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dem vorjährigen Beispiel. V. 16 Wälderwärts, weiter in den Thüringer Wald, in der von Weimar, wo der Dichter Amt und Würden noch nicht besaß, ablenkenden Richtung; es waren eben „wunderbare" Ge= danken. Ähnliche Bildung wie himmelwärts; in der dritten Wallfahrt nach Erwin's Grabe: vaterlandwärts, liebwärts; in Nicolai's Almanach 1777, I, 123: landwärts. Der Anklang an Herder's Weg der Liebe (Volkslieder II, Nr. 15, Over the mountains aus Percy) ist wohl nur zufällig. Über das Gedicht Vischer, Ästhetik, III. 1337.

Für eine Singstimme gesezt von Reichardt, Fr. Schubert (op. 5), Reiffiger (Baß), R. Schumann (op. 33. 1840) u. R. Franz (op. 33).

Schäfers Klagelied (S. 54).

Erster Druck: Taschenbuch auf 1804, S. 113 u. 114; an jeßiger Stelle seit 4. (1804 auch als „Schäfers Klage" in W. Ehlers' Gesängen mit Begleitung der Chitarre, S. 24.)

Eine Blüthe des Frühlings 1801. Goethe schenkte das Original der Gattin des Juristen Hufeland in Jena; von ihr erhielt es Zelter im März 1802 (Briefw. mit Goethe, I. 21). Dieser Umstand unterstüßt die Sage, daß eine von Goethe's Jenaer Freundinnen mit der Gräfin Egloffstein, der er zu Weimar huldigte, über die Rechte an diesem Liede in Streit gerathen sei (Falck, Goethe aus näherem persönlichem Umgange dargestellt, S. 178 fg.). Jägers Abendlied war aus eigner Lage gedichtet. Hier borgt die persönliche Empfindung ein typisches Kleid, nach dem Vorgange der ganzen Lyrik seit dem 16. Jahrhundert (Scherer, Gesch. d. deutschen Litt., S. 360: „jeder Iyrische Poet blies die Querpfeife"), nach dem Vorgange von Opitz (Des Schäfers Klage), Hagedorn und Gessner. Fern von der Manier dieser Dichter, lehnt Goethe sich an das Volkslied an. V. 1 nimmt den Anfang mehrerer Volkslieder auf: „Da droben auf jenem Berge, da stehet ein hohes Haus" (in Erd's Sammlung VI, Nr. 57, danach Silcher im Leipziger Commersbuch, Nr. 416) oder (bei Erd V, 53; s. Viehoff Komm., II. 459): „Dort droben in jenem Thale, da treibet das Wasser das Rad." Auch Strophe 3 ist ganz im Sinne des Volksliedes, ebenso in V. 21 die, von Heine zuleht übertriebene Wiederholung des Schlußverses der vorangegangnen Strophe. V. 23 erinnert an Dryden's Away, my goats, away! „Das von Schmerz und Sehnsucht gebrochne Gemüth gibt sich in lauter äußerlichen Zügen stumm und verschlossen kund, und dennoch klingt die concentrirteste

Tiefe der Empfindung unausgesprochen hindurch" (Hegel, Ästhetik, I. 373, ähnlich Vischer, Ästhetik, III. 1326).

Das Gedicht ist vielfach nachgeahmt, schon 1805 in Uhland's Schäfer und in Chr. Schreiber's Klage der Schäferin (Gedichte, Berlin 1805, I. 238), in Eichendorff's Stille, 1815, Str. 4: Ich wünscht', ich wär' ein Vögelein

Und zöge über das Meer,

Wohl über das Meer und weiter,

Bis daß ich im Himmel wär'

auch parodirt in Mörike's „Lammwirth's Klage" 1837 (Schriften, I. 303. Nachweis von D. Jacoby). V. 11 u. 12 scheinen aufzutauchen in Heine's: „Die Schäferin seufzt aus tiefer Brust: Wem geb' ich meine Kränze" (Neue Ged., Frühling; Nachweis Desselben).

Nach einer Bemerkung in der Allg. Musikalischen Zeitung von 1805 war das Gedicht schon damals „vielleicht hundertmal komponirt". Wir nennen Reichardt, Zelter (1812), Fr. Schubert (op. 3, in der Liedform s. 3), Tomascheck (op. 56) als seine namhaftesten Komponisten.

Troft in Thränen (S. 54).

Verglichen ist des Dichters Handschrift von 1808, in deutschen Lettern, mit Überschrift, ohne Datum, mit Abweichungen der Schreibart und der Sazzeichen (V. 28 heitren).

