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Hieraus sieht man, daß Clemens in der Sache nicht klar war, und verschiedene Eintheilungen mit einander verwirrte. Vgl. Clementis Alexandrini stromata, lib. 6. cap. 16. Ed. Potter. Tom. 2. pag. 809-817.

Zweitens werden als Vorläufer der Eintheilung Calvins vier berühmte griechische Kirchenväter, Origenes, Athanasius, Gregorius von Nazianz und Chrysostomus, von Züllig genannt. Hinsichtlich des Origenes und Gregorius ist die Angabe richtig. In Ansehung des Athanasius aber ist zweierlei zu bes merken. Einmal ist die Aechtheit der Synopsis scripturae sacrae, worin die hieher gehörige Stelle vorkommt, sehr zweifelhaft. Sodann läßt sich aus den Worten, die daselbst vorkommen, (vgl. Opp. ed. Patav. 1777. Bd. 2. S. 101) nichts mit voller Gewißheit folgern. Der Verfasser des Werkes erflärt bίε 23orte : ἐγώ εἰμι κύριος ὁ Θεός σου für das erfte, unb bie Morte: οὐ ποιήσεις σεαυτῷ εἴδωλον οὐδὲ παντὸς ὁμοίωμα für bas aweite Bebet. Die Morte aber: οὐκ ἔσουταί σοι θεοὶ ἕτεροι πλὴν ἐμοῦ übergeht er gans, μηδ Ιάβε uns also in der Ungewißheit, ob er sich diese als Anhang zu seinem ersten oder als Einleitung zum zweiten Gebote dachte, und ob er also die thalmudische oder die sogenannte calvinische Eintheilung hatte. Was den Chrysostomus aber betrifft, so kann ich Zülligs Angabe weder bestätigen, noch verwerfen, sondern nur so viel sagen, daß ich in den Werken dieses Kirchenvaters noch keine Stelle fand, aus der ich seine Ansicht über die Eintheilung des Dekas Logs ersehen konnte.

Drittens erwähnt Züllig auch den Ambrosius unter denjenigen, bei welchen man die in der reformirten Kirche übliche Eintheilung finde. Allerdings würde die Behauptung richtig seyn, wenn die dem Ambrosius bei gelegten Commentaria in XIII. epistolas beati Pauli von ihm verfaßt wären; denn in diesem Werke kommt im Commentare zum Briefe an die Epheser, c. 6., die erwähnte Eins

theilung vor. Vgl. Ed. Paris. 1686-1690. Tom. II. Append. pag. 248-249. Längst aber ist entschieden, daß dieses Werk nicht von Ambrosius verfaßt ist.

Viertens wird von Züllig behauptet, daß Augustinus zuweilen den Erodus als Grundtert des Dekalogs anführe, und namentlich auf die beiden Werke Speculum de exodo, und Contra duas epistolas Pelagianorum aufmerksam gemacht. Die Berufung auf leßteres Werk ist unrichtig, denn hier steht ausdrücklich das Weib voran. vgl. Contra duas epist. Pelag. lib. 3. c. 10. Ed. Paris. Tom. X. p. 453. Wenn aber Augustinus im Speculum de exodo (Vgl. Ed. Paris. T. 3. p. 682), wo er mehrere Gebote des Dekalogs erwähnt, dem Lerte des Erodus folgt, so muß man dabei wohl bedenken, daß bei der Frage über die Eins theilung, welcher Augustinus eigentlich den Vorzug gegeben habe, nur die bekannte Stelle, die wir in seinem Werke: Quaestiones in exodum, qu. 71, finden, entscheiden kann; denn hier führt er nicht bloß flüchtig einzelne oder mehrere Gebote des Dekalogs an, sondern läßt sich in eine besondere Untersuchung über die Eintheilung des Dekalogs ein, welche Untersuchung er, so viel mir bekannt ist, an keiner andern Stelle anstellt.

Fünftens schreibt Züllig, daß im Thargum des Pseudo-Jonathan alle Gebote mit Angabe der Ordnungszahl ständen. Dieses aber kann nur in Ansehung des ersten und zweiten Gebotes behauptet werden, denen zugleich eine Einleitung vorangeht. Jedes Gebot beginnt

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wie man aus dem vierten Bande der Londoner Polyglotte ersehen kann.

Sechstens erklärt Züllig den Peter Lombardus für den einzigen Vorgänger der von mir vertheidigten Eintheilung. Es hätte für die Hauptsache nichts zu bedeuten, wenn es sich wirklich so verhielte. Daß aber diefer Eintheilung Augustinus entschieden den Vorzug

ertheilte, kann nicht geleugnet werden. Auch Bed a theilt auf die nämliche Weise den Dekalog ein, nur mit dem Unterschiede, daß er das Verbot des Ehebruchs vor das des Mordes stellt. Vgl. Bedae quaestiones super exodum, cap. 30. (Ed. Colon. T. VIII. p. 206.-207.) Dem Peter Lombardus aber folgen auch seine Commentatoren Chomas von Aquino, Duns Scotus, und Andere. Selbst in der griechischen Kirche finden wir diese Eintheilung bei Georg Syncellus, jedoch mit dem bei Beda bemerkten Unterschiede. Vgl. Ge. Syncelli Chronographia, ed. Paris. 1652. pag. 131. Daß auch noch in der lutherischen Kirche Brentius die Ansicht des Augustinus hatte, ist bereits in meiner frühern Abhandlung bemerkt.

