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jene Rede nicht zufällig sein, noch die übrigen individuellen Züge desselben einer Grundlage aus dem wirklichen Leben entbehren. Nennt Körner das Lied (An Schiller, IV, 104) den Widerhall von Mignon's Tönen in einer gleichgestimmten Seele, so wäre es aus der Seele einer Landsmännin, einer jedoch keineswegs dem Tode geweihten (V. 27) Italiänerin gedichtet. „So wie deine, meine Schmerzen" V. 4 enthält den Schlüssel des Gedichts. Das schön in Kleidern" (V. 19) ergibt, daß ein weibliches Wesen spricht. Kommen = gekleidet sein, wie im Egmont: versprach dir, einmal spanisch zu kommen; schön cho schweizerisch (Grimm's Wbch., V. 1679). An die Feier katholischer Feste ist zu denken. Aus dem Schrank sind sie genommen, d. h. fie bleiben mir äußerlich fremd; denn keine Kleider, keine Falten um= geben den verklärten Leib“.

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Auch von Andern wurde Mignon besungen (Schiller's Alm. auf 1799, S. 235).

Für eine Singstimme geseht von Zelter, Reichardt, Fr. Schubert (op. 19) und L. Spohr.

Bergschloß (S. 58).

Erster Druck: Taschenbuch auf 1804, S. 122—124 (V. 5 Thore und Thüren), in 4 an jeßiger Stelle.

Eine der Saalburgen bei Jena gab das Motiv. Speciell wird die Lobdaburg bei Drakendorf, einem ehemals von Ziegesar'schen Gute, genannt. Silvie von Ziegesar, ihre Lieder, ihre Guitarre (Either V. 25), die Ruinen der Burg bildeten ein poetisches Ganzes, das Goethe zu Anfang dieses Jahrhunderts oft noch berührte. Das Gedicht wird dem Herbst 1801 angehören. Im Schreiben an Silvie vom 24. Oktober jenes Jahres spricht der Dichter die Hoffnung aus, Silvien im Grünen und unter Steinen" anzutreffen. Pauline Gotter und Luise Seidler (Erinnerungen, ed. Uhde), Silvie's nächste Freundinnen, erwähnen oft die Burg und Goethe's Drakendorfer Verkehr. Noch aus einer spätern Zeit, Frühling 1812, schildert Erstre den Eindruck (Schelling's Leben, II. 213): wenn wir gegen Abend die Trümmer der alten Burg durchklettern und mein Auge in blaue Ferne sich verliert," und Luise Seidler schreibt: „Silviens Guitarre leistete Gesellschaft; ihre Lieder tönten im Wettstreit mit jenen der Sänger des Waldes. Die Abende verlebten wir häufig in der Ruine Lobeda, sahen von da aus die Berge im Abendgold leuchten und ließen uns von den Sternen heimleuchten", Worte, worin

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Motive des Gedichts prosaisch aufgelöst vorkommen. Nur die Flasche (V. 5) fehlt; aber Silvie, das Liebchen, wie sie der Dichter auch sonst nennt (,,Tochter, Freundin, Liebchen" im Gedicht v. 21. Juni 1808), forgte gewiß auch dafür, und das Burgfräulein wird ihm zu einer Hebe des Mittelalters, zu einer weinschenkenden Kellnerin (f. Grimm's Wbch. unter Kellnerin), die auch in Strophe 2 des „Stiftungsliedes“ (oben S. 70) als volksthümliche Figur wiederkehrt. Die schwäbische Schule substituirte den Kellnerinnen die Wirthstöchterlein. - Wegen des Anfangs s. die Anmerkungen zu „Schäfers Klagelied". Verwandt V. 24 wird im gehobenen Stil wie „verwandelt" gebraucht (s. Sanders verwenden 3, mit Belegen aus Lohenstein, Spee, Rachel).

Die klare und launige, jedes Mißverständniß ausschließende BeHandlung des romantischen Stoffes war der Verbreitung des Liedes förderlich. A. Schopenhauer schrieb es als Göttinger Student (5. September 1811 „Worte Goethe's des Göttlichen") in das Fremdenbuch der Ruine Hanstein an der Werra, und W. Corßen bezog es in seiner Monographie über eine andre Saalburg, die Rudelsburg bei Kösen, auf diese.

Reichardt sette es in Musik.

Geistesgruß (S. 60).

Erster Druck: 1789, Schriften VIII, 149 (Geistes-Gruß), an jeßiger Stelle feit 4.

