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161, 1. Ausg.). Sie hatte schon in ihrem ersten Briefe an Hemsterhuis die Beide verbindende, lebenslängliche Freundschaft unter die Obhut der Venus Urania als „der Schußgöttin unirdischer Liebe“ gestellt. Der Gedanke des Gedichtes war ihr daher vertraut, vielleicht von ihr angeregt. In ihrem Schreiben an Goethe vom 23. August 1795 (Goethe-Jahrb., III. 280 u. 281) spielt sie wiederholt darauf an: „So groß ist die Kraft der Wallfahrten zum Tempel der Venus Urania, deren Kinder mich so lieblich aufnahmen und mit ihnen eignen Harmonien erquickten und pflegten“, und „Auch zu Münster hat Urania ihr Kapellchen". Goethe verknüpfte in dem Gedichte die Liebe mit der Kunstliebe wegen ihres gemeinschaftlichen Interesses an der in den Besitz der Fürstin gelangten Hemsterhuisschen Sammlung antiker Gemmen: „Die Blüthe des Heidenthums in einem christlichen Hause verwahrt und hochgeschätzt" (Goethe a. a. D.; vergl. den Körner-Schiller'schen Briefw., IV. 110). In Plato's Gastmahl (20) gibt Pausanias von den zwei Liebesgöttinnen der älteren, mutterlosen, der Tochter des Uranos, den Beinamen der himmlischen, Urania (ovgavía). So nennt Michel Angelo, vom Tode des Papstes Julius' II. sprechend, die göttliche Kunst Venus Urania, und ebenso behandelt Goethe deren Bild in „Künstlers Apotheose".

Von Zelter (N. Liederf. 1821, S. 17—19) in Musik geseßt.

Die Kränze (S. 165).

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Erster Druck: 1815 Werke II, 133 und Gedichte II, 94, an jeßiger Stelle. Varianten: V. 2 Eiche seit 6; Eichel in 5. Beides zulässig; im Prolog zum Puppenspiel 1774 (VIII, 151. 1. Ausg.): Paradiren mit Eichelund Lorbeerkränz"; ebenso braucht Voß Eichel in einer Ode, Herder Eichenkranz (Ged. I, 174); V. 8 und 9 trefflichen hohen 5; treffliches, hohes 6, durch Göttling eingeführt, seit 8 wieder befeitigt; Vers 11 Dorn-, da Christi Dornenkranz gemeint ist, in den übrigen Ausgaben ohne Verbindungsstrich.

Die Zeit der Entstehung ungewiß. Zur Ausgabe 1815 aus früherer Zeit hervorgesucht. Vermuthlich aus dem Anfang der achtziger Jahre, wo Klopstock's Freunde allgemeine Opposition hervorriefen (Herder's: Er und sein Name, Goethe's Neuestes von Plundersweilern), vielleicht Entgegnung auf Cramer's „Klopstock“, 1780-1782, speziell auf die darin (I, 54—132) enthaltenen Erörterungen Klopstock's über das Epos v. J. 1745. Herder nannte das Buch (Hamann's

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Schriften VII, 138) „ein ausgeflügeltes Spinngewebe". Die Tendenz, die Dichter vom Pindus" zu entfernen und sie auf echt deutschen Bardengesang zu lenken, zieht sich durch Klopstock's ganzes Leben, zeigt sich nicht nur in seinen Bardieten, sondern schon in seiner Schulrede, in vielen Oden, z. B. in Unsere Fürsten", in seiner Abneigung gegen Friedrich den Großen und in seinen Wiener An= knüpfungen (vergl. H. M. Richter, „Aus der Messias- und Wertherzeit", Wien 1882, S. 72 flgg.). Wenn Lyon (S. 128) das Epigramm in die Zeit der Verbindung mit Schiller sett, Dünger (Morgenbl. 1861 Nr. 48, Goethe und Klopstock, II) genauer in das Jahr 1798, wegen der damals erschienenen Oden „Der Nachahmer und der Erfinder“, die Goethe auf seine Iphigenie habe beziehen können, und „An Freund und Feind“, – so scheinen Inhalt und Form einer so späten Abfassung zu widersprechen. Der Dichter der verwandten Elegie „Hermann und Dorothea" und der „Achilleis" konnte nicht so glimpflich über den Klopstock'schen Standpunkt urtheilen, und ebenso fehlt die Bündigkeit und Knappheit des Ausdrucks jener Zeit. Nach beiden Richtungen möchte das Epigramm eine Vorstufe bezeichnen und nach seinen ,weiten Falten", nach der Sprache und Sprachfülle dem obigen „Phyfiognomische Reisen", womit es zugleich ans Licht trat, sich anreihen. Dann fiele es noch in eine wirksamere und produktivere Periode Klopstock's, wie solche das Gedicht voraussetzt. Zu V. 2 Klopstock „Unfre Sprache", Str. 3: hatten stolz mit Laube der Eiche die Schläfe sich bekränzt“. V. 3 überepisch, von Klopstock's Messias, weil über die Schranken des echten Epos hinausgehend. Er selbst wollte Milton's Paradies ein göttliches nennen, wenn man es nicht als episches Gedicht anerkenne (S. 73 der Schulrede). V. 4 Ausländische Götter, d. h. solche von Klopstock's Barden-Standpunkte aus, Götter, die ihm ausländische sein müssen, da er ja sonst Gna, Uller, Hlyn be= finge. Der Schluß von V. 7 an wiederholt die Worte im Tasso: „Die Stätte, die ein guter Mensch betrat, ist eingeweiht", nur gesteigert.

