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das Bundeslied: „Sind wir vereint im Freundschaftsbunde" (Gesellsch. 1827, S. 58).

Gefeßt für 2 Soloftimmen und dreistimmigen Chor von Beetho= ven, op. 122.

Tischlied (S. 76-78).

Erster Druck: Taschenbuch auf 1804, S. 97—100, dann 1806, Werke I, 54-56 zwischen Bundeslied und Generalbeichte; 1815, Werke I, 123 bis 125 zwischen „Dauer im Wechsel“ und „Gewohnt, gethan“ und 1817 in „Liedern mit Begleitung der Guitarre von Wilhelm Ehlers, zweites Werk (Leipzig, Hofmeister)“ S. 8 11. 9 mit folgenden Varianten:

V. 20 Sängers; V. 22 an (Zelter: ein); V. 27 Herrscher; V. 29 u. 30 Gegen jeden Lebensfeind Seg' er sich; V. 31 denk'; V. 39 trinke; V. 57 und V. 58 beisammen; V. 59 dann.

Gedichtet zu Goethe's Kränzchen (f. oben S. 330 und hier Str. 5) vom 22. Februar 1802, woran der Erbprinz von Weimar vor seiner Abreise nach Paris (V. 21 u. 22) Theil nahm. Die erste Strophe ist eine freie Wiedergabe der zweiten Strophe des bekannten Studentenliedes aus dem 12. Jahrhunderte: Meum est propositum in taberna mori, deren Anfang lautet:

Poculis accenditur

Animi lucerna,

Cor imbutum nectare

Volat ad superna.
Mihi sapit dulcius

Vinum de taberna.

Goethe's zweite Strophe entstand aus Widerspruch gegen das mori, ubi vina proxima morientis ori. Bürger hatte das lateinische Lied 1777 nach J. Grimm „am besten nachgeahmt“ in seinem: „Ich will einst bei Ja und Nein vor dem Zapfen sterben" und J. A. P. Schulz hiezu eine Melodie gesezt, welche auf das lateinische Original und dann auch auf Goethe's Lied übertragen wurde. Zelter, nach Nr. 10 des Briefwechsels mit einer neuen Komposition desselben beschäftigt, nennt es Ihren Freund de Mappes". Man hielt damals den Engländer Walter Map (oder Mapes), Hofkaplan von Heinrich II. († 1210), für den Verfasser der im Mittelalter berühmten Confessio Archipoëtae, wovon das Lied Meum est propositum nur einen Abschnitt bildet, während jezt der deutsche Ursprung feststeht. Es ist noch ein Ton aus des Erzpoeten Melodie", sagt

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W. Scherer (Gesch. d. D. Lit., S. 77). Vergl. unten die Anm. zu „Generalbeichte".

Die Varianten des Ehlers'schen Drucks von 1817 zeigen in Strophe 4 die ursprünglichen Beziehungen auf Karl August. V. 11 und 12 riefen Fr. Horn's Verse hervor:

Erde, du hast es vernommen, er hat dich die liebe geheißen
Und liebkosend sogar allerliebst dich genannt u. s. w.

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V. 14 Fährde Gefährde; on alle Gevärde, alte Rechtsformel zur Bekräftigung von Zusagen = ohne Täuschung, in Wahrheit, z. B. bei allen einzelnen Bestimmungen der Bündnisse der vier Waldstädte von 1351 und 1352 (Tschudi, I. 391-393 und 422 flg.), wie noch im 16. Jahrh.: „Bit, saget mir doch on alles gefer“ und „Als ich izt sah on alles geferd" (D. Schade, Satiren und Pasqu., I. 62, V. 229 u. S. 99, V. 5), „on allz gefär“ in Uhland's Volksliedern, S. 651, V. 11. Goethen wohl durch Tschudi vertraut geworden. V. 32 mit Anklang an den semper Augustus, den Mehrer des Reichs; die Wiederholung: mehr — mehre, glückliche Verstärkung. V. 45 und 46 vom geistigen Zusammenwirken mit Schiller und H. Meyer, den Mitgliedern des Bundes. Str. 7 der letzten Strophe des vorigen Liedes entsprechend, der Schlußstrophe der Schluß des Logenliedes Johanni 1830.

Von Fr. Vischer wird das Lied Schiller's Hymne an die Freude gegenübergestellt (Asthet., III. 1351; vergl. Hillebrand's Litteraturgesch., II. 212).

In Musik gesezt von Zelter (20. Nov. 1807), Reichardt (Nr. 100 des Leipz. Kommersbuchs 1878), Fr. Schubert (op. 118, Nr. 3), M. Eberwein, Tomaschet (op. 93).

Gewohnt, gethan (S. 78 u. 79).

Erster Druck: 1815, Werke I, 126 und 127, und Gedichte I, 82 u. 83, an jeßiger Stelle.

