ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

9. Ohne Zuthat auf Weimar und Christiane gedichtet. — V. 186 Asche und Flamme wirklich, V. 187 bildlich.

10. Schlegel wollte „Friedrich" gestrichen wissen, und doch war der Gedanke dem Könige eigen; er schreibt an Voltaire (f. Viehoff's Komm., II. 125) 9. Oktober 1757: un instant de bonheur vaut mille ans dans l'histoire (unter G. Büchmann's Geflügelten Worten, S. 85. 1. A.). Auch Gresset frägt: Une éternité de gloire, vaut-elle une heure de plaisir? V. 194 fliehend ist der Fuß, wie die Jahre fliehen, nach Hiob 14, 2: der Mensch . . fleucht wie ein Schatten und bleibt nicht. Vgl. das „schwankende Eilen“ oben in Euphrosyne, V. 119.

11. V. 204 feucht nach dem griechischen dygós (Dünger). Der Sohn, V. 206, jedoch unmöglich einer, den Venus dem Bacchus „zu bringen wünscht“ (ders. Komm., III. 78, und M. Ehrlich, I. 190, Note 7), sondern Amor, dessen Pfeile fie auf Bacchus gerichtet sehen möchte, ihr Sohn auch nach Nr. 96 der Ven. Epigramme. Solcher Umarmungen" (V. 205) Sproffen waren Priapus und Hymenäus. Die Charakteristik der Götter nach antiken Statuen der Apoll von Belvedere V. 200 scheint nicht zu verkennen, bildete damals das Studium des Dichters. In physiognomischen Entdeckungen, die sich auf die Bildung idealer Charaktere beziehen, bin ich sehr glücklich gewesen,“ schreibt er am 27. Dez. 1788 an Herder, wie Ende Juli 1789 von einem Jupiter-Profil, allgemein von den Hauptcharakteren der Statuen in der Italiän. Reise am 28. Januar 1787.

12. V. 207 die Straße durch die Porta del Popolo, die alte Porta Flaminia, nach Rimini und Pesaro (Strehlke). Die folgende Erzählung von den Eleusinischen Geheimnissen und von Ceres und Jasion nach Ovid's Amores (Elegia X, Buch 3). Zu V. 212 find dort anzuziehn V. 7-11:

Arte nec hirsuti torrebant farra coloni:

Sed glandem quercus, oracula prima, ferebant. Prima Ceres docuit surgescere semen in agris zu V. 231, dort V. 25: Viderat Jasium Cretaea Diva sub Ida zu V. 233 u. 234, dort V. 37 u. 38: Sola fuit Crete fecundo fertilis anno. Omnia, qua tulerat se Dea, messis erant.

Danach Hygin (cap. 270): Jasion Ilithii filius formosissimus, quem Ceres dicitur amasse. Die Eleusinischen Geheimnisse galten zwar der Ceres und dem Erntesegen, aber nicht grade Ceres' Liebschaft.

Mit V. 214 vergl. im Pausias und seinem Blumenmädchen V. 123: Immer allein find Liebende sich in der größten Versammlung.

13. Bedarf keiner Erklärung. Am Schlusse stellt sich diese Elegie neben die siebente; in beiden ist das Alterthum in wirklichem, ath= mendem Leben vergegenwärtigt, ein Triumph der Dichtkunst: eine moderne Liebe, von V. 285 bis zu Ende, in dem höheren Stil" des Verses 264 zur Anschauung handelnder antiker Mythologie erhoben. —— V. 265 der größte aller Sophisten ist Amor nach Plato (s. Wieland's Agathon II, 28, und Wilh. Müller's: Amor ein Gelehrter, ein Sprachlehrer. Goedeke's Grdrß., III. 355). Mit V. 273–277 vergl. Nr. 95 der Ven. Epigr. und zum ersten Verse das Sprichwort: Aurora Musis amica. . 279 u. 280 oben beim „Vorspruch" S. 411 gedeutet.

14. V. 295 beruht auf einem Wortspiel mit dem italiänischen tramontare vom Untergehn der Sonne, ohne daß der eigentliche Sinn des über den Berg oder über die Berge Gehens im Worte noch lebendig wäre. „Nicht hinter den Berg entwich die Sonne" steht also einfach für: die Sonne ging noch nicht unter. Ebenso der „sich zum Berge neigende Tag" in Strophe 2 des Logengedichts vom 3. Sept. 1825 (II, 427. 1. Ausg.), vom wirklichen Berge dagegen Bd. XXVI, S. 130: Um halb vier war die Sonne schon hinter dem Berge." V. 296 das Ave-Maria-Läuten als äußeres Zeichen des Nachtanbruchs.