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Schweizeralpe (S. 165).

Erster Druck: Schiller's Musenalmanach auf 1799, S. 61, dann 1815 Werke II, 134 und Gedichte II, 94 als Schlußnummer dieser Rubrik, wie auch in 6.

Goethe, 1.

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Gedichtet auf der Schweizerreise 1797, zu Altorf den 1. Oktober, beim Anblick des in der Nacht auf den Hochalpen gefallenen Schnees. Die Locke der Lieben" V. 1 ist das braune Haar der Gattin des Dichters. Der Traum des V. 6 mit V. 2 zu verbinden: im Traume hatte die Gattin gewinkt. Wegen des Wechsels der Haarfarbe vergl. Nr. 22 der Weissagungen des Bakis. Beweglich V. 6 = veränderlich, oft bei Goethe wie das „bewegliche Bild" des Mondes (XXIX, 432, 1. Ausg.).

Feldlager in Schlesien (S. 166).

Erster Druck: 1836 Werke I, 205; seitdem in dieser Rubrik. Beilage eines Briefs an Herder vom 21. August 1790 (Nachlaß I, 128) mit

den Varianten: V. 3 Kriegrisch; Schlesiens; V. 4 Sehen mit muthigem.

Im August 1790, bei oder nach einem Ausfluge von Breslau in die Grafschaft Glaß und nach Adersbach (vom 2ten bis 9 ten) entstanden. Ein Theil der Preußischen Armee war bis an die Böhmische Grenze gerückt, als sie unerwartet zurückberufen wurde. Vergl. Wenzel, Goethe in Schlesien, 1867.

An die Knappschaft zu Tarnowiz (S. 166).

Erster Druck: 1792, Schummel's Reise durch Schlesien im Julius und August 1791, S. 80 u. 81 (V. 1 Reichs), nach dem Fremdenbuch der

eine Viertelmeile von Tarnowiß gelegenen Friedrichs- Grube. Danach 1836 Werke I, 205 mit der Überschrift Wielizka, mitobiger seit 9.

Gleichfalls Frucht der schlesischen Reise 1790. In das handschriftlich erhaltene Tagebuch von dieser Reise (Hirzel'sche Sammlung) Blatt 31 und danach in jenes Fremdenbuch am 4. September 1790 eingezeichnet. Für Rahel Anlaß zu einem reichen Worterguß: „Das Gedicht fängt so fragend, so phantastisch an und schließt so bündig; und die Wahrheit ist so grabend und so tief wie ein Bergwerk selbst." Vergl. die Ballade „Der Schatzgräber".

Sakontala (S. 166).

Erste Drucke: 1791 Deutsche Monatsschrift II, 264, überschrieben: Sinngedicht; 1792 Herder's Zerstr. Blätter, 4. Sammlung, St. 92, S. 264; dann 1836, Werke I, 205. Handschriftlich Beilage des Briefs an Fr. Jacobi vom 1. Juni 1791.

Varianten: a) des 1. Drucks und des Briefs an Jacobi: V. 1 Will ich die Blumen; V. 2 u. 3 Will ich.

b) der Herder'schen Schrift: V. 1, 2 und 3 Willst du.

