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gefeht manifestirend und doch dieselbe: was auf den Füßen (genauer den Fußsohlen, Grimm unter Fuß, Sp. 1042) angebetet wird, muß am negativen Pole, aufs Kopfende gestellt, zum. Gegenstande des Fluchs, was gefüßt, am andern Pol zu dem des Abscheus werden. Kürzer sagt dasselbe der Spruch (Thl. III, „Gott, Gemüth und Welt"): „Magnetes Geheimniß, erkläre mir das! Kein größer Geheimniß als Lieb' und Haß." So sprach auch Schiller von „der Magnete Hassen und Lieben“ im Spaziergang, V. 132.

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Am 25. April 1814 schrieb Goethe: Seit unser vortrefflicher Kant mit dürren Worten sagt: es lasse sich keine Materie ohne Anziehen und Abstoßen denken, bin ich sehr beruhigt, unter dieser Autorität meine Weltanschauung fortseßen zu können nach meinen. frühesten Überzeugungen, an denen ich niemals irre geworden bin" (Schnorr's Arch. f. Litt.-Gesch., IX. 335, und Kant in den Metaphys. Anfangsgründen der Naturw.), und noch am 24. Mai 1824 (zum Auffah „Natur“) bezeichnete er Polarität als „eins der zwei großen Triebräder aller Natur".

Diese Angelegenheit hatten nun im Sommer 1798 der Arzt v. Marum und Eschenmayer mit der Schrift über magnetische Erscheinungen auf die Schiller-Goethische Tagesordnung gefeßt (Bd. XXVII, Nr. 193, 1. Ausg.), wie der Briefwechsel von Nr. 472 bis 480 beweist. Noch später an Gräfin Schimmelmann den 23. November 1800 schreibt Schiller: „Auch über den Magnet und die Elektrizität hat er [Goethe] sehr neue und schöne Ansichten." Ward ihm der Magnet ein allgemeiner Tropus für sittliche und geistige Vorgänge, so zeigen die Verse 119 und 120 Polarität im flüchtigsten Genuß, die Sprüche zum Ausdruck einer allgemeinen Lebensansicht vertiefend. Die avaorgogý der Verse 117 und 118 mögen belegen aus Lessing's Faust der schnelle Übergang vom Guten zum Bösen, Luther's Worte: „Aus Ehefrauen werden Ehebrecherinnen, aus Jungfrauen Dirnen, aus Brüdern, Söhnen, Freunden werden die ärgsten, bittersten Feinde, aus Engeln kommen Teufel" (Colloq. I, Nr. 198, und noch ausge= führter fol. 330 sq.), danach Michaelis' Apophthegmata Nr. 2888: Wie aus den Engeln find Teufel geworden und aus den Jungfrauen Dirnen werden, also kommen aus den guten Gebräuchen böse Mißbräuch", und Lehmann (Flor. pol., unter Bosheit 58): Alles Böz kommt vom Guten her. So polarisch schildert Goethe seinen Freund Meyer scherzend: derselbe stehe im Verzweifeln so hoch, daß er wieder zu hoffen anfange (Unterh. mit Müller). V. 114 Scheitel

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weiblich, wie in den Römischen Elegien V. 149 seit 1800, bei Rückert „auf der Scheitel“ (Todtenopfer) und nach Andresens „Sprachgebrauch". Männlich z. B. in V. 4 von Goethe's „Schweizeralpe“ oben S. 165 und im 1. Druck der Röm. Elegien V. 149. Das Bild des V. 120 bei Geibel: Gebt mir vom Becher nur den Schaum", und vollständig bei Byron (Childe Harold III, Str. 8): And life's enchanted cup but sparkles near the brim.

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31. Das Vorige fortseßend, von der Polarität der Magnetnadel; auch hier die Übertragung aufs fittliche Gebiet (V. 123 und 124). Die Windfahnen, als Erscheinungen der bald dem Demos, bald den Monarchen hofirenden Zeit, hatte Goethe schon das Jahr vorher auf den Blocksberg gesandt (Faust I, V. 3938 flgg.). Selbst Herder erschien ihm vom Luftzuge der Korridore der Zeit erfaßt. Das Bild stammt aus Matth. 11, 7.

Aus den Zahmen Xenien ließen sich als Bakissprüche die von den magnetischen Kuren (Abth. II: „Willst du, was doch Genesene preisen“) und die Schlußnummer der Abth. III vom magnetischen Schlaf anschließen. Alles dies fällt in die Sphäre der Wahrsagung, in das schon von Athan. Kirchner (1667 sect. II, cap. 4) beschriebene Magneticum naturae regnum, den Bereich der contrariarum qualitatum, latente quodam consensu.

32. Endlich die Metamorphose der Natur auch in der Kunst, ein Ev xai nav: die Einheit im Mannichfaltigen. Vergl. Schiller's Votivtafeln Wahrheit“ und „Schönheit“. Beginn und Ende

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V. 128 = A und O.

