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möchte „doch“ näher liegen als „und“. V. 14 des Busches Zitterschein, analog Dämmerschein, malerisch vom Lichteffekt der schwankenden Zweige und Blätter, wie Faust, II. V. 81, Blum' und Blatt von Zitterperle triefen. V. 23 Amme, wegen des Säuglings V. 15, älteres Wort für Mutter; Vater und Mutter sind Ett (Atta) und Amme (Schmeller, 1. 54, 126), Maria bei W. v. d. Vogelweide: Gottes Amme, und um den Menschen als Kind der Gewohnheit zu bezeichnen, nennt Schiller die Gewohnheit seine Amme, d. h. Mutter; erst im 17. Jahrhundert wird das Wort für nutrix gemeinhochdeutsch. V. 28 auf Markt das Wort „Jahr" aus Jahresfest mitzubeziehn. V. 37 mich gedulden, mich in die der Hochzeit entgegentretenden Hindernisse fügen (gedulden 3 a, Grimm's Wbch).

Gemalt von M. Schwind (Karlsruher Galerie), in Musik geseht von Reichardt.

Hochzeitlied (112-114).

Erster Druck: Taschenbuch auf 1804, S. 137–141, nach dem vorigen; unverändert 1806, Werke I, 236-238.

Varianten: V. 42 Hören als; 1815 und, Druckfehler; V. 47 kehrt 1804, köhrt 1806, führt 1815, fürt 1827. Nach V. 63 der Trennungsstrich feit 1806.

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Nach Eckermann's Papieren im Frühjahr 1802 entstanden. Zelter schreibt davon schon am 7. April (Nr. 10); aber erst am 6. Dezem= ber (Nr. 17) fandte ihm Goethe den fertigen Grafen und die Zwerge", deren Musik dann schon Zelter's Schreiben vom 18ten (Nr. 19) begleitete. Die zu Grunde liegende Fabel, zu den poetischen Stoffen gehörig, welche Jahrzehnte hindurch im Dichter lebten, ehe er sie darstellte (Bd. XXVII, 1, S. 353, 1. Ausg.), lautet in Grimm's deutschen Sagen (I. 1816): „Das kleine Volk auf der Eilenburg in Sachsen wollte einmal Hochzeit machen und zog daher in der Nacht durch das Schlüsselloch und die Fensterrigen in den Saal, und fie sprangen hinab auf den platten Fußboden, wie Erbsen auf die Tenne geschüttet werden. Davon erwachte der alte Graf, der im hohen Himmelbette in dem Saale schlief, und verwunderte sich über die vielen kleinen Gesellen. Da trat Einer, geschmückt wie ein Herold, zu ihm heran und lud ihn in ziemenden Worten gar höflich ein, an ihrem Feste theilzunehmen. Der alte Graf antwortete freundlich: Weil ihr mich im Schlafe gestört, will ich auch mit euch sein.“

Auf diese Quelle verwies zuerst Viehoff (Arch. für den Unterr. im Deutschen, II. 3, 57, 1844). Einen hier nicht angeführten Theil des Märchens von dem Verlangen der Zwerge, unbeobachtet zu bleiben, und von dessen Verlegung und den Folgen ließ Goethe unbenuht. Die Sage heftete sich auch an die Familie der ostpreußischen Grafen Eulenburg. Benfey (Orient u. Occident, II. 155) gedenkt einer indischen Legende von einer Hochzeit von Ameisen unter dem Bette des Königs, der ihre Unterhaltung mit anhört. — V. 1 fingen und sagen, s. J. Grimm, über den altdeutschen Meistergesang 1811, S. 137, und Goethe Bd. XI, 1, S. 306, V. 4 (1. Ausg.). V. 6 mannigen, verlängerte Form von manch, noch lebendig in mannichfach; Sanders (II, 221) citirt Rachel, 4, 338: so mannig tausend Mann, und Stilling, I, 35: mannich Mägdlein. V. 18 Stroh, s. Faust I, V. 2515 und den Ausdruck Strohwitwe. V. 21 wie Meister's Lehrj. V, 5: ,,man liegt im Bette, es raschelt". V. 22 Bröselein = Brösamlein (Kaisersberg: Die Brösamlin ufgelesen durch Frater Joh. Pauli 1517); „Bröseldieb, der Mäuseprinz“ in Rollenhagen's Froschmeuseler; „koan Bresl wert“ (Salzburger Bauerngesänge, S. 33), wie Breesel im Elsaß (Firmenich, II. 540); s. Faust II, 2, V. 1027. V. 24 mit Ampelenlicht, wie ebenda (II, 1, V. 1228) die Gnomen im moosigen Kleid mit Lämplein helle. V. 52 pispern, auch in Meister's Lehrj. a. a. D. „ein liebes pisperndes Stimmchen", „von Goethe neu ge= schaffen" (Kaindl, die deutsche Sprache und ihre Wurzeln 1815. I, 342, wie schon 1797 Campe in den Bemerkungen über Goethe's Be= mühungen, unsre Sprache reinigen und bereichern zu wollen"); pischbern im Dialekt von Kaiserslautern (Firmenich, II. 8, V. 2). V. 55 dappeln trippeln, trepidare (Grimm's Wbch., II. 750 von tappen, dappen). Rappeln synonym mit rasseln und klappern (Sanders, rappeln a).

