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Rettung (S. 15 u. 16).

Verglichen ist Goethe's Handschrift, aus Merck's Nachlaß, in Darmstadt aufbewahrt, ohne Überschrift, fast ganz dem 1. Drucke konform.

Erster Druck: Mai 1775. Fris III, 157 u. 158; erst 1815 in den Werken I, 22. Varianten: V. 15 liebes, süßes 1. Druck und Handschr., wo anfangs lieblich; die Änderung vermuthlich wegen V. 22; 2. 18 immer;

ewig 1. Druck und Handschr.; V. 24 von; vom 1. Druck u. Handschrift.

Scherzhafte Behandlung der selbstmörderischen Grillen, welche zu Anfang der Siebziger Jahre den Dichter heimsuchten; der angegebne Name der rettenden Schönen läßt Goedeke (Gegenwart 1878, Nr. 1) an Katharina Gerock, eine Frankfurter Freundin Goethe's und seiner Schwester, denken. Er setzt das Gedicht jedoch zu früh in die Frankfurter Zeit 1768-1770, da ja Merck das Gedicht, als ein neu entstandnes, erst einige Jahre später erhielt.

Der Musensohn (S. 16 u. 17).

Erster Druck 1800, Neue Schriften VII, 6 u. 7.

In seiner Lebensbeschreibung (Buch 16) citirt Goethe den Anfang des Liedes, - Vers 3 geändert: So gings den ganzen Tag als charakteristisch für die dort geschilderte Periode, also für die letzten Frankfurter Jahre. Viehoff hat daher mit der Zeitangabe um 1774" gewiß das Richtige getroffen, während Niemand Dünger beipflichten wird, der das Lied erst 1799 für die Neuen Schriften gedichtet glaubt. Es ist ganz aus des Dichters eignem Leben geflossen, „dessen Sang im ganzen Jahre nicht verstummt, gleichsam der Pulsschlag seines Lebens ist" (Lezteres Komm. II, 41). Strophe 2 gilt für dies Leben überhaupt; für die damalige Zeit spreche die Briefstelle (an Bürger, den 17. Febr. 1775): „Die Frühlingsluft, die so manchmal schon da über die Gärten herweht, arbeitet wieder an meinem Herzen." Die Freuden der 3. Strophe weisen auf den Winter 1774, die bebauten Höhen V. 18 mit lokaler Bestimmtheit auf die Dörfer des sich nach Bergen erhebenden Main-Ufers und seiner Gelände. Strophe 4 erscheint in dem Faustliede „Der Schäfer pußte sich“ nur ausgeführter. Im ersten Mailiede (oben S. 46) besigen wir ein Tanzlied, wie es hier vorausgesetzt wird, in den „neuen Liedern und Tänzen“ der lehten Strophe. All der rastlosen Bewegung ist am Schlusse Ruhe an der Seite der Geliebten entgegengestellt und damit das Lied kunst

voll abgeschlossen. Auffällig bleibt nur die lange Verborgenheit des so harmlosen Gedichts. Das späte Auftauchen mehrerer Jugendgedichte mag aber mit der Anwesenheit des Dichters zu Frankfurt im J. 1797 in Verbindung stehn.

In Musik gesetzt von Zelter (24. April 1807), Fr. Schubert (op. 92, den 7. December 1822), Riem (op. 27, 1813), R. v. Keudell.

Gefunden (S. 17).

Erster Druck 1815, Werke I, 26 und Gedichte I, 18.

Das Gedicht verewigt die erste Begegnung des Dichters mit seiner Frau im Park zu Weimar und ihre und ihrer Angehörigen Übersiedlung in sein Haus. „Er selbst“, sagt Riemer in den Mittheilungen (I, 357), „kleidet dies ganze Verhältniß, seine Entstehung, Begründung und Folge in eine der schönsten Parabeln, die er noch spät, 1813, verfertigte, und die durch Obiges ihre Deutung und volles Verständniß erhält.“

Eine andre Gestalt des Gedichts findet sich unter den „Vermischten Gedichten" (Th. II): Jm Vorübergehn. — V. 2. Für sich hingehn, nach Grimm's Wrbch. (IV, 1, 2409) im Sinne von vorwärts gehn, mit dem Nebensinn: innerlich beschäftigt.

Für Gesang gesetzt von Zelter (Neue Liedersamml. 1821 u. d. T. „Auch mein Sinn“; V. 2 so vor mich hin; V. 19 grünt), von Fuchs (op. 6), G. Jansen (Goethe-Album 1862, nebst dem folgenden), L. Meinardus (op. 18. 1863) und Rud. Zerbe (1879 f. 4 Männerstimmen). Von Paul Bürde 1864 das Bild: Goethe's erste Begegnung mit Christiane Vulpius.

Gleich und Gleich (S. 17 u. 18).

Erster Druck: 1815 Werke I, 27 und Gedichte I, 18. Varianten: V. 3 Gesproffet in den Drucken; gesproßt in einem Facsimile des Gedichts, Weimar April 1830; diese Formen neben gesprossen, besonders in Zusammenseßungen: um, ent-, be-, umsproffet (Sanders); V. 6 fein in den Drucken; hinein, hineinnaschen, die charakteristische ursprüngliche Lesart in der Abschrift des neu entstandenen Gedichts bei dem Briefe an Zelter v. 22. April 1814 (II, 112).

Der Gedanke des Spruchs:

Wie Kirschen und Beeren behagen,

Mußt du Kinder und Sperlinge fragen

(Sprichwörtlich, Th. III), kehrt hier in anmuthiger Gestalt wieder. Die Kinder desselben Frühlings lieben und verstehen sich; denn sie find gleich und gleich; dagegen der Alte verliert eins der größten Menschenrechte: er wird nicht mehr von seines Gleichen beurtheilt (Sprüche i. Pr., Nr. 330).

Wechsellied zum Tanze (S. 18).

Verglichen ist die Handschrift im Liederhefte von 1788.

Erster Druck 1789, Schriften VIII, 110 u. 111, nach „Stirbt der Fuchs" und vor dem ersten „Abschied“, an jeßiger Stelle seit 5.

Varianten der Handschrift: Überschrift Str. 1 3wey Paare; Str. 2 die andern zwey Paar; Str. 3 die ersten; Str. 4 die andern. Mit V. 3 Absah, ebenso mit V. 9, V. 15 u. V. 21. V. 5 und 6 fehlen, ebenso V. 11 u. 12, V. 17 u. 18, V. 23 u. 24. V. 7 Schöne; V. 8 Liebste; V. 19 wandlen (V. 21 wandeln). V. 21 er höret, so auch im 1. Druck; der höret seit 4, anscheinend aus dem vorstehenden „der nahe“ übersprungen.

Für die Entstehungszeit fehlt jeder sichere Anhalt. Ein dramatischer Zweck oder doch eine festliche Aufführung scheint das Gedicht in den Achtziger Jahren hervorgerufen zu haben. Musik dazu von Reichardt.

Selbstbetrug (S. 19).

Erster Druck: Taschenbuch auf 1804, S. 147, danach in 4.

Wie die meisten Lieder jenes Taschenbuchs vermuthlich in den Jahren kurz vorher entstanden. Den Anfang citirte Goethe in einem Briefe an Luise Seidler, seine Jenaer Nachbarin, aus dem Gedächtnisse noch am 12. Februar 1818.

Viehoff hat in regt V. 8 einen Druckfehler für legt vermuthet und Dünzer sich ihm angeschlossen, wie mir scheint, ohne Grund. Der Gegensah seiner Eifersucht und ihrer Gleichgültigkeit wäre abgeschwächt; die Eifersucht soll am Abend, wo alle Empfindungen sich steigern, statt sich zu legen, ihren Gipfel erreichen; er fühlt sie als unauslöschlich, während sie unbekümmert bleibt. Wenn sein eifer= füchtiger Groll sich auf immer legte, warum sollte sie ihn nicht lieben? Der „Selbstbetrug“ ist allein das Ergebniß der maßlosen Eifersucht. - Reichardt hat auch dies Lied komponirt.

Kriegserklärung (S. 19 u. 20).

Erster Druck: dasselbe Taschenbuch, S. 145 u. 146, dann in 4 mit der Variante V. 19 Und für ich.

Hervorgerufen durch die ländliche Zeitrichtung, welche auch Wieland nach Osmannstedt, Goethe nach Ober-Roßla führte, vermuthlich im Frühling 1801. Schon 1793 (Dezember, S. 661) heißt es in Bertuch's Journal des Lurus und der Moden: „Häuslichkeit, Wirthschaftlichkeit soll unser Modenpferd werden oder ist es schon. Sehr elegante Damen legen sich nun einen kleinen Viehhof an; man findet in eleganten Zimmern elegante Spinnräder, sogar statt einer mit zwei Spulen. Wo ist die Frau vom Hause? Im Garten, um zu pflanzen, zu begießen" u. s. w. „Eine unwiderstehliche Lust nach dem Land- und Gartenleben“, schreibt Goethe in den Annalen von 1797 (Bd. 27), „hatte damals die Menschen ergriffen“, und ebenda 1798 von der „damaligen landschaftlichen Grille“.

Viehoff (Komm. II, 483) führt aus der Breslauer Liedersammlung von 1821 ein Lied an, „Des Stadtmädchens Wünsche", dessen 1. Strophe mit Goethe's Terte wörtlich übereinstimmt, und das dann volksliedartig in zwei fernere Strophen verläuft. Bevor nicht eine ältere Fassung jenes Volksliedes nachgewiesen wird, muß das Goethische als die Quelle gelten.

Liebhaber in allen Gestalten (S. 20-22).

Erster Druck 1815, Werke I, 32-34 und Gedichte I, 21—23, an jeßiger Stelle. Variante V. 3 u. 4 angeln, mangeln; in 5 u. 6: anglen, manglen.

Zelter erhielt das Gedicht von Goethe im Sommer 1810 in Böhmen und sehte es bereits am 4. September dieses Jahres (nicht 12. Oktober, wie Dünger II, 50 angiebt). Die Überschrift fehlt bei ihm. Der Nicolai'sche Almanach auf 1777 enthält (Nr. XX Ein lustig Liedlein) das durch Uhland's Volkslieder (I, 221 fg.) be= kannter gewordene Volkslied von den Verwandlungen des Liebhabers in ein perdlin, ein hündlin, ein keglin und ein vöglin. Da sich aus früherer Zeit keine Spur findet, so mag Goethe zu dem Gedichte, wie zu dem folgenden, 1808 bei den Entwürfen zu einem lyrischen Volksbuche angeregt worden sein und dazu aus Büsching's und v. d. Hagen's Volksliedern von 1807 geschöpft haben. V. 20 Liebchen Gattin, wie in Hagedorn's: Mein Liebchen ging mit mir ins Feld (J. Grimm, Wrbch. I, S. XXXII). Zu V. 52 schnigen, vergl.

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die volksthümliche Redensart: So dir keiner gefällt, muß man dir einen malen (Stöber's Alfatia, 1862, S. 150). Sanders citirt aus Wieland's Clelia und Sinibald, Ges. 3: Er ist aus keinem bessern. Holz Geschnigt als andre Knaben.

Der Goldschmiedsgesell (S. 22 u. 23).

Erster Druck 1815, Werke I, 35 u. 36, und Gedichte I, 23 u. 24, dem vorigen Gedichte folgend.

Die Frucht unfreiwilliger Muße auf der Rückreise aus Böhmen im Jahre 1808. Nach Eckermann's Aufzeichnungen: „Am 12. September zurück nach Hof. Schreibt hier das Gedicht der Goldschmiedsgesell." Wie das Schmiedehandwerk überhaupt des freien Mannes werth war und von der Sage bevorzugt wird, so erhoben sich in höherem Grade die Goldschmiede in Poesie und Wirklichkeit über die andern Zünfte in Deutschland (s. Goldschmieds Töchterlein in Uhland's Volksliedern, S. 665). Bei Goethe verbinden sich zwei volksthümliche Ge= stalten: Goldschmied und Spinnerin. V. 1. „Es ist doch meine Nachbarin“ war Anfang eines vielfach nachgeahmten Hagedorn'schen Liedes. V. 9 der Schalter, das Schaltfenster in einer Wandöffnung, besonders zwischen zwei anstoßenden Räumen; so 1521 in Boßler's Dialogus oder gesprech des Apostolicums: hat in seiner Apotheke „das Schaltfenster still geöffnet“ (D. Schade, Sat. u. Pasquillen III, 37). V. 20 die Hoffnung auf baldige Hochzeit. V. 26. Jemand am Fädchen haben. Rückert, Liebesfrühling 3, 44 und in der pfälzer schönen Spinnerin: Es spann so feine Fädcher, Fädcher (Firmenich II, 16).

Für Gesang gesetzt von F. Schubert (Nachlaß, Lief. 48, Nr. 6) und neuerdings sehr gelungen von L. Schlottmann (op. 44).

Luft und Qual (S. 23).

Erster Druck 1820, Kunst und Alterthum (II, 3, 13 u. 14), dann in 6.

Nach Eckermann's Papieren zur „Chronologie" am 24. Dezember 1815 zugleich mit dem Gedicht Juni (Verm. Ged., Thl. II) entstanden. Die Einfügung an dieser Stelle seit 1840 empfiehlt sich wegen der kunstvollen Behandlung eines volksthümlichen Stoffs, wodurch das Gedicht den beiden vorigen verwandt ist. Das späteste Gedicht dieser Abtheilung.

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