".

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Blinde Kuh (S. 12 u. 13).

Verglichen ist die Handschrift S. 5 des Gedichtsheftes von 1788. Erster Druck: 1789 Schriften VIII, 107 unter obiger Aufschrift, nach Heidenröslein und vor „Stirbt der Fuchs", an jeßiger Stelle seit 4 (1806).

Varianten der Handschrift und des 1. Drucks: V. 2 u. 3. Warum seh ich so böse Mit offnen Augen dich? V. 4 fest verbunden; V. 5 gleich; V. 6 ein Gedankenstrich vor „mich"; V. 12 schnell.

In der „Chronologie" der Straßburger Zeit, 1770—1771, zugewiesen, ist das Gedicht anzusehn als Nachklang des in der Überschrift genannten geselligen Spiels, welches in Arnold's Pfingstmontag (I, 6), also in Straßburger Mundart Blindmysels heißt („druf wurd Blindmyfels gespielt“) = Blindmäuschen, Blindliebchen. Dieser Name erinnert an „den Gott mit der Binde“ (Uhland, Ged. 79), dessen Goethe's Lyrik oft gedenkt (Aleris und Dora, V. 31 u. 32, im „Besuch" Amor ohne Binde). Die angeredete Therese, kein typischer Name für die Geliebte, ist weder in dem Straßburg noch in dem Frankfurt jener Jahre nachzuweisen. — In zwei Worten erscheint der Name des Spiels auch bei Wieland, sogar mit innerer Flexion: Nun folgen kriegerische Spiele dem Gänsespiel, der blinden Kuh" (Komische Erzähl., Aurora und Cephalus.)

Christel (S. 13 u. 14).

Verglichen ist Goethe's Handschrift S. 12 des mehrgedachten Hefts von 1788, wonach der Abdruck in R. Keil's Vor hundert Jahren I, 72 u. 73. Erster Druck: April 1776, Wieland's Merkur Bd. 14, S. 3 ohne Überschrift;

diese im Berliner Nachdruck 1779 (Himburg IV, 249 u. 250). In die Werke erst 1815 aufgenommen I, 18 und 19. Nach der ursprünglichen Handschrift von 1774 im Jungen Goethe III, 163 u. 164 mit der Überschrift: Auf Christianen R. Varianten: Die Überschrift Christel in der Handschrift von 1788 gestrichen und dafür gesezt: Taumel. V. 1 dumpfen 1776 u. 1815; dummen beide Handschriften (auch Zelter in der Komposition des Liedes u. d. T. „Der Verliebte" vom 13. Oktober 1810); 2. 2 fo, Handschr. 1788 zu; V. 7 u. 8 in dieser Handschrift anfangs wie gedruckt, dann von Goethe umgestellt, so daß V. 7 anfängt: Wa rum u. V. 8 anfängt: Und wie; V. 9-12 in derselben Hand

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schrift von Goethe als verbesserungsbedürftig mit Bleistift eingeflammert und dadrein V. 9 mit Röthel unterstrichen; V. 10 Braune Handschr. v. 1774; V. 18 luft'gen 1815; lüfftgen 1. Handschr.; lüftgen 1. Druck; lustigen 2. Handschr.; V. 21 taumlig 1815; tummlig 1. Handschr.; tümmlig 1. Druck; taumelich, dann taumlich 2. Handschr.; V. 24. 's ist mir die Drucke; Ist mir beide Handschr.; V. 25 Da wieg'; Ich wiege 2. Handschr.; V. 26 rund die Drucke; rings beide Handschr.; V. 36 davor; dafür 2. Handschr.; nicht die Handschriften und die Drucke seit 1815; nit der 1. Druck.

Nach dem Wunsche der Frau Herder war der Druck 1788 unterblicben; auf die damals beabsichtigten Änderungen ward beim Druck 1815 nicht zurückgegriffen. Den Tert jezt noch danach umzustellen, scheint nicht erlaubt, wenn sie auch Goethe nur übersehen haben mag; insbesondere wird man nicht die freie Stellung der Fragepartikel V. 7 u. 8 aufheben dürfen, um dem syntaktischen Bedürfnisse durch Richtigstellung des Und zu genügen. Die Kopie im Nachlasse der Frau von Stein scheint dem Abdruck im Merkur zu folgen und auch der Überschrift zu entbehren.

