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Nun feiret Er dankbar zu Seines Gottes Rechten

Ein langes frohes Jubeljahr.

Den Boten sahen wir durch unzählbare Mengen
Das bleiche Angesicht verhüllt.

Da war die Luft mit bangen lauten Klaggesängen
Verlaßner Waisen angfüllt.

Ach unser Vater stirbt, so klagten einst die Stämme
Um Samuel, da er entschlief.

Er flieht von uns! Wer ist's, der unsre Thränen hemmet?
So ächzen Franckens Waisen tief.

So flagen wir, auch wir, die aus entferntem Lande
Gekommen sind, um ihn zu sehn.

Ach mußten wir darum von Delawarens Strande
Von den beglückten Ufern geh'n,

Um seinen Abschied hier noch bitterer zu schmecken,
Als dort in Philadelphia;

Mit Blässe muß sein Aug der Todesengel decken,
Sein Auge, das so heiter sah,

Wenn er empfindungsvoll in unverstellten Thränen
Am Gott geheiligten Altar

Zerfloß! wenn Er im Geist von überirdschen Scenen
Ein heil'ger Seher Gottes war.

Und wenn sein zartes Herz ein Heer verlaßner Waisen
Arm, elend und in Nöthen sah,

Dann mußte man den ewigen Wohlthäter preisen,
Den man im Bild von F r an den sah.

Dein sel'ger Geist blickt noch Verklärter, auf uns nieder, Die Er in Kedars Hütten liek,

Verherrlicht singt De in Mund in Salem Jubellieder, Viel schwächer singen wir nur dies.

Erhalter, Schöpfer, Gott, Jehova, deine Güte,
Die sich noch stets erneuert zeigt,

Die seh auch über uns Sie tröste das Gemüthe

Der Gattin, die der Schlag so beugt.

Und kräftig tröste den, der noch um Franden weinet, Und jedes arme Waisenkind

Begleite du auch uns bis wir mit dir vereinet

Beh dir in Salems Hütten sind.

Pastor Dr. Johann Christoph Kunze.

(1744—1807.

In Amerika seit 1771.)

Man hatte sich bis 1772 in den evangelisch-lutherischen Gemeinden Amerikas mit den Kirchengesängen des Marburger Gesangbuches beholfen, das bereits 1759 und später in zahlreichen Nachdrucken in Pennsylvanien veröffentlicht wurde. OriginalDichtungen lassen sich in allen diesen Nachdrucken nicht erweisen. Erst mit der Ankunft Kunzes (geb. in Sachsen 1744, gestorben als Pastor und Professor der orientalischen Sprachen am Columbia College in New York, 1807) trat das Borgen der Kirchengesänge aus Deutschland mehr in den Hintergrund. Doch vor dem Jahre 1786, als im Verlag von Leibert und Billmeyer in Germantown, Pa., ein in Amerika bearbeitetes Gesangbuch gedruckt wurde: „Erbauliche Lieder-Sammlung. Zum Gottesdienstlichen Gebrauch in den Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Gemeinen in NordAmerica" etc. äußert sich noch nichts Selbstständiges hier. Auch dieses Gesangbuch scheint wohl kaum mehr als eine besondere Auswahl aus mehreren europäischen Kirchen-Liederbüchern zu sein. Ob sich darunter einige in Amerika gedichtete Lieder befinden, muß zweifelhaft bleiben, zumal kein einziges derselben als hier verfaßt bezeichnet ist.

Von Kunze wurde im Jahre 1778 ein Bändchen Gedichte im Verlag von Christoph und Peter Saur in Philadelphia herausgegeben, unter dem Titel: „Einige Gedichte und Lieder," das als der Anfang dieser Art Dichtungen in Amerika zu bezeichnen ist. Es sind 13, zum Theil größere Gedichte und 31 Lieder, von denen jedoch mehrere bereits in Deutschland verfaßt zu sein scheinen. Als Beispiele mögen die folgenden Dichtungen Kunzes dienen:

Auf ein Ungewitter.

(No. 2 der Gedichte.)

Wie? steh ich nicht auf Zoar hier, das gastfrei jüngst der Unschuld winkte,
Als das umhergeleg'ne Thal Verderben, Tod und Furcht umringte?
Wie? oder träumtest du, mein Geist, und sah der dunkeln Seele Wiz
Chimär'sche Wolken aufgethürmt und einen neu entbrannten Bliz?
Schweig, Unvernunft der Skeptiker. Nie kränk ich der Empfindung Rechte;
Noch zeigt mir die Erinnrungskraft den Strahl, der meine Augen

schwächte.

Noch zielt das Sehrohr in der Hand des Berg'schen Jünglings nach der Epur,

Die Bergen Sicherheit verhieß und Fermersleben Schrecken schwur. Noch frägt die blöde Schüchternheit, ob nun des Donners Kräfte schweigen?

Ob sich durch halb verdünntes Schwarz bald wieder blaue Schimmer zeigen?

Allmächt'ger, der du donnertest und schrecklich durch die Lüfte sprachft,
In's dunkle deinen Zorn verbargst und feuerschwang're Wolken brachst!
War es für diese Gegenden im Rathe deiner Macht beschlossen,
Gomorhen's Schicksal zu erneu'n, da solche Fluten sich ergossen?
Wo schnell der Anmut Reize flohn, da über die erboste Flur
Der Fürst der Stürme, eingedenk der schreckenden Befehle, fuhr?
Wie drohend jagte seine Wut die Finsterniß vom schwarzen Westen,
Zum Schrecken Magdeburgs herauf. Sie zitterte in ihren Vesten,
Wie Basan's Eiche zitterte, die ihren Stolz unendlich maß,

Als das vom Herrn befehlte Schwert das ganze Heer der Riesen fraß.
Schon sprach am Dom das stolze Paar, sie, die zwei babylon'schen

Thürme:

Ach! daß uns statt der Himmelsmacht ein Tyllischer Barbar bestürme!
Schon stellten sich der stolzen Stadt die donnernden Beweise dar,
Daß sie dem Zorne der Natur noch nie unüberwindlich war.

Doch schonend hauchte jenes Herz der Allmachtshuld ein sanftes Sausen
Vom dritten Himmel durchs Gestirn bis zu dem tiefen Wetterbrausen,
Das dir den Untergang geheult, und trieb dir, Stadt, zum Fristgewinn,
Der Wolken schnelle Folgsamkeiit zum schon belarvten Süden hin.
O wehe dir, und deinem Baul du hier versteckter Wahrheitsspötter,
Denn über deinem Scheitel dringt mehr Finsterniß in's Hagelwetter.
Sieh, starrer Berg, das Dunkle rollt, so schnell wie die Gewalt des Scheins
Aus der gedrung’nen Fülle fährt, mit krachendem Geräusch in eins.
Nun ist kein Raum im Köcher mehr - doch Geist, betrachte die Geschichte
Nicht als Geschöpf von deinem Wiz, nicht als ein wächsernes Gedichte.
War hier ein banger Gegenstand des grimmig brüllenden Besuchs
Für rachbegier'ge Wetter da, wo holder Segen, statt des Fluchs,
Wo eine milde Sonne lacht, die jugendliche Seelen heitert,
Und ächten Willenstrieb erhizt, und zarte Denkungskräfte läutert?
Erschrocknes Bergen, war dir jezt die Kunst zu schließen nicht getreu?
Beraubt von Saz und Folgerung: nur Freche macht der Bliz zu Spreu,
Und nie die Unschuld Bergen nie erbebtest du wie Achan bebte,
Als die ganz unterflochtne Schuld ein unbestochnes Los entwebte.
Verzweiflung und kalte Furcht durchschauert, wie das Element
Die tödtlich röchelnde Natur, auch deine Brust, die Weisheit kennt?
Wie daß der Unschuld nicht den Rücken flüchtender Gewitter

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Schon bei desselben Ankunft sah? wie? daß die schnell verstummte Chther
Dem Jünglingsgriffe Luft versagt, und folternde Verschwiegenheit,
Der sonst gesprächsam muntern Schaar den rednerischen Trieb entweiht,
Verkleinerte die Demut nur jezt deine dir bewußte Größe?

Wie? Oder Jüngling sahst du nur in deinem Schmuck des Nachbars Blöße
Von der nun hingedrungnen Nacht des donnernden Gerichts bedroht?
Vielleicht wies Menschenliebe dir prophetisch Fermersleben Noth.
Dort sah vielleicht dein Kummer schon den Thurm wie zu Siloah fallen,
Wie die ertobte Elbe da in südlich fort gewälzten Schwallen
Dir zum Betrauern Rache speit, verschwenderisch am Ufer praßt
Und halb verscheuchte Finsterniß zum Fortzug stillen Rathschlag faßt.
Ist's wahr, daß deine Triebe nur des Nachbars Sicherheit begehren;
Wie kann an deinem Horizont ein Blau gleich neuen Mut gebären,
Das nur die Schreden weiter drängt, dir schmeichelt, jenem Dörflein
höhnt,

Und dir um viel heit'rer lacht, je stärker dort der Donner tönt?
Dort zog es hin und floh und wuchs, das niederprasselnde Gewitter
Geist, spüre dem Getöse nach, und sei der Jugend nicht mehr bitter.
Jhr Mut ließ keinen Wechsel zu dir sah ein zagendes Gesicht
Von Fermersleben bergisch aus; sieh Bergen jauchzt und zittert nicht.
So bleibt die Eiche unbewegt, wenn schwankend niederträcht’ge Röhren
Ein jäher Sturm den Nacken beugt und Hagel die Verbindung stören.
Nun lacht an Bergens Horizont ein jugendlich verjüngtes Blau
Und trägt selbst durch die Finsterniß die stolze Pracht vom weißen Bau
Bis zum entfernten Wand'rer hin ihn blenden bald des Wetters Blize,
Bald Bergens strahlen der Palast. Wie? seufzt er, welchem Königssize
Naht sich nun mein verirrter Fuß? doch mir soll er die Freistatt sein,
Wenn hier im nächsten Augenblick zerriß'ne Donner Feuer spein.
Wie, wenn im Zorn Jéhovens Fluch auf Niels Gestaden dicke Nächte
Zur Zeit der Mittagsonne schafft und Schaaren Pharaonscher Knechte
Mit Grimm in dunkle Kerker wirft, an Gosens Horizont die Pracht.
Zum Spott der nahen Finsterniß mit weit erhöhtem Glanze lacht?
So glänzt am Tage durch die Nacht der Berg der frohen Weisheitssöhne,
Da dort indeß der Herr des Sturms von einer neuen Schreckensszene
Mit schneller Hand den Vorhang reißt. Hier heult die schwüle Bangigkeit
Dem Landmann die Verwirrung zu, der stammelnde Gelübde weiht,
Sein hart bedrängtes Hausvolk ruft und nagende Besorgniß weinet,
Weil ihm an naher Hütte schon des Giebels Stroh zu rauchen scheinet.
Nein, ruft die bange Gattin aus: dort wo der Weg nach Buckau führt,
Und ich die erste Garbe band, da wird der stärkste Bliz verspürt.
Wie? wenn kaum wird in aller Brust der schaudernde Begriff geboren,
Als schnell ein unerhörter Krach durch die schon halb betäubten Ohren
Zum Siz der bangen Seele drang, Empfindung, Saz und Schluß vertrieb,
Den Lauf der Adern unterbrach und kollernd im Gehirne blieb.
Welch Bild der sterbenden Natur wohnt nun im starren Fermersleben!

Doch nein! schnell ändert sich der Plan. Hier scherrscht ein wimmelndes
Bestreben

Dem grausen Unglück zu entfliehn. Erstarrung die die Glieder flieht,
Läßt dem Bewußtsein seinen Siz, das sich dem nahen Tod entzieht.
Wo schlug der flammende Geschwall, so fragt nun Furcht und Menschen-

liebe,
triebe,

Wo schlug der Schreckensdonner hin?

Man läuft im heißen Rettungs

Erschöpft die Elbe, knüpft den Gaul an die beliebte Wasserkunst,

Und Fermersleben rauchte wild, so blendend ist der Schreckensdunst.

Wo das bedrängte Dorf sich hin nach Magdeburg, der Stadt, sich dehnt,
Da steht ein bretternes Gebäu, das sich auf starke Stelzen lehnt.
Hier sieht man ein gekrümmtes Holz lang durch des Hauses Bretter gehn
Und dort durch ein geflügelt Kreuz dem Wind geschwinde Zirkel drehn.
Nicht rastend auf dem Erdengrund schwebt bis zur Thür der Weg in
Stufen.

Gesicht und Ohr ergözten hier die Wunder, so die Künste schufen,
Weil ein befelter Stein und Holz harmonisch polternd Brod verhieß,
Sobald ein Wind an dieses Haus zum Trost des blassen Hungers blies.
Dies wars, wornach das Wetter zog. Dampf- Brände und geschwärzte
Splitter

Jagt nun der Wind zum Dorfe hin, und das gesättigte Gewitter
Löst sich in ein Geplätscher auf, verstummt wie das zerschellte Holz
Und weicht der Heiterkeit des Pols — erlacht und strahlt im neuen Stolz.

Wie, Dichter! folcher Gegenstand soll deinem Liede Stoff gewähren?
Sieh, Berge sehen schwanger aus; sie werden eine Laus gebären.
Gewiß wird in der Zukunft so der Dichtkunst Heiligthum entehrt:
So hat das Feuer in der Brust des Dichters Sinn in Wind verkehrt!
Wie? Hör ich einen Weisheitssohn mein redendes Gemälde tadeln?
Wohlan, mein Pinsel, füll es aus, ein Zug wird noch das ganze adeln
Und Achtenden belehrend sein. Dort wo der Strahl die Mühle fraß,
Und wo sie sonst ein Viereck deckt', da war's, wo ihr Gebieter saß.
Sein lauschend Ohr war nicht verstopft. Er hörte wie die Donner rollten;
Sein Haus erschütterte, er nicht. Wie? daß sie mich ertödten sollten,
Die Feuerflammen meines Herrn, dem Treue im Beruf gefällt,
Der über meiner Kinder Haupt sein Schild bei Sturm und Wetter hält.
Dem ich, wie unter meinem Dache, so unter freiem Himmel diene?
Er sprach's. Schnell fuhr der Strahl herab, schnell stürzte eine Korn-
maschine,

Riß krachend über ihm entzwei, fiel feuerspeiend auf den Hut,
Und rauchte qualmend vor ihm auf, und er warf Weihrauch in die Glut.
Wer, sprach der dann vorüber ging, wer, Freund, war hier dein Lebens-

retter?

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