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aus zwei Siegeln, wie schon die zwei eingeschriebenen Namen lehren. Die hier in Betracht kommende Darstellung ist Gegenstand des zweiten, von der Mitte nach rechts gehenden Siegels. Gestalt, Pr. n. r., nach Mütze und Armstellung MAR- TU; oben Mond; ihm gegenüber - ihm zugewandt eine Gestalt in langem Gewande; die Rechte ist dem 5 Gotte MAR-TU zugewendet, die Linke ruht an der Leibesmitte; hinter ihr, Pr. n. 1., ein Tier, welches das gabelförmige Symbol auf dem Rücken trägt. Dann folgt der Name des Siegelbesitzers und endlich noch die Figur der oder des Anbetenden, welche wohl noch vor MAR-TU ergänzt werden muss. Dieses Symbol muss also irgendwie 10 auf MAR-TU-Adad und Šala Bezug haben. Es kann, da Adad-MAR- TU der Gewittergott ist, ein Symbol des Blitzes sein,* es kann aber auch mit diesem gabelförmigen Symbol, das sich auch auf Grenzsteinen, z. B. jenem Nebukadnezar's I (Brit. Museum No. 98, Wall cases 9—12, Babyl. Assyr. Room No. 90858, vgl. bei JEREMIAS, Das Alte Testa- 15 ment, S. 9) findet, eine Nachbildung der Silhouette des nackten Beltiskörpers en face gemeint sein. Wir werden nicht fehl gehen wenn wir auch auf Sipp. 240 (= 49 der Texte, Tafeln Abb. 16 31⁄2-2 cm, a. d. Z. Hammurabi's) in der Gottheit, welche, Pr. n. r. die Rechte mit dem Schwerte gesenkt, die Linke am Gürtel dar- 20 gestellt ist, den Gott Adad-MAR- TU erkennen. Es ist der gleiche Typus wie bei CLERCQ No. 173. Das rechte Bein ist vorgesetzt, das Gewand scheint nicht geöffnet, sondern ruht zurückgeschlagen, das Bein freilassend, auf dem Oberschenkel. Vor ihm, Pr. n. 1., steht eine Gestalt, deren Oberleib hier etwas undeutlich ist; sie hält mit beiden Händen 25 ein Opferzicklein. Darauf folgt die Gestalt der Anbetenden, deren plissierter Rock sichtbar ist. Hinter der Gottheit ist noch eine Gestalt verhanden, aber wenig sichtbar; der eine Arm ist gebogen, und mit dem anderen scheint er eine Stange zu halten; die Figur kann auch nackt dargestellt sein. Es ist dies eine Opferszene, für welche 30 sich bei CLERCQ viele Beispiele finden (vgl. CLERCQ No. 152). Auch Sipp. 234 (= 50 der Texte, Tafeln Abb. 8; 4—1,7 cm, a. d. Z. Hammurabi's) kann hier eingereiht werden. Die Gottheit, wie oben geschildert, ist rechts am Anfang nur teilweise zum Abdruck gebracht, erkennbar ist nur der freie Arm mit gesenkter Waffe. Vor ihm, Pr. 35 n. 1., steht die Gestalt, welche mit beiden Armen das Opferzicklein hält; der Kopf ist nur teilweise erhalten, jedenfalls kurzhaarig; der Oberleib nackt; von den Hüften abwärts ist der Körper in einen faltigen Rock gehüllt. Hinter ihm, Pr. n. 1., der bekannte Typus der

* HOFFMANN, ZA XI S. 253 sieht hierin eine Rautenkette

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bei JEREMIAS, ATAO, Abb. 17, 18 u. 19, S. 39 ff.; F. HOMMEL, Die Astronomie in Das Ausland 1891, S. 250 ff. hält es für die Ahre, spica.

oder des Anbetenden; dann folgt noch etwas, was ich nicht mehr zu erkennen vermag; weiter zwei Bänder Inschrift und endlich, wie ich glaube, nochmals der Beginn der Darstellung, nämlich der linke, am Gürtel ruhende Arm der Gottheit. Bis hierher wurde der Cylinder 5 in einem Zuge abgerollt, dann gehoben und in gleicher Stellung nochmals aufgedrückt und so eine Wiederholung des linken Armes der Gottheit veranlasst. Vgl. im Folgenden Sipp. 469 (= 18 der Texte, Tafeln Abb. 6).

