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wie V. 30 des gleichzeitigen,,Junggesell und Mühlbach" (oben S. 120). Dies ist ein Phlegon fremder, vielleicht der von Riemer angeführten zweiten Quelle, der Lebensbeschreibung des Apollonius aus Tyana von Flavius Philostratus entnommener Zug; denn hier ist das Gespenst ein Vampyr, eine Lamie, in welchen Charakter auch die Braut von Corinth, als unverbrannte Todte, mit der unbefriedigten Liebe im Herzen degeneriren mußte. In der Edda geschah es umgekehrt: Helge vermählte noch nach seinem Tode, in seinem Grabmal, sich mit Sigune.

Als dramatisches Stück bearbeitet von G. v. Meyern und von Palleske (Jugenddrama), als Oper von J. Rodenberg (1862) und J. Rott (neu).

In Musik gesezt von Christmann (1799), Borchardt (mit Guitarre! 1808), B. Klein (Nachl., Nr. 3).

Der Gott und die Bajadere (S. 147–150).

Erster Druck: Schiller's Musenalmanach auf 1798, S. 188–193; dann 1800 Neue Schriften VII, 107-112, nach der vorigen als Schlußballade, so bis 6; seit 8 vor der folgenden Dichtung.

Varianten des ersten Drucks: V. 38 nach der; V. 55 schönste; V. 56 Spat; V. 66 drängst du zur; V. 86 Trommete.

Gleichfalls im Balladenjahr, unmittelbar nach der Braut von Corinth, den 6. bis 9. Juni 1797 gedichtet (Eckermann), so daß Goethe am 10. Juni (an Schiller, Nr. 320) darauf ansspielen konnte, daß er „seine Paare in das Feuer und aus dem Feuer bringe", somit beide Balladen selbst in Parallele stellt. Auch diese Fabel hatte er jahrelang in sich gehegt. Die von v. d. Hagen (Germania II, 259–262, No. XIX. 1837) ermittelte Quelle ist des Abraham Roger († 1649) Opene deure tot het verborgene Heidendom 1651 mit Anmerkungen von A[ndreas] W[issowatius], deutsch: Nürnberg 1663, „Offene Thür zu dem verborgenen Heidenthum" mit Anmerkungen von Christoph Arnold. Daselbst S. 163 lautet der Vorfall nach Erzählungen eines Braminen: der Gott Dewendre habe in menschlicher Gestalt eine Bajadere besucht, sich ihrer Liebe erfreut und sich dann todt gestellt, worauf sie ein Feuer zur gemeinsamen Verbrennung bereitet; wieder erwacht, habe er ihr wegen gepflogener Treue das Paradies versprochen. Herder entnahm demselben Werke seine „Gedanken einiger Bramanen" (1792), und so wird es auch Goethe bekannt gewesen

Goethe 1.

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sein, wenn gleich die Erzählung ihm, worin Dünger beizutreten, durch Sonnerat's Reise nach Ostindien und China (Paris 1782, deutsch von Pezzl, Zürich 1783, 2 Bde.) in der Mitte der achtziger Jahre vermittelt sein mag. Sonnerat (1745–1814) fand sie jedoch in dem Roger'schen Werke. Dem Dewendre oder Indra substituirte Goethe Wischnu den Mahadöh, Mega-deva, den großen Gott, nach einem Beinamen des Schiwa (Schiwen in einer der 3. Xenien II), welcher hier auf den in Verwandlungen, Inkarnationen, Mensch= werdungen sich offenbarenden Wischnu übertragen wird. Hegel (Ästhet., I. 505) rechnet die Ballade zu den Apologen und sieht darin die christliche Geschichte der büßenden Magdalene in indische Vorstellungsart eingekleidet". Diese Verwandtschaft des Stoffs war grade das Anziehende für Goethe, vielleicht auch die Erinnerung an Euadne (conjicit se in pyram qua conjux cremabatur, nach Hyginus), s. unten in der Elegie „Euphrosyne". Im indischen Sinne erhebt die Paria, durch Anhänglichkeit an ein göttliches Wesen bis in den Tod, sich selbst zur Göttin (Goethe, Bd. XXIX, S. 699. 1. Ausg.). Allgemeiner gefaßt ist es die Verkörperung des Wortes Christi von der bußfertigen Sünderin, ihr sei viel vergeben, denn sie habe viel geliebt, die Sühnung frevelhafter Liebe, aus ihr hervorbrechend als das Licht eines neuen Lebens, die reine Gattenliebe und Treue. Dorothea Schlegel (I. 298) bezeichnet sich wie die Bajadere unsrer Ballade als eine, die Gnade empfing, daß sie aus dem Leben der Sünde mit liebend reuiger Seele fich losreißen durfte und Verzeihung erhielt." Nach Luther (4, 214): „Was Gott will zu Ehren machen, das machet er vorhin zu Schanden", und Paul Gerhard: „Hätt' ich nicht auf mir Sündenschuld, Hätt' ich kein Theil an deiner Huld“. So feiern die Mysterienspiele und des Calderon Autos facramentales die Seligsprechung von Büßerinnen mit Vorliebe, und spielend spricht Goethe diesen christlichen Zug in den Venetianischen Epigrammen aus. Charles Villers verglich die verschiedene Art, wie deutsche und französische Dichter die Liebe behandeln (in Polyanthea, Taschenb. auf 1807, Münster) mit Beziehung auf unsre Legende: La Fontaine et Goethe ont vérifié le même conte, l'un dans la Courtisane amoureuse", l'autre dans le Dieu et la Bayadère"; mais combien la touche du dernier est plus digne, plus délicate, plus décente!ein Wort, das dem Dichter in trauriger Zeit wohlthat. V. 2. In der 6. Inkarnation ist Wischnu der Rama mit der Art (Paraçu Rama, im Ramajana); ihn nennt Goethe schon 1774 im Gedicht für