IX. Vier Jahreszeiten (S. 245–258).

Als besondere Rubrik zuerst 1800, Neue Schriften VII, 327–355, nach den Weissagungen und vor den Theaterreden; dann in den Werken 4 als Schluß der Gedichte an jeßiger Stelle, desgleichen in 5 und 6 als Schluß des ersten Theils derselben; in 8 zwischen den Weissagungen und den Episteln, seit 9 wieder am Schluß des ersten Theils, nur in unsrer 1. Ausgabe im zweiten Theil, als Rubrik XIV, zwischen den Weissagungen und den Kunstgedichten. In 3 bis 8 sind es 99 Nummern (gezählt als 100; jedoch in 3-5 ohne eine Nr. 49, in 6 ohne eine Nr. 52), 107 seit 9, auch in der Grote'schen Ausg. von 1881 und der neuesten Cotta-Schröner'schen von 1882, nur in unsrer 1. Ausg. die ursprünglichen 99 Nummern.

In 3 und 4 mit der Überschrift: Jahrszeiten.

Der Vorspruch S. 245 seit 1815, Werke I, 349 und Gedichte I, 245. Darin die Jahrszeiten nach alter Vorstellung mit Mädchen verglichen; so als schwebende Frauen auf Wandgemälden zu Pompeji und bei neueren Malern (Charles Lebrun, Schilling auf der Brühl'schen Terrasse).

Frühling (S. 247 u. 248).

Erster Druck: Schiller's Musenalmanach auf 1797, S. 187–191, mit der Überschrift Vielen (darauf folgend der Sommer, überschrieben Einer, mit der auf beide Abschnitte bezüglichen Unterschrift: G. und S.); jedes Distichon unter besondrer Überschrift oder einzelnen Buchstaben; unter der gemeinsamen Überschrift "Frühling" und den gegenwärtigen Nummern der einzelnen Distichen erst seit 3.

Varianten des ersten Drucks: V. 7 Viele Veilchen binde zusammen! Das
Sträußchen e.; V. 12 Muthwill? Wir wissen es nicht; V. 17
Unter der Menge strahlest du vor, du e. i. Fr.; V. 19 Weit von
fern erblick' ich dich schon, doch k.; V. 25 Asters st. Astern; V. 27
Keine lockt mich von euch, ich möchte zu keiner mich wenden;
V. 30 stilles und zierliches Kraut.

Die Überschriften des ersten Drucks find unten bei den einzelnen
Nummern angegeben.

Entstanden im Xenien-Jahre 1796, in der den verbundnen Dichtern damals handgerechten Distichenform. Eckermann sah in den Sprüchen Bestandtheile des Goethischen Redouten-Aufzugs vom 29. Januar 1796, wodurch sich die Chiffern-Überschriften erklären würden. Er schreibt in seinem Auszuge zur Chronologie von Goethe's Werken unter jenem Jahre: „Arrangirt einen Redouten= aufzug, wozu Distichen gedichtet werden. Wahrscheinlich, gewiß, möchte ich behaupten, sind es dieselben, welche im Musenalmanach 1797 abgedruckt und später als Vier Jahreszeiten in die Werke aufgenommen wurden." Das Schreiben an Schiller vom folgenden Tage (Nr. 147) gedenkt jedoch nicht eines Aufzugs der vier Jahreszeiten oder nur von Blumen, vielmehr eines vom „türkischen Hofe“ der Herzogin Luise dargebrachten Kompliments (dies Distichon bei Dünger, Komm. I, 235). Auch das Bertuch'sche Journal des Lurus und der Moden jenes Jahres (März, S. 143) läßt uns im Stich, da es nur allgemein von „sehr vielen Charaktermasken“ spricht. Jedenfalls tritt der Gedanke, die Sprüche unter dem Bilde der Horen zu vereinigen, noch nicht im Musenalmanach, sondern erst bei den Vorbereitungen der Ausgabe von 1800 hervor. Goethe's Distichen wollen nicht mit Thomson wetteifern, überhaupt die Jahreszeiten nicht malerisch schildern, sondern ihnen nur ein Gleichniß des

jenigen Wechsels entnehmen, welcher sich in den Grundzügen jener Sprüche ausprägt. Die vier Jahreszeiten haben eine rein sym= bolische Bedeutung. Auch die Blumen des „Frühlings" find für das „innere Auge" gedichtet (V. 35) und darunter weibliche Gestalten „gemeint" (V. 8). Einer entwickeltern Jahreszeit vergleicht sich die reife, nur Einer geltende Liebe, dem Herbste und dem Winter dagegen die reine Lehre. Gleich den übrigen nicht-polemischen Distichen jenes Jahres und Almanachs sind auch die vorliegenden als Votiv-Tafeln, als Weihgeschenke zu fassen, aufgehängt in den Tempeln der Horen.

Schiller's Antheil an den Distichen der ersten Abtheilung dürfte sehr gering sein; seine Gattin nahm für ihn Nr. 1, 2, 7-9 und 14 in Anspruch, jedoch ohne Gewähr sichrer Kenntniß. Wahrscheinlich gehören sie sämmtlich Goethe allein an; bei Nr. 1 und 2 ward dies schon von May Waldau (BI. f. litt. Unterh. 1851, Nr. 113) und Boas (Xenien-Manuskript, S. 183) angenommen.