Nach Eckermann's Aufzeichnungen von Goethe verfaßt zu Oschat am 19. April 1813, bei dem von 12 bis gegen 3 Uhr dauernden Mittags-Aufenthalte; Luise Seidler sah das Lied im Juni 1813 in den Händen von Goethe's Frau. Schon am 3. Mai desselben Jahres spricht Goethe davon zu Zelter (Nr. 193) als einer „Parodie auf das elendeste aller deutschen Lieder“, und mit Rücksicht auf den Zeitmoment, als einem „außerzeitigen Scherz". Nach v. Biedermann's „Goethe und Leipzig" (II. 83 flg.), wo das parodirte Lied „Ich

habe gelacht, nun lach' ich nicht mehr", vollständig abgedruckt ist, hatte Goethe dasselbe in Leipzig von dem Deklamator Theodor von Sydow (die Seidler nennt irrig Solbrig) gehört, deffen „dumme deklamatorische Unterhaltungen" auch J. Grimm aus Wien den 6. März 1815 erwähnt (Briefw. mit W. Grimm). Das Gedicht reagirt gegen jenes Philisters Jeremiade, den planctus philistorum, gegen das Wimmern und Ächzen, wie schon früher in „Rechenschaft" (S. 87). - In V. 20 das alte vinum facit loqui (Überschrift eines der von Schmeller herausgegebnen carmina burana). V. 24 „die Jungen“, widerfinniger Druckfehler einiger Ausgaben; vergl. Faust II, Akt 3 zu Ende: „Um neuen Most zu bergen, leert man rasch den alten Schlauch." V. 25 geloben, nicht reflektirt, nach der alten Formel gelobt und geschworen“ (Reineke Fuchs, Ges. 7 zu Ende), Arndt: „ich lob' ihm“ (Ged. 1840. S. 166), loben Nr. 11 in Grimm's Wbch.; in brandenburgischen Urkunden v. Sept. 1395 „als juwe gnade deme lande hadde gelovet", und von 1403 „fie haben ihm und ihren Erben geredet und gelobet" (Riedel's Cod. dipl., II, 3. S. 124, 125, 165). Zu Strophe 5 vergl. Friedrich's d. Gr. Epitre: Qu'il est des plaisirs pour tout âge (Oeuvres XIII, 1). V. 35 hängende Köpfe Kopfhänger. V. 36 vornen ahd. forana forna ab initio (Grimm's Gramm. 2, 730 u. 3, 204).

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Generalbeichte (S. 79 u. 80).

Verglichen ist die Abschrift im Album der Frau Zelter (V. 4 nur st. so; V. 19 rasche, gute Stunde; V. 20 Manches Lied; V. 32 Unabläßig, statt des ebenso richtigen Unabläßlich; V. 42 geliebten) und der Druck in den Gesängen der Berliner Liedertafel 1811, S. 38 fg.

Erster Druck: Taschenbuch auf 1804, S. 101–103; seit 5 zwischen dem vorigen Gedicht und Weltseele" (Thl. II).

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Scheint gleichzeitig mit dem „Tischliede“ entstanden, dem es im Taschenbuch folgt. Vielleicht rührt der Titel von Schiller her, da ihn Goethe um einen solchen gebeten (Briefw. Nr. 904). Er ist im Sinne des Mittelalters gedacht, welches kirchliche Ausdrücke auf das Studentenleben und die lustige Möncherei übertrug. Das „Tischlied" (oben S. 76) wurzelt in der Confessio Archipoëtae des Walther von Horburg um 1162 (W. Wackernagel in Haupt's Zeitschr. f. d. Alterth. V, 293 fg. und J. Grimm, Kl. Schriften 3, S. 72. v. 12 sq.), und ebenso nennt Leyser in Poetae et Poemata medii aevi (vom Jahr 1721, S. 784 unter Nr. XIII) eine Confessio Goliae. Goethe's Goethe, 1.

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Gedicht erscheint als die beste Nachahmung der alten Goliardenlieder" (Lahrer Liederb. S. 227). Es wiederholt das Hauptmotiv des Erzpoeten zur scherzhaften Einkleidung derb weltlustiger Gedanken (W. Scherer, Gesch. d. D. Litt., S. 77), indem es die allgemeine Beichte parodirt, wie Goethe solche im siebenten Buche von Dichtung und Wahrheit“ beschreibt. — V. 16 u. 17 nach Art des Hafis (bei Hammer, I. 208): „Geh, verkünde den Trinkenden, daß Hafis Über Enthaltsamkeit Buße gethan."