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Musik dazu schrieben Reichardt, Zelter, Tomaschek (op. 56) und, sie übertreffend, C. Löwe mit glücklicher Wiedergabe des Kindertons und der onomatopoetischen Wortklänge.

Der Schahgräber (S. 115 u. 116).

Erster Druck: Schiller's Musenalmanach auf 1798, S. 46–48, dann 1800 Neue Schriften VII, 60–63 (V. 1 An Beutel; V. 26 Unter einem); an jeßiger Stelle seit 4.

Nach Eckermann's Chronologie" im Mai 1797, unmittelbar nach dem „Neuen Pausias" gedichtet. Dünzer (Komm., II. 356) theilt

aus Goethe's Tagebuch vom 1. jenes Monats die Bemerkung mit: „Artige Idee, daß ein Kind einem Schahgräber eine leuchtende Schale bringt", und weist zugleich eine bildliche Darstellung nach, welcher diese Idee entnommen sein könne. In der deutschen Übersetzung der Schrift Petrarca's De remediis utriusque fortunae finde sich I, 55 „Vom Schaßgraben und Finden" eine Abbildung, worauf ein Knabe mit einer Licht ausstrahlenden Schale neben Beschwörern, Schahgräbern und dem Satan stehe. Daß Goethe sich zu jener Zeit mit Petrarca beschäftigt, läßt sein Schreiben an Schiller vom 23. Mai 1797 vermuthen. Diese Zurückführung des Gedichts auf ein Bild ist äußerst glücklich. Dasselbe berührt den Ideenkreis der Weissagungen des Bakis. Die Romantik der Rhabdo- und Nekromantie wird rationalistisch, wie schon früher in Gellert's Weinberg, zurückgeführt auf eine menschliche Wahrheit, während spätre Behandlungen des Stoffes, z. B. Eichendorff's Schahgräber: „Wenn alte Wälder schliefen", die Poesie wieder in der Romantik aufsuchen. Unsre Ballade präludirt dem Abschluß, welchen Goethe der Faustfabel gab, und schon Hegel rechnete sie wegen jenes lehrhaften Ausgangs (Ästhet., I. 505) zu den Apologen (vergl. oben S. 166 das Epigramm auf die Tarnowizer Knappschaft). V. 1 krank, die Folge des arm, nach Goethe's Spruch: Gesunder Mensch ohne Geld ist halb krank. V. 21 Und da galt kein Vorbereiten = es blieb zum Überlegen keine Zeit; ähnlich im „Todtentanz" V. 37 und Faust II, 2, 1694 (nach Schröer'scher Zählung II, V. 3647):,,doch gilt es hier nicht viel befinnen". B. 37 u. 38 als volksthümlicher Spruch im Sinne des dargestellten Gesellen; fauer, von Mühe und Ungemach, nach 2. Moses, 1, 14, „machten ihnen ihr Leben sauer", oft bei Goethe (z. B. in den „Geschwistern“ VI, 193, 1. Ausg.); Englisch: Business first and pleasure afterwards; Französisch: Du pain tous les jours et de la galette le dimanche. In Musik gesetzt von Reichardt und C. Löwe (op. 59).

Der Rattenfänger (S. 116).

Erster Druck: Taschenbuch auf 1804, S. 148 u. 149, dann 1806, Werke I, 105 unter den Liedern; an jeßiger Stelle seit 5.

Nach Riemer (Mitth., II. 620) für ein Kinderballet in „der frühern Theaterzeit von Bellomo und Morelli" gedichtet. Ersterer gab von 1784 bis 1791 Vorstellungen in Weimar, das Letterer erst 1803 verließ, so daß die Entstehungszeit ungewiß bleibt. Die Personifi