Erster Druck: Taschenbuch auf 1804, S. 115 u. 116; die Anführungszeichen Strophe 2, 4, 6 und 8 erst in 4, dort an jeßiger Stelle. Zugleich 1804 in Gesängen von W. Ehlers, S. 56.

In den Jahren 1801 oder 1802 entstanden. Zelter sette das Gedicht für Gesang am 23. September 1803 mit vielen Änderungen im Text (V. 12 Vertrau uns; V. 13 Ihr rauscht und lärmt; V. 22 Es ist; V. 23 es blickt; V. 28 schönen; V. 31 laß). Das Versmaß und der Anfang sind einem Volksliede entnommen, welches Goethe's alter Gegner in seinem „feynen kleynen Almanach, 2. Jahrgang“, 1778 (S. 36 flgde., Nr. VIII) aus Widerspruch gegen die HerderGoethische Richtung veröffentlicht hatte: „Eyn Lyebes-Reygen zwischen A und B."

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B. Und wenn ich auch geweinet hab',
Was geht es dich denn an?

Ich weine, daß du 's weißt, um Freud,

Die mir nit werden kann.

Als Gesprächslied auch sonst verbreitet. M. Carriere kennt vier Volkslieder mit jenem Anfang (Morgenbl. 1851, S. 222 flg.). In des Knaben Wunderhorn (I. 210) steht es als Gespräch zwischen Jäger und Schäferin, S. 211 zwischen Unkraut und Gärtner. Anders bei Paul Gerhard (42, 17 Goedeke): „Wie kömmt's, daß dir's so kläglich geht?" Im Volksliede trauert die, bei Goethe der Liebende. Nur dessen erste sechs Verse ruhn auf Volksüberlieferung. V. 12 Vertraue nach Goethe's Handschrift; Vertraure nennt Lichtenberger (S. 163 Note) irrig la leçon également bonne. Der Vergleich der Geliebten mit einem Stern V. 24 wiederholt bei Goethe, z. B. in den ungleichen Hausgenossen Rosette's Worte: „Ein jedes Frauenbild wirkt auf sein zartes Herz wie jeder Stern," an Frau v. Stein (I. 23): „Ich seh dich eben künftig, wie man Sterne sieht,“ und in Aleris und Dora, V. 48–50. Die darin ausgedrückte Unnahbarkeit ist Grund der Trauer. Als Stern erscheint die Geliebte unerreichbar; das ist das herrschende Gefühl jeder tiefern Liebe; daß sie es wirklich sei, und zwar wegen obwaltender Standes- Unterschiede, wie Dünger annimmt (Komm., II. 135), folgt nicht nothwendig aus dem Liede. Nachgebildet ist es in Klaus Grothe's "Herzeleid", in Musik gesezt von Reichardt, Fr. Schubert (Nachlaß 25, 1814), Tomaschek (op. 53), Brahms (op. 48, Nr. 5).

Nachtgefang (S. 55).

Verglichen ist die Abschrift in dem 1801 angelegten Album der Frau

Zelter.

Erster Druck: Taschenbuch auf 1804, S. 120 u. 121; an jeßiger Stelle in 4. Zugleich 1804 in Ehlers' Gesängen S. 39 als Notturno.

Die Entstehung fällt vermuthlich in die Jahre unmittelbar vor der Veröffentlichung. Zu Grunde liegt ein italiänisches Volkslied, wofür Reichardt eine Goethe besonders zusagende Melodie gesezt hatte (An Zelter, I. 132):

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E di sto cuore hai

Tutte le parti tu!

E mi vedrai morire

Dormi, che vuoi di più?

E mi vedrai morire,

Se lo comandi tu!

Dormi, bel idol mio

Dormi, che vuoi di più?

Bei Zelter nennt es Goethe Ständchen. Viehoff's Bedenken gegen das nur zu sehr V. 14, als aus dem edlen Stil des Ganzen fallend, sucht Dünßer durch Annahme eines beabsichtigten launigen Tons zu heben, wie mir scheint, ohne Erfolg. Der Reim V. 9 und 11 auch bei Platen, I. 476. Das italiänische Original ist von A. Kopisch übersetzt; Viehoff (Komm., H. 494) theilt noch eine Bearbeitung aus Lebrecht Dreves' Vigilien (1839) mit.

Außer von Reichardt und Zelter in Musik geseht v. Fr. Schubert (Nachlaß, 47, 1814).

Sehnsucht (S. 56).

Erster Druck: Taschenbuch auf 1804, S. 117-119 (V. 20 buschigt); an jeßiger Stelle seit 4.