2. Überschrieben: „Mannichfaltigkeit."

3. L. B. Gedeutet auf Lina von Beust, welche in Goethe's Aufzuge zum 30. Januar 1798 die Kunst vorstellte (An Schiller Nr. 411). Die Rose als Blumenkönigin in V. 20 der Ballade Blümlein Wunderschön.

4. C. G. Veilchen gleichfalls in jener Ballade, treu in Auf Mieding's Tod“, schalkhaft in „Frühling übers Jahr“. Schwerlich auf Goethe's Christiane zielend, zumal nicht, wenn die Überschriften aus dem Programm des Aufzugs herrühren sollten.

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5. L. D. 3u V. 10 mit Martin (Vier Jahreszeiten, 1860, S. 7) zu verweisen auf Matth. 6, 28 u. 29: Schauet die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen! Ich sage euch, daß Salomo in seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen als derselbigen eins."

6. H. W. Bezogen auf Henriette von Wolfskeel, die schöne Hofdame der Herzogin Amalia, in dem Aufzuge von 1798 den Frieden darstellend, Goethe's besondre Freundin (s. das Gedicht „Magisches Neg" Thl. II). — Aglei aus Aquilegia, ahd. Agaleia, wie auch die Stadt Aquileja im Mittelalter Aglei hieß (J. Grimm); daher weiblich, jedoch wie hier oft männlich gebraucht.

7. N. Z. S. O. A. D., wahrscheinlich Kindernamen bergend. 8. A. L. 9. Tuberose. 10. Klatschrose. — 11. A. F. K. N. H. D., gleichfalls, wie die nächste Überschrift, wohl Namen mitwirkender Kinder. Die Blumen. . mit ihren Kinderaugen" (Taffo I).

12. W. R. L. K. W. J. Vergl. die Nelke im „Blümlein Wunderschön“ und in „Mieding's Tod".

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13. Geranium. - 14. Ranunkeln. 15. M. R. vielleicht eine Reizenstein, Schwester der W. R. in Nr. 12, Kinder von zehn und elf Jahren, bei dem Aufzuge von 1798 als „Genien" mitbetheiligt. 16. Kornblume. 17. C. F. Wird bezogen auf Gräfin Constanze von Fritsch. Ihr sind mehrere Gelegenheitsgedichte von Goethe gewidmet, auch ein Vers mit einem Strauß von Stiefmütterchen Gedenke mein“ (THI. III, 333, 1. Ausg.). In Fulda's „Trogalien zur Verdauung der Xenien" Goethe's Christiane in den Mund gelegt, als Worte an ihn, da er nach Italien reiste. Vergl. das Vergißmeinnicht der mehrgedachten Ballade.

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18. L. W. Ausgelegt als „Herzogin Luise von Weimar", deren Geburtstagsfeier der von Eckermann bezeichnete Aufzug galt. Der Name Eleonore V. 36, an Goethe's Tasso erinnernd, würde sich nur bei Kenntniß des Aufzugs erklären lassen. (Vergl. W. Fielik, Goethestudien, Ostern 1881. II, S. 8).

Sommer (S. 249 u. 250).

Erster Druck: Schiller's Musenalmanach auf 1797, S. 192–195, als ein Gedicht, überschrieben: Einer, unterschrieben: G. und S. Mit der jezigen Überschrift und zu Nummern (19—37) abgetheilt seit 3.

Varianten des Musenalmanachs: V. 37 handelt ft. erweiset; mit st. an; V. 41 Frühling st. Sommer; V. 42 schoßt st. reift; V. 45 Denkens st. Anschauns; V. 47 Pferde st. Roß; V. 48 mir st. uns; V. 49 Schwer zu besiegen ist schon die Neigung; gefellet sich aber; V. 50 Gar die Gewohnheit zu ihr u. i. f.; V. 51 zweymal ja dreymal; V. 53 Wer mich entzückt, vermag mich zu täuschen. O! D. u. S.; V. 58 Geliebter, ist denn nicht noch viel kürzer der Kuß? V. 59 den herrlichen, auch in 3; V. 60 Er st. Es, auch in 3; V. 70 Macht dich doch; V. 74 beyde st. beiden. In 3 V. 63: Wahre Lieb' ist die, die.

Schiller's Antheil wird in den Nummern 22, 23, 31, 32, 35 und 36 vermuthet (die lezten beiden nach Schiller's Gattin). Bei den ersten beiden stüßt sich die Annahme auf die Benutzung Kantischer Begriffe, während Goethe gleichfalls es liebte, mit philoso= phischen Modewörtern zu spielen, z. B. mit Fichte's Nicht-Jch; (XenienManuskr. S. 49). Auch die Mittheilung von Kantischen Ideen in Bildern nach Carstens ging von Goethe aus (An Schiller Nr. 147 und 153), und die dadurch veranlaßte Xenie (Nr. 135) „Das Neueste

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