Auf Sipp. 101 (= 57 der Texte, Tafeln Abb. 2; 3--2 cm, a. d. Z. 10 Samsu-iluna's) scheint links die gleiche Götterfigur wie bei CLERCQ No. 173 dargestellt zu sein; auch die eigentümlichen Stacheln auf dem Haupte lassen sich erkennen. Vor ihm, Pr. n. 1., eine Gestalt ohne Kopfbedeckung, Oberleib nackt (?); die Rechte ruht an der Leibesmitte, die Linke hängt frei am Körper herab. Dahinter eine 15 Gestalt, Pr. n. 1; die Linke schwingt einen gekrümmten Stab oder eine Waffe, die Rechte an der Leibesmitte. MENANT würde hier die Darstellung eines Menschenopfers sehen. Anhangsweise schliesse ich hier an: Sipp. 198 (=22 der Texte, Tafeln Abb. 10; 3-4 cm, VII. Jahr Samsu-iluna's) und Sipp. 565 (= 15 der Texte, Tafeln Abb. 13; 4,5—1,18cm, 20 I. Jahr Samsu-iluna's). Sipp. 198 zeigt zwei aufrechte Gestalten, einander den Rücken zukehrend; die eine, Pr. n. r., hat das Bein vorgesetzt, Gewand ist vorn offen; die Linke ruht an der Leibesmitte, die Rechte ist gesenkt; ob sie eine Waffe hält, ist nicht mehr zu erkennen. Diese Gestalt erinnert also etwas an den Typus des Gottes Adad25 MAR- TU. Die zweite Gestalt, Pr. n. 1., trägt niederen runden Hut mit breiter vorstehender Krempe, ist in lange Robe gehüllt, ihre Hände sind nach links vorgestreckt. Die gleiche Darstellung ist unten teilweise nochmals zum Abdruck gebracht. Sipp. 565 ist sehr undeutlich. Erkennbar sind zwischen je zwei Bändern mit Schrift zwei 30 Gestalten, Pr. n. r.; die eine scheint unbekleidet, der linke gut ausgeführte Arm hängt frei am Körper herab. Die Arme der zweiten, nahe bei ihr befindlichen Gestalt ruhen an der Leibesmitte.

Immer und immer wieder trat uns auf den aus Sippar stammenden Siegelabdrücken Adad-MAR-TU entgegen. In den zwei schon durch 35 MENANT festgestellten Typen des sacrificateur kommt noch wie auf Sipp. 564 ein dritter hinzu: Adad als babylonischer Gott mit seiner Gemahlin Sala. Es ist auffallend, in der Sonnenstadt Sippar, deren Lokalgottheiten Šamaš, Aja und Bunini waren, eine so hervorragende Verehrung des westländischen Adad-MAR- TU zu finden. Sipp. 564 40 stammt aus dem XXVIII. Jahre Hammurabi's. In diesem Jahre wurde gemäss der Datenliste das Ê-NAM-HE Adad „das Haus des Überflusses Adad's" erbaut. Im folgenden Jahre schuf Hammurabi ein Bild der Sala. Einer der Kontrahenten von Sipp. 564 heisst

Nûr-Adad. Fortwährend kehrt Adad in den Eigennamen dieser Zeit wieder; vgl. Mår-MAR-TU (tupšarru) Sipp. 355 (No. 21), Nûr-Adad Sipp. 98 (No. 56), Šamaš u Adad Sipp. 253 (No. 61), Ibku-Adad Sipp. 562 (No. 23), Sipp. 294 (No. 45), Idin-Adad Sipp. 71 (No. 36), Adad-ilu Sipp. 83 (No. 26), Adad-idinam Sipp. 286, Sipp. 335 (No. 21), Adad- 5 idinamšu Sipp. 74 (No. 11), Adad-šarrum Sipp. 469 (No. 18), Adadlirum Sipp. 65, Adad-ri-im-ilu Sipp. 128 (No. 9), Sipp. 40 (No. 71), Abil-MAR-TU Sipp. 294 (No. 45). SCHEIL war so glücklich, ein Relieffragment aufzufinden, das ich ebenfalls als Bild Adad's bestimmen möchte: Musée de Const. No. 1353, 0,09: Personnage ras de figure 10 et de barbe, vraisemblablement un prêtre. La coiffure ressemble à une calotte dont les bords relevés figurent un bourrelet qui ceint le front. La physiognomie rappelle le type déjà signalé plus haut pour les autres figurines, et qui devait être le type national de la Babylonie. Un vêtement le serre étroitement jusqu'à mi-jambe. On croit apercevoir les 15 traces d'une ceinture. La main gauche est posée sur la poitrine, l'autre pend et devait tenir un couteau de sacrifice, car elle est serrée et le poignet se relève légèrement, comme on le ferait en ce cas. (SCHEIL, Une saison etc. p. 87). [Abbildung aus SCHEIL No. 10; vgl. S. 472.]

