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das Leben von Gauklern habe beschreiben können." Vergl. Virgil (Bucol. VI, 3-5):

Quum canerem reges et proelia, Cynthius aurem
Vellit et admonuit: Pastorem Tityre pingues

Pascere oportet oves, deductum dicere carmen, und Agricola (Sprichw. 322a): Singer, Buler und Poeten lügen gern. 49. Varianten a) der Abschr.: V. 255 Geht zu meiner Linken, ihr Böcke! fo sagte der Richter; V. 256 Und Ihr Schafe seid mir ruhig z. R. gestellt; V. 257 Wohl! doch eines verschweigen die Evangelisten, dann sprach er; V. 258 kommt V. m. gegenüber zu stehn. b) des Mufenalm. V. 255 Geht zu meiner Linken, ihr Böcke! wird künftig der Richter; V. 256 Sagen, und Schäfchen seid (wie a); V. 258 wie a. Zur Sendung an Ch. v. Kalb vom 28. April 1790 gehörig.

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Nach Matthäus 25, 33 flgg. Der Schluß läuft auf Aristoteles hinans, dem die Tugend die Mitte ist zwischen zwei Extremen; so auch das rectum bei Cicero (De fin. HI, 7, 24). Vergl. Grillparzer's: Nicht hier, nicht dort in den Extremen zünftig,

Ich glaube fast, ich bin vernünftig.

50. Variante des Musenalm.: V. 259 gewiß euch Epigramme zu Schaaren. Unter den Abschriften der Herzogin Amalia fehlend.

51. Varianten: a) der Abschrift und des Musenalm.: V. 262 Denn es suchte d. n. jeder die Willkühr für sich. b) der Monatsschr.: V. 262 wie a, nur vor „jeder“ ein „ein“; V. 264 beschwerlich st. gefährlich.

Dem Despotismus der Demagogen, welcher sich in der französischen Revolution entwickelte, gegenübergestellt der aufgeklärte Absolutismus Friedrich's d. G., der nur der erste Diener des Staates sein. wollte, Joseph II., welcher den Beweis lieferte, wie gefährlich das sei", und in kleinerer Sphäre der Herzog Karl August. Vergl. in Epigrammatisch" Fürstenregel und zum 1. Distichon Schäffle (Nationalöfon., S. 274): „Auch die Demagogie ist nur das Mittel für das Herrschaftsgelüfte der wenigen Volksführer, eine flüssige Form des Despotismus oder der Aristokratie.“

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52. In der Abschrift der Herzogin Amalia nach Burkhardt (die ältesten Venetianischen Epigramme Goethe's, Grenzboten 1872. IV, 274-277) lautet das 1. Distichon:

Was hat Joseph gewollt, und was wird Leopold wollen?

Menschen sind sie wie wir; Menschen, wir sind es wie sie.

Goethe's Venediger Aufenthalt fiel in den Anfang der Regierungszeit Leopold's II., der am 20. Februar 1790 Joseph gefolgt Die jetzige, jene Beziehungen tilgende Lesart schon im Musenalmanach. Der Schlußvers in anderer Wendung den des vorigen Epigramms wiederholend.

53. Varianten: a) des ersten Entwurfs im Tagebuch der schlesischen Reise Blatt 8: V. 269 Kreuzigen soll man ieden Propheten vom dreysigsten Jahre; V. 270 Kennt er die Welt erst, so wird aus dem Betrognen ein Schelm. b) der Abfchrift der Herzogin: V 269 wie a, nur „im" st. „vom“; V. 270 in jeziger Fassung. c) des Musenalm. V. 269 Kreuzigen sollte man jeglichen Schwärmer.

Aus dem Sommer, etwa August, 1790. Gegen Lavater gerichtet wie Nr. 57. Schelm" hieß er auch in den Xenien (Nr. 20 Der Prophet). Das dreißigste als Diskretionsjahr (Balzac's Femme de trente ans; Chamfort's Wort: A trente ans il faut que le coeur se brise ou se bronze). Goethe im Faust II, 2, 222: „Hat einer dreißig Jahr vorüber, so ist er schon so gut wie todt; Am besten wär's, euch zeitig todt zu schlagen." Zu V. 270 vgl. die betrognen Betrüger in den „Physiogn. Reisen". Dünger citirt den Spruch: On commence par être dupe, on finit par être fripon.