15. V. 299 bis 302 enthalten eine klassische Anspielung, von Fuß nachgewiesen und von Hoffmann von Fallersleben in seinen ‚Diavolini“ dichterisch behandelt. Aelius Spartianus führt im Leben des Hadrian, Kap. 16, Verse von Florus auf Hadrian's Fußreisen an: Ego nolo Caesar esse, ambulare per Britannos, Scythias pati pruinas (Ich möchte nicht Kaiser sein, wandern durch Britannien, Scythiens Reif erdulden), und Hadrian's Antwort: Ego nolo Florus esse, ambulare per tabernas, latitare per popinas, culices (pulices) pati rotundos (Ich möchte nicht Florus sein, wandern durch die Schenken, herumlungern in Garküchen, feiste Flöhe erdulden). Also eine Gegenüberstellung des Nordens und des Südens nach ihren Schattenseiten. Nach welcher Richtung sich damals, 1789, Goethe neigte, ist klar. Anders schon 1790 in Nr. 67 der Ven. Epigramme. V. 302 das „Volk" find die Flöhe selbst, das Flohvolk. Das „Ge= grüßet“ V. 303 nicht erst aus der Quart-Ausgabe, nach Dünzer (Komm., III. 89. x), sondern aus der Octavausgabe von 1827. Übergang von Hadrian's Tabernen auf die italiänischen Osterien: diese heißen V. 304 schicklich" benannt, als Stätten der Gastfreundschaft, von oste, ospite hospes, Gastfreund, Gastwirth.

=

Als die V. 307 gemeinte Osteria wird die Campana am Theater des Marcellus zu Rom angesehn, heute nach Goethe benannt, klein und eng (Allg. Zeitg. 1866. Nr. 43, Rom vom 7. Februar, und W. Müller bei Goedeke, III. 353, Nr. 11). V. 314 flgg. schildern ein im alten wie im neuen Rom bekanntes Verfahren; vergl. Ovid's Ars amatoria (I, 571 u. 572):

Blanditiasque leves tenui perscribere vino,

Ut dominam in mensa se legat illa tuam, sowie Heroides, Epist. XVII, 87: Orbe quoque in mensae legi sub nomine nostro u. f. w., und von Neueren Schweichel (Italiän. Blätter, 1877), der von den Weingärten an der Via Nomentana erzählt, daß die Römerinnen hier stumme Sprache reden „mit dem bräunlichen Finger, der den übergeflossenen Wein als Tinte benutt". V. 323 bis Nacht s. Grimm Nacht, Sp. 154 sub y. V. 326 nach des Horaz Carmen saeculare V. 9: Alme Sol - possis nihil urbe Roma Visere majus. V. 346 drei, wie vier V. 320 nach der italiänischen Uhr, nächtliche Stunden vor und um Mitternacht. V. 321 Jm Simpliciffimus (Kurz, 3, 350): fie biß die Leffzen zusammen". V. 350 Rang Vorrang, wie Jemand den Pas geben.

=

[ocr errors]

16 und 17. Während die erste mit der Vigne nach Rom weist (das doppelte emsig V. 357 und 358 ist erst nachträglich hineingekommen), läßt die zweite, wie oben Nr. 9, die Heimath durchblicken. Der Nachbar, der sich den Hund erzog, erscheint auch unten V. 485 und in den „Morgenklagen" von 1788 (Thl. II: „Hört' ich schon des Nachbars Thüre gehn“). Goethe's Abneigung gegen Hunde zeigt ebenso Nr. 74 der Venet. Epigramme.

18. Der Anfang erinnernd an Ovid (Amores, Eleg. XI des 3. Buchs): Multa diuque tuli: vitiis patientia victa est. V. 374. Schlangen und Gift, wie V. 309 der Venet. Epigr., weniger aus eigner als aus fremder Erfahrung; um so unbefangner werden die Gefahren der modernen Libertinage berührt. Vergl. den Brief vom 6. April 1789: „Das leidige Übel hat Sie noch nicht verlassen. Ich werde ihm ehstens in Hexametern und Pentametern aufs Schmählichste begegnen", und Faust I, V. 2627 flg.; speziell war dem Übel eine der sekretirten Elegien gewidmet. Das latet anguis in herba in Virgil's Eklogen 3,93; auch an Horaz' Satiren (I, 2. V. 39 u. 40) ist zu erinnern:

Goethe, 1.

Utque illis multo corrupta dolore voluptas
Atque haec rara cadat dura inter saepe pericla

27

worauf in den Versen 47 bis 63 die Ausschreitungen der antiken Liebe geschildert werden. V. 377 der italiänische Frauenname, auch in V. 41 der Venet. Epigramme, eine Erinnerung aus Goethe's italiänischer Reise. Ihr wurde später nachgeforscht, und man wollte noch 1804 fie in der „italiänischen Gattin" eines in Rom wohnhaften Engländers wiederfinden (Dünger, III. 46), in einer Mistreß Harte.