Adad, durch das Ideogramm IM bezeichnet, das Se 288 durch 20 šami Himmel und irşitu Erde erklärt wird, ist der Gott der Himmelsatmosphäre und aller atmosphärischen Erscheinungen (z. B. birku, Blitz). Er ist der Grossfürst des Himmels, aber auch der Erde, der Herr der Quellen (bêl naķbê) und des Regens; wurde aber dann auch in Babylonien, speziell in Sippar als Sonnengott verehrt. Er war zweifel- 25 los ursprünglich in Syrien heimisch, wo sein Kultus noch in historischer Zeit überall verbreitet war. Salmanassar II. auf seinem Zuge gegen Damaskus opfert dem Adad in dessen Tempel in Aleppo (Salm. Mo. II 87). Von hier ist er über Nordmesopotamien nach Babylon gedrungen (H. WINCKLER, Geschichte, 1892, S. 164). Mit 30 diesem Addu, Adad, den alle Westländer verehrten, ist eigentlich auch die vergeistigte Emanation Jahu's, der Gott der Israeliten, Jahwe (WINCKLER, Geschichte) identisch, dessen Manifestationen Donner, Blitz, verheerender Regen und Sturmwind sind. „Unter Donner, Erdbeben, gewaltigem Krachen, Gewitter, unter flammendem und verheerendem 35 Feuer sucht Jehova, der Weltenherrscher, heim seine Feinde (Jes. 29,6). Sein Zorn ist Feuer, das niemand löschen kann (Jer. 21, 12). Sturm ist die Rächerwut Jehova's, ein Wirbelwind wälzt sich um des Verruchten Haupt (Jer. 23, 19). In seiner Wut lässt er durch einen Wirbelwind alles niederreissen, in seinem Zorne sendet er einen Platz- 40 regen, in seinem Grimme grosse Hagelsteine zur Vernichtung (Ezech. 13, 13). Er straft durch Pest und Blut, durch überschwemmenden Platzregen und Hagelsteine; Feuer und Schwefel lässt er regnen auf

das Heer seiner Feinde (Ezech. 38, 22)." Vgl. FRIEDRICH, Nineves Ende und die Ausgänge des assyr. Reiches in Festgaben für Büdinger, Innsbruck 1898. Wie alle Götter der Semiten ist er zugleich Kriegsgott, schafft aber auch reichen Erntesegen.

5 Neben Adad findet sich dann noch eine jugendliche Göttergestalt erwähnt, welche als Sohn Adad's bezeichnet wird. Auf drei Tonurkunden sind uns Eigennamen erhalten, welche aus Sohn + Ad-du +natan bestehen. Aufgefasst haben die Babylonier die Gruppe unter allen Umständen, worüber das vorhergehende Gottesdeterminativ 10 keinen Zweifel zulässt, als einen zusammengesetzten Gottesnamen: nämlich „Sohn des Adad, das ist, wie jetzt feststeht, Bir-Dadda (Adad); siehe P. JENSEN in ZA VI S. 69. Auf den Abdrücken der CLERCQschen Sammlung findet sich auch diese jugendliche Gottheit, die ja eigentlich natürlich auch nur Adad selbst ist, wiederholt ab15 gebildet. An Adad's Seite wurde Sala verehrt, welche in dem Grade mit der babylonischen Erdmutter identifiziert wurde, dass sie als Beltis nackt auf den Siegelabdrücken erscheint; ja sie wird dem Gotte Marduk als dessen Gemahlin direkt an die Seite gestellt: Šala ša šadê hîrat Marduk (IIR 57, 33 a. b). Da sich auf unseren Siegelabdrücken 20 zwischen MAR- TU-Sala Sonne und Mond in Konjunktion abgebildet finden, so dürfte wie Adad Sonnengott, Šala auch als Mondgöttin

verehrt worden sein.

Die Siegelabdrücke der SCHEILschen Tontafeln zeigen uns also Adad's und Sala's authentische Bildnisse, Meisterwerke altbabylonischer 25 Kleinkunst, deren Herkunft teilweise genau datiert ist. Diese, wie die daselbst erwähnten Eigennamen, sind durch die hervorragende Betonung des Kultes Adad's während der ersten babylonischen Dynastie eine neue Stütze für die Ansicht HOMMELS und WINCKLERS „dass die Könige Sumuabi und seine Nachfolger nicht der mit den 30 Sumerern verschmolzenen ältesten semitischen Schicht Babyloniens, sondern vielmehr einem später zugewanderten Semitenstamme angehören, welcher zu den Nordsemiten, näher zu den linguistisch sogenannten Kanaanäern (d. i. Phöniker, Moabiter, Hebräer usw.) gehört hatten" (DELITZSCH, Babel und Bibel, 1903, S. 7; DAICHES a. a. O., 35 S. 5; JEREMIAS, ATAO, S. I Anm. I und 23 und ibid. Anm. 1; H. RANKE, Personal Names, Philadelphia 1905, p. 33). Das Land war von zahlreichen Kanaanäern bewohnt, und aus diesem Umstande erklärt es sich, wenn auch in religiöser Hinsicht jetzt die Vorstellungen des Westlandes stärker betont werden. Die westländische Triade

40 (vgl. FRIEDRICH, Die Kabiren): Adad, Šala und der Sohn Adad's, war ihrem Wesen und Inhalt nach den Triaden von Sippar (Samaš, Aja und Bunini) und Babel (Marduk, Zarpanit, Nebo) so völlig gleichartig, dass eine Gleichsetzung der einzelnen Glieder sich sehr wohl

ermöglichen liess und, wie wir im Vorausgehenden unseren Siegelabdrücken entnommen haben, vielleicht offiziell sogar angestrebt wurde.*

An sich möglich ist es, dass man auch die jugendlichen Gottheiten der Triaden einander angeglichen habe. Das Kind der Erdmutter ist ja niemand anderes als ihr späterer Gatte. Die ur- 5 sprünglich androgyn gedachte Erdmutter gebiert aus sich zuerst das männliche Prinzip, den Sohn, der sie dann jedes Jahr, als Gatte, neu befruchtet. Der ,,Sohn Adad's" ** ist demnach Adad selbst, und Nebo ist nur der jugendliche Marduk (vgl. FRIEDRICH, Kabiren und Keilinschriften). In diesem Sinne konnten auch Adad und Nebo gleich- 10 gesetzt werden. Auf einem altbabylonischen Siegel (vgl. ROSCHER, Lex. myth. III/1, 63) finden wir jene Gestalt, die wir als die Adad's erkannt zu haben glauben. Mit Rücksicht auf die Beischrift: Nebo, Schreiber von Esagila, Liebling Marduk's hat JEREMIAS (bei ROSCHER, vgl. auch JEREMIAS, ATAO, S. 45) diese Gestalt als Typus des Nebo 15 bezeichnet. Dass der lange, abstehende, von mir und MENANT als Schwert oder sonst eine Waffe gedeutete Gegenstand ein Schreibgriffel sei, glaubt JEREMIAS, wie das beigesetzte Fragezeichen lehrt, selbst nicht.*** Ist nun die Beischrift wirklich alt wir haben hier einen Abdruck nach einem Originalzylinder, der mancherlei Geschicke 20 gehabt haben kann, bis er in der CLERCQschen Sammlung eine Ruhestätte fand und wurde diese Beischrift nicht etwa in späterer Zeit, wo man für die, während der ersten Dynastie so populäre Gestalt Adad's ein rechtes Verständnis nicht mehr hatte, hinzugefügt, so läge hier eine Identifizierung Nebo's mit Adad vor, deren Möglichkeit im 25 Obigen begründet worden ist (vgl. KAT3 375, 399).

Irrig aber wäre es, in dieser Gestalt, die durch fast alle Beischriften als Adad-MAR- TU erklärt wird, einen auch sonst üblichen Typus für Nebo erkennen zu wollen.

b) Darstellungen aus Epen.

Sipp. 198 (= 22 der Texte, Tafeln Abb. 1; 6—1 cm, a. d. VII. Jahre Hammurabi's). In der Mitte beginnend sehen wir eine nackte Gestalt,

* KAT3 609:,,Als urkundlichen Beleg für das Vorhandensein von Bestrebungen in der babylonischen Priesterschaft, die darauf hinzielten, in allen Göttern des babylonischen Pantheons nur eine Manifestation Marduks zu erblicken,“ vgl. den neubabylonischen Text 81, 11-3, III; PINCHES JTVI vol. XXVIII und DELITZSCH, Babel und Bibel, S. 49.

** Vgl. das Siegel bei JEREMIAS a. a. O. S. 259, Abb. 80: Adad und die Anbetende; zwischen beiden eine kleine Gestalt, in welcher ich den Sohn Adad's (JEREMIAS,,eine Beschneidung") erkennen möchte.

*** HOFFMANN a. a. O., S. 261: Nabû mit dem Rundhut ist auf dem Zylinder leicht an dem Stabe kenntlich, den er mit der Hand am Leibe von diesem abhält um sich nicht zu stechen (!).

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