54. In der Abschrift der Herzogin und im Musenalmanach die ursprüngliche zahme Fassung:

Frankreich hat uns ein Beispiel gegeben, nicht daß wir es wünschten
Nachzuahmen; allein merkt und beherzigt es wohl!

Die jetzige Fassung in 3, nur V. 271.: es mögen's Große b.; V. 273
Grunde: wer aber schüßte d. M.

Die erste Fassung aus dem Anfange der Revolution, spätestens aus 1791, die zweite aus der Zeit nach der Schreckensherrschaft. Die Revolution als die großartigste Octroyirung weniger nachgewiesen von Ch. Dunoyer in: Le Second Empire et une nouv. Restauration 1864. Auch Ernst Renan meinte (1871): „es stände besser um die Franzosen, wenn sie die Bastille nicht gestürmt . . . hätten", und Scherr (1881): Was wurde aus dem verheißungsvollen Evangelium Liberté, égalité et fraternité? Die brutale Thatsache einer räuberischen und mörderischen Pöbeltyrannei." Nach Kant ist allgemein „die Demofratie nothwendig ein Despotism." Zu V. 274 vgl. in Hermann

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und Dorothea" (Klio):

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Und es raubten und praßten bis zu dem Kleinsten die Kleinen. 55. Variante der Abschrift: V. 276 unklug st. thöricht.

Dünger erinnert an ein ähnliches Bekenntniß im Gedicht Jl= menau: „Und wenn ich unklug Muth und Freiheit sang" u. s. w. 56. Varianten des Musenalm. (in der Abschrift fehlend): V. 277 u. 278 Anführungszeichen; V. 278 Sieh wie ungeschickt wild, f. n., wie dumm er; V. 279 Ungeschickt scheint er und dumm, weil ihr ihn eben betrüget; V. 280 und er, glaubt mir, ist menschlich und klug. Die Frage: Darf man das Volk betrügen? (j. Epigrammatisch „Lug oder Trug?") veranlaßt durch die Preisaufgabe der Berliner

Akademie von 1778: Est-il utile au peuple d'être trompé?, was dann noch näher bestimmt wird. Nach einem neueren Politiker (Prince-Smith) „kommt es nicht so sehr darauf an, daß ein Volk vernünftig und human regiert, als daß es vernünftig und human gemacht", also zum Menschlichen geführt werde.

57. In der ursprünglichen Fassung, im Tagebuch der schlesischen Reise S. 14: Lavater prägte den Stempel des Geistes auf Wahnsinn und Lüge Wer den Probirstein nicht hat, meint, sie sei redliches Gold

dann das erste Distichon; in V. 282 betrog st. betrügt.

Varianten der Abschrift, der Monatsschr. und des Mufenalm.: V. 283 auf Unsinn und L.; V. 284 Wer den Probirstein nicht hat, hält sie (Monatsschr. nimmt sie; Musenalm. hält ihn) f. r. G.

In dem genannten Tagebuch vom Sommer 1790 ging dem Epigramm das folgende, gleichfalls gegen Lavater gerichtete voraus: Guten schreibt er, das glaub' ich; die Menschen müssen wohl gut sein,

Die das alberne Zeug lesen und glauben an ihn; Weisen denkt er zu schreiben, die Weisen mag ich nicht kennen; Ist das Weisheit, bei Gott, bin ich und bleib' ich ein Thor" (oder: bin ich mit Freuden ein Thor).

Den Probirstein für edle Metalle kannte Goethe aus eigner Übung (Tagebuch vom 4. August 1776 aus Ilmenau: „Silberprobe bei Heckern selbst gemacht“) und brauchte ihn gern als Bild. Vgl. das Distichon auf Kozebue: „Bist du Gemündisches Silber“ (Bd. III, 300, 1. Ausg., und die Anm. das.).