Siebentens endlich kann ich in Beziehung auf die von Rin& geschehene Erwähnung der alter griechischen Kirche nicht unbemerkt lassen, daß die griechische Kirche erst im siebzehnten Jahrhunderte für die Eintheilung, die wir bei Calvin finden, sich entschied. Wenigstens noch im Mittelalter waren über diesen Gegenstand die Ansichten sehr verschieden. Bei Zonaras finden wir die sogenannte calvinische Ansicht (vgl. Zonarae annales, lib. 1. cap. 16, ed. Paris. pag. 38.); bei Cedrenus die thalmudische (vgl. Cedreni compendium historiarum; ed. Paris. Tom. I. pag. 75.); und bei Syncellus, wie oben bemerkt wurde, in der Hauptsache die nämliche, welche von Augustinus vertheidigt wird. Erst seitdem das von Peter Mogis Las und seinen Gehülfen verfaßte Glaubensbekenntniß erschien, kann die sogenannte calvinische Eintheilung als die der griechischen Kirche betrachtet werden. (Vgl. Liber symbolicus Russorum, übers. von Joh. Leonh. Frisch, Leipz. 1727. Th. 2. Fr. 49. 53. und 71.).

Diese Berichtigungen theile ich bloß deßwegen mit, damit solche Irrthümer in Ansehung des Geschichtlichen, die wir auch schon bei Theologen älterer Zeit finden, nicht noch länger fortgepflanzt werden.

2.

Ueber den

historischen Charakter der Apostelgeschichte und die Aechtheit der beiden lehten Kapitel des Römerbriefs,

mit Beziehung auf Hrn. Dr. Baur. Zugleich ein Wort über höhere Kritik überhaupt.

Von

Prof. Kling in Marburg.

Die sogenannte höhere Kritik ist in ihren Angriffen auf die Authentie und Glaubwürdigkeit. neutestamentlicher Schriften kühn vorangeschritten, und scheint das Sichere und Haltbare immer mehr verringern, ja man möchte fast sagen auf ein minimum reduciren zu wollen. Was den sonst für geschichtlich gehaltenen Theil desselben betrifft, so zeigt sie uns darin Sammlungen von Sagen, deren wirklich historischer Gehalt vor, der so berühmt gewordenen Kritik des Lebens Jesu, nach Ausscheidung des über den gemeinen Verlauf des Naturlebens hinausgehenden, oder in ästhetischer und ethischer Beziehung großartigen und èrhabenen, und die beschränkte Individualität und Volksthümlichkeit durchbrechenden Inhalts, jämmerlich zusammenschrumpft. Die apostolischen Lehrbriefe aber, oder die ihrem Hauptinhalte nach didaktisch - paränetischen Schrifs ten sind sie nicht großentheils mehr oder weniger angefochten, so daß wir ausser den sieben bekannten Antilegomenen, deren apostolischer Ursprung schon im christlichen Alterthum in Frage gestellt und theilweise verneint wurde, noch eine Reihe anderer bekommen haben, welche in dies selbe Klasse zu seßen wären, die drei Pastoralbriefe, die Briefe

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an die Thessalonicher, Epheser und Philipper..a) Als die allein von der neuesten Kritik unangetastet gelassenen Producte des apostolischen Geistes blieben demnach nur noch die Briefe an die Römer, Korinthier, Galater und Kolofser. Dem von Verehrung gegen die h. Schriften durchdrungenen evangelischen Christen und Theologen ist es wahrlich nicht zu verdenken, wenn er beim Anblicke dieser kritischen Bestrebungen mit Wehmuth und Bangigkeit, zus weilen auch mit Unmuth und Unwillen erfüllt wird. Aber für die Theologen ist hier kein anderer Rath, als mit den Waffen der Wissenschaft, durch tiefer eindringende, lebendige Forschung dem Unrechte der Kritik entgegenzutreten, und das Recht fernerer Behauptung solcher Schriften als apostolischer, oder des Inhalts der geschichtlichen Bücher als eines wahrhaft historischen zu verfechten. Die Nichts Theologen dagegen, sofern sie zur Kenntniß jener Bestres bungen kommen, und dadurch auf die eine oder andere Weise bewegt und erschüttert werden, sind einerseits zu belehren, daß, selbst die Unüberwindlichkeit der äußersten Angriffe vorausgeseßt, immer noch ein allgemein zugestanbener apostolischer Schriftinhalt übrig bleibt, in welchem die wesentlichen Thatsachen des Heils auf eine den Glaus ben sicher begründende Weise bezeugt und die daraus resultirenden Grundlehren der evangelischen Wahrheit unumwunden dargelegt und zum Glauben vorgehalten sind; daß aber jene äußersten auf Erschütterung des ganzen hi storischen Christenthums ausgehenden Angriffe keineswegs unüberwindlich sind, sondern theils an erweislichen inneren Widersprüchen leiden, theils in Absurdität ausgehen, theils in einer niedrigen Lebensansicht begründet sind, und durch dieses alles, wie durch ihre im Grunde leichtfertige und unverkennbar hochfahrende Weise sich selbst richten

a) Vgl. D. Baur, Abgenöthigte Erklärung 2c. 2c. in der Tüb. Zeitschrift für Theol. 1836. 8. H. S. 194. ff.

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