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deutlich zum Ausdruck kommt. Das Antlitz ist bärtig, eine spitze Kopfbedeckung schmückt das Haupt. Der Körper ist in ein bis zu den Füssen reichendes Gewand gehüllt. Während die Linke ungezwungen auf dem Schosse ruht, ist die Rechte einer anderen, nahe 5 dabei stehenden Person anmutig zugewendet. Soweit der hier etwas undeutliche Abdruck es erkennen lässt, ist diese letztere Pr. n. 1. dargestellt und mit langem Gewande bekleidet. Die Rechte ruht an der Leibesmitte. Nun folgt wieder die bereits beschriebene Gestalt der Anbetenden, dann nochmals der Abdruck der erstbeschriebenen 10 Gruppe, und am Beginne links ein Teil der zweiten Gruppe: die sitzende Gestalt und dahinter die Figur der Anbetenden.

Auf Sipp. 246 (= 40 der Texte; Tafeln, Abb. 7; 5-2 cm, aus der Zeit Hammurabi's) ist ohne Mühe zwischen zwei Bändern mit undeutlicher Beischrift dasselbe Paar zu erkennen, auf welches wir bei Be15 schreibung des früheren Siegels zuerst unsere Aufmerksamkeit gerichtet hatten. Der über den linken Arm in Falten gezogene Überwurf, das abstehende Schwert sind noch deutlich erkennbar, das bärtige Haupt ist im Pr. n. 1. gerichtet. Vor ihr steht eine Gestalt, in ein langes Gewand gehüllt, die Hände zum Gebete erhoben; zwischen 20 beiden oben Sonne und Mond in Konjunktion. Am Beginne links Reste der nämlichen Darstellung; die Köpfe der Figuren sind nicht mehr zum Abdruck gekommen. Auf dem unteren schmalen Rand dieser Tafel (vgl. No. 40 der Texte) findet sich dieselbe Gestalt dieses bärtigen Kriegers; ihr den Rücken zukehrend eine zweite; zwischen 25 beiden ein Stern.

Diese bärtige Kriegergestalt und vor ihr die Gestalt eines oder einer Anbetenden sind keine neuen Typen. Immer und immer kehren sie in den Abdrücken der CLERCQschen Sammlung wieder. Ich verweise nur auf CLERCQ No. 189 und auf die Abbildungen (p. 93, 116, 172) 30 daselbst, in denen uns MENANT dieses typische Paar in vergrössertem Massstab vorführt. Die Gestalt mit dem Schwerte, welche, um MENANTS eigene Worte zu gebrauchen, se présente fièrement campė, les jambes libres, la main gauche tombant naturellement le long du corps, tandis que la droite ramenée à la ceinture, semble tenir une arme dont 35 l'extrémité est dirigée vers la la terre (a. a. O., p. 18 c) ist nach MENANT der Opferer (sacrificateur).* Wäre diese Ansicht MENANTS richtig, so würde es unverständlich sein, dass die Gestalt im faltigen Gewande, die bald als Mann, bald als Frau dargestellt ist, und die MENANT als pontife bezeichnet, vor einem Opferer, also einem Tempeldiener,

* Lorsque le sacrifice sanglant a dû disparaitre, il n'a plus été reproduit dans la pratique sur le cylindres, cependant nous en trouvons longtemps encore le souvenir à l'état de symbole, dans ce personnage, facile à reconnaître, le sacrificateur.

die Hände anbetend erhebt. Dass dieser sacrificateur auf diese Weise une place d'honneur et presque divine einnehme, hat MENANT selbst empfunden. Ich verweise aber bei CLERCQ, No. 186, wo genau eben dieselben Typen erscheinen, auf die Beischrift: Bêlišunu mârat Il-ahu-ja-iddin wardat "MAR- TU; Belišunu, eine vornehme Dame, nennt 5 sich Dienerin des MAR- TU. Bringen wir diese Inschrift in Zusammenhang mit der Siegeldarstellung, so ergibt sich ganz natürlich, dass

原生

CLERCQ, t. I, No. 189.

CLERCQ, t. I, p. 116.

CLERCQ, t. I, p. 172.

CLERCQ, t. I, p. 93.

die Belišunu sich dargestellt wissen wollte, wie sie ihrem Gotte MAR-TU Verehrung erweist. Hieraus folgt aber, dass diese kriegerische Gestalt, occupant une place d'honneur et presque divine niemand anderes 10 als der Kriegsgott des Westlandes, der Gott MAR-TU sein kann.