58. Varianten der Monatsschr. und des Musenalm.: V. 286 so laut; V. 287 Auch mir. Die Monatsschr.: V. 286 Plägen st. Straßen.

Das „wenn“ V. 288 ist gegensäßlich = wogegen, während. Die Sklaverei schafft Schweigen, die Freiheit enthüllt das Innere. Nach Hamlet (II, 2): „Dies ist ein Glück, das die Tollheit oft hat, das Treffende zu sagen, womit es der Vernunft und dem gefunden Sinn nicht so gut gelingen könnte"; erinnert an das Sprichwort: Kinder und Narren sagen die Wahrheit (Dünger). Auch Kant be= spricht die tolle Freiheit", wie Nr. 13 der Weissagungen d. Bakis. 59. Dies scharfe Epigramm gegen die Fürsten und Höfe citirte der Rheinische Merkur 1815 (Nr. 276) zur Unterstüßung der Forderung, „fortan unsre politischen (diplomatischen) Verhandlungen in eigner Sprache zu führen." Auch 1806 empfand Goethe, daß wir schon vorher durch Sprache, Emigrirte, Kammerdiener und Köche von den Franzosen erobert gewesen (Dünger's Charl. v. Stein, II. 241). Vgl. die Xenie Nr. 231 Deutschlands Revanche", V. 1.

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60. Variante des Musenalm. und von 3: V. 293 Epigramme, seid nicht so frech!" Warum.

„Überschrift" als Wiedergabe des Worts Epigramm. Von Wernicke 1697 Überschriften oder Epigramme" (ed. Ramler 1780) und vorher Owen's Epigramme in Löber's Übersetzung (Hamburg 1653): „eilf Bücher der lateinischen Überschriften“ u. s. w.

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unrein“ ein „so".

61. Variante des Musenalm.: V. 296 nach Nach Apostelgeschichte 10, 11 flg. Der hohe Apostel ist Petrus. Schon 1772 in „Von deutscher Baukunst" das Gleichniß von „jenem Tuche, das dem heiligen Apostel aus den Wolken herabgelassen ward, voll reiner und unreiner Thiere" (Der junge Goethe, II. 205). 62. Varianten des Musenalm. u. von 3: V. 297 Ob ein Epigramm wohl gut fey? (in 8: Ein Epigramm, ob's wohl auch g. f.).

63. Varianten derselben: V. 299 Je g. e. i., je näher; V. 300 Desto st. Um so. Im Sinne von H. Heine's: Nur wenn wir im Koth uns fanden, So verstanden wir uns gleich.

64. Bekenntniß der Liebe durch einen Dritten ein innerer Widerspruch. 65. Variante des Musenalm. V. 303: und mich liebst du so heftig, Philarchos.

Gegenstück zu Nr. 86. Liebe allein ruft Liebe nicht hervor. Der andere Weg wäre der des Vertrauens, der Achtung, der Bewunderung. Eine Chloe als sprechend zu denken. Philarchos von Goethe gebildet wie Philander (Philander und Chloris, Liebeslied von Weckherlin) im Sinne etwa von Liebesherrscher, Erzliebender, darin der Begriff des heftig Liebenden wiederholt (der Name auch in Meusebach's Briefw., S. 393). Die Ausdrücke „heftige Liebe“, „bezwingen" zeigen, daß hier nicht von Mann zu Mann geredet wird.

66. Erste Fassung in Goethe's schlesischem Tagebuch vom Sommer 1790: Ist denn so großes Geheimniß, was Gott die Welt und der Mensch sei? Nein! Doch Keiner mag's gern hören, da bleibt es geheim.

Varianten des Musenalm. u. von 3: V. 305 Jst's denn so großes; V. 306 im Musenalm.: doch Niemand mag's gern hören.