kation des Todes als Spielmann ist nach der Sage des 13. Jahrhunderts hier für den gedachten Zweck nur von der heitern Seite dargestellt. Spätre Bearbeitungen: von K. Simrock (Berl. Musenalm. auf 1831, S. 120), von W. Müller von Königswinter, „Der Rattenfänger von St. Goar" 1856, von Julius Wolff 1875, von Rob. Browning The Pied Piper of Hameln. Auch neuerdings als Oper von Neßler, als Märchenkomödie (von Helmesberger 1881), als symphonische Dichtung (von P. Geißler), als Gemälde von Teichlein u. s. w. Unfre Ballade in Musik gesetzt 1804 von Ehlers, dann von Fr. Schubert (Nachl., Lief. 47), Schlottmann (op. 45). — V. 13 u. 14 beliebter Reim bei Goethe, z. B. V. 1 u. 3 des Logenliedes von 1830, „Gegentoast der Schwestern", und V. 1 u. 2 der „Grabschrift“ (Bd. II, Epigrammatisch); stußig = widerspenstig, stätisch (Sanders II, 1264), bei Hans Sachs: „eigensinnig, köppig und stubig", Rollenhagen: „stußiger denn Esel und Rinder“, H. Heine: „recht trokig und recht stuhig". V. 12 golden s. Anm. oben S. 306. V. 18 Mädchenfänger, wie Mädchenfischer (Overbeck), -fresser (Wieland), -jäger, -räuber. V. 24 Gesang als Zaubergesang.

Die Spinnerin (S. 117).

Erster Druck: 1800, Neue Schriften VII, 63 u. 64; an jeßiger Stelle feit 5. Spätestens im Jahre 1795 entstanden, als für Schiller's Almanach bestimmt (Viehoff's Komm., II. 183). W. v. Humboldt schreibt von Goethe's Beiträgen zu demselben an Schiller den 18. August 1795: „Das Spinnerlied, sehe ich, ist weggeblieben." Die Identität beider Gedichte gestattet keinen Zweifel. Die Anregung mochte, nach Viehoff, ein Spinnerlied von Voß (dessen Musenalmanach auf 1792) gegeben haben: „Ich saß und spann vor meiner Thür, Da kam ein junger Mann gegangen; - Mir ward so angst, der Faden brach" u. s. w. Es gehört zum alten Brauch der winterlichen Spinnstube, daß, wenn der Faden bricht, der Rocken dem Burschen verfällt und durch einen Kuß ausgelöst werden muß (Firmenich, II. 88 zu einem Westerwälder Liede vom Flachsfaden). An das Reißen des Fadens knüpft die Liebschaft an. Auch der „Goldschmiedsgesell“ (oben S. 22) hat in den drei legten Strophen Motive des Spinnerliedes, wie Goethe in den „Mitschuldigen“ (III. 9) und Chamisso in der Erzählung Die Sonne bringt es an den Tag". Das Lied endigt spruch

artig wie der Ritter Curt und der Schahgräber. V. 13 der Stein, landschaftliche Gewichtsart für Flachs.

In Musik gesezt von Zelter (22. Juni 1800), Reichardt (1808 zur Guitarre), M. Vogl, Tomaschek (op. 55), Fr. Schubert (op. 118; 1815).

Vor Gericht (S. 118).

Erster Druck: 1815 Werke I, 189 und Gedichte I, 124 und 125, an jeßiger Stelle.

Von Goethe in den Jahren vor 1815 aus älterm Vorrathe hervorgesucht, da Dünzer das Gedicht schon unter Abschriften der Frau von Stein vom Jahre 1778 vorfand. Zelter erhielt es 1810 vom Dichter in Teplitz, um es daselbst am 21. August sogleich_musikalisch zu bearbeiten, mit der Überschrift „Geheimniß" und den Änderungen V. 3: Ihr scheltet mich und speit mich an, und V. 6—8:

Den ich so lieb gewann,

Und ob gering, ob hoch er steht,
Genug, er ist mein Mann.

Nichts anders als dies „hoch und gering" besagen im Terte die volksthümlichen Bilder: die Kette als Kennzeichen des Würden= und Ordensträgers, des Ritters (V. 23 des „Sängers" oben S. 100) und des Rathsherrn, der Strohhut dasjenige des Landmanns und Hirten, wie das „grüne Kleid" das des Jägers (Wunderhorn, I. 210). Im Kerne verwandt der Ballade „Der Gott und die Bajadere" und dem vorigen Gedichte, obschon besser den soziale Probleme berührenden, pointenartig auslaufenden Gedichten jener frühen Zeit wie: Ein Reicher, dem gemeinen Wesen zur Nachricht", Katechisation (Bd. II, „Epigrammatisch“) und dem spätern „Totalität“ (das.) einzureihen.

Der Edelknabe und die Müllerin (S. 118 u. 119).

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Erster Druck: Schiller's Musenalmanach auf 1799, G. 102-104 mit dem Zusaß zur Überschrift: Altenglisch (V. 13 die Birn, die Birnen seit 6).

1800, Neue Schriften VII, 65-67; an jeßiger Stelle seit 5. Das erste der Gesprächslieder, einer im Mittelalter verbreiteten Gattung (K. Bartsch, Liederdichter, S. XVI); Goethe ergriff sie wieder auf seiner Reise in die Schweiz 1797. Obiges Lied, nach Eckermann's Papieren zur Chronologie, in Heidelberg angefangen

Goethe, 1.

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