Zu unserer Darstellung Sipp. 564 zurückkehrend, bemerken wir, die Darstellung nach rechts verfolgend, dass dieser Adorationsszene eine zweite folgt, und dass diesmal die Anbetung vor einem Paare stattfindet. Auch diese Darstellung ist nicht neu, ich verweise auf 15 CLERCQ, No. 114, wo MENANT sie wie folgt beschreibt: Divinité assise

à gauche sur un trône à triple coussin surélevé de deux degrés, avec longue barbe, béret rond à rebord, longue robe avec broderies passant en écharpe sur l'épaule et laissant à découvert l'épaule et le bras droits; la main droite tendue en avant tient l'ampulla, la main gauche 5 est ramenée à la ceinture. Da nun die beigefügte Inschrift diese Gottheit als "MAR- TU bezeichnet, so hindert nichts, auch auf unserem Siegelabdrucke Sipp. 564 in der sitzenden Gestalt den Gott MAR-TU zu erkennen. Das eine Mal wäre er dann, im westländischen Kostüm, als Krieger; das zweite Mal, in ein langes babylonisches Gewand ge10 hüllt, als babylonische Gottheit dargestellt; die weiche westländische Filzmütze hat er aber auch hier beibehalten.

Noch erübrigt es, die dem Gott MAR-TU zugewandte Gestalt zu deuten. Ich verweise zunächst auf CLERCQ, No. 204. Zusammen mit der uns bereits wohlbekannten Gestalt MAR- TU's in westländi15 schem Typus und der Anbetenden ist hier ebenfalls noch eine

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andere Gestalt in langem, an der Leibesmitte durch einen Gürtel zusammengehaltenen Gewande sichtbar. Das Profil ist nach rechts gewendet, die Rechte ruht am Gürtel, die Linke ist erhoben, das bartlose Angesicht weist auf ein weibliches Wesen. MENANT sieht 20 in ihr einen aide des sacrifices; die Beischrift aber (vgl. CLERCQ) "IM "ŠA-LA lehrt, dass wir hier den Gott Adad (= MAR- TU) und seine Gemahlin Šala vor uns haben. Man wird also nicht fehl gehen, wenn man auch auf Sipp. 564 die nahe bei MAR- TU befindliche Gestalt als die seiner Gemahlin Šala erklärt.

25 Mit CLERCQ, No. 114 und der zweiten Adorationsszene von Sipp. 564 nahezu identisch ist die Darstellung auf dem Siegelcylinder Bur-Sin's (VATh 2720), welchen LEHMANN in BA II, S. 590 besprochen hat. Die sitzende Gottheit könnte mit Rücksicht auf den Königsnamen als Sin gedeutet werden; die oben runde, weiche Mütze mit 30 den aufgebogenen Rändern erinnert aber zu sehr an die westländische Kopfbedeckung Adad-MAR- TU's. Die nahe bei der Gottheit befindliche Gestalt ist unbärtig, der grösstenteils entblösste Oberkörper scheint der einer Frau zu sein. In ruhiger Sammlung, das Antlitz dem Gotte Beiträge zur semit. Sprachwissenschaft. V.

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zugekehrt, steht sie, die Hände vor der Leibesmitte übereinandergelegt, vor dem Gotte, der ihr in der ausgestreckten Rechten ein Gefäss, eine Art Becher entgegenhält. Nichts zeigt an, dass diese Gestalt der ihr gegenüber befindlichen Gottheit irgendwie Verehrung erweist nein! sie ist der Gottheit ebenbürtig gedacht; denn der 5 Gott reicht ihr, wie Asurbanipal in der bekannten Gartenszene seiner Gattin, den Becher, das heisst: er trinkt ihr zu. Man wird also, unter Berücksichtigung des eben Ausgeführten, in ihr nicht mit LEHMANN den,,Betenden," sondern die Gemahlin des Gottes sehen. Die Gestalt mit den erhobenen Händen kann dann auf Sipp. 138 (= 41 der 10 Texte, Tafeln Abb. 3; 2—2 cm) auch allein abgebildet (vgl. HILPRECHT, Bible Lands, p. 414: Label with Seal-impression about 2200 B. C., welches dieselbe Gestalt zeigt) - keine fürsprechende" Gottheit* sein, sondern muss der (oder die) Siegelbesitzer (in) sein, dargestellt seine Gottheit verehrend. Beim Siegel Bur-Sin's wäre es der König 15 selbst. Wenn aber MENANT die Gestalt der oder des Anbetenden pontife nennt, so mag er hierin insofern Recht haben, weil der Anbetende durch Tracht und Kopfbedeckung als vornehme Person dargestellt ist, und es ja in der Natur des Geschäfte treibenden babylonischen Priesterstandes lag, dass vor allem die Priester und Prieste- 20 rinnen Besitzer von Siegeln waren. Was nun die Kopfbedeckung betrifft, in welcher LEHMANN nach HEUZEY eine Zinkenmütze sehen zu müssen glaubt (JENSEN, KB III, S. 141, Anm. bezweifelt, dass die alten Babylonier jene kannten) und aus derselben einen Schluss auf die göttliche oder gottähnliche Person des Trägers zieht, indem 25 er den anbetenden Siegelbesitzer zu einer „fürsprechenden Gottheit“ macht, so ist ja zugegeben, dass in den vorliegenden Fällen der Siegelbesitzer schon durch Tracht und Kopfbedeckung als vornehme Person gekennzeichnet ist.

Wie aber Adad-MAR- TU nicht allein im westländischen Typus als 30 Krieger, sondern als babylonische Gottheit in ein faltiges Gewand gehüllt dargestellt wird, so wird auch seine Gemahlin Šala, die sich ja mit Beltis deckt, babylonisiert, d. h. wie Beltis nackt zur Darstellung gebracht. Da CLERCQ No. 188 in der Beischrift "IM "Šala genannt werden, eine göttliche weibliche Figur aber nicht vorhanden ist, so dürfte 35 Šala durch ein ihr heiliges (oben, Pr. n. r., schreitendes) Tier dargestellt sein. In dieser Vermutung werden wir durch CLERCQ No. 224 bestärkt, wo sich zwischen MAR- TU und der Anbetenden die nackte Göttin en face auf Pr. n. 1. schreitendem Tiere abgebildet findet. Da nun auf CLERCQ No. 169 laut Beischrift der Gott Adad (“IM) 4o abgebildet ist, so dürfte seine Gemahlin auch hier durch das hinter

* Vgl. ZIMMERN KAT3, S. 419, Anm. 6.

der Anbetenden befindliche, Pr. n. 1. dargestellte Tier vertreten sein. Hier aber findet sich auf dem Rücken des Tieres, wie früher (CLERCQ No. 224) die nackte Göttin, so jetzt ein gabelförmiges Symbol dargestellt. Auch Adad-MAR-TU tritt uns in neuem Typus entgegen: 5 in langes babylonisches Gewand gehüllt, steht er aufrecht; den einen Fuss hat er etwas vorgesetzt und hält in der Rechten gesenkt eine Waffe. Ebenso CLERCQ No. 173. In der Beischrift nennt sich der Siegelbesitzer,,Diener des Gottes Adad und des Gottes MAR- TU"; derrière le sacrificateur dans le champ, en bas, taureau passant à 10 droite; au dessus un candelabre à deux branches et le disque rayonnant

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du soleil dans le croissant de la lune. CLERCQ No. 233 (vgl. daselbst) sehen wir MAR-TU in westländischer Tracht, Šala als Beltis nackt; zwischen MAR- TU und dem Anbetenden das nämliche Symbol. Ebenso CLERCQ No. 232. Hier ist MAR- TU nackt en face. Mit der Rechten 15 schwingt er das Schwert, in der Linken hält er das Haupt eines Getöteten; neben ihm das gleiche Symbol. CLERCQ No. 230 zeigt MAR- TU in westländischer Tracht; zwischen ihm und dem Anbetenden oben Sonne und Mond in Konjunktion; unten ein liegendes Tier, welches ebenfalls das diesmal dreizackige, gabelförmige Symbol auf 20 dem Rücken trägt, während sich auch die nackte Beltis abgebildet findet. Dasselbe Tier findet sich nun auf Sipp. 44 (47 der Texte, Tafeln Abb. 15; 62-2 cm) abgebildet. Dieser Siegelabdruck besteht

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