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V. 23 u. 36 der Philister, philistus der Bibel, seit dem 17. Jahrhundert Studenten-Ausdruck (Naturgesch. d. Deutschen Studenten von Plinius dem Jüngsten [O. L. B. Wolff]. 1842, S. 61). V. 26-28 Schiller an Goethe Nr. 834: „Das kann man sich gefallen lassen, da man so oft wegen des wahrhaft Lobenswürdigen gescholten wird." An der herzoglichen Tafel pflegten damals Goethe, Herder, Wieland meist Schweigen zu beobachten und Hofleuten das große Wort zu lassen. Mit Strophe 5 schloß Carlyle die Anzeige von Goethe's Tod: "Möchte ein Jeder leben, wie er es gebot: nicht bequem im Halben und Scheinenden, sondern resolut im Ganzen, Guten und Wahren" (Monthly Magazine, June 1832). V. 37 schnippen von mhd. snipp Schnippchen schlagen; schnuppen = pußen. Zu V. 41 u. 42 zu vergleichen in Goethe's Ungleichen Hausgenossen (Bd. IX. 259, 1. Ausg.): „Und leichte Lust zu saugen, War jede Lippe lieb", und im Breslauer Burschenliede von 1821: „Brüder, zu den festlichen Gelagen" der Vers: „Honig laßt uns von den Lippen saugen.“

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Schon 1806 in Musik geseht von Scheibler und Fr. Gögloff, dann von Zelter (Einer und Chor).

Zwei Kophtische Lieder. (S. 81).
Nr. 1.

Erster Druck: Schiller's Musenalmanach auf 1796, S. 88, mit dem folgenden verbunden als: Kophtische Lieder 1 und 2 (V. 7 gebührt);

in den Neuen Schriften VII, 20 beide gesondert unter den jezigen Überschriften.

Nach Goethe's Annalen von 1789 (Bd. XXVII, 1, S. 8, 1. Ausg.) hatte Reichardt beide Gedichte als „Baß-Arien" aus Goethe's Oper „Der Großkophta“ in Musik geseht. Bei der Verwandlung derselben in ein prosaisches Lustspiel (Bd. X) find den Personen genau entsprechende Worte nicht zugetheilt, wohl aber dem Grafen und dem Domherrn

ähnliche. Der Refrain V. 5–7 lautet hier (III, 5): „Bedauern Sie meinetwegen die Thoren, aber ziehen Sie Vortheil aus der Thorheit!" Die Anspielungen auf Indien und Ägypten V. 14 und 15 erklären sich aus dem Stücke (1, 4). Zu V. 3 u. 4, dem Magna ingenia conspirant, vergl. Goethe über Kepler in der Geschichte der Farbenlehre: „daß die echten Menschen aller Zeiten — auf einander hinweisen." V. 8-10 als Erinnerung an den keltischen Zauberer Merlin in Ariost's Rasendem Roland von R. Borberger nachgewiesen (Arch. f. Lit. - Gesch. IX, 266 flg.). Vergl. über Merlin Meusebach's Briefe, S. 30, 33, 36, 80, und Uhland's Merlin der Wilde: Daß er Vergangnes schauet,

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Und Künftiges ermerkt."

Von Zelter in Musik gesezt den 22. Mai 1811.

Nr. 2.

V. 4 die große Wage, im Gegensatz zur Krämerwage und Goldwage. V. 10 nach Erasmi Prov. 188: Inter malleum et incudem, auch von Voltaire benut (Funk's Schriften, 1821, II. 271) und in Goethe's Venetianischem Epigramm Nr. 14.

Vanitas! vanitatum vanitas! (S. 82 u. 83.)

Erster Druck: 1806 Werke I, 98 u. 99 zwischen „Vorschlag zur Güte“ und den Kophtischen Liedern; an jeßiger Stelle feit 5 (V. 19 sucht',

V. 20 macht', V. 26 behagt' seit 8, vorher: sucht, macht, be

hagt).

Zu Anfang des Jahres 1806 gedichtet, unter Benutzung eines Spruchs von Michael Neander v. J. 1585 (auch in Harsdörffer's Gesprächsspielen, II. 397): „Wer seine Sach auf nichts stellet, dem kann es nicht fehlen," in Anlehnung an das Kirchenlied aus dem 16. Jahrhundert von Johann Pappus „Vertrauen auf Gott“, dessen erster Vers lautet: „Ich hab' mein Sach' Gott heimgestellt." Ausdruck des refignirten Humors, womit sich Goethe über die trüben Ereignisse jenes Jahrs zu erheben suchte, sein impavidum ferient ruinae, in scheinbarem Scherze, welchen der Spruch i. Pr. Nr. 261 ernst so formulirt: „Unser ganzes Kunststück besteht darin, daß wir unsre Existenz aufgeben also unsre Sache auf nichts stellen, um zu existiren." Aus derselben Stimmung später die Reimsprüche: „Und fällt der Himmel ein, kommt doch eine Lerche davon" und:

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