EZ

H. Uhde theilte Jm Neuen Reich 1875 (I, 292) einen Brief von Rud. Boie vom 15. Januar 1775 mit, wonach dessen Bruder, der Herausgeber des Göttinger Musenalmanachs, das Gedicht schon einige Zeit besaß. Dieses fällt daher spätestens in den Sommer 1774. Es ist nach seiner ganzen Haltung Ausfluß der persönlichsten Stimmung des Dichters, die angesungne Christiane R. indeß ein noch unaufgelöstes Räthsel. In V. 1 ist dumpf synonym mit dumm; Wieland braucht so dumpf im Gegensatz zu wißig (Briefe an Merck 1838. S. 69, 3. 3 von unten); zu Weimar drang das Lieblingswort der Zeit (f. besonders zu Einschränkung, S. 64) sogleich in das Gedicht ein. V. 38 Lust büßen = befriedigen, nach Psalm 78, 29 und 30; analog Lückenbüßer; vergl. Voß, Odyssee 22, 444 „Lüste, welche sie oft ge= büßt". Goethe's Schluß im Volksliede (Ettmüller III, 261):

Möcht' ich doch einmal bei ihr sein,

Meine Trauer wollt' ich stillen.

Die Spröde und die Bekehrte (S. 14 u. 15).

Erster Druck: 1797, Journal für Theater und andre schöne Künste von Schmieder. Hamburg, Bd. 4, Musik-Beilage. Arie aus dem Direkteur in der Klemme. Musik von Cimarosa. Hierin beide Lieder als ein Gedicht von 6 Strophen und danach ein

Goethe, 1.

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besonderer Druck als fliegendes Blatt o. O. u. J., Nr. 4 der „Vier auserlesenen schönen Arien“. 2 Blätter kl. 8o, wohl für den Verkauf auf der Leipziger Messe bestimmt. (Noch 1806 wurde das Lied auf der Leipziger Ostermesse als Volkslied gesungen, nach Fald's Elysium, Zeitung f. Poesie u. s. w. Nr. 43 vom 11. Juni 1806, S. 174.)

Dann 1800, Neue Schriften VII, 4 u. 5, in zwei Gedichte getrennt mit den jezigen Überschriften.

Varianten des 1. Drucks: a) Die Spröde V. 1 schönsten; V. 4 Drang; V. 7 Schäflein; V. 8 Sie befann sich nur ein Weilchen; V. 12 ein Dritter.

b) Die Bekehrte V. 1 Glanz; V. 2 ging fie; V. 4 daß es durch die Seele drang; V. 6 Und er zog sie zu sich nieder; V. 7 Küßte sie gar hold und süß; V. 8 sie; V. 12 Meine Freuden sind entflohn; V. 13 Und ich hör; V. 14 Immer noch den füßen Ton. Nach einer Mittheilung von Gries wäre Goethe zu dem LalaRefrain der Lieder durch das, von Gries zum Gefange begleitete italiänische Volkslied: Mamma mia, non mi stillate, Vi dirò la verità u. s. w. bestimmt worden. Beide lernten sich erst zu Anfang 1796 in einem Concert bei Loder zu Jena kennen (Aus dem Leben von Gries 1855, S. 5 u. 6); daher möchten die Lieder erst 1796 verfaßt sein zu einer in dies Jahr fallenden Aufführung der „Theatralischen Abenteuer" von Vulpius (nach Cimarosa's L'impresario in angustie, abgedr. in Diezmann's Goethe-Schiller-Museum 1858), die dann 1797 sogleich in obigem Druck erschienen.

Ursprünglich erfolgte der Übergang von der dritten in die erste Person erst in der lezten Strophe des zweiten Liedes; seit der Bearbeitung für die Neuen Schriften 1800 spricht die Bekehrte nur in erster, die Spröde nur in dritter Person. Die Änderungen in der Bearbeitung der Bekehrten, V. 1 Glanze, V. 6 das eingefügte „ach", V. 11 Ruhe, V. 13 höre, scheinen beabsichtigt, um das rhythmische Gleichmaß zu unterbrechen. Einige Cotta'sche Ausgaben (9-12) hatten sie wieder beseitigt, mit Recht, wenn sie für Druckfehler gehalten werden. Die neueste behält sie bei. V. 9 des ersten Liedes „sang und lachte fort", glückliche poetische Licenz wie im Ziegeunerliede: liefen und heulten davon. Thyrfis, Hirtenname bei Theokrit, danach bei Virgil und typisch in der neueren antik-gallischen Dichtung, auch bei Gellert; Damon zwar auch griechischer Name, in der Hirtenpoeste jedoch erst bei Virgil, auch in Goethe's „Idylle“.

Von Zelter für Gesang gesezt, die Spröde (Siciliano) den 24. April, die Bekehrte den 8. Mai 1807, letteres für eine Sopranstimme auch von R. Volkmann (op. 54)).

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