Verfaßt am 18. Juli 1774 im Schiff auf der Lahn, im Angesicht der Burg Lahneck. Goethe diktirte die Verse dem Maler Schmoll für Lavater's Tagebuch (s. Dichtung und Wahrheit, Buch 14). Dieses lautet Montag den 18. Julius 1774: „Herrlich altes Schloß Lahnegg, herab auf die Lahn blickend. Goethe diktirte: Hoch auf dem alten Thurme steht“ u. s. w. (Briefe von Goethe an helvetische Freunde, S. 26; V. 6 mild). Gruß der alten Zeit an die neue. Anpassung des Volksliedes (bei Herder):

Ich steh auf einem hohen Berg,

Seh nunter ins tiefe Thal,

Da sah ich ein Schifflein schweben,
Darin drei Grafen saßen.

Die drei waren Goethe, Lavater und Basedow.

V. 5 Senne, ältere Nebenform von Sehne, wie im Elpenor

Auftr. 2, bei Voß (Od. 19, 587) und in Schiller's Spaziergang, V. 128; in Schmoll's Diktat: Sehne. Minor und Sauer (Studien, S. 188) erinnern an die Stelle, wo Werther sich einem Geiste vergleicht, „der in das versengte, verstörte Schloß zurückkehrte, das er als blühender Fürst einst gebaut“ (Der J. Goethe, III. 323). Ein Gegenstück bildet Uhland's König auf dem Thurme.

In Musik gesezt von Reichardt Fr. Schubert (op. 92) und Tomaschet (op. 5).

An ein goldnes Herz, das er am Halse trug (S. 60).

Verglichen ist Herder's Kopie (mit derselben überschrift; in V. 7 Hügel st. Thäler).

Erster Druck: 1789, Schriften VIII, 150 an jeßiger Stelle.

Nach der Sitte des vorigen Jahrhunderts schenkte von zwei Liebenden einer dem andern bei längerer Trennung ein goldenes Herz mit der Verpflichtung, es stets am Halse zu tragen. Verwerthet in Gottfr. Keller's Novellenkranz „Ein Sinngedicht". Ein folches, Geschenk der Lili Schönemann, entlockte das Gedicht einige Zeit nach der Lösung des Bundes. Nach der Darstellung im Buch 19 von Dichtung und Wahrheit müßte man den 23. Juni 1775 als den genauen Zeitpunkt ansehn. Schon Dünger (Komm., I. 125) vermißte in dem Liede schweizer Natur. Dasselbe behandelt den Bruch als längst eingetreten, während Goethe noch im Reisetagbuch vom 30. Oktober jenes Jahres schreibt: „Das erste Mal d. h. beim Antritt der Schweizerreise -schied ich noch hoffnungsvoll, unsre Schicksale zu verbinden." Er floh zwar auch vor Lili, wie hier V. 5, aber nicht durch ferne Thäler und Wälder" (V. 7), nicht durch ein deutsches Waldgebirge, sondern durch die waldlosen Alpen. Noch fichrer zeigt die ursprüngliche Lesart bei Herder: „durch ferne Hügel und Wälder", daß der Gotthard nicht gemeint sein kann. Das Lied muß vielmehr nach der zweiten Flucht, in Thüringen, im Winter 1775 auf 1776 entstanden sein.

Zu V. 3 vergl. Schiller's: „du bist an mich geknüpft mit jedem zarten Seelenbande". Die Freigeborenheit V. 14 ging mit dem Ring verloren. Stückchen des Fadens V. 13 ist Apposition zu „des Ge= fängnisses Schmach". Schack überträgt Verse eines spanisch-arabischen Liebesliedes:

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Seit ich zum letzten Male dich gesehn,

Bin ich ein Vogel mit gebrochnen Schwingen,"

und ein französisches Sprichwort sagt: N'est pas échappé qui traîne son lien.

Für eine Singstimme gesezt von R. v. Keudell.

Wonne der Wehmuth (S. 61).

Verglichen ist Herder's Kopie, ohne Überschrift (zwischen der Ode „Wenn der uralte heilige Vater" und dem ersten Nachtliede) vom September 1781.

Erster Druck: 1789, Schriften VIII, 151, an jeßiger Stelle.

Varianten der Handschrift: V. 2 heiligen Liebe; V. 3 Ach, nur den halbtrocknen Augen schon; V. 4 Wie öde, todt ist die Welt; V. 6 der ewigen Liebe.

