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Dies herrliche, kraft- und lebensvolle Lied" (Leipz. Allg. Mus.Zeit. 1811) ist außer von Zelter auch von Reichardt gesezt.

Ergo bibamus (S. 90 u. 91).

Erste Drucke: 1811 Berlin, Gesänge der Liedertafel I, S. 106, Nr. 44; 1813 Weimar, Gesänge für Freimaurer, S. 166; 1815 Werke I,

146 und 147 und Gedichte I, 97 an jeßiger Stelle (Nr. 80 des Leipziger Kommersbuchs).

Varianten des ersten Drucks: V. 1 zum löblichen; V. 11 traulich st. freundlich, empfehlenswerth wegen des freundlich in V. 9; V. 17 mein st. das; V. 23 der Frohe dem Fröhlichen; V. 24 Nun st. drum; V. 21 da leuchtet ein; V. 32 Wir klingen, und ergo bibamus.

Das Lied entstand im März 1810 in Erinnerung an Basedow (Dichtung und Wahrheit, Buch 14), der zu behaupten pflegte (Farbenlehre, Polem. Theil, und Annalen 1801): „die Konklusion ergo bibamus passe zu allen Prämissen. Es ist schön Wetter, ergo bibamus! E3 ist ein häßlicher Tag, ergo bibamus! Wir sind unter Freunden, ergo bibamus! Es sind fatale Bursche in der Gesellschaft, ergo bibamus!" Diese Worte regten Riemer zu einem Liede an (abgedruckt in Dünger's Komm., II. 218), welches wiederum in Goethe das obige weckte. Zelter erhielt es am 3. April 1810, um es noch am selben Tage zu komponiren und seinem Vereine mitzutheilen (Briefw., Nr. 148). Ganz im Ton der leoninischen und Goliarden= Poesie des Mittelalters (vergl. Giesebrecht, die Vaganten oder Goliarden und ihre Lieder, Allg. Zeitschr. f. Wiff. u. Litt., Braunschweig 1853), wie Arndt's Sic bibitur (Gött. Musenalm. 1793, S. 239 u. 240) und Rückert's fünf Ursachen, nach dem Lateinischen: „Man kann, wenn wir es überlegen, Wein trinken fünf Ursachen wegen." Die Überschrift Ergo bibamus fonnte ohne Weiteres Nr. 16 des von Schmeller (1847) herausgegebnen Codex buranus des 12. und 13. Jahrhunderts vorgesezt werden. Auch eine Novelle erhielt den Titel (Goedeke, Grdrß., III. 603, Nr. 60). — V. 21 schmorgen, nach Sanders vom Stamm Schmer, Nebenform von schmieren, wie schmirgeln und schmurgeln, im Sinne von: schmutzig knausern; Belege: Musäus' Märchen 2, 40: Will schmorgen - und sorgen", und Schwegler: „Er erschmorgt sich den Namen eines Musageten." Zu B. 27 von befonderm Schlag vergl. Rabelais (Gargantua, IV. 6): „Es schmeckt heute ganz besonders gut, wie überhaupt alle Tage.

Trinkt, trinkt!" V. 30 der Flor, von der Erde auf den Himmel übertragen wie der „wandelbare Flor" in „Weltfeele" (Thl. II, V. 18). Gesezt von Schnyder von Wartensee.

Mufen und Grazien in der Mark (S. 91–93).

Erster Druck: Schiller's Musenalmanach auf 1797, S. 68–71; in den Werken seit 1800, Neue Schriften VII, 32 und 33; an jeßiger Stelle seit 5.

Varianten: V. 15 u. 16 waden 3, 4 u. 6, auch in den Gedichtsausgaben 1812, 1815 und 1821; waten im 1. Druck, dann 1815 (Werke, I. 148), und 1817; V. 26 vom; von fehlerhaft in 3, ebenso Laßt V. 41.

Nach Eckermann's Papieren gedichtet den 17. Mai 1796, in der Zeit der Xenien, die bereits den Neuen Berliner Musenalmanach 1793-1797, herausgegeben von Fr. A. W. Schmidt und E. C. Bindemann, oder, nach seinem zweiten Titel, den Kalender der Mu= sen und Grazien in dem Distichon getroffen hatten:

Musen und Grazien! Oft habt ihr euch schrecklich verirret,

Doch dem Pfarrer noch nie selbst die Perücke gebracht. Schmidt war Pfarrer in dem Flecken Werneuchen bei Berlin und auch hier eine stadtkundige, beliebte Persönlichkeit. Wie Goethe's Gedicht erkennen läßt, beruhte seine Poesie auf Voß' Natürlichkeitsprinzip (Goedeke, Grdrß., II. 708). Seine Mitarbeiter waren Burmann, Herklots, die Karschin, Theob. Koseyarten, Müchler, Stägemann u. a. Von ihnen allen galt mehr oder minder Schiller's Jeremiade: „Sind wir natürlich, so sind wir platt“ (s. Vischer's Ästhet., III. 1460, und Tieck's Krit. Schriften, Vorrede, S. VIII). Goethe's Strophen erläutern am schönsten die Blätter, worin Chodowiecki's Grabstichel die ländlichen Freuden der Berliner des vorigen Jahrhunderts verewigt hat. V. 5 ein hergebrachtes Motiv, 3. B. in des Brandenburger Dichters Heinr. Willberg Ländlichen Poesien 1783: In Buchholz [bei Berlin] auf dem Wiesenplan

Seh' ich die Welt verächtlich an,

Konzert und Ball vergess' ich gern.

