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feine Lotten [d. H. Kestner], noch Lottchen [d. H. Jacobi] gibt." Will man Goethe's Worte (An die Fahlmer, III, 29): „Lotte wird meinen Brief haben" auf diese poetische Epistel beziehn, so fällt fie bezeichnend in den Oktober 1773, also in den Anfang desjenigen Winters, an dessen Ausgang der Werther steht. Auch war es wohl derselbe „Brief“, der den 6. Juli 1786 (An Frau v. Stein, III, S. 269) zum Abschreiben gelangen sollte. In den Unterhaltungen mit Müller (S. 98) nannte sie Goethe „klar, voll Verstand und Charakter". Dünger läßt das Gedicht im Mai 1775 an ein Offenbacher Mädchen (er= wähnt in Nr. 8 der Briefe an Auguste Stolberg und in Rieger's Klinger, I, 73 fg.) gerichtet sein — es fehlt jedoch leider jeder Nachweis, auch nur, daß jenes Mädchen unter den Lotten zu suchen. V. 3 „die beiden", Goethe und seine Schwester, deren Freuden und Sorgen" V. 1 mitbegreift, da sie zu Hochzeit und Valet rüstete. V. 4 das Abendroth f. Suphan, Goethe-Jahrb. II, 131. V. 6 die reich be= baute Flur speciell nachzuweisen, fehlen alle Daten; bedarf es jedoch deffen für die Ufer des Main und Rhein? Die Reflexion V. 14 erklärt sich, da Lotte Jacobi eng und ruhig auferzogen" aus einer Hannoverschen Erziehungsanstalt an jene Ufer versezt war. V. 36 erinnert an Wendungen geistlicher Liederdichter wie Paul Gerhard's: „Was hast du an der [Welt] für Lust, Von welcher dir doch war bewußt, Daß sie für dein Verschonen Dir schändlich würde lohnen?" V. 41 an Schiller's: „Das Herz in kalter stolzer Ruh, Schließt endlich sich der Liebe zu,“ und in Profa: so schließt sich plöglich unser Herz (X, 86).

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V. 22-29 von Reichardt für eine Singstimme gesezt u. d. T. „An Maja“ (1804, Lieder der Liebe, II).

Auf dem See (S. 49).

Verglichen ist Herder's Abschrift (s. Suphan a. a. D. S. 214 und D. Junge Goethe, III. 182).

Erster Druck: 1789, Schriften VIII, 144 u. 145, an der jeßigen Stelle seit 5. Varianten der Herderschen Abschrift: V. 2 Aus eurer Welt; V. 7 Berge Wolken-angethan; V. 8 Entgegnen; V. 15 Liebe Nebel.

Die Überschrift in dieser Kopie gibt die Entstehung richtig an: Auf dem Zürcher See 1775; es war am Donnerstag dem 15. Juni, als Goethe den See von Zürich nach Richterschwyl in der Gesellschaft des jungen Frankfurter Theologen Passavant befuhr (Dichtung und

Goethe, 1.

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Wahrheit, Buch 18). Klopstock's Ode (1750) hatte den See für die junge Dichtergeneration geweiht; ihr entnahm Goethe ein Citat für den Epilog seiner Reise, die dritte Wallfahrt nach Erwin's Grabe. V. 1 Und zu Anfang nach biblischem Vorgange; Beispiele bei Schröer, Faust II, Note zu V. 5684, und Lehmann, Goethe's Sprache, S. 622 fg. Die Wolken-angethanen Berge V. 7 sind im Osten die Gebirge von Glarus und des Wallenstedter Sees; bei Klopstock: "Jezt entwölkte sich fern silberner Alpen Höh"; bei Demselben wolkig (Ode 7, Salem 9) und wolkicht (Messias 2, 239). V. 9—12 Erinnerung an Lili; das adjektivische gold und golden von allem Sonnigen und Lautern (goldner Duft, Faust I, V. 767), namentlich von der Geliebten, wie Goldchen im Mailied (S. 51) und liebes Gold in Briefen an Frau v. Stein, entsprechend dem goldnen Schat und herzgolden der Volkssprache (Firmenich, II. 97. 106. 133. 134). V. 15 trinken, poetisch kühn, gleichsam verschlingen, in sich aufnehmen (Sanders). V. 16 thürmende Ferne, wie thürmende Stadt bei Klopstock (Messias), bei Voß: des Priamus thürmende Stadt, und Hölty: der Cedern thürmende Gipfel (s. Imelmann, Symb. Joachim. I. 154). V. 17 im Zeitwort die Flügel der Winde oben S. 44 und 47; Jean Paul (Vorschule der Ästhetik, § 78) weist auf Verse wie diesen als „Gaben des Genius". V. 20 die reifende Frucht, d. h. auf den Bäumen reifende und in dem Wasser sich spiegelnde Früchte (Lichtenberger's Übertragung, S. 144: Dans le lac se reflète la moisson besser zu ändern, obschon auch Dünzer Kornfelder annimmt). V. 17 und 18 erwecken die Vorstellung von bewegten, schattigen Bäumen, wie in Platen's rein beschreibendem Gedichte „Am Züricher See" (1816) sich der Garten mit der Villa im See badet.