19. Fama fing im Frühling 1789 den Dichter in Weimar zu verfolgen an. Erst im März dieses Jahres erfuhr Herder das „Geheimniß" (V. 456) von seiner Frau (Brief Nr. 78 vom Sten); diese hatte es von Frau von Stein, die Goethen dies sehr verdenkt", und diese wieder aus andern Quellen. Beliebt war von je her die · Geschichte von der Liebe des Mars und der Venus, nach Homer (Odyssee VIII, 266-366) und Ovid (Ars am. II, 561-590). Lucian gedenkt im Gespräche von der Tanzkunst der danach gebildeten Pantomime von Hephästos und Aphrodite, und Hans Sachs (Goedeke, Grdrß. I, 358, Nr. 584) schrieb 1568 „Die Gefengnus der Göttin Veneris mit dem Gott Marte". Bei Klein (Gesch. d. Dramas, VI. 1, 121) finde ich: La rete di Vulcano von Batucchi (Siena 1779), ein Net, welches Goethe schon 1774 in „Künstlers Morgenlied" (den lezten beiden Strophen) befungen hatte. Ihm war erst durch Voß' Übersetzung und dann durch die italiänische Reise, besonders den Aufenthalt in Sizilien, der Homer wieder nahe gebracht. Dem Gefange des Demodokos von Ares' Liebe und den Ketten des He= phästos entnahm er den Ton und die meisten Motive, nur alles umgedichtet auf Herkules und Fama. V. 420 flgg. der Elegie würzeln in des Hephästos' Worten bei Homer a. a. D.:

Vater Zeus und ihr andern unsterblichen, seligen Götter!
Kommt und schaut den abscheulichen - Frevel.

Die Götter kommen alle, nur die Göttinnen bleiben vor Scham in ihren Gemächern. Gelächter der Götter folgt. V. 433 und 434 der Elegie lauten bei Homer (V. 296 u. 297): Plötzlich umschlangen sie die künstlichen Bande des klugen Erfinders Hephaistos.

Vers 435 flgg. der Elegie find bei Homer ausgeführter: Aber zu Hermes sprach Zeus' Sohn, der Herrscher Apollon: Hättest du auch wohl Lust, von so starken Banden gefesselt, zu ruhn bei der goldenen Aphrodite?

[ocr errors]

Und er erwidert: O, geschähe doch das, Fesselten mich auch dreimal so viel unendliche Bande, wogegen in Lucian's Göttergesprächen (XV) Apollo wünscht, „Derjenige zu sein, der gefangen wird." Bei Homer bittet Poseidon den Hephästos, „den Kriegsgott wieder zu lösen" (zu V. 437). Mit jener Dichtung ist bei Goethe aufs natürlichste verknüpft die den Eingang bildende Geschichte von Herkules im Dienste der Omphale, mehrfach scenisch behandelt (V. 428 flgg.). Vergl. Voß' Ode an H. F. Jacobi (1800), als Herkules

"

in der Lyderin Omfale Herrschaft

Fröhnete sein unwürdigen Frohndienst,

Oft mit dem Heldengeräth des spinnenden Löwenzähmers
Spielte fie."

V. 425 Juno's freundliches Gesicht wegen der Niederlage des Sohnes ihrer Nebenbuhlerin Alkmene.

"

V. 437 ein schöner Gedanke, nach Hamlet (III, 2), wie auch in den Lehrjahren" (V, 10). A. W. Schlegel sah den Vers 448 als einen Flecken an, obschon er nur Römer 1, 27 wiederholt: „Auch die Männer find an einander erhißet in ihren Lüsten." Freilich wäre es rathsam gewesen, die Verse 445–448 von Amor's Schandthaten ganz zu streichen. Im Schlußverse das scherzhaft gebrauchte Wort des Horaz (Ep. I, 2, 14): Quicquid delirant reges, plectuntur Achivi.

20. Die Midassage, durch Ovid (Metam. XI, 170-200) verbreitet, nach Benfey aus dem Indischen stammend und von da in das 22. Märchen des mongolischen Siddhi-Kur übergegangen, war dem Dichter durch das 1781 aufgeführte Schattenspiel vom König Midas geläufig, nachdem Wieland im 12. Gesange seines Neuen Amadis schon zehn Jahre früher den Stoff für die Elegie bequem zurecht gelegt hatte:

Ein verräth'rischer Ton

flüstert aus dem Rohr

Dem, der es hören will, ins Ohr:

Der König Midas hat

was hat er?

Eselohren.

Vergl. auch Hamlet (1, 2): Schnöde Thaten, birgt sie die Erd' auch, müssen sich verrathen, und das Venet. Epigr. Nr. 100.

[merged small][ocr errors][merged small]

Cum tibi laudanti credidit, ipse subit.

V. 477, sein Leid den stummen Felsen klagen (Wieland, Gef. 15 des N. Amadis). Vergl. Goethe's Epigramm „Erwählter Felz"

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »