Ist heut zu Tage kein Verlaß; Sie mögen schelten oder preisen, Gleichgültig wurden Lieb' und Haß. Wer jegt will seinem Nachbar helfen? Die Goldespforten sind verrammelt, Ein Jeder kragt und scharrt und sammelt, Und unsre Rassen bleiben leer. Marschalk. Welch Unheil muß auch ich erfahren! Wir wollen alle Tage sparen Und brauchen alle Tage mehr, Und täglich wächst mir neue Pein. Den Köchen thut kein Mangel wehe; Sie gehen noch so ziemlich ein; Jedoch am Ende fehlt's an Wein. Wenn sonst im Keller Faß an Faß sich häufte, Der besten Berg' und Jahresläufte, So schlürft unendliches Gesäufte Der edlen Herrn den legten Tropfen aus. Der Stadtrath muß sein Lager auch verzapfen; Man greift zu Humpen, greift zu Napfen, Und unterm Tische liegt der Schmaus. Nun soll ich zahlen, Alle lohnen; Der Jude wird mich nicht verschonen, Der schafft Anticipationen, Die speisen Jahr um Jahr voraus. Die Schweine kommen nicht zu Fette, Verpfändet ist der Pfühl im Bette, Und auf den Tisch kommt vorgegessen Brod. kaiser (nach einigem Nachdenken zu Mephistopheles). Sag', weißt du, Narr, nicht auch noch eine Noth? Mephistopheles. Ich keineswegs. Den Glanz umher zu schauen, Dich und die Deinen! Mangelte Vertrauen, Gemurmel. Das ist ein Schalk -Der's wohl versteht Wo fehlt's nicht irgendwo auf dieser Welt? Ist Gold gemünzt und ungemünzt zu finden, Deßhalb verbrennt man Atheisten, Weil solche Reden höchst gefährlich sind. Uns nicht so! Kaisers alten Landen Sind zwei Geschlechter nur entstanden, Sie stügen würdig seinen Thron: Die Heiligen sind es und die Ritter; Sie stehen jedem Ungewitter Und nehmen Kirch' und Staat zum Lohn. Die Reger sind's, die Herenmeister! Mephistopheles. Daran erkenn' ich den gelehrten Herrn! Was ihr nicht tastet, steht euch meilenfern; Kaiser. Dadurch sind unsre Mängel nicht erledigt; Was willst du jetzt mit deiner Fastenpredigt? Ich habe satt das ew'ge Wie und Wenn; Es fehlt an Geld, nun gut, so schaff' es denn! Mephistopheles. Ich schaffe, was ihr wollt, und schaffe mehr; Schatzmeister. Für einen Narren spricht er gar nicht schlecht, Das ist fürwahr des alten Kaisers Recht. kanzler. Der Satan legt euch goldgewirkte Schlingen, Es geht nicht zu mit frommen, rechten Dingen. Marschalk. Schafft er uns nur zu Hof willkommne Gaben, Ich wollte gern ein Bißchen Unrecht haben. Heermeister. Der Narr ist klug, verspricht, was Jedem frommt; Fragt der Soldat doch nicht, woher es kommt. Forches Sauft. II. Theil. 16 Mephistopheles. Und glaubt ihr euch vielleicht durch mich betrogen: Hier steht ein Mann! da! fragt den Astrologen. In Kreis' um Kreise kennt er Stund' und Haus; So sage denn: wie sieht's am Himmel aus? Die Sonne selbst, sie ist ein lautres Gold; Mars, trifft er nicht, so dräut euch seine Kraft. Ttaiser. Ich höre doppelt, was er spricht, Und dennoch überzeugt's mich nicht. |