Außer von Reichardt und Zelter in Musik gesezt von Fr. Schubert (op. 92), F. Mendelssohn (vierstimmig, op. 41, Nr. 6), M. Hauptmann (für Solo und Chor op. 21) und Brahms (Lieder).

Dom Berge (S. 50).

Verglichen ist Herder's Kopie, mit dieser Überschrift.

Erster Druck: 1789, Schriften VIII, 145, nach dem vorigen Gedicht. 1833, VIII, 112 (8) des Nachlasses mit der „ausdrucksvollern“ ursprünglichen Lesart V. 4: Wär', was wär' mein Glück? oder vielmehr, nach Herder's Kopie: Wär' was wär' mein Glück.

Am selben Tage wie das vorige Gedicht, Nachmittags auf der Fußwanderung von Richterschwyl nach Einsiedeln, beim Rückblick auf den See, in das Reisebuch verzeichnet. Die Unruhe der Liebe verhindert, die Schönheit jenes Rückblicks zu genießen, aber doch ist fie die Quelle alles Glücks; in der zweiten Fassung tritt die Erinnerung an die Heimath hinzu, analog dem Kirchenliede:

„Daß uns beid' hier und dorte

Sei Güt' und Heil beschert."

Die Verse sind später glossirt (Morgenblatt 1821, Nr. 273 von Adrian). Von Reichardt in Musik gesezt.

Blumengruß (S. 50).

Erster Druck: 1815, Werke I, 79 und Gedichte I, 51, an jeßiger Stelle.

Anlaß und Entstehungszeit unbekannt. Goethe gab diese Verse aus seinem poetischen Vorrath im Sommer 1810 an Zelter, der sie als vierstimmigen Kanon den 3. September jenes Jahres, und zwar als ein „Willkommen dem 28. August 1749" für den Dichter selbst in Musik segte (1812, Hft. 2). Hier haben sie keine Überschrift. Von Hegel (Ästhetik, I. 373) besonders hervorgehoben.

V. 2 viel tausendmal, wie im Faust I, V. 1747. „Ich grüße euch zu tausendmal“, schreibt J. Grimm (Briefwechsel mit seinem Bruder, S. 360); s. in deren Wörterbuch Fünfmalen und Fünfhundertmalen (IV. 567 u. 568). In V. 6 ist vor hunderttausendmal ein viel zu fubintelligiren; einige Tonseher machen sich den Vers durch Einschiebung eines Wohl an Stelle des Wie mundgerechter. Am Verbreitetsten die Kompositionen des Liedes von Reichardt (1811 vor dem Druck in den Werken) und Kurschmann.

Mailied (S. 51).

Verglichen ist die Handschrift des Gedichts (19 Zeilen mit Überschrift, ohne Datum).

Erster Druck: 1815, Werke I, 81 und Gedichte I, 52 und 53, an jeßiger Stelle (nur daß das jezt beseitigte „Im Sommer“ von J. G. Jacobi voranging).

Beziehung und Entstehungszeit unbekannt. Vermuthlich aus dem Mai 1810 (nach Goedeke, Einleitung der neuesten Ausgabe bei

Cotta I, S. 13, aus dem Verhältniß zu Elisabeth Schönemann“, nach S. 6 aber aus 1810); in jenem Jahre empfing Zelter das Gedicht von Goethe in Böhmen und sehte es am 12. Oktober desselben in Musik (mit der Überschrift: Wo geht's Liebchen und in V. 11 Schon st. Schön). Das früher angenommene Datum 1812 hat Eckermann in seinen Papieren zur Chronologie durchstrichen.

V. 1 und 2 Korn und Dorn, formelhaft, sind hier getrennt; Korn, das Genus, landschaftlich für eine einzelne Getreideart, meist für Roggen; Hecken und Dorn für Dornhecken, nach Goethe's späterem Gebrauch der Hendiadys; wenigstens erscheint eine solche Verbindung annehmbarer als die Trennung in Hecken auf der einen und Dorngebüsch auf der andern Seite des Wegs, wie Dünger will, da man auf dem Lande aus Dorn lebendige Hecken bildet; schon Odysseus sollte Dornenzäune flechten (Odyssee 18, 358). Vergl. oben S. 92 Wo der Dorn das Röckchen zerrt." V. 8 Goldchen, als Schmeichelname der Geliebten schon im 15. Jahrhundert; in Keller's Fastnachtspielen 1, 402, Nr. 53 fagt Wagendrüffel zu Gretlein: „Hab Dank, liebes zartes Gold"; f. oben zu V. 10 u. 11 von „Auf dem See“. V. 14 beim Fluß möchte an die Saale bei Jena zu denken sein. V. 15 den Kuß reichen, anders als den Mund zum Kuß reichen, wie in Euphrosyne" V. 56. - Nachgebildet in Otto Roquette's: „Weißt du noch?"; in Musik geseht von R. Franz (op. 33).