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Reynier's Stammbuch. V. 6 Läßt sich alles selbst geschehn = duldet, daß ihm alles wie einem Menschen widerfahre. V. 11 soll die beiden folgenden Verse motiviren. Mahadöh erscheint hier als Wandrer wie Christus (s. Goethe's Ewiger Jude") und Wodan. V. 13 „Die letten Häuser“ sehen aus wie eine Erinnerung an Karlsbad und die etwas unsaubre Prager Straße; in andern Städten, wie Frankfurt, lagen solche Häuser in engen Bezirken der innern Stadt, und die „lehten“ sind gut: „Und draußen am allerleßten Haus, Da gucket ein Mägdlein zum Fenster heraus“ (Uhland, Ged. S. 212). V. 18 Bajadere vom portugiesischen baladeira, Tänzerin (Dünger). V. 28 ein neutestamentlicher und zugleich Homerischer Zug. V. 40 u. 41 nüchterner in der französischen Version des Fürsten A. de Polignac: Quand la femme est obéissante, C'est que l'amour n'est pas bien loin (Revue german., Aôut 1860). V. 63 u. 66 Flammengrube, kein antiker Torus, sondern eine Vertiefung, eine Gruft (V. 70). V. 86 Das Tönen der Drommeten aus der indischen Quelle. V. 99 feurig von den Armen der Unsterblichen, als leuchtend, strahlend, nach biblischem Brauch (feurige Wolke, feuriger Wagen), speziell als sich aus dem Feuer erhebend, wie Schiller's Herakles des Jrdischen entkleidet, Flammend sich vom Menschen scheidet".

Von Guerrieri-Gonzaga in den Original-Versmaßen italiänisch, wie von der Dichterin Karoline Jänisch, gen. Paulowna (1862) ins Französische übertragen. In Musik gesezt von Zelter (die Me= lodie strophisch wiederkehrend, in den langen Versen der Chor anklingend) und B. Klein (Nachgel. Balladen, Nr. 1), von Auber als Oper zu einem Texte von Scribe zu Ende der zwanziger Jahre bearbeitet.

Paria (S. 150-155).

Erster Druck: 1824, Kunst und Alterthum IV, 3. S. 1-11, danach 1828 Werke III, 7-16 (8o); an jeßiger Stelle seit 8.

Diese Legende, auch lange vor ihrer Gestaltung vom Dichter in sich aufgenommen, beschäftigte ihn schon 1816 zugleich mit der Ballade" S. 101 (An Zelter Nr. 281 u. 282), kam zum Abschluß aber erst am 17. Dezember 1821 (Eckermann). Im folgenden Jahre nennt Goethe schon den „baldigst mitzutheilenden Paria“ (Bd. XXVII, 1, S. 353, 1. Ausg.). Die Quelle ist von Th. Benfeh in der großen

epischen Encyklopädie der Jnder, dem Mahabarata (III, 11071 fgde.), im Kalika Purana und im Bhagarata Purana nachgewiesen (s. Orient und Occident 1862. I, 719-732). Der Vorfall trug sich zu mit Renuka, der Mutter des in der vorigen Anmerkung genannten Rama mit der Art, der Gattin des Dschamadagni, des Bußreichen, eines indischen Heiligen. Nach der ersten Stelle besteht ihr Fehl in den Liebesgefühlen, von welchen sie beim Baden zu einem lotusbekränzten, in Schönheit strahlenden Fürsten ergriffen wird; der Gatte erkennt den Fehl und läßt sie von ihrem Sohne Rama tödten: „Darauf erhob die Art Rama und spaltete der Mutter Haupt." Auf Rama's Bitten erhält die Mutter das Leben zurück. Die zweite Stelle sezt an die Stelle des Badens das Wasserholen. Das Motiv der Vertauschung der Köpfe wurde aus den „25 Erzählungen eines Todtengespenstes" nachträglich hinzugefügt (Benfey a. a. D. S. 729 u. 730).