Aus der lezten Frankfurter Zeit (s. Schluß von „Herbstgefühl“), oder der allerersten Weimarischen, der Zeit des Thränenkultus, welcher, Platonisch nach seinem Ursprunge, von den Italiänern (Petrarca), dann von den Engländern (joy of grief) gepflegt, durch Rousseau, den apostle of affliction (Byron, Childe Harold, 3, 77), Sterne und Klopstock der Sturm- und Drang-Periode zugeführt war. Goethe, durch den Pietismus vorbereitet, trat ihm nahe im Kreise der La Roche und in der Darmstädter Gemeinschaft der Heiligen. Obige Verse dürften auch zeitlich dem folgenden Gedicht, vor dem sie sich stets finden, vorangegangen sein und etwa in den Dezember 1775 fallen (f. unten zu Jägers Nachtlied); damals ließ Goethe seine Elmire den Augenblick befingen, da mein Herz sein volles Glück Aus der holden Schwermuth trinkt, Da ich himmelwärts mich sehne Und in bittersüßer Thräne Eine Welt im Auge blinkt". Das Wort Wonne in seinem modernen Sinne, besonders in Zusammensehungen, wurzelt ganz in Klopstock, s. unten S. 384; er fannte auch thränentrocken (Messias 12, 787). „ welche Wonne, welcher Schmerz!" sagte Goethe schon in „Willkommen und Abschied“ (V. 28, 1. Lesart; vergl. V. 2 u. V. 6 des folgenden Gedichts, in der ersten Lesart).

Außer von Reichardt und Zelter von Beethoven (antik-tragisch, op. 83), Fr. Schubert (op. 115) und R. Franz (op. 33) für eine Singstimme gesetzt.

Wandrers Nachtlied (S. 61).

Verglichen ist Herder's Kopie, ohne überschrift, schon in der Fassung des Drucks von 1789, in demselben Heft mit der Abschrift der Zueignung und der Balladen Mignon und der Sänger. Ein Facsimile der ersten

Gestalt des Gedichts in dem Heft: Zur Erinnerung der Feier des 28. August 1849 auf der Großh. Bibliothek zu Weimar, mit dem Datum: Am Hang des Ettersberg, den 12. Februar (17)76, und den Varianten V. 2 Alle Freud und Schmerzen und V. 6 Was soll all die Qual und Lust.

Erste Druce: 1780 in J. N. Pfenninger's Christlichem Magazin, III. 243, Nr. XXI, mit Melodie von Ph. Ch. Kayser, überschrieben: Um Friede. Der Text schon genau in der Fassung von 1789, Schriften VIII, 151, hinter dem vorigen Gedicht.

Die Mutter von Frau von Stein (Briefw., I. 10) schrieb auf die Rückseite des Blattes mit dem Liede: Den Frieden laß ich euch, meinen Frieden geb' ich euch, nicht geb' ich euch, wie die Welt gibt, euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Ev. Johannis, 14, 27." Der Paulinische Friede, welcher höher ist denn alle Vernunft, fand spät noch in der Marienbader Elegie (Thl. N) erhabnen Ausdruck. V. 6 der Schmerz und Lust zeugmatisch nach älterm Gebrauch, wie 2. Makkab. 12, 27 „nach diesem Zug und Schlacht"; so Goethe in Buch 7 von Dichtung und Wahrheit „dem wenigen Glaube, Liebe und Hoffnung" und Luther diese Treu und Glaub".

Von Richter ins Griechische übertragen (f. zu Heidenröslein); in Musik gesezt außer von Kayser von W. Rust (Oden und Lieder, 1784), Reichardt, B. Klein, Zelter (18. Mai 1807), Fr. Schubert (5. Juli 1815, op. 4), Reiffiger, R. Schumann (op. 96) u. Fr. Liszt.

Wandrers Nachtlied (S. 62).

Verglichen ist Herder's Kopie ohne Überschrift und mit den Var. V. 1 über allen Gefilden (wohl verlesen); V. 6 Vögel.

Erster Druck: 1815, Werke I, 99 und Gedichte I, 44, an jeßiger Stelle.

In der Fassung des Drucks (nur V. 6 Vögel) hat Goethe das Lied in der Nacht vom 6. auf den 7. September 1780 an die Innenwand des Herzoglichen Jagdhäuschens auf dem Gickelhahn, dem höchsten Waldberge bei Jlmenau, mit Bleistist geschrieben. Von dort richtete er Abends an Frau von Stein die Worte: „Es ist ein ganz reiner Himmel, und ich gehe, des Sonnenuntergangs mich zu freuen. Die Aussicht ist groß und einfach. Die Sonne ist unter. Jezt ist die Gegend so rein und ruhig und so uninteressant als eine große schöne Seele, wenn sie sich am Wohlsten befindet. Wenn nicht noch hie und da einige Vapeurs von den Meilern aufstiegen, wär'

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