V. 36 Glu glu machen gilt vom Zechen; ital. trincare e far glo glo; glou gloux in Molière's Médecin malgré lui und in Kozebue's N. Schr., 10. 470: „Sie machen glu! glu! glu! daß es eine Lust ist." Der Mark vindizirt Goethe dagegen das Glu Glu des Hühnerhofs. Zu V. 38–40 zitirt Dünger die Verse von Claudius: „Meine Mutter hat Gänse, fünf blaue, sechs graue, sind das nicht Gänse?",

von Goethe schon in seiner Italiänischen Reise verspottet (unter dem 5. Okt. 1787). V. 43 der Vetter Michel typisch nach dem deutschen Michel von Grimmelshausen (1673). In Urian's Nachricht (1797, S. 18) wandte Claudius jene Verse (41-44) sogleich auf Schiller an als Goethe's "Vetter Michel". Auch hatte Anselm Feuerbach fie im Sinne in den Versen an Platen (Werke, Hempel'sche Ausg. I. S. 698) über Menschen, welche

„Vaterland und Gott und Kirche leicht sich aus dem Sinne schlagen, Aber voll die Backen nehmen, wenn sie guten Abend sagen."

Borberger hat (in Schnorr's Archiv, XI. 174) auf ein jedenfalls späteres fliegendes Blatt „Fünf neue weltliche Lieder. Gedruckt zu Balasa Giarmat" (Baseler Jahrmarkt?) verwiesen, deren erstes anfängt: „Es wohnt ein Jäger in unserm Land, Sein Nam' ist Vetter Michel genannt", mit dem steten Refrain: „Hey sa, hop sa sa! Vetter Michel und der war da." V. 50 gegen die vielen unreinen deutschen Reime, im Anschlusse an die Venet. Epigramme 29 und 77.

Das Gedicht wurde sogleich beim Erscheinen sehr bewundert (s. Schiller und Goethe im Urtheil der Zeitgenossen. 1882, II, 204) und nachgeahmt z. B. von Gries In Malwinens Stammbuch" (Gedichte, II. 59).

Epiphanias (S. 93 u. 94).

Erste Drucke: 1811 Gesänge der Liedertafel, Bd. I. Berlin, Nr. 33, S. 153-155 Die heiligen drei Könige, mit Chor. 1815 Werke I, 151 u. 152 und Gedichte I, 99 und 100 an jeßiger Stelle.

Gedichtet am Vorabend von Epiphanias, dem Drei-Königs-Abend, 6. Januar 1781, zur Aufführung eines kombinirten Weihnachts- und Fastnachtsspiels, in Gegenwart des Weimarischen Hofes und seiner Gäste, worunter der Koadjutor Dalberg. Zu den Ausführenden gehörte als erster Dreikönig die schöne Corona Schröter, Kaspar, „der weiß' und auch der schön' (V. 9), aber der Mannheit bar (V. 12), während Melchior und Balthasar von Sängern gegeben wurden. Knebel's Kalender besagt von jenem Abend nur: „Abends bei der Herzogin Mutter. Heiligen drei Könige. Mlle. Schröter blieb auch da." Goethe berichtete am andern Morgen sehr befriedigt an Frau v. Stein, und auch Lavater erhielt eine Abschrift des Gedichts, worauf er am 3. März 1781 erwiderte: „Deine drei Könige hab' ich gesehen und gelächelt, weil die Schultheß] lächelte." Auch