Gott und Welt, nach der Wolff'schen Terminologie (s. die gleichnamige Rubrik der Gedichte, Thl. II). Das Epigramm steht auf dem Boden der in die Zeit unmittelbar vor der italiänischen Reise fallenden Beschäftigung mit Spinoza. Vgl. den Titel des Gedichts „Die Geheimnisse".

67. Variante des Musenalm. und von 3: V. 310 Tobaks st. Tabaks.

Gift und Schlange (latet anguis in herba) wie in den Röm Elegien V. 374 „Schlangen und Gift", Schlangen-, Drachengift. Vier üble Gerüche, des Dichters Antipathien. Der Tabak ließ ihn

auf der gemeinsamen Reise mit dem Raucher Knebel, 1785, erkranken. Wanzen thaten's ihm an: als im Sommer 1809 Silvie v. Ziegesar ihm von dieser Plage erzählte, erwiderte er: „Da darf ich keine Nacht in Drakendorf zubringen; denn mich spüren die Thiere, und wenn ich noch so weit bin" (Im N. Reich 1875, S. 724). Auch vom Knoblauchsgeruch wird berichtet, daß Goethe beim Ausreißen eines Bärenlauchs (Allium ursinum) ein Unwohlsein nicht habe überwinden können (Dietrich's Tagebuch von einer Reise nach Karlsbad, D. Rundschau 1881, Heft 7, S. 35). Das nach dem Musenalmanach wiederholte Schlußzeichen, wofür besser ein Gedankenstrich paßte, soll nicht ein Kreuz ersehen, wie H. Heine annahm (Zur Gesch. d. n. schönen Litt. 1837. I, 113) und auch die Protestant. Kirchenztg. (1856. Nr. 34, Über Goethe's Verh. zu Religion u. Christenth.), sondern ein aus Decenz unterdrücktes Wort (wie III, 285, 1. Ausg.). Alfr. Nicolovius Hatte den jungen Goethe nach der Bedeutung gefragt und darauf dieser den Vater, welcher erwiderte, „daß er an jener Stelle niemals an etwas anderes gedacht habe als an strepitus ventris". V. 308 im Tone des Dulders Odysseus.

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68. Varianten der Abschrift: V. 311 Lange hätt' (auch im Musenalmanach u. in 3) ich euch gerne; V. 313 gleich, sie haben vier Füße, fie; V. 312 und lang schleppt sich das Schwänzchen hernach; „das“ st. „die“ auch im Musenalm.; V. 315 hier! fie sind v. (auch im Musenalm.). Lacerten V. 317 Eidechsen, alte Bezeichnung für Mädchen, wie quaglie, Wachteln („warumb man anjezo die jungfrawen Wachteln nenne. Von Cunt Wachtelfängern." 1632), oder Schwalben (1. das Gedicht Nett und niedlich" in Epigrammatisch). Quelle ist Boccaccio (Tag 2, Nov. 9 des Decamerone): „Fast alle Frauenzimmer [in Pisa] glichen den Lacerten." Schwänzchen = Schleppe, queue, Schleppkleid der Frauen (Minnes. II, 56b. 94b); in seiner ursprünglichen Bedeutung = Tanz und Tanzkleid (Weigand, Wörterb. d. Synon. Nr. 1699). Schweise für Schleppen bei Scriver, Seelenschatz, II, 929.

Die

69. Varianten der Abschr. und des Musenalm.: V. 319 gefehn hat, der; V. 321 fahren (gleiten Musenalm.) st. u. schwäßen; V. 322 „der“ st. „den“ (auch in 3); V. 325 Winkel, die Gäßchen u. Tr. nicht scheuest (auch in 3).

70. Desgl. V. 329: Dunkle H. sind es. Die Abschrift: Coffee..

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Spelunke Mörderhöhle im 16. Jahrhundert; so im „Wolfsgefang" 1520: „ist im nit also, daß diß hus [der Tempel Salomonis] ist worden ein spelunken oder hülen der mörder?" Ebenso bei Hans Sachs 1546 im lezten Stück des 5. Spruchbuchs: „spelunken und mörders grueben“.

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