Den frühesten Zeitanhalt gibt das Datum der Zelter'schen Musik zu dem Liede: 18. Dezember 1802 (V. 24 Und singet åân mich; V. 35 drüben).

Das Gedicht scheint Silvie von Ziegesar gegolten zu haben; „Berg und Gemäuer“ bezeichneten dann das Bergschloß des nächstfolgenden Gedichts, und es wäre die ganze landschaftliche Umgebung der Stadt Jena in unserm Liede umrissen. Was das Volkslied als Wunsch hinstellt wenn ich ein Vöglein wär'", wird hier humoristisch ausgeführt, wie früher in „Schadenfreude" die Verwandlung in einen Schmetterling. Der Anfang V. 1-4 derber in Franz' Worten im Göz (Bühnenbearbeitung von 1804, IV. Bd. XI, 2, S. 356, 1. Aufl.): „Das ist ein zauberisches Winden und Ziehen, das mir das Herz aus dem Leibe reißt." V. 6 An's, in 6, ist Druckfehler. V. 14 Umfittigen = umfliegen; s. den Gebrauch von fittigen bei Goethe und Voß in Grimm's Wbch. V. 31 und 32 ihr Gang = ihr Gehen; gehend wird fie von immer größerer Dunkelheit umgeben, umschlungen.

Musik dazu von Reichardt, Zelter, Beethoven (romantisch-humoristisch, op. 83, 1811), Fr. Schubert (Lief. 37, 1815).

An Mignon (S. 57).

Erster Druck: Schiller's Mufenalmanach auf 1798, S. 179 u. 180, dann 1800, Neue Schriften VII, 13 u. 14; an jeßiger Stelle seit 4. Gedichtet nach Eckermann's Papieren zur Chronologie im September 1796, von Zelter, ohne die Schlußstrophe, bereits gesezt den 25. Juli 1797. Dünger's Annahme, unser Gedicht habe die Beilage von Goethe's Brief an Schiller vom 28. Mai 1797 gebildet, trifft gewiß ins Schwarze. Nach den Worten: Da Sie einmal diese Zeitepoche historisch und dichterisch bearbeitet haben, so liegt Ihnen individuell in der Hand, wonach man sich im allgemeinen so weit umsieht ein eigner Cyclus, in den Sie auch Privatgegenstände hineinwerfen und sich für Ihre ganze dichterische Laufbahn alle Exposition ersparen können,“ folgt die entscheidende Stelle: „Sie erhalten zugleich ein Gedicht, das sich auch an einen gewissen Kreis anschließt."

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Indem Goethe hier Schiller eine Nuhanwendung von dem Wallenstein-Cyclus anräth, beschreibt er die Vortheile, welche ihm die Benugung einer Figur seines Romans gewährt. Das auf Schiller's Dichtung geworfne Licht fällt auf seine eigne zurück. Er hatte sich so eben bei dem Mignonliede die Erposition erspart, er hatte in den Bezirk seines Romans Privatgegenstände geworfen, wie Schiller später dem Rathe mit „Thekla, eine Geisterstimme", dem Gegenstück unsers Gedichts, folgte, er hatte an Mignon, die Schußheilige aller Herzenskranken, auch seine dem Roman fremden, persönlichen dichte= rischen Anliegen gerichtet. Das Gedicht mochte sich aus dem Stoffe einer der ursprünglich noch beabsichtigten persönlichen Elegien (2. Cyclus) gestaltet haben. Dieselbe hätte wieder nach Rom geführt wegen der von S. Hirzel und Julian Schmidt (Pr. Jahrb., Juni 1878) hervorgehobnen Verwandtschaft unsrer dritten Strophe mit den Worten der schönen Mailänderin, Goethe's Bekannten von Castel Gandolfo. Sie entließ ihn in der Ripetta zu Rom, dem Hafen der Tiber, mit den Worten: „Ihr seid glücklich so reich zu sein, daß ihr euch dies [die Reise] nicht zu versagen braucht; wir Andern müssen uns in die Stelle finden, welche Gott und seine Heiligen uns angewiesen. Schon lange seh' ich vor meinem Fenster Schiffe kommen und abgehn, ausladen und einladen; das ist unterhaltend, und ich denke manchmal, woher und wohin dies Alles" (Werke, XXIV. 509 und 955 unsrer 1. Ausg.). Ähnliche Flußbetrachtungen im Fauft und im Gedicht „Am Fluffe" (Parabolisch, Th. II). Hier können die Anklänge des Gedichts an

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