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Frühzeitiger Frühling (S. 51).

Erster Druck: Taschenbuch auf 1804, S. 107-109; an jeßiger Stelle seit 5.

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Zelter erhielt das Gedicht im März 1802 und sandte dem Dichter die Musik dazu am 7ten des folgenden Monats (Briefw., I. 21). Wahrscheinlich in dem Jahre vorher entstanden, in dem frühzeitigen Frühling" 1801. Goethe (Tag- und Jahreshefte 1801) schreibt: „Zu Ende März war ein ländlicher Aufenthalt [auf seinem Gute in Roßla] schon erquicklich genug“, und Knebel notirte in seinem Kalender vom 30. März 1801 an: „schön Wetter“, für die Tage vom 2. bis 4 April: sehr schön Wetter"; dann folgte ein Umschlag. Dem Dichter er= wacht der Frühling erst mit der Ankunft der Geliebten; er sieht „durchs Augenglas der Liebe“ (Divan).

In Musik gesezt von Reichardt, Sterckel (um 1811), C. Koßmaly (op. 11), Thijm (in Amsterdam, für 3 Frauenstimmen), F. Mendelssohn (op. 59, vierstimmig), L. Meinardus (op. 18).

Herbstgefühl (S. 52 u. 53).

Verglichen ist Herder's Kopie mit der Überschrift: Herbstgefühl 1775. Erster Druck: September 1775, Jris IV, 249 (V. 2 das; V. 4 quillet; V. 5 Zwillings-Beere; V. 6 glänzet; V. 10 Früchtende; V. 11

Monds). 1789 Schriften VIII, 146 (V. 1 Laub', bis 1853).
An jeßiger Stelle seit 4.

Varianten der Handschrift: V. 1 Laub (f. S. 89, Note der Briefe an I. Fahlmer). V. 2 das; V. 3 hinauf; V. 4 quillet; V. 10 Fruchtende; V. 11 Monds; V. 16 Vollschwellende.

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Im Herbste der Liebe zu Lili Schönemann, Ende August 1775 zu Offenbach gedichtet. Später glaubte Bettina in den — mit Ausnahme des ersten Worts so überaus schönen Versen sich wiederzufinden. — V. 1 Laub landschaftlich für Weinlaub. V. 5 Zwillingsbeeren, zu zweien, doppelt „hat die Blüthe des Weinstocks sich gebeert“ (Berth. Auerbach im Landhaus am Rhein). — Eine Analyse des Gedichts von Corvinus im Braunschweiger Programm gymnasii Mart. Cath. 1878.

Raftlose Liebe (S. 53).

Verglichen ist die Handschrift in Herder's Kopie (s. Suphan, GoetheJahrb. II, 104, Note).

Erster Druck: 1789, Schriften VIII, 147 u. 148; seit 4 an jeßiger Stelle. Varianten der Handschrift: Überschrift fehlt; V. 4 Wolkennebeldüfte; V. 9 Als alle die Freuden; V. 10 zu tragen; V. 15 Wie? soll ich fliehen? V. 18 Leitstern des Lebens.

Diese Handschrift enthält zugleich das Datum der Abfassung: Ilmenau, den 6. Mai 1776, während Viehoff das Gedicht bis 1771 zurücksetzen wollte, Dünger es vielleicht gerade für die Sammlung von 1788", Goedeke es, mit geringem Fehler, am 11. Februar 1776 (gleichzeitig mit „Wandrers Nachtlied“) und ich es spätestens zu Ende 1775, in der Zeit des Weihnachtsrittes nach Waldeck bei Jena, ge= dichtet glaubte. Der Schnee V. 1 hatte in beiden lezten Fällen irre geführt; er ist auf dem Thüringer Walde im Mai nichts Seltenes. Am 4. Mai 1776 schrieb Goethe feinem Herzoge aus Ilmenau: „Hier ist schon den ganzen Morgen Schnee". An demselben Tage ist der erste Brief an Frau von Stein geschrieben, der zweite am Montag dem 6. Mai: „Mir geht's zu wunderbar." V. 3 die Nebel der Thäler; V. 4 die Wolken. V. 12 Herzen Singular (Dünger) wie im Faust I, V. 191 Herz zu Herzen" und oben S. 67, und Herz Herzen" S. 76. V. 15 der auftauchende Gedanke der Flucht, nach

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