Hervorgerufen durch Georg Forster's Überseßung der Sakontala des Kalidasa von 1791, welche dieser an Herder den 17. Mai gefandt hatte. Die Distichen fallen daher frühestens in das Ende dieses Monats. Im folgenden Jahre empfing Angelika Kaufmann in Rom von Goethe ein reich in Leder gebundenes Exemplar jener Übersetzung mit obigen Distichen auf dem Vorfahblatt in der Fassung: Willst du die Blüthe des frühen u. s. w. und der Notiz: „Siehe eine schäzbare Abhandlung über Sakontala in Herder's Zerstreuten Blättern" (dies Exemplar befand sich 1878 in Florenz). Sind auch die bisher auf Sakontala gedeuteten Worte in Goethe's Italiänischer Reise vom 1. März 1787, nach Suphan's glücklichem Griff, auf Spinoza zu beziehen, so finden sich andre Äußerungen im Sinne unsres Gedichts, z. B. in Nr. 611 der Sprüche in Prosa und noch in dem Briefe an Chezh vom 9. Oktober 1830 (bei Strehlke, Goethe's Briefe 1881, S. 111). Fr. Schubert arbeitete 1820 an einer Oper Sakuntala, nach dem Terte eines Jos. Phil. Neumann.

Trier (S. 166).

Erster Druck: 1846, Riemer, Briefe von und an Goethe, S. 219, in den Werken zuerst 1869, III, 125 unsrer 1. Ausg.

Entstanden nach dem französischen Feldzuge 1792 zu Trier im Oktober, wo Goethe die Geschichte der in christlicher wie in heidnischer Zeit der Weinkultur ergebenen Stadt, unter Anleitung ihres Geschichtschreibers Joh. Hugo Wyttenbach (des „jungen Schullehrers", „des guten jungen Mannes", Bd. XXV, 107 u. 108, 1. Ausg.), beschäftigte. Das Epigramm beruht auf dem Wortspiel von Dionysos und Dionyfius. Wyttenbach's Schriften (Versuch einer Geschichte von Trier, 1810-1822, 5 Bändchen, und Neue Forschungen über die römischen Alterthümer im Moselthale, 1835, sowie das Werk: Brower et Masenius, Metropolis ecclesiae Treviricae, ed. Stramberg 1855) ergeben jedoch, wie Herr Archivrath Becker zu Koblenz bestätigt, daß ein Trierischer Bischof Dionysius nie existirt, Goethe vielmehr den gallischen Bischof dieses Namens, den Gründer der ersten christlichen Gemeinde zu Paris, den heiligen Dionysius, St. Denis (91-100) gemeint und ihm einen geistlichen Einfluß auch in den

römischen Provinzen Belgien und Germanien zugeschrieben habe, wie denn im 2. Jahrhundert die Verbreitung des Christenthums im Ge= biete der Trierer von Gallien aus erfolgte (Friedrich, Kirchengesch. Deutschlands, I. 79-83).

Von Virgil's Grabe (S. 166).

Verglichen ist die Handschrift in lateinischen Lettern, ohne Überschrift (Hirzel'sche Sammlung).

Erster Druck: 1869, Werke III, 204 unsrer 1. Ausg.; die Aufschrift hier S. VIII des Inhaltverzeichnisses.

Nach dem Datum der Handschrift vom 25. November 1798. Am. Tage vorher schrieb Goethe aus Jena vom Schneegott, der uns so früh und reichlich heimgesucht,“ und von seiner durch Properz' Ele= gien hervorgerufenen Lust, „etwas ähnliches hervorzubringen“ (An Knebel Nr. 189). Auch Matthisson besang das Grab am Posilippo bei Neapel, den „Lorbeerbaum, der Maro's Grab umrauscht,“ (Ge= dichte, S. 139) und schon früher Friedrich der Große (les Vers qui accompagnaient une branche de laurier cueillie le 30. Mai 1755sur le tombeau de Virgile. Oeuvres XXVII, 1. 324, Note).

Genius andrer Welten (S. 167).

Erster Druck: Februar 1804. Intelligenzblatt der Jen. Allg. Litt.-Zeitung,
Nr. 14, S. 111, ohne Überschrift; danach 1872 in den Briefen
Goethe's an Eichstädt, herausg. von Frhr. von Biedermann,

S. 242, und 1873 Werke V, 258 unsrer 1. Ausg. mit der
Überschrift.

Goethe fendete dies geheimnißvolle Distichon, sich auf Verhältnisse zu einem entfernten Leser beziehend," am 27. Januar 1804 an Professor Eichstädt in Jena. Vergl. des Dichters Äußerung an Schiller vom 10. Juli 1799: „Man ist so gewohnt, die Geschenke der Musen als Himmelsgabe anzusehn, daß man glaubt, der Dichter müsse sich gegen das Publikum verhalten wie die Götter gegen ihn."

Denkmünze auf Kant (S. 167).

Erster Druck: August 1804, am Druckort des vorigen, Nr. 93, S. 767, ohne Überschrift; dann 1870 Beilage zur Allgem. Zeitung Nr. 222 (Dünger), 1872 bei Frhr. v. Biedermann a. a. D. S. 259 und 1873 Werke V, 259 unsrer 1. Ausg.

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