5 10 15 5 10 Kophtisches Lied. Lasset Gelehrte sich zanken und streiten, Lächeln und winken und stimmen mit ein: Merlin der Alte, im leuchtenden Grabe, Und auf den Höhen der indischen Lüfte Ein andres. Geh! Gehorche meinen Winken, Nuße deine jungen Tage, Lerne zeitig klüger sein: Auf des Glückes großer Wage Goethe, 1. 6 Vanitas! vanitatum vanitas! Ich hab' mein Sach auf nichts gestellt. Drum ist's so wohl mir in der Welt. Und wer will mein Kamerade sein, Ich stellt mein Sach auf Geld und Gut. Darüber verlor ich Freud' und Muth. Die Münze rollte hier und dort, Und hascht' ich sie an einem Ort, Auf Weiber stellt' ich nun mein Sach. Juchhe! Daher mir kam viel Ungemach. weh! Die falsche sucht' sich ein ander Theil, Die treue macht' mir Langeweil', Die beste war nicht feil. Ich stellt mein Sach auf Reis' und Fahrt. Und ließ meine Vaterlandesart. weh! Und mir behagt' es nirgends recht, Die Kost war fremd, das Bett war schlecht, Ich stellt mein Sach auf Ruhm und Ehr'. Und sieh, gleich hatt' ein andrer mehr! Wie ich mich hatt' hervorgethan, 40 45 5 10 15 20 Ich sezt mein Sach auf Kampf und Krieg. Und uns gelang so mancher Sieg. Juchhe! Wir zogen in Feindes Land hinein, Dem Freunde sollt's nicht viel besser sein, Nun hab' ich mein Sach auf nichts gestellt. Und mein gehört die ganze Welt. Juchhe! Zu Ende geht nun Sang und Schmaus. Mit Mädeln sich vertragen, Mit vielem läßt sich schmausen, Will sie sich nicht bequemen, Lass't alle nur mißgönnen, So fahret fort zu dichten, Dies goldne A-B-C! 5 10 15 20 25 30 Kriegsglück. Verwünschter weiß ich nichts im Krieg, Man geht getrost von Sieg zu Sieg Hat abgepackt und aufgepackt Und weiter nichts ereilt, Als daß man auf dem Marsch sich plackt, Im Lager Langeweilt. Dann geht das Kantoniren an, Verdrießlich jedem Edelmann Und Bürgern gar verhaßt. Sei höflich, man bedient dich schlecht, Den Grobian zur Noth; Und nimmt man selbst am Wirthe Recht, Wenn endlich die Kanone brummt, Und knattert's klein Gewehr, Trompet' und Trab und Trommel summt, Da geht's wohl lustig her; Und wie nun das Gefecht befiehlt, Man weichet, man erneut's, Man retirirt, man avancirt Und immer ohne Kreuz. Nun endlich pfeift Musketen-Blei Und trifft, will's Gott, das Bein, Und nun ist alle Noth vorbei, Man schleppt uns gleich hinein Zum Städtchen, das der Sieger deckt, Die Frauen, die man erst erschreckt, Da thut sich Herz und Keller los, Die Küche darf nicht ruhn; |