Mephistopheles. Bescheidne Wahrheit sprech' ich dir. Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt, Gewöhnlich für ein Ganzes hält; Ich bin ein Theil des Theils, der Anfangs Alles war, Ein Theil der Finsterniß, die sich das Licht gebar, Das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht Den alten Rang, den Raum ihr streitig macht; Und doch gelingt's ihm nicht, da es, so viel es strebt, Von Körpern strömt's, die Körper macht es schön, So, hoff' ich, dauert es nicht lange, Und mit den Körpern wird's zu Grunde gehn. Faust. un kenn' ich deine würd'gen Pflichten! Du kannst im Großen nichts vernichten Und fängst es nun im Kleinen an. Mephistopheles. und freilich ist nicht viel damit gethan. Was sich dem Nichts entgegenstellt, Das Etwas, diese plumpe Welt, So viel als ich schon unternommen, Ich wußte nicht ihr beizukommen, Mit Wellen, Stürmen, Schütteln, Brand; Geruhig bleibt am Ende Meer und Land! Und dem verdammten Zeug, der Thier- und Menschenbrut, Dem ist nun gar nichts anzuhaben. Wie viele hab' ich schon begraben! Und immer zirkulirt ein neues, frisches Blut. So geht es fort, man möchte rasend werden! Der Luft, dem Wasser, wie der Erden Im Trocknen, feuchten, Warmen, Kalten! Faust. So segest du der ewig regen, Der heilsam schaffenden Gewalt Die kalte Teufelsfaust entgegen, Die sich vergebens tückisch ballt! Was anders suche zu beginnen, Des Chaos wunderlicher Sohn! Mephistopheles. Wir wollen wirklich uns besinnen ; Die nächsten Male mehr davon ! Faust. Ich sehe nicht, warum du fragst. Ich habe jetzt dich kennen lernen; Besuche nun mich, wie du magst. Hier ist das Fenster, hier die Thüre, Ein Rauchfang ist dir auch gewiß. Mephistopheles. Gesteh' ich's nur! Daß ich hinausspaziere, Verbietet mir ein kleines Hinderniß, Der Drudenfuß auf eurer Schwelle Faust. Das Pentagramma macht dir Pein? Ei, sage mir, du Sohn der Hölle, Wenn das dich bannt, wie kamst du denn herein ? Mephistopheles. Beschaut es recht! es ist nicht gut gezogen; Der eine Winkel, der nach außen zu, Ist, wie du siehst, ein wenig offen. Faust. Das hat der Zufall gut getroffen! Und mein Gefangner wärst denn du? Mephistopheles. Der Pudel merkte nichts, als er hereingesprungen. Die Sache sieht jetzt anders aus; Der Teufel kann nicht aus dem Haus. Faust. Doch warum gehst du nicht durchs Fenster? Mephistopheles. 's ist ein Gesetz der Teufel und Gespenster: Wo sie hereingeschlüpft, da müssen sie hinaus. Faust. Die Hölle selbst hat ihre Rechte? Das find' ich gut! da ließe sich ein Pakt, Und sicher wohl, mit euch, ihr Herren, schließen? Mephistopheles. Was man verspricht, das sollst du rein genießen, Dir wird davon nichts abgezwackt. Doch das ist nicht so kurz zu fassen, Und wir besprechen das zunächst; Doch jego bitt' ich hoch und höchst, Für diesesmal mich zu entlassen. Faust. So bleibe doch noch einen Augenblick, Um mir erst gute Mär zu sagen. Mephistopheles. Jegt laß mich los! ich komme bald zurück; Dann magst du nach Belieben fragen. Faust. Ich habe dir nicht nachgestellt, Bist du doch selbst ins Garn gegangen. Den Teufel halte, wer ihn hält! Er wird ihn nicht so bald zum zweiten Male fangen. Mephistopheles. Wenn dir's beliebt, so bin ich auch bereit, Dir zur Gesellschaft hier zu bleiben; Doch mit Bedingniß, dir die Zeit Durch meine Künste würdig zu vertreiben. Faust. Ich seh' es gern, das steht dir frei; Nur daß die Kunst gefällig sei! Mephistopheles. Du wirst, mein Freund, für deine Sinnen Was dir die zarten Geister singen, Auch dein Geruch wird sich ergegen, Geister. Schwindet, ihr dunkeln Wölbungen droben! Reizender schaue Freundlich der blaue Aether herein! Wären die dunkeln Wolken zerronnen! Sternelein funkeln, Mildere Sonnen Scheinen darein. Himmlischer Söhne Geistige Schöne, Schwankende Beugung Schwebet vorüber. Sehnende Neigung |