Der Hymnus verherrlicht die Macht Marduks. Dass Marduk hier als Sturmgott geschildert sei (A. JEREMIAS in ROSCHERS Mythol. Lexikon S. 2364), scheint mir nicht zutreffend. Die Erwähnung des Meeres, des Euphrats, des Röhrichts dient zur Illustrierung der Macht des Gottes. Die Rückseite der Tafel (IV R Add. and Corr. p. 5; HAUPT, ASKT S. 182) ist an Zarpanit gerichtet und ganz sumerisch. Z. I. Zur Ergänzung vgl. K 69, 40 (J. BÖLLENRÜCHER, Gebete und Hymnen an Nergal S. 32). Z. 2. Über purîdu ausser HW S. 538, JENSEN, KB VI 1 S. 508; J. HUNGER, Becherwahrsagung bei den Babyloniern S. 74. JENSEN nimmt die Bedeutung „Bein", „Beine" als sicher an. Über das „Öffnen. der Beine" vgl. bei JENSEN a. a. O. S. 428. Aus der ursprünglichen Bedeutung „Enge“, „Not" scheint die Bedeutung „Eile“, „eiliger Lauf", was wohl hier passt, abgeleitet zu sein. Z. 5b: ŠI vgl. BRÜNN. List No. 9284; es ist wohl aus dem Semitischen ins Sumerische hinübergekommen. Z. 8. Zu şuşu vgl. JENSEN, KB VI 1 S. 304; dumâmu „Wimmern“, ,,Gewimmer" das. S. 340. nakru, möglich, dass es auch dem Rel. ša entspricht. ág- a- na mu- sá- a kalam- ma mu sag- gì- ga kakkadu gál-la- ba šú-ma na-ba-a ina mâti2 ba-ša-a3 45 ub- da tabtab() ba ág- a1- na- bi kib- rat ir- bit- ti ma- la an- ki- šár- ra a5- na ša kiš- šat ma la gi 8. bi ka- ša- a- ma ra a- nas ba- ra- ši uz- na- ši- na in [...] b[a- ša- a] 1) Folgt noch ein la. 2) ma-a-ti. 6) 48/49 bilden Eine Zeile. 5) e statt a? 8) ana. Übersetzung. Vorderseite, Schlusskolumne. 910 [Beschwörung. Grosser Herr] des Landes, Herr der Länder, 11-13 erstgeborener Sohn Eas, [der im Himmel und auf Erden übergewaltig ist! 14-16 [Marduk], grosser Herr des Landes, Herr der Länder, Gott der Götter! 17/18 [Fürst] des Himmels und der Erde, der seines Gleichen. nicht hat, 19/20 Genosse?] Anus und Bels! 21/22 Barmherziger unter den Göttern! 23/24 Barmherziger, der Totenerweckung liebt! 25 26 Marduk, König des Himmels und der Erde, 27 28 König von Babel, Herr von Esagila, Erde 29 30 König von Ezida, Herr von Emachtila, und ist dein! der Erde ist dein! 35 36 Die Beschwörung des Lebens ist dein! 37.38 Der Speichel des Lebens ist dein! 39 40 Die reine Beschwörung des Ozeans ist dein! 41/42 Die Menschheit, die schwarzköpfigen Völker, 43 44 die beseelten Kreaturen, soviele existieren, im Lande sind, 45 46 die vier Weltgegenden, soviele ihrer sind, 47-49 die Götterwesen (Igig) der Gesamtheit Himmels und der Erde, soviele ihrer sind 50/51 auf Dich steht ihr Sinn gerichtet! Rückseite, Anfangskolumne. 12 Du bist ihr (?) Gott, 34 Du bist ihr Schutzgott, 56 Du bist es, der ihnen Leben verleiht, 78 Du bist es, der sie unversehrt erhält, 9/10 Barmherziger unter den Göttern! II Barmherziger, der es liebt, die Toten zu erwecken! 12 Marduk, König des Himmels und der Erde! 13/14 Deinen Namen rief ich an, verkündete deine Grösse. 15-18 Den Ruhm deines Namens [unter den?] Göttern will ich preisen, in Gehorsam dir mich ergeben. 19/20 Des Kranken Krankheit möge gewendet werden! Folgt die Beschwörung der einzelnen Dämonen. Bemerkungen. Text und Übersetzung auch bei C. FOSSEY, La magie assyrienne, Paris 1902, p. 364 ss.; eine Übersetzung auch bei JASTROW, Die Religion Babyloniens und Assyriens S. 501. Der Hymnus zerfällt in sechs ziemlich gleich grosse Strophen: Z. 9/10-19/20 bilden die Anrede, die durch Z. 1415 in zwei gleichmässige Abschnitte geteilt ist; Z. 21/22-29 30 bilden einen eigenen Abschnitt, geteilt durch Z. 26; Z. 31/32-39/40 ist wieder eine besondere Strophe, charakterisiert durch kummu. Z. 41/42-50/51 ist ein Ganzes, zusammengehalten durch Z. 50/51. Rücks, Z. 1,2-9/10 ist eine Strophe, für welche das immer wiederholte attâma charakteristisch ist. Die Zeilen bilden eine Klimax. Z. 11-18 gehören ebenfalls zusammen. Z. 19 f. ist Zwischenzeile, Übergang zur eigentlichen Beschwörung. Vorders. Z. 9 f. ist ergänzt nach den Spuren und nach Z. 14 resp. 16, wo der Anfang nach bekanntem Schema wiederholt ist. Z. 11/13 ist nach den Spuren ergänzt; Sb 178: di-ri atru vgl. No. VI, Z. 15/16. == Z. 20. JASTROW ergänzt „Liebling ()". Die Spuren weisen eher auf tappû. Z. 21. Zur Lesung šal vgl. Z. 23, wo derselbe Begriff durch sà-lá wiedergegeben ist. Die graphische Darstellung des šala ist offenbar Spielerei: das eine Mal ist der Begriff durch „Gnade“ + „weit“ (sud), das zweite Mal durch „Herz" + „erheben" -,,weit" ausgedrückt. Z. 23/24. Zur Lesung dìg-ga vgl. ZIMMERN, Šurp. VII, 80. 84; JENSEN, KB VI I S. 341. Z. 35/36 vgl. Surp. VII, 85/86. Z. 39/40 BRÜNN. List No. 4338: SAR == šiptu, dazu No. XI 89. |