Glücksspiele waren an jenem Abende gestattet, als „fröhlicher Ausbruch menschlicher Thorheit" im Sinne Möser's (Phant., 2. 317). Jedoch in Weimar unterlagen solche herkömmliche Scherze polizei= lichem Verbot (Dünger's Komm., II. 228), worüber der Hof sich hinwegsehte. Das früher in Dichtung und Malerei idyllisch-religiös behandelte Krippenmotiv ward scherzhaft gewendet, s. bei W. Grinım, Kl. Schriften, I. 378 das Kinderspiel, W. Wackernagel, das deutsche Kirchenlied S. 867 a zu Nr. 134 (und 793), und die DreikönigsReimereien bei Birlinger (Herrig's Archiv, 46, Heft 2 u. 3 v. Okt. 1870). Zu V. 1–4 vgl. die pfälzer Idylle, das Nußkernen von Maler Müller (Werke 1811. S. 322), wo der Schulze sagt: Die erste Predigt, die du mir machst, soll über den heil'gen Dreikönigs-Stern sein, also: „die heilgen drei König mit ihrem Stern fressen und saufen und zahlen nicht gern". V. 23, s. oben S. 162: Heilige Fa= milie" V. 4. V. 24 der Ochs und Esel stehn und beten das Kind an" (Opit 3, 196), und im Kirchenliede von 1421 (Wackernagel Nr. 124), „Der Jesus lag im Krippelein, Ihn kannt' das Rind und das Eselein“. V. 25 u. 26 ebenda (V. 13): Das „Gold bedeutet königliche Macht, Weihrauch die priesterliche Andacht, Myrren Sterben, das uns Seligkeit bracht". - In der Dresdner Galerie die heiligen drei Könige Nr. 1801, 1802 u. 1803. Von Marschner als Humoreske für drei Männerstimmen (op. 166), ebenso von Zulehner (op. 14) als komisches Terzett gesezt.

Die Luftigen von Weimar (S. 94 u. 95).

Erster Druck: 1815, Werke I, 153 und Gedichte I, 101, an jeßiger Stelle. Gedichtet nach Eckermann's Papieren sowie nach dem Datum auf der Handschrift (in Bleistift; im Besiß der Frau Ida Freiligrath, geb. Melos, aus Weimar stammend) am 15. Januar 1813 (V. 17 Und so, Handschrift; Und es, 5 u. 6). Goethe erzählte später seinem Großneffen Alfred Nicolovius, er habe der heitern Lebensanschauung seiner Frau mit dem Gedicht ein Denkmal gesetzt. Zu den Lustigen gehörten seine Hausgenoffin Frl. Ulrich, spätre Frau Riemer, und die Sängerin und Schauspielerin Ernestine Engels, spätre Frau Durand (s. Luise Seidler's Äußerung vom 26. Januar 1813. Im Neuen Reich 1875. I, 727). An sie richtete Goethe noch 1831 Verse, welche an obiges Gedicht anknüpfen (Thl. IV). Ähnlich in Zinkgreff's Apophthegmata (IV. 416):

Der Montag ist des Sonntags Bruder,

Den Dienstag liegt man gern im Luder u. f. w.

und die Wiedergabe des Wiener Lebens in Blumauer's Unterhaltungskalender":

Des Sonntags weid' ich mich an unsern schönen Heßen,
Am Montag muß mich Kasperle ergehen u. s. w.

V. 1 Belvedere, Schloß und Erholungsort bei Weimar. V. 5 Samstag, als Jenaer Konzert- und Balltag. V. 7 drei Orte bei Jena; Schelling schreibt: „Ein Lieblingsplatz war das freundliche Burgau" (Leben, II. 257). V. 12 Rapuschchen zählt Lichtenberg zu den Worten für Betrunkenheit, also ein Räuschchen; Rappaus hieß nach Laßberg ein Kartenspiel (Meusebach's Briefe, 1880. S. XXIV), woher: er hat alles verrabußt, und: etwas in die Rappuse werfen; „frank und frei“ paßt zur ersten Bedeutung, ebenso V. 11 die stille Sühne“ als Entschädigung für die an diesem Tage geübte Enthaltsamkeit. V. 13 Mittwoch, in Weimar vorzugsweise Tragödien-Abend. V. 23 vielleicht als Paroli auf Blumauer's Gedicht. Von Zelter ad modum studiosorum zweimal gesezt (26. Fe= bruar 1814).

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Schweizerlied (S. 95 u. 96).

Erster Druck: 1815, Werke I, 155 u. 156, und Gedichte I, 102 u. 103 (V. 29 machen; V. 30 lachen; V. 31 machens (s. Briefw. mit Gött

ling, S. 15). Zwischen dem Sicilianischen und dem Finnischen Liede (f. unter den Übersehungen, Thl. IV).

Zelter erhielt dies Lied im März 1811 (Briefw. I. 435 fg.), der es sogleich auf gut Schweizerisch komponirte" (das. S. 446), in seinen Papieren jedoch erst den 11. Mai 1811 als Tag der Komposition angibt. Aus demselben Jahre stammt auch Reichardt's vielgesungne Melodie, der das Lied auch vor dem Drucke erhalten haben muß. Mit Recht nennt Hoffmann von Fallersleben (Unsre volksthüml. Lieder, 3. A., 1869, Nr. 847) Goethe als Verfasser, da, unerachtet der wiederholten Angabe, es liege ein Schweizer Volkslied zu Grunde (z. B. in Erk's Volksliedern, III, Nr. 19, im Liederb. f. deutsche Künstler, Berlin 1833, S. 253, in A. Härtel's D. LiederLexikon 1865 u. im Leipz. Kommersbuch 1878, Nr. 393), sich ein solches aus der Zeit vor dem Bekanntwerden des Goethischen nicht nachweisen läßt (auch nicht in Kuhn's Sammlung von Schweizer

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