Aus jenen Dichtungen schöpfte, Benfey zufolge, Dapper, dessen Reisen Goethe schon in Frankfurt kannte und in „Dichtung und Wahrheit" (Bd. XXII, S. 86. 1. A.), als Quelle derjenigen indischen Fabeln nennt, welche er sich damals aneignete. Hier erhält die Mutter Rama's von Mahadeu ein Tuch, wodurch kein Wasser fließt, um solches darin aus dem Ganges zu schöpfen (s. das Ballen des Waffers im poetischen Sinne, Divan I, 13 zu Ende). Diese Wundergabe geht verloren, als sie von Neid erfüllt wird, worauf Tod und Wiedererweckung, wie oben, folgen; es fehlt aber die Verwechslung der Häupter. Es ist deshalb anzunehmen, daß auch hier die Vermittlung. des Stoffs durch Sonnerat's Reise nach Ostindien und China bewirkt sei, worin Benfey die Fabel nicht gefunden, Dünzer sie jedoch schon früher nachgewiesen hatte. Denn bei Sonnerat trifft man die wesentlichsten Züge der Goethischen Darstellung beisammen, namentlich die Erweckung unkeuscher Lust im Herzen der Frau durch schöne geflügelte Gestalten beim Wasserholen (V. 107 buntem Fittich") und die Erhebung der Verführten zur Schutzgöttin der Parias. Diese große Göttin heißt Mariatale bei Sonnerat. Wiederholt nennt Goethe seinen Antheil am Paria vierzigjährig (z. B. an Reinhard den 28. Juni 1824. CXXIX), und auch dies führt auf die achtziger Jahre, wo jene Reise ihn und Herder zu Weimar beschäftigte. Ein Gegenstück enthält Jken's Sammlung persischer Märchen Touti-Nameh, Nr. 24 (1822).

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Goethe hat die Sage in vielen Einzelheiten glücklich umgestaltet,

3. B. die Tödtung der Frau durch den Gatten, die Absicht des Sohnes, sich selbst zu tödten, hinzugefügt, durch Prolog und Epilog vielleicht des Guten zu viel gethan, sie aber humanisirt und in christlichem Geiste wiedergeboren, indem er, die Schranken des indischen Kastenwesens durchbrechend, auch die Angehörigen des untersten Volks in die Kindschaft Gottes gelangen läßt. In demselben christlichen Geiste hatte er gleichzeitig (Wanderj. II, 1 u. 2) Niedrigkeit und Armuth, Schmach und Elend, Leiden und Tod gepriesen. Die apostolische Sendung fehlt nicht (V. 121–124). Auch hier ergeht der Ruf V. 125 flgde: Kommt her zu mir alle, die ihr mühfelig und beladen seid! Damit die verstoßne Kaste einen Mittler erhalte, muß die Mutter Rama's durch göttliche Gerichte geführt und in ihr Menschliches dem Göttlichen für immer eingeimpft werden. Sie unterliegt in ihren Äußerungen dieser Doppelnatur; ihr Jnnerstes bleibt jedoch davon unberührt, rein göttlich, wie die beiden Schlußverse andeuten (vergl. Faust II, 3, V. 588-590).

Sonnerat's Erzählung von den Parias rief schon 1795 eine Monographie über dieselben (Der Paria. Gera) hervor; 1821 er= schien die Tragödie der Paria von Cas. Delavigne (besprochen von Goethe 1824 in Kunst und Alterthum V, 1, 108-111), dann das gleichnamige Trauerspiel von Michael Beer und die Bearbeitung des französischen Stücks 1823 von Mosel in Wien, so wie 1824 von Frhr. v. Biedenfeld. - Von C. Löwe find die drei Gedichte für eine Singstimme gesetzt (op. 58).

IV. Antiker Form sich nähernd (S. 157–167).

Diese Rubrik, deren Nummern 1789 Bd. VIII der Schriften zu der Zweyten Sammlung" der „Vermischten Gedichte" (S. 219-228), ebenso 1806 Werke I, 143–164 zu den „Vermischten Gedichten“ gehörten, wurde für die Ausgabe von 1815 neu gebildet, aber auch hier, wie in 6, den „Vermischten Gedichten" des Zweiten Bandes angeschlossen. Erst in 8 (I, 203-206) stellte man sie, der Form der Gedichte und zugleich der zeitlichen Priorität des größern Theils entsprechend, an die Spiße der Gedichte in antiken Versmaßen und danach in 9 und allen folgenden AusDer gaben im Ersten Bande der Werke unmittelbar vor die Elegien. Vorspruch (S. 157) zuerst 1815, Werke II, 119 